Stichwort Dialog: Der Facettenreichtum der ungar(länd)ischen Kultur als Qualitätsmerkmal Gespräch mit Dezső B. Szabó, dem Leiter des Ungarischen Kulturinstituts in Stuttgart

Seit Februar 2017 begrüßt der neue Institutsleiter, Dezső B. Szabó (Foto), der bekennende Ungarndeutsche aus Sankt Iwan bei Ofen, die Gäste im Ungarischen Kulturinstitut in Stuttgart. Der studierte Germanist und Historiker kehrte in jenes Institut zurück, wo er 2000 – 2004 als wissenschaftlicher und kultureller Sekretär tätig war.

Tanzgruppenleiterin Berta Bakó: „Volkstanz ist in Taks viel mehr als nur ein Fachzirkel nach dem Unterricht“

Berta Bakó (24) studiert Deutsch als Minderheitenfach und Geschichte auf Lehramt an der ELTE. Aufgewachsen ist sie in Taks/Taksony und lebt jetzt in Szigetszentmiklós. Der Volkstanz begleitet die junge Studentin schon ihr ganzes Leben, sie tanzt seit ihrer Kindheit und ist seit zwei Jahren Vizevorsitzende der Takser Jungen Donauschwaben, einem der vielen örtlichen Kulturvereine in Taks.

Lenau-Preis an Prof. Katharina Wild

Die diesjährige Preisträgerin Prof. Dr. Katharina Wild wurde 1941 in Bawaz geboren. Nach der Matura im Klara-Leőwey-Gymnasium studierte sie in Szegedin Germanistik und Geschichte und erwarb 1965 ihr Lehrerdiplom. Ihre pädagogische Laufbahn begann in Bonnhard und setzte sich im Fünfkirchner Komarov-Gymnasium fort. 1975 wurde sie Assistentin am Deutschen Lehrstuhl der Pädagogischen Hochschule. Ihre Doktorarbeit reichte sie 1979 mit dem Titel „Zur Syntax der eingeleiteten Nebensätze in den Fuldaer deutschen Mundarten Südungarns“ ein.

Schaumarer Kompanei für den Erhalt der Ortsmundart

Die Laientheatergruppe Schaumarer Komanei wurde auf ganz spontane Weise vor einigen Jahren gegründet. Es gab in Schaumar bereits seit 70 Jahren kein deutschsprachiges Christkindlspiel mehr, als 2011 eines unter der Leitung von Pädagogin Hilda Hartmann Hellebrand an Weihnachten präsentiert wurde. Der große Erfolg brachte gleich neue Ideen und viele begeisterte Laienschauspieler mit sich, und es kamen auch Vorschläge, dass man ein lustiges Stück auf die Bühne stellen sollte. Die Laientheatergruppe feiert seit jeher große Erfolge und leistet viel für den Erhalt der Schaumarer Mundart.

„Es ist ein faszinierendes Gefühl, ein Instrument mit den eigenen Händen zu erschaffen“ Geigenbauer Tibor Elmauer

Elmauer kam schon sehr früh mit der Musik in Berührung, sein Vater ist Direktor der Musikschule in Bonnhard, und alle seine drei Geschwister sind professionelle Musiker. Vor der Matura war er sich schon sicher, dass er sich mit Geigenbau beschäftigen möchte: „Was mich besonders bewegt hat, ist die Komplexität der Violine. Ich denke, sie gehört zu den schönsten und gleichzeitig zusammengesetztesten Instrumenten der Welt”.

Elek: Mitte in der Fasta 2017

Von nah und fern versammelten sich die Gäste und Mitglieder des Vereins bereits gegen 15 Uhr im Leimen-Haus. Das Brechen des Fastens zur Mitte war früher ein Brauch der jungen Männer im Dorfe, die an diesem Tage zuerst von Haus zu Haus zogen, die Mädchen zur Herausgabe von Eiern aufforderten, und danach an einem vorher festgelegten Ort ein gemütliches Beisammensein mit etwas Gesang, Musik, Wein und „Aareschmolts“, also Rührei, organisierten. Die diesjährige Mitte in der Fasta in Elek wurde am 22. März gehalten.

Perczel-Preis 2017 an Ilona Köhler Koch – Erhaltung, Pflege und Weitervererbung der ungarndeutschen Kultur sind für sie eine Herzensangelegenheit

Die Stadt Bonnhard gründete 1993 den Perczel-Preis für herausragende Leistungen im Interesse der Stadt und ihrer Einwohner. Als Anerkennung ihrer beispielhaften und gewissenhaften Tätigkeit für die Bewahrung von Kultur und Identität der Ungarndeutschen sowie für ihren Einsatz im öffentlichen Leben durfte Ilona Köhler Koch, Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung, Leiterin des Volkstanzvereins Kränzlein, im Rahmen der Feierlichkeit zum Nationalfeiertag am 15. März 2017 den Perczel-Preis entgegennehmen.

Festtag der Mundart zum 10-jährigen Jubiläum – „Schwowisch Dischkursch“ in Tscholnok

„Rede wie am de Schnowl kwockse is“: Wer hätte schon gedacht vor zehn Jahren, als auf Initiative der Deutschlehrerin Agathe Hárs eine kleine Gruppe meist betagter Tscholnoker im Kulturhaus zusammenkam, um die nur als Haussprache lebendige heimische Mundart öffentlich, „im Dischkursch“ zu pflegen, dass am 4. März 2017 der immer noch bestehende Kreis so ein groß angelegtes Jubiläum feiern wird?

„Das Dorf, wo am Straßenrand die Kirschen blühen“

Neudörfl/Újbarok liegt am Fuße des Schildgebirges, zwischen Totiser Kolonie und Witschke, etwa 40 km von Budapest entfernt. Kindergarten und Schule gibt es in Neudörfl nicht, die Kinder besuchen die Bildungseinrichtungen im nahe gelegenen Saar. Neudörfl bildet mit Saar gemeinsam ein Kreisnotariat. Die Zahl der Einwohner beträgt etwa 400, um die 50 Prozent von ihnen gehören zur deutschen Minderheit.

Ödenburger Familien im Porträt: Die Józans

Die Jillings kamen nach der Türkenbelagerung Ungarns mit vielen anderen Arbeitssuchenden aus der hessischen Gegend in ein kleines ungarisches Dorf in der Tolnau, nach Jerking/Györköny. Das Wort „ungarisch“ bezeichnet in diesem Falle bloß die geografische Lage, denn das Dorf wurde nach der Neubesiedlung fast ausschließlich von Deutschen bewohnt.