Zum Tod von Otto Heinek
Tief erschüttert gibt die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen bekannt, dass Vorsitzender Otto Heinek nach langer Krankheit am 20. August verstarb. Er wird uns unvergessen bleiben.
Die Mundart, die Liebe zur Sprache und Kultur wurden ihm in Borjad in die Wiege gelegt, wo sein Vater Johann Heinek ein engagierter Deutschlehrer war. Am Deutschen Klassenzug des Fünfkirchner Leőwey-Gymnasiums, aus dem Tausende junger Ungarndeutscher mit gestärkter Identität hervorgingen, machte er mit der heutigen Unser-Bildschirm-Redakteurin Eva Gerner in der großen Pause deutschsprachigen Schulfunk. Als Student wirkte er im deutschen Leselager in Baar (Baar war wunderbar!) mit. Sieben Jahre lang prägte er mit ausgezeichneten, lesenswerten journalistischen Beiträgen unser Wochenblatt, das er später auch als Geschäftsführer des Kuratoriums der Neue-Zeitung-Stiftung unterstützte.
Als Beamter im Minderheitenamt lernte er die Probleme aller ungarländischen Minderheiten kennen, das Funktionieren der Gesetzgebung und die Regierungsarbeit – damals wurde das Minderheitengesetz ausgearbeitet und fanden die ersten Wahlen der Selbstverwaltungen statt. 1998 trat er in Seksard als deutscher Abgeordneter an und wurde 1999 zum hauptamtlichen Vorsitzenden der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen gewählt. Denn der Ausbau der kulturellen Autonomie erforderte vollen Einsatz. Die LdU wurde zur Trägerin oder Mitträgerin wichtiger Bildungsinstitutionen, musste einen Haushalt von 5,7 Milliarden Forint verwalten. Die Herausforderungen und Aufgaben meisterte Otto Heinek mit unglaublicher Energie, mit großem Pflichtbewusstsein und Sachverständnis, wobei er auf die Kompetenz der LdU-Ausschüsse, der MitarbeiterInnen in der Geschäftsstelle und den Regionalbüros und in den übernommenen Institutionen bauen konnte – man denke nur an die Ausarbeitung der Strategie der LdU. Dabei blieb er umgänglich, freundlich, ein guter Kumpel, der gutes Essen und gute Weine, anregende Gespräche schätzte, gern mit seinem Sohn angeln ging.
2000 unterzeichnete Heinek mit dem damaligen Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn Fritz A. Zimmermann eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit zwischen heimatvertriebenen und heimatverbliebenen Ungarndeutschen. Der gegenwärtige Bundesvorsitzende Joschi Ament bekundete in einer Eilmeldung: „Die Nachricht über den plötzlichen Tod von Otto Heinek hat mich tief betroffen gemacht. Ich erinnere mich an unser erstes offizielles Treffen im Jahre 2004 im Komitat Békés. Seither gab es immer wieder Begegnungen, die durch mein Amt als Bundesvorsitzender der LDU in Deutschland nochmals intensiviert wurden. Mit seinem Tod verliere ich einen geschätzten Freund, einen Ideen- und Ratgeber, der sich stets auch für die Belange von uns vertriebenen Ungarndeutschen interessierte.“
Über 30 Jahre begleitete Heinek aktiv die Arbeit der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten. Er setzte sich dafür ein, die Arbeitsgemeinschaft deutscher Minderheiten in der FUEN zu einer schlagkräftigen Arbeitsgemeinschaft auszubauen und trug mit seinem unermüdlichen Engagement maßgeblich zum Erfolg der AGDM bei. FUEN-Präsident Loránt Vincze schrieb: „Mit dem Tod Otto Heineks habe ich nicht nur einen wunderbaren Kollegen, sondern auch einen Freund verloren, der sich als Leitfigur einer mitteleuropäischen Minderheit stets in die Lage schwacher Gemeinschaften hineinfühlen konnte. Gemeinsam haben wir nach Lösungen und Wegen für die Zusammenarbeit der europäischen Minderheiten innerhalb der FUEN gesucht. Sein Tod hinterlässt tiefe Spuren in der FUEN, denn wir haben mit Otto Heinek eine bedeutende Persönlichkeit im Minderheitenschutz verloren. Wir werden ihn vermissen.“
Otto Heinek wurde am 6. Februar 1960 in Mohatsch geboren. Er besuchte die Grundschule im Heimatort Borjad und maturierte 1978 am Deutschen Minderheitenklassenzug des Klara-Leőwey-Gymnasiums zu Fünfkirchen. Nach dem elfmonatigen Armeedienst erwarb er 1983 an der Pädagogischen Hochschule in Fünfkirchen das Lehrerdiplom für deutsche und ungarische Sprache und Literatur. Von 1983 – 1990 war er Mitarbeiter der Neuen Zeitung, absolvierte dabei 1984/85 ein postgraduales Journalistikstudium, Fachrichtung Innenpolitik. Von 1990 – 1995 war er Regierungsrat im Amt des Ministerpräsidenten, dann Hauptabteilungsleiter im Regierungsamt für Nationale und Ethnische Minderheiten, dessen stellvertretender Vorsitzender er von 1995 – 1999 war.
