Elek: Mitte in der Fasta 2017

Die diesjährige Mitte in der Fasta in Elek wurde am 22. März gehalten. Von nah und fern versammelten sich die Gäste und Mitglieder des Vereins bereits gegen 15 Uhr im Leimen-Haus. Das Brechen des Fastens zur Mitte war früher ein Brauch der jungen Männer im Dorfe, die an diesem Tage zuerst von Haus zu Haus zogen, die Mädchen zur Herausgabe von Eiern aufforderten, und danach an einem vorher festgelegten Ort ein gemütliches Beisammensein mit etwas Gesang, Musik, Wein und „Aareschmolts“, also Rührei, organisierten. Nach dem Fest zierte man den Dorfbrunnen mit einem Eierschalenkranz. Diesen Brauch setzt der Verein der Deutschen in Elek jedes Jahr zur Mitte der Fastenzeit fort.

Aareschmolts kochen 2017 die Frauen Erzsébet Kocsis, Veronka Durst und Dorottya Ottlakán Aareschmolts kochen 2017: Erzsébet Kocsis, Veronka Durst und Dorottya Ottlakán

Nach dem Ausblasen der Eier wurden aus den Schalen die Kränze gemacht. Gegen 16 Uhr waren die damit beauftragten Damen des Vereins, Erzsébet Kocsis, Gabriella Nagy, Dorottya Ottlakán und Veronka Durst, mit dem Kochen vom „Aareschmolts“ fertig. Danach zog der Vereinsvorsitzende Klemm mit der Puza-Puppe und dem von den Vereinsdamen aufgetragenen Rührei in den Saal, um den traditionellen Spruch zu diesem Anlass vorzutragen:

Haind is mita in dr fasta,
Trecht mr ti putza ivrs wassr*.
Ar raus, tr pfar is haus,
Schnitz raus, tr pitz is haus!
Huja kakali raus!

Unsr putza is kor oarich kreunk,
Wil a pisla araschmolz esa!
Wasrsupa is koar nit kuad,
Araschmolz is pesr,

Ist mr mid kawl und lefl.
Ti kawl had a ear,
Min lefl trwischt mr mear! Huja kakali raus!“

Nach dieser Einleitung erzählte Tamás Klemm den Neulingen der Rituale die Geschichte des Brauches „Mitte in der Fasta“ sowie die Ereignisse in den 1930er Jahren, als die damalige Statue des Dorfbrunnens durch die feiernde Jugend versehentlich zerbrochen wurde. Seitdem haben wir als Wiedergutmachung der damaligen „Täter“ statt der früheren Neptun-Figur das „Eleker Mädchen“ auf dem Brunnen, welches aufgrund eines Fotos gefertigt wurde. Nach dem Abendessen gingen alle Teilnehmer zur Statue und die Eierschalenkränze wurden der Mädchenfigur um den Hals gehängt.

 Schüler und Mitglied der Tanzgruppe Tamás Zsóri hängt den Eierschalenkranz um den Hals der Mädchenfigur

Schüler und Mitglied der Tanzgruppe Tamás Zsóri hängen den Eierschalenkranz um den Hals der Mädchenfigur

Nach dem Schmücken mit dem Kranz wurde noch ein Gruppenbild der Anwesenden aufgenommen. Danach ging man noch zurück in das nicht weit entfernt liegende Vereinshaus zu einem Gespräch. Bereits gegen 19 Uhr verabschiedete man sich, und alle gingen mit der Erinnerung eines gelungenen Festes nach Hause.

Im Leimen-Haus Im Leimen-Haus

Einen Schatten auf unser Fest warf der zutiefst bedauerliche Unfall unseres langjährigen Mitglieds Erzsébet Vízi in der Küche, die dort urplötzlich gefallen war und danach mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden musste. Wir bedauern den Vorfall und wünschen Erzsébet baldige Genesung!

