Gedenkspaziergang und -feier zum 80. Jahrestag der Verschleppung der Deutschen aus Elek
Ein aus vierzig umgebauten Viehwaggons bestehender Zug verließ den Bahnhof Elek am 11. Januar 1945 um 13 Uhr – wie es sich später herausstellte – nach Kriwoi Rog in der Sowjetunion (heute Krywyj Rih in der Ukraine) mit 1903 zur Zwangsarbeit verschleppten arbeitsfähigen Frauen von 17 bis 35 Jahren und Männern von 16 bis 45 Jahren deutscher Abstammung. Davon 983 Eleker, ca. 400 Personen aus 6 anderen Orten und 535 Personen aus Jula. Weil die Julaer am Vortag im Transport aus ihrer Stadt keinen Platz mehr hatten, mussten sie unter strenger Aufsicht von Sowjetsoldaten nach Elek marschieren, um in die bereitgestellten Viehwaggons verfrachtet zu werden.


Um dieses tragischen Ereignisses würdig zu gedenken, organisierten die Deutsche Nationalitätenselbstverwaltung des Komitates Bekesch und die von Elek den ersten Teil des Gedenkprogramms an der Redoute in Jula. Anschließend legten die Teilnehmer die Strecke bis zur Stadtgrenze zu Fuß zurück.
Der Gedenkspaziergang wurde in Elek mit dem Aufsuchen der sieben Sammelstellen, wo die Eleker 1945 eingesperrt waren, fortgesetzt. Schon am 2. Januar 1945 trommelte nämlich der „Kleinrichter“ (Gemeindediener) den Befehl der sowjetischen Kommandantur aus, wo sich die Bewohner Eleks, nach Hausnummern eingeteilt, melden mussten. Alle größeren Gebäude wie Schulen, Kulturhaus, Armenhaus, Kloster, Korporation und das Haus Hammer wurden für die Unterbringung hergerichtet. Hier lebten die Eingesperrten neun Tage unter schlechten Verhältnissen, schliefen am Boden auf Stroh und ernährten sich von den von zu Hause mitgebrachten Lebensmitteln.
An der Gedenktour nahmen jetzt auch Kinder, Enkelkinder, Familienangehörige von ehemaligen Betroffenen teil, die sich schweren Herzens an die Verstorbenen und deren Leiden erinnerten. Besonders traumatisierend war für alle, dass die Erlebnisgeneration über die Verschleppung, die Malenkij Robot, lange nicht sprechen durfte.
Mit dem Ertönen aller Glocken begann das Gedenkprogramm um 13 Uhr im Heldengarten in Elek. Nach einer Gedenkminute trug Frau Elisabeth Kocsis, Vorsitzende des Vereins der Deutschen, ein Gedicht des Julaer József Hunyadvári vor.
Im Namen der Stadt Elek hielt Vizebürgermeisterin Brigitta Purecse eine Gedenkrede, dieser folgte das Programm der Schüler der Dr.-Mester-György- Grundschule. Zum Schluss sprach Klára Mester über die Zusammenhänge der örtlichen, landesweiten und europäischen Geschehnisse, die das Leben der Eleker Deutschen 1944-1945 besiegelten. Die Gedenkfeier in Elek wurde von dem hiesigen Deutschen Verein und der Selbstverwaltung organisiert.
M.M.K.
Aus dem Inhalt
Franz-Kett-Pädagogik – eine Pädagogik für Kopf, Hand und Herz, oder wie man den Spracherwerb mit Bodenbildlegen bereichern kann
Viele kennen schon die Pädagogik von Franz Kett. Sie ist ein beziehungsorientierter pädagogischer Grundlagenansatz auf Basis der religionspädagogischen Praxis, der durch teilnehmerzentrierte kreative Verfahren versucht, in einem offenen Prozess für Beziehungen zu sensibilisieren. Meist werden nur das Bodenbildlegen, die sogenannten Anschauungen, im Zusammenhang mit der Kett-Methode hervorgehoben, aber es ist viel mehr, es ist ein umfassendes Konzept ganzheitlicher religiöser Erziehung. Die Kett-Pädagogik ist eine daseins-, beziehungs- und sinnorientierte Pädagogik. Sie ist ein Weg ganzheitlichen Lernens und Lehrens für Menschen aller Altersstufen.
In memoriam Zsolt Vitéz (1944-2024)
Am 03. Jänner 2025 wurde Zsolt Vitéz von den Familienangehörigen, von zahlreichen Stadtbewohnern, Bekannten, Freunden und von ehemaligen Schülern der Dienes-Valéria-Grundschule im Unterstädtischen Friedhof in Seksard auf seinem letzten Weg begleitet. Mit dem am 15. Dezember 2024 verstorbenen Zsolt Vitéz verlor das Ungarndeutschtum in Seksard, der Tolnau und das ganze Ungarndeutschtum eine hervorragende Persönlichkeit.
Die Seele ernährt sich von Bildern
Die Erzählschiene ist ebenso einfach wie genial: Sie besteht aus einem Holzbrett mit 3 Führungsrillen. In diese Nuten können ausgeschnittene Pappfiguren, Bilder oder Steckkarten mit Lerninhalten eingesteckt, in ihnen bewegt und miteinander in Beziehung gebracht werden. Eine Erzählschiene fördert Sprachkompetenz, Erzählkompetenz und Zuhörkompetenz, Aufmerksamkeit und Konzentration. Auf diese Weise lassen sich bildgestützt Geschichten erzählen, Sachzusammenhänge erklären oder vielfältige Lerninhalte näherbringen. Sprecher und Zuhörer treten dabei in eine aktive Beziehung – in eine Beziehung untereinander sowie zum jeweils Erzählten bzw. Gesprochenen. Das macht die Erzählschiene zu einem wirkungsvollen Tool zur Sprachförderung. Sie kann von Pädagogen als auch von Kindern selbst „bespielt“ werden.
Sprachdiplom bietet Wettbewerbsvorteil beim Studium und auf dem Arbeitsmarkt
Alle Abiturientinnen und Abiturienten des Valeria-Koch-Bildungszentrums in Fünfkirchen haben die Prüfung für das Deutsche Sprachdiplom (DSD II) abgelegt. Die Ergebnisse der komplexen Leistungskontrolle werden erst im Frühjahr vorliegen, da der schriftliche Teil der Prüfung in Deutschland korrigiert wird. Es besteht jedoch berechtigter Grund zur Annahme, dass die Schüler, ähnlich wie in den vergangenen Jahren, auch dieses Mal hervorragende Ergebnisse erzielt haben.
Koch mit, mach mit!
„Koch mit, mach mit!“ ist ein Jugendprojekt der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, das die traditionellen Speisen der Ungarndeutschen bekannt machen soll. Im Sommer 2024 wurden in 26 ungarndeutschen Ortschaften Dreharbeiten durchgeführt. Die ersten Kochvideos sind ab jetzt erreichbar, und im Abstand von ca. 1 bis 2 Wochen werden immer neue Inhalte veröffentlicht. An der Jugendkonferenz 2023 haben die teilnehmenden Jugendlichen die Grundlagen eines ungarndeutschen Gastroprojekts mit dem folgenden Konzept beschlossen: Traditionelle ungarndeutsche Speisen werden von sachkundigen und erfahrenen Mitgliedern der örtlichen Gemeinschaften zubereitet, die Jugendlichen filmen es mit mehreren Smartphones und machen nachher auch den Schnitt dazu, sodass ca. ein- bis zweiminütige kurze Videos über jede Speise entstehen.