1999 wurde er zum hauptamtlichen Vorsitzenden der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen gewählt und zuletzt 2014 wiedergewählt. Er war seit 1983 verheiratet mit Maria Vereckei, selbständige Versicherungs- und Finanzberaterin. Sohn Peter Heinek, geboren 1985, ist Rechtsanwalt. Die Stiftung und Redaktion Neue Zeitung sprechen der Familie Heineks sowie der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen ihr aufrichtiges Beileid aus.
Aus dem Inhalt
Nadasch: 300 Jahre Ansiedlung würdig gefeiert
Mit einer groß angelegten Veranstaltungsreihe mit zahlreichen geladenen Gästen aus dem In- und Ausland feierte Nadasch/Mecseknádasd vom 18. – 20. August 300 Jahre Ansiedlung der Deutschen, verbunden mit der traditionellen Nadascher Kirwe. Zum Fest sind Vertreter der Partnergemeinden Frammersbach (Bayern), Unterschleißheim (Bayern) und Unterensingen (Baden-Württemberg) angereist. Ein herausragendes Ereignis war die Einweihung des 5. ungarndeutschen Lehrpfades.
Medien und Meinungen – Seminar in Frankfurt am Main
Sechs ungarndeutsche Jugendliche versammelten sich am 4. August aufgeregt am Franz-Liszt-Flughafen in Budapest: Dank des Goethe-Instituts hatten sie ein siebentägiges Seminar in Frankfurt am Main vor sich, wohin die sechs schon als eine Gruppe, die Ungarn vertrat, angekommen sind. Insgesamt nahmen 15 Jugendliche aus vier Ländern (Georgien, Kasachstan, Slowakei und Ungarn) am Seminar teil.
Buntes Monstreprogramm und geselliges Beisammensein
Als ein buntes Monstreprogramm bezeichnete Franz Heilig, Vorsitzender der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung des Komitats Wesprim, die zweieinhalbstündige Schau ungarndeutscher Kultur anlässlich des Nationalitätenfestivals am 11. August in Deutschtewel. Zuvor wurden nach dem deutschsprachigen Gottesdienst an den Gedenktafeln an die Opfer des Ersten und des Zweiten Weltkrieges sowie der Vertreibung Kränze niedergelegt. 1946 und 1948 wurden insgesamt 440 Personen zuerst in die amerikanische Besatzungszone und später in die sowjetische Zone vertrieben. Die Wichtigkeit des Erinnerns an die Opfer betonten sowohl der Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung Emil Babits als auch Parlamentsabgeordneter Emmerich Ritter, die aber auch den Blick in die Zukunft richteten. Ritter rief auch dazu auf, von den stark gestiegenen Fördermöglichkeiten Gebrauch zu machen.
Europäische Jugend- & Kulturwoche in Villanders / Südtirol
Es war eine sehr große Freude, dass die Tanzgruppe Fünfkirchen an der Kulturwoche teilnehmen konnte. Das diesjährige Festival fand vom 16. 07. – 21. 07. 2018 statt. Südtirol ist eine autonome Region im Norden Italiens und besteht seit den 1970er Jahren aus den Provinzen Trient und Bozen-Südtirol. Trentino-Südtirol war bis zum Ersten Weltkrieg Teil der Grafschaft Tirol. Im Jahre 1919 wurde das Land Tirol unter Österreich und Italien aufgeteilt. Das ist die Ursache, warum die zweite Amtssprache Deutsch ist.
Eine anstrengende, aber erlebnisreiche Woche in Litowr – Tanzlager des Vereins Junger Haraster Schwaben
Die Tanzgruppe des Vereins Junger Haraster Schwaben hielt ihr übliches Tanzlager in diesem Jahr vom 21. bis 29. Juli im Branauer Dörflein Litowr. Bevor das Lager wirklich begonnen hat, konnten die Tänzerinnen und Tänzer des Vereins ihr Können auf dem II. Donauländischen Fischfestival in Mohatsch präsentieren. Nach dem erfolgreichen Auftritt genoss man gemeinsam die Stimmung und die Programme des Festivals, dann fuhren die Haraster weiter, um die Unterkünfte in Litowr zu beziehen.
Vorstellen und kennenlernen
Das Ungarndeutsche Kultur- und Informationszentrum und Bibliothek (Zentrum) in Budapest organisiert seit zehn Jahren „Blickpunkt – Wettbewerb der Bilder“. Im Rahmen der Online-Preisausschreibung wurden mehr als 3000 Bilder eingereicht. Wandkalender und ein Bildband wurden herausgegeben. Auf Einladung der örtlichen deutschen Selbstverwaltungen, Institute bzw. Vereine gelangen die schönsten Bilder der einzelnen Jahrgänge in die verschiedensten Ecken des Landes. Am 19. und 20. August war eine Auswahl an Bildern von 2017 in Bawaz zu sehen. Eine Woche später konnten die Gäste der Stiftung „Nimm mich an“ in Seik die
Auflösung des Mundart-Preisausschreibens „die Jähn“ (apremerisch) „die Jäne“ (sawederisch und mutschingerisch)
/in Aktuell, Neue Zeitung /von BachDorottyaDie Jähn (die Jäne) ist ein altfuldischer Mundartausdruck aus der Landwirtschaft und leitet sich aus dem Verb: „ja(h)nen“ ab, vgl. Jahn (Deutsches Rechtswörterbuch – DRW). Sie bezeichnet eine bestimmte Landfläche (s. u. „II“ ebenda) und wird somit (vgl. unter „II1“) als der Teil einer bebauten Fläche, den eine Person zur Bestellung oder Aberntung vor sich hat und in einem Gang (siehe Etymologie) erledigt; dann auch „Arbeitspensum“ genannt.
Gedenken an die Vertreibung der Ungarndeutschen in Sachsen
/in Aktuell, Neue Zeitung, NZ /von BachDorottyaMit einer Kranzniederlegung an der Gedenktafel an der Grauen Kaserne wurde am 19. Januar 2025 im sächsischen Pirna an die aus Ungarn vertriebenen Deutschen erinnert.
Gedenkspaziergang und -feier zum 80. Jahrestag der Verschleppung der Deutschen aus Elek
/in Aktuell, Neue Zeitung, Unkategorisiert /von BachDorottyaEin aus vierzig umgebauten Viehwaggons bestehender Zug verließ den Bahnhof Elek am 11. Januar 1945 um 13 Uhr – wie es sich später herausstellte – nach Kriwoi Rog in der Sowjetunion (heute Krywyj Rih in der Ukraine) mit 1903 zur Zwangsarbeit verschleppten arbeitsfähigen Frauen von 17 bis 35 Jahren und Männern von 16 bis 45 Jahren deutscher Abstammung.
Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön
/in Aktuell, Neue Zeitung /von BachDorottyaIch heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.
Gala in Komitat Wesprim
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.