tscholnok freilichtbühne

Tscholnok: Ulmer Schachtel als Bühne

Seit Jahren war es schon ein Plan – und aus den Träumen wurde Wirklichkeit. Auf Bürgerinitiative begannen wir Spenden für die Freilichtbühne im Tscholnoker Sankt-Johannes-Park zu sammeln. Im Park hatten wir die Möglichkeit, im Hang ohne weiteres auf dem Gebiet der Gemeinde eine Bühne zu bauen. Zirka 5 Millionen Forint sind aus Spenden zusammengekommen, der fehlende Betrag hat der Gemeinderat für diesen Zweck eingeplant.

Im Jahre 2016 habe ich Robert Hampl kennengelernt, einen in Tscholnok gebürtigen Architekten, der aber seit Jahren nicht mehr hier lebt, jedoch sein Dorf noch immer sehr liebt und nicht aus den Augen verliert. Er hatte einen ausgezeichneten Entwurf für die Bühne gemacht: Die Bühne soll die Form der Ulmer Schachtel haben. So können wir zwei Ziele verwirklichen, einerseits bekommen wir eine schöne, bedeckte Bühne, wo unsere Kulturgruppen unabhängig vom Wetter auftreten können, andererseits erinnert uns die Form der Bühne an unsere Vergangenheit und Herkunft. Unsere Ahnen sind mit der Ulmer Schachtel auf der Donau nach Ungarn gekommen. Nach ihrer Ankunft in Neudorf/Nyergesújfalu siedelten sie sich in der Umgebung an.

Der ungarndeutsche Architekt hat es für sehr wichtig gehalten, diese Tatsache zum Ausdruck zu bringen. Der Plan hat mir, dem Gemeinderat und der Bevölkerung schon damals sehr gefallen, aber es war eindeutig, dass wir noch Geld sammeln müssen. Erst 2018 konnten wir mit der Arbeit beginnen und die Baugenehmigung bekommen. Es begann eine harmonische Zusammenarbeit mit dem Architekten und mit dem Unternehmer Marton Schmidt. Jeder fühlte, dass hier etwas Besonderes zustande kommt und aus kleinem Budget unter Dach gebracht werden muss. Robert Hampl verlangte kein Honorar, Holzmaterial bekamen wir auch günstiger als sonst. Der Zimmermann war Zsolt Putnoki, der die spezielle Form des Daches verwirklichte. Beim Weinlesefest konnten wir die Bühne schon in Anspruch nehmen, aber die offizielle Einweihung fand erst am ersten Advent statt, also am 1. Dezember 2019. Unser Pfarrer Dr. Sándor Kulcsár weihte die Bühne ein und wir haben sie der Bevölkerung übergeben. Den ersten Auftritt auf der Bühne hatte unser Gemischtchor, der das Zustandekommen der Bühne auch vorangetrieben hat. Die Adventsprogramme konnten wir schon auf der neuen Bühne abwickeln.

Ich bedanke mich bei denen, die mich in dieser Arbeit unterstützt haben, vor allem Robert Hampl und Marton Schmidt. Natürlich gibt es noch Arbeit, auf dem Platz neben der Bühne muss noch ein Rasen angelegt werden. Und im Sommer kommt an die weiß gestrichene Wand noch eine Komposition von Kunstlehrer Peter Kolonics.

Melinda Kolonics

Bürgermeisterin der Gemeinde Tscholnok

Aus dem Inhalt

 

30 Jahre Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher

Jugend ist selbst der beseelte Beginn. Das Zitat von Valeria Koch aus dem Gedicht Jugend passt zur Jubiläumsvorsilvester der ungarndeutschen Jugendorganisation, die am 31. Dezember 1989 im offiziell noch gar nicht eröffneten Fünfkirchner Lenau-Haus von 41 begeisterten Jugendlichen aus der Taufe gehoben wurde und seitdem das ungarndeutsche Geