Weltliteratur für Kinder: „Kaleidoskop der guten Laune und der Verzauberung“ an der DBU – Gespräch mit Regisseurin Claudia Nowotny und Intendantin Katalin Lotz
Seit Dezember 2017 leitet Katalin Lotz die Deutsche Bühne Ungarn in Seksard. Nach der gelungenen Premiere „Der Vorname“ arbeitet das Ensemble an der Inszenierung von „Pinocchio“, Regie führt Claudia Nowotny. Zwischen den Proben traf NZ die Intendantin und die Regisseurin zu einem Gespräch.
NZ: Liebe Frau Nowotny, Seksard ist für Sie kein unbekannter Ort…
CN: Es ist erstaunlich, wie schnell die Zeit vergeht. Vor 26 Jahren habe ich das erste Mal hier in Seksard an der DBU als Regisseurin arbeiten dürfen. 1992 inszenierte ich „Damenbekanntschaften“ und gleich darauf „Die Dreigroschenoper“. Alles fließt, alles verändert sich und ich freue mich über die Veränderungen an der Deutschen Bühne Ungarn. Katalin Lotz ist seit dem 1. Dezember 2017 Intendantin der DBU. Auf ihrem Spielplan steht „Pinocchio“. Katalin Lotz hat mich für diese Inszenierung aus Deutschland, von der Ostsee hierher, nach Seksard geholt und darüber freue ich mich sehr. Seit dem Lebkuchenmann, meiner letzten Inszenierung 2008, wurden das Gebäude und das Theater wunderschön umgebaut und modernisiert. Kata und ich haben schon öfter zusammengearbeitet und ich freue mich über das künstlerische und menschliche Vertrauen, das sie mir entgegenbringt.
NZ: Pinocchio ist ein Klassiker. Was ist für Sie das Spannendste an der Geschichte?
CN: Der italienische Autor Carlo Collodi hat das Buch „Pinocchio“ 1883 geschrieben. Die Geschichte von dem Hampelmann aus Holz ist Weltliteratur. So alt wie die Geschichte ist, so aktuell ist ihr Inhalt. Werte wie Vertrauen und Verantwortung werden spielerisch vermittelt. Der Prozess des Erwachsenwerdens wird spannend und sehr liebevoll gezeigt, wenn aus der Marionette Pinocchio durch die Liebe zu seinem Vater ein richtiger Junge aus Fleisch und Blut wird. Wir nehmen die Zuschauer mit in eine märchenhafte, phantastische Geschichte, die auch viele komische Seiten hat. Ein tolles Stück für Jung und Alt. Ein inspiriertes Schauspielerteam zeigt sein Können und seine ansteckende Spielfreude. Mir bereitet diese Arbeit sehr viel Spaß und Freude. Wir alle freuen uns auf die Premiere am 12. 3. 2018 um 15.00 Uhr.
NZ: Wird bewusst ein Augenmerk auf Kinder als Publikum gelegt?
KL: Es ist uns wichtig, dass wir in jeder Spielzeit ein Stück für Kinder anbieten. Ein Märchen, das das junge Publikum ansprechen soll. Wenn die Geschichte durch die Akteure und das Bühnenbild vermittelt werden kann, dann stellt die Sprache kein Hindernis für die Kinder dar. Und so entsteht sowohl für die Schauspieler als auch für die Zuschauer ein wunderbarer Theaterzauber. Und ich bin mir sicher, dass es uns mit der Inszenierung von Pinocchio gelingen wird, die Kinder für uns zu begeistern. Es gibt kein ehrlicheres Publikum als die aufgeschlossenen, kleinen Zuschauer.
NZ: Werden zu der Vorstellung nur Kinder erwartet?
KL: Es ist ein Stück für Familien. Auch Erwachsene werden es genießen. Es ist schön, wenn wir mit Kinderstücken auch die Erwachsenen für uns gewinnen können. Was bei dieser Pinocchio-Fassung interessant ist, dass alle Rollen, außer Pinocchio, von drei Schauspielern gespielt werden.
CN: Wenn zum Beispiel Fuchs und Katze auftreten, und sich als Mordgespenster verkleiden, dann muss es schnell gehen. Und von solchen „Blitzumzügen“ gibt es ca. 20 in der Aufführung. Das ist eine große Herausforderung. Das Bühnenbild und die Kostüme hat Eszter Tünde Torbán wunderbar phantasiereich entworfen. Wir hoffen, dass das Stück alle Zuschauer durch viel Licht, Musik und ein sehr wandelbares Bühnenbild verzaubern wird.
Dazu laden wir Sie herzlich ein! Premiere am Montag, den 12. März, um 15 Uhr in der Deutschen Bühne Ungarn, Szekszárd, Garay-Platz 4 7100, Tel.: 00 36/74/316-533, E-Mail: info@dbu.hu
A.K.