Text und Fotos: Tamás Klemm

 

Aus dem Inhalt

Wenn Autoren auf Rezipienten treffen

Im März-Programm des Lenau-Hauses zu Fünfkirchen waren zwei Höhepunkte angekündigt, die das 25jährige Bestehen des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler würdigen. Am 2. März fand die Vernissage der Gemeinschaftsausstellung der VUdAK-Künstlersektion statt. Bereits diese Veranstaltung war ein großer Erfolg. Zur Finissage wurde eine Lesung geplant, für die sich Mitglieder der VUdAK-Literatursektion angemeldet hatten: Christina Arnold, Robert Becker, Koloman Brenner, Angela Korb, Alfred Manz, Josef Michaelis, Csilla Susi Szabó und Monika Szeifert. Schon diese Ankündigung versprach ein besonderes Erlebnis im Verbandsleben zu werden. Die Tatsache, dass so viele Literaten in Fünfkirchen zu Gast sind, nahm die engagierte Deutschlehrerin Adrienn Szigriszt-Brambauer zum Anlass, einen Projekttag im Valeria-Koch-Bildungszentrum zu organisieren.

 

Das ungarndeutsche Fünfkirchen: Auf gemeinsamer Suche nach neuen Wegen

„Fünfkirchen in fünf Jahren“ hieß das Motto eines Workshops, den die Deutsche Selbstverwaltung Fünfkirchen (DSF) am 20. März im Lenau-Haus veranstaltete. Es handelte sich um eine Ideenbörse mit Vertretern ungarndeutscher Organisationen, mit denen die Deutsche Selbstverwaltung der Branauer Stadt seit Jahren zusammenarbeitet. Das Ziel mit diesem Treffen war, die 2016 veröffentlichte Strategie der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen bis 2020 auf die regionale Ebene zu adaptieren. In Fünfkirchen gibt es seit 21 Jahren eine deutsche Selbstverwaltung. Das derzeitige, vierköpfige Gremium wird von János Flodung, einem Deutsch- und Geschichtslehrer des Valeria-Koch-Bildungszentrums, geleitet. Die Körperschaft ist bestrebt, Programme, die bereits Tradition haben, die sich gut bewährten, und die jährlich etwa fünftausend Teilnehmer anziehen, beizubehalten.

Tanzfortbildung in authentischer Umgebung

Die traditionellen Tanzschritte lebendig zu erhalten ist das Ziel des Muharay-Elemér-Volkskunstverbandes, der jährlich zweimal bei Tanzgruppen Fachtreffen veranstaltet, die sich der Bewahrung der Tanztraditionen verschrieben haben. Vier ungarndeutsche Tanzgruppen – Ödenburg, Maratz, Bonnhard und Nadwar – machen im Verband mit, der das erste Mal in einer ungarndeutschen Gemeinde, und zwar in Nadwar, seine Fortbildung anbot. Die 1700-Einwohner-Gemeinde mit der über 60-jährigen Tanzgruppe, dem Chor, mit Mundartsprechern und mit den Kellerstraßen erwies sich als idealer Ort für das Präsentieren der ungarndeutschen Kultur.

Schicksal der Deutschen im ehemaligen Jugoslawien – Tagungsband zur Konferenz in Bad Radkersburg

Das Schicksal der Donauschwaben nach dem Zweiten Weltkrieg, die folgenschweren Ereignisse Flucht, Deportation, Vertreibung oder gar Völkermord stellen mittlerweile ein vielbeachtetes Thema dar. Die regionale Perspektive, die Untersuchung der Geschehnisse in den einzelnen Regionen und Ländern gewinnt immer mehr an Bedeutung und wird auch einfacher, bedingt durch die Öffnung und die veränderte Betrachtungsweise in den betroffenen Ländern. Vorliegender Band, der die Erträge einer internationalen wissenschaftlichen Tagung in Bad Radkersburg zusammenfasst, erschien als Doppelausgabe in deutscher und serbischer Sprache (mit Beiträgen in slowenischer, kroatischer und englischer Sprache) und enthält neue Forschungsergebnisse über Ursachen und Motive für die Flucht und Vertreibung der Deutschen aus Jugoslawien.

