Feste Karussell

Was, wie und womit kann man ungarndeutsche Kultur kindgemäß vermitteln?

Was, wie und womit kann man ungarndeutsche Kultur kindgemäß vermitteln?

Vom Backblech bis zur Bee-Bot-Biene

Als alljährlich wiederkehrende Tradition fand am Lehrstuhl für Minderheiten- und Fremdsprachen der Fakultät für Erzieher- und Grundschullehrerbildung der Eötvös-Loránd-Universität der Tag der ungarndeutschen Minderheit statt. Dieser traditionelle Anlass bietet angehenden GrundschullehrerInnen und KindergartenpädagogInnen, die ihr Studium mit Fachrichtung Ungarndeutsche Minderheitensprache erweitert absolvieren, die Möglichkeit, volkskundliche, methodisch-didaktische Themen hautnah, unter praxisähnlichen Bedingungen zu erleben. Es werden im Bereich Studium und Praxis, ungarndeutsche Bräuche, Mundart und Volkskunde sowie moderne methodische Zugänge Brücken geschlagen.

Am 20. November 2020 konnten die Studierenden ihre Fachkenntnisse wieder erweitern und vertiefen. Frau Maria Gasser-Karsai (Referentin des Ungarndeutschen Pädagogischen Instituts) hat in ihrem Workshop selbstentwickelte Spiele und Mittel präsentiert. Die Erfahrungen kommen aus der 35-jährigen Praxis im zweisprachigen Kindergarten. Diesmal fand der Workshop mit Hilfe von Teams Anwenderprogramm statt. Resi, die Klappmaulpuppe in ungarndeutscher Volkstracht, war auch traurig, weil die Fortbildung ohne Anwesenheit der Studentinnen gelaufen ist.

Welche Inhalte, mit welchen Methoden und Arbeitsformen, mit welchen Mitteln kann man Kinder mit der ungarndeutschen sachlichen und geistigen Kultur modern und interessant vertraut machen?

Die Studentinnen haben neue Spiele und Materialien zu den Themen „Ungarndeutsche Tracht“, „Das Bauernhaus und seine Einrichtung“ und „Feste und Feiertage im Jahreskreis“ kennengelernt. Ungarndeutsches Kartenspiel, Käsedrehteller als Bingo-Spiel, Backblech mit Bildern zur Wortschatzerweiterung und Hand-Auge-Koordination verbunden, Bee-Bot-Robot-Biene und Soundpanel zur Übung der Bauernmöbelstücke und Trachtkleidungsstücke der Ungarndeutschen, und das Gesellschaftsspiel „Feste Karussell“ tragen dazu bei, damit sich Kindergartenkinder ungarndeutsche Volkskunde mit Hilfe zahlreicher moderner Methoden aneignen und erleben können.

Um die Aufmerksamkeit weiterhin aufrechtzuerhalten, wurde schnell ein ungarndeutsches Tabu-Spiel eingesetzt: Klumpe, Sparherd, Fasching und Wasserbank sollten die Studentinnen erraten.

Die Teilnehmerinnen bekamen viele Anregungen, wie volkskundliche Inhalte in einer neuen, interessanten und kreativen Form vermittelt werden können.

Diese Veranstaltung dient als ein gutes Beispiel der praxisorientierten Zusammenarbeit zwischen der ELTE TÓK und dem UDPI. Als Organisatorin des Tages bedankte sich Frau Teréz Radvai MA für den anspruchsvollen Beitrag auch im Namen der Studierenden und äußerte ihre Hoffnung, den Workshop auch in den späteren Semestern für die nächsten Jahrgänge willkommen heißen zu dürfen.

 

Die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen bereitet sich auf die Volkszählung 2021 vor und gründet die siebte eigene Institution

Wegen der Pandemie traf sich die LdU-Vollversammlung online

Unter besonderen Umständen fand am 28. November die Sitzung der Vollversammlung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen statt: Da wegen der Pandemiesituation momentan keine persönlichen Zusammenkünfte möglich sind, wurde ein Online-Meeting abgehalten. Auf der Sitzung hat die Vorsitzende der LdU – die wegen der aktuellen Krisensituation den Aufgaben- und Wirkungsbereich der Vollversammlung ausübend alleinberechtigt Entscheidungen trifft – eine ausführliche Zusammenfassung der aktuell laufenden Angelegenheiten gegeben und die Vollversammlungsmitglieder auch über die künftigen Beschlüsse informiert. Ibolya Hock-Englender hob hervor, dass sie es wie im Frühjahr, so auch gegenwärtig für wichtig halte, die Meinung des Kabinetts, der Ausschüsse und der Vollversammlung in ihre Entscheidungen mit einzubeziehen. (LdU-Presse)