Aus dem Inhalt
Geowettbewerb 2018
Die Landesrunde des Geowettbewerbes in Organisation der Geogruppe2004 fand an der Corvinus-Universität in Budapest statt. Daran nahmen dieses Jahr insgesamt 15 bilinguale Grund- und Mittelschulen teil, in denen Geographie in deutscher Sprache unterrichtet wird. Die Sieger der Schulrunden aus Fünfkirchen, Zalaegerszeg, Raab, Baje, Werischwar, Gran, Kecskemét, Nagykálló und Budapest kamen trotz der schwierigen Wetterverhältnisse am 2. März am Treffpunkt an. Im ersten Teil der Landesrunde – während der Stadterkundung – machten sich die Schüler mit dem nördlichen Teil von Franzstadt bekannt. Im zweiten Teil folgte eine schriftliche Prüfung. Hier war das Hauptthema Mittel- und Südamerika. Die Schüler bereiteten sich zu Hause mit Hilfe von authentischen Filmen, Textmaterialien und Atlas für dieses Thema vor.
Dr. Bernd Fabritius wird Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten
In München wurden am 5. März diejenigen Parteivertreter vorgestellt, die für die CSU in der zukünftigen Bundesregierung eine Aufgabe übernehmen sollen. Der derzeitige Präsident des Bundes der Vertriebenen, der Siebenbürger Sachse Dr. Bernd Fabritius soll Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten werden.
Landesweite Valeria-Koch-Gedenkveranstaltungsreihe gestartet – Der „Stern am ungarndeutschen Literaturhimmel“ strahlt ununterbrochen
„Nicht nur du wächst / auch der Tod in dir“ (Geburtstag, 1976). Am 28. Februar 2018 jährte sich zum 20. Mal, dass der beeindruckende Lebensweg Valeria Kochs viel zu früh zu Ende ging. Sie wurde dem Leben vom Tod entrissen, die Lyrikerin, Journalistin, Übersetzerin, Philosophin, Freundin und das Familienmitglied. Im Haus der Ungarndeutschen in Budapest erinnerten sich am 20. Todestag Valeria Kochs Freunde, Weggefährten, ehemalige Kollegen, Literaturliebhaber an ihr Lebenswerk. In Zusammenarbeit mit dem Ungarndeutschen Forschungszentrum der ELTE, dem Verband Ungarndeutscher Autoren und Künstler (VUdAK) und den Betreuern des dichterischen Nachlasses entstand eine Ausstellung zum Lebenswerk.
DJ Nash K – ein ungarndeutsches Porträt – Eine spannende Technoreise, angefangen bei der Klarinette
Ein Diskjockey ist jemand, der einem Publikum Musiktitel auswählt und präsentiert. Es gibt auch weibliche DJ-s, sogar ungarndeutsche, wie Ágnes Kerner: sie ist GJU-Mitglied und der traditionellen ungarndeutschen Blasmusik auch sehr verbunden. In ihrer vielschichtigen Tätigkeit nehmen das Plattenauflegen und die Partygestaltung als DJ einen besonderen Platz ein. Die ungarndeutsche Musik und deren Kraft des Zusammenhalts sowie deren traditionsbewahrender Charakter faszinierte sie schon in ihrer Kindheit in Boschok/Palotabozsok. „Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich schon mit zwei Jahren alle schwäbischen Hochzeiten durchgetanzt, später bin ich bei den Schwabenbällen mit ungarndeutschen Tänzen und der Musik in Berührung gekommen.“
Inhaltsvolles Kooperationsforum
Das Kooperationsforum der Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher war erfolgreich und inhaltsvoll. Das Forum wurde mit Teilnahme des Präsidiums, der Multiplikatoren, der Vertreter der Freundeskreise Hartian, Schambek, Wetschesch, Sankt Martin und Pußtawam bzw. des Vereins Ungarndeutscher Kinder (VUK) zum ersten Mal in Hartian veranstaltet.
Schrammelmusik – die Wiener Musik, die aus Niederösterreich kommt
Wienerlieder pflegte man schon um 1700, sie waren aber eher den Studentenliedern zuzuordnen. Im 19. Jahrhundert waren es Volkssänger, die der aufkommenden Heurigenkultur – das gemütliche Zusammensitzen beim Wein – einen neuen Stellenwert gaben. Ursprünglich war alpenländische Musik nach Wien vorgedrungen, bekam hier ihren wienerischen Sound und fand von da auch ihren Weg ins nördliche Waldviertel zu Kaspar Schrammel. Er war der Sohn armer Webersleute und selber Weber, aber schon von Jugend an hoch talentiert für Musik und begeisterter Klarinettist. Der am 6. Jänner 1811 geborene Kaspar zog nach dem frühen Tod seiner ersten Frau mit seinem Sohn Konrad nach Neulerchenfeld, einem durch lebenslustige Unterhaltungsangebote bekannten Vorort von Wien, und gründete ein kleines Orchester. Mit ihm spielte er als Vollzeitmusiker in renommierten Gasthäusern, bei Hochzeiten und Kirtagen mit dem „picksüßen Holzl“ auf – eine hohe G-Klarinette, die besonderer Fingerfertigkeit bedarf und ausschließlich in der Wiener Schrammelmusik gespielt wird.
Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön
/in Aktuell, Neue Zeitung /von BachDorottyaIch heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.
Gala in Komitat Wesprim
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.
„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDen Ferenc-Faluhelyi-Preis der Stadt Fünfkirchen hat Johann Ritter nicht mehr persönlich entgegennehmen können. Seinen 68. Geburtstag hat er noch erlebt, doch am 11. September 2024 hat er für immer die Augen geschlossen.
Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.
„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.
300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDie Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.