 

Verein für Ungarndeutsche Kinder

Auf zwei Seiten wird über die Aktivitäten des Vereins für Ungarndeutsche Kinder berichtet. Als Ergebnis einer Jugendleiterbildung im Fünfkirchner Lenau-Haus wird eine Gruppe im Sommercamp als schlagfertiges Team zusammenarbeiten können. Schweres Los hatte die VUK-Fußballmannschaft beim GJU-Hallenfußballturnier. Anfang des Jahres 2017 wurde in Fünfkirchen ein VUK-Büro eröffnet. Das BackOffice steht in Seksard, aber sowohl VUK-Jugendreferentin Krisztina Csordás als auch Geschäftsführer Gábor Werner in Fünfkirchen leben und an der Uni mehrere Jugendleiter studieren, schien es sinnvoll, auch in der Branau eine Anlaufstelle zu haben.

Wichtiges Ziel für 2017: Gründung und Neugründung von GJU-Freundeskreisen

In der GJU-Chronik 2002 haben wir eine interessante Landkarte gefunden, die die GJU-Freundeskreise aus dem Jahre 1995 veranschaulicht. Es ist klar ersichtlich, dass die Anzahl der aktiven GJUler wesentlich höher und die regionale Verteilung auch anders war. Auf der Karte ist besonders auffallend, dass im Süden die Zahl der Mitgliedsorganisationen viel höher war. In den meisten ungarndeutschen Gemeinschaften der Branau waren GJU-Freundeskreise tätig, heutzutage können wir über einen Rückgang bezüglich der Anzahl und Aktivität der Branauer Freundeskreise sprechen, was eine negative Tendenz im Leben der GJU bedeutet.

Tradition, Identität und Bräuche – die Stadt Hartian zu Gast im HdU

Die Stadt Hartian zu Gast im Haus der Ungarndeutschen in Budapest! Dem Publikum wurden nicht nur kulturelle Traditionen und 250 Jahre Geschichte der Stadt aufgezeigt, es gab auch eine Ausstellung der bekannten Keramikerin Edit Surman, ebenso einige Keramikwerke und Ölgemälde von Schülern der Deutschen Nationalitätengrundschule und Fotografien der Hartianer, die am Blickpunkt-Wettbewerb mit Erfolg teilnahmen. Musikalisch begleitet wurde der Abend von der Hartianer Blaskapelle. Sie gaben unter anderem ein schwäbisches Volkslied, den Schneewalzer oder Polka zum Besten. Abgerundet wurde das Ganze mit gastronomischen Leckereien.

Die nächste Nummer der Neuen Zeitung erscheint am 7. April als Doppelausgabe auf 40 Seiten zum Preis von 400 Forint.

Möchten Sie mehr erfahren? Bestellen Sie die Neue Zeitung!

Weitere Artikel

Gala in Komitat Wesprim

Der Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.

„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen

Den Ferenc-Faluhelyi-Preis der Stadt Fünfkirchen hat Johann Ritter nicht mehr persönlich entgegennehmen können. Seinen 68. Geburtstag hat er noch erlebt, doch am 11. September 2024 hat er für immer die Augen geschlossen.
Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.

„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller

Der Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.

300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm

Die Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.

Weinlese 2024 – Ernte mit Hitzeschlag

In Nadwar waren die staubigen Wege zu den Weinbergen voller Traktoren und eifriger Winzer, es herrschte ein reges Treiben im Kellerdorf. Bis Ende August waren fast alle Trauben schon geerntet, weit vor der üblichen Zeit. „Fast einen Monat früher mussten wir alles lesen“, erzählen die Winzer, die bemüht sind. den Most im Gleichgewicht zu halten. Die Hitze ist man bei diesen Arbeitsvorgängen nicht gewohnt, Umdenken und schnelles Reagieren sind gefragt. Zwar ist die Qualität meist gut, auch wenn die Trauben weniger Saft tragen, aber die Mengen werden wegen der schonungslosen Hitze auf jeden Fall geringer ausfallen.