Aus dem Inhalt

Adventskalender mal anders

Leuchtende Fenster in Kedri

Die Adventszeit ist für viele die schönste Zeit des Jahres. Eine Zeit der Besinnung, der Einstimmung auf Weihnachten und der liebevollen Momente im Kreise der Familie. Die Geschäfte sind voll mit Weihnachtsaccessoires, die Adventskränze werden angezündet, die Fensterdekorationen der Häuser leuchten und überall riecht man den Duft von Weihnachtsgebäck. Für die Kleinen ist auch ein Adventskalender voller Schokolade von den Festtagen nicht wegzudenken. Im kleinen Branauer Dorf Kedri/Gödre findet man jedoch dieses Jahr einen besonderen Adventskalender, nicht nur für Kinder. In den Fenstern von 24 Familien von Kedri leuchten nämlich diesen Advent jeden Tag einzeln nacheinander Fensterdekorationen, um so am Heiligen Abend den Adventskalender des Dorfes zusammenstellen zu können.

Mundartperlen: Wie tr Schnow’l g’wochse is.

Tr Mistkaul

„Kroß un faul is aa ’n Kaul“ – so lautete das wohl auf der eigenen Erfahrung beruhende, zum Sprichwort gefestigte Urteil, das ich einst von meinem Großvater nicht selten auf mein Brot geschmiert bekommen habe. Pferde gab es bei uns nicht. Das gute Zugtier hieß allgemein Kaul (Gaul) und Reitpferde der gehobenen Ansprüche nannte man Roß.

Doch, um das Pferd geht es diesmal gar nicht. Wir wollen über den Mistkaul reden. Die Wette würde ich glatt eingehen, dass kaum jemand (die, die die Mundart beherrschen mit inbegriffen) es noch weiß, wos fier ’e G’tietz (welches Tier) sich hinter diesem Namen versteckt. Sicher auch aus jenem Grund, dass dieses Insekt sich in der Tat gut verstecken kann.

Die AGDM-Jugend ist auch online aktiv!

Jugendsitzung und Fortbildungsreihe für die Jugendvertreter der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten innerhalb der FUEN

Der Zusammenarbeit unter den Jugendvertretern der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten hat die Covid-19-Pandemie nicht geschadet. Sie ist, wenn man es behaupten darf, vielleicht noch stärker geworden als je. Wie wir schon im ersten Halbjahr darüber berichtet haben, ist die Leitung der Arbeitsgemeinschaft bestrebt, Online-Austauschmöglichkeiten für die Jugend der deutschen Minderheiten in Europa anzubieten (NZ 19/2020).

AGDM Bildschirmfoto

Handarbeiten der Großmütter aus Saka

Die Deutsche Selbstverwaltung von Saka/Szálka hatte in diesem Jahr durch die Pandemie Probleme, die geplanten Veranstaltungen abzuhalten. Die 30-jährige Jubiläumsfeier unseres Chores sowie das Dorffest konnten nicht stattfinden.

Uns ist aber ein langgehegter Wunsch in Erfüllung gegangen. Wir haben eine Ausstellung von Handarbeiten unserer Großmütter organisiert. In den früheren Zeiten, im Winter, hatten die Frauen Zeit und fertigten wunderschöne Handarbeiten an. In Saka haben die Ungarndeutschen ihre traditionellen Muster, Farbkombinationen und die Form ihrer Trachten beibehalten, aber sie nahmen gern auch etwas Neues auf, welches sie in ihren Arbeiten verwendeten. So entstanden viele, sehr schöne Handarbeiten.

„Alte Zeiten“ erstrahlen in neuem Glanz

Im Jahr 2012 wurde durch den unermüdlichen Tatendrang und das Engagement des Metschger Rentnerklubs unsere Heimatstube ,,Erinnerung an alte Zeiten“ eingerichtet und eröffnet. Seit Beginn begleiten wir mit der Metschger Deutschen Selbstverwaltung und dem Deutsch-Ungarischen Freundeskreis dieses Projekt, das uns schon seit langem eine Herzensangelegenheit war und bis heute ist. Das Nutzen der einstigen Alltagsgegenstände, wie Milchkannen oder weiße bzw. karierte Brottücher, das Vorhandensein von bestickten Wandschützern und Weihwasserbehältern in jedem Haushalt und das Tragen der Arbeitsschürzen oder der Tracht, gehören für die meisten Kinder von heute (auch wenn sie auf dem Dorf wohnen) leider nicht mehr zum täglichen Leben.

Metschge Heimatstube

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Weitere Artikel

Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön

Ich heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.

Gala in Komitat Wesprim

Der Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.

„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen

Den Ferenc-Faluhelyi-Preis der Stadt Fünfkirchen hat Johann Ritter nicht mehr persönlich entgegennehmen können. Seinen 68. Geburtstag hat er noch erlebt, doch am 11. September 2024 hat er für immer die Augen geschlossen.
Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.

„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller

Der Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.

300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm

Die Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.