Heimatort ehrt Ferry Seidl mit der Ehrenbürgerschaft

szeitl-ehrenbürgerFerry Seidl, der glückliche Ehrenbürger der Gemeinde Marka mit Bürgermeister Anton Hartmann und LdU-Regionalbüroleiterin Kornelia Wagenhoffer, die die Laudatio vorliest. Ferry Seidl gab als Dank ein berauschendes Konzert mit dem Stefan Steixner Chor aus Marka und mit dem Duo von Maria Vizl und Maria Vörösházi in Harmonikabegleitung von Johann Magasházi.

„Als Anerkennung seiner langjährigen, hervorragenden Tätigkeit bei der Traditionspflege der deutschen Nationalität unserer Gemeinde“ verleiht der Dorfrat Marka Franz Ferry Seidl die Ehrenbürgerschaft. Der Geehrte konnte die Anerkennung am 24. August übernehmen.

Ferry Seidl/Franz Szeitl wurde am 20. April 1939 in Marka geboren. Die Unterstufe der Grundschule besuchte er in Marka, die Oberstufe in Wesprim. Trotz seiner sehr guten Ergebnisse wurde er wegen des Berufs seiner Eltern und Großeltern (Vater Bäcker, Großeltern „Kulake“) in kein staatliches Gymnasium aufgenommen. Auf Rat des Piaristenpriesters Dr. Johann Bakonyi ließen seine Eltern ihn ins Franziskanergymnasium in Gran einschreiben, wo er seine Matura mit Auszeichnung machte. Da er Lehrer für Geschichte und ungarische Sprache und Literatur werden wollte, bewarb er sich dreimal an der Philologischen Fakultät der Universität, er wurde wegen seiner „religiösen Erziehung“ immer wieder abgewiesen. In seiner Freizeit besuchte er die Musikschule in Wesprim, wo er Klavier spielen und Singen lernte. Als Schulkind hatte er schon beim blinden Kantor in Wesprim Akkordeon spielen gelernt. Weil es damals in der Kirche in Marka keinen Kantor gab, übernahm er die Begleitung der Kirchenzeremonien auf dem Harmonium und die Leitung des Kirchenchores. Nach zwei Jahren bewarb er sich am Bartók-Musikkonservatorium in Budapest, wo er gleich in den dritten Jahrgang aufgenommen wurde. Während seiner Studienjahre hielt er sich mit Jobs über Wasser. Er sang im Chor des damaligen Petőfi-Theaters in Budapest. Dann arbeitete er beim Demokratischen Verband der Ungarndeutschen als „künstlerischer Oberreferent“ bzw. als Journalist bei der Neuen Zeitung. Dank dieser Stellen bewarb er sich als Berufstätiger zum Fernstudium an der Hochschule für Lehrerbildung in Fünfkirchen, wo er zum Glück aufgenommen wurde. Er studierte Schulmusik und Germanistik. Während dieser Jahre wurde er wieder Einwohner von Marka, zwischen 1965 und 1968 unterrichtete er in der Spezialschule für Musik und Gesang in Wesprim.

1968 bewarb er sich als erster Tenor am Theater Gergely Csíky in Kaposvár. Nach seinem Vorsingen wurde er sofort engagiert. Schon in seiner ersten Rolle, der Titelrolle im Singspiel „János vitéz“, erntete er großen Erfolg. 1971 heiratete er in Kaposvár. Sein Sohn Christopher kam 1975 schon in Deutschland zur Welt.

1972 engagierte ihn das Stadttheater Baden bei Wien. So begann seine Laufbahn im deutschen Sprachraum. Er wurde erster Tenor am Wiener Raimundtheater, ging dann weiter nach Deutschland, wo er in insgesamt 14 Theatern teils als ständiges Mitglied, teils als gern gesehener Gast wirkte. Hildesheim, Ulm, Oberhausen, Regensburg, Würzburg, Bielefeld, Kiel, Freiburg, Kaiserslautern, Koblenz und Braunschweig waren diese Stationen. Insgesamt trat er in zehn Ländern auf, von Ungarn über Holland bis zu den USA. Während seiner Laufbahn spielte er in 21 Theatern als Opern- oder Operettensänger. Er steht heute noch auf der Bühne. Er gastiert oder er singt sein Udo-Jürgens-Programm, wobei er sich selbst am Klavier begleitet, mit großem Erfolg.

„Ich blieb immer Markamer“, sagt er. Er nahm an jedem Welttreffen der Markamer teil, als Festredner und als Sänger. An den deutschen Volksliedern aus Markau arbeitete er 29 Jahre lang. Er schrieb zunächst mit der Hand die Noten, aber nachdem sein Sohn ihm die Notation auf dem Computer beigebracht hatte, opferte er viel von seiner Freizeit, um die Lieder zu dokumentieren. Er wusste nicht, ob die Sammlung je erscheinen kann, hat sie trotzdem bearbeitet, um „die Schätze aus Markau“ für die Nachwelt festzuhalten. Als er die Nachricht über die mögliche Veröffentlichung erfuhr, stellte er das mit viel Arbeit hergestellte Material sofort zur Verfügung. Er verlangte nur Freiexemplare, die er den Markamer Vertriebenen auf der ganzen Welt zukommen ließ. Die deutschen Volkslieder aus Markau sind nicht nur den Markamern von Bedeutung, sondern auch eine Dokumentation der geistigen Güter einer früheren Dorfgemeinschaft.

Aus dem Inhalt

Wunsch nach guten Erfahrungen, Lösungen und Anregungen

Über die Sprachförderung, kulturelle Aktivitäten, eine länderübergreifende Jugendstrategie, die politische Präsenz, die Vernetzung untereinander oder die Medien sprachen die Vertreter von fast zwanzig deutschen Verbänden in Arbeitsgruppen. Bei der Zukunftswerkstatt der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten im Haus der Ungarndeutschen in Budapest wurden gute Beispiele zusammengetragen und Lösungsmöglichkeiten aufgeworfen. Der Istzustand sollte dokumentiert und darauf bauend Gemeinschaftsprojekte angeschoben werden.

Wenn sich ein Zaunpfahl als Teil einer ehemaligen Kanone entpuppt

wittmann attilaAttila Wittmann ist Beamter im Bürgermeisteramt in Kétegyháza. Der Familienvater verbringt seine Freizeit schon seit Jahren mit der Suche nach Relikten des Zweiten Weltkriegs in der Gemarkung Elek-Kétegyháza. Woher kommt dieses Interesse? Schon als kleiner Junge hat er sich für die Geschichte interessiert. Er ist in Elek aufgewachsen und sein Opa viel erzählt, z. B. wie einst 1724 die ersten Ansiedler im heutigen Elek angekommen sind.

Tanzgruppe aus Taks und Kapelle Heimattöne unterhalten Gäste in Chicago

taks-tanzgruppe-heimattöneDurch Zusammenarbeit des Weltdachverbandes der Donauschwaben, des Landesverbandes der Donauschwaben in den USA und Kanada, der American Aid Society of German Descendants und der Vereinigung der Donauschwaben, Chicago, konnte am 22. August den mehr als 350 Besuchern ein außerordentliches und erbauliches Programm geboten werden. Die 25 Personen starke Tanzgruppe aus Taks und die fünf Musiker der Heimattöne-Kapelle waren auf einer Reise durch die USA und Kanada, die mehrere Städte betraf. Mit einem gemieteten Bus reisten die Gäste von Stadt zu Stadt, wo sie von den Vereinen bewirtet wurden.

Saar: Deutsche Messe mit Vorstellung der neuen Orgel

Als wir auf Einladung des bekannten Ehepaares Maria Macher-Hasenfratz und Béla Macher am 25. August in Saar/Szár ankamen, wunderten wir uns, wie schön und gepflegt die ungarndeutsche Gemeinde zwischen dem Schild- und Gerecse-Gebirge ist. Vor der Kirche „St. Johannes der Täufer“ versammelten sich schon die Gläubigen, die Chormitglieder und die in Volkstracht gekleideten jungen Mitglieder der Blaskapelle aus der Partnerstadt Möckenlohe.

Rückblick auf den GJU-Sommer: Die jungen Ungarndeutschen haben wieder einen regen Sommer hinter sich

gju-sommerlagerRund um die GJU ist immer etwas los! Besonders in den Sommerferien. Wir versuchen jedes Jahr eine breite Palette an Sommerprogrammen für ungarndeutsche Jugendliche verschiedenen Alters anzubieten. Das war 2018 auch nicht anders, für diesen Sommer waren sogar einige Neuigkeiten charakteristisch.

„Valeria-Koch-Preis“ 2019

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Der Bildungsausschuss und der Jugendausschuss der LdU erwarten Vorschläge für den „Valeria-Koch-Preis“ 2019. Ziel des Preises ist es, drei ungarndeutsche MittelschülerInnen der letzten zwei Jahrgänge für vielseitige nationalitätenspezifische Aktivitäten sowie eine ungarndeutsche Absolventin/ einen ungarndeutschen Absolventen (Bachelor, Master und ungeteilte Ausbildung) hochschulischer und universitärer Einrichtung für hervorragende Diplomarbeit mit ungarndeutschem Thema und Engagement für das Ungarndeutschtum zu prämieren, die/der ihr/sein Studium im Jahr 2018 beendet hat.

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Weitere Artikel

Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön

Ich heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.

Gala in Komitat Wesprim

Der Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.

„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen

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„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller

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300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm

Die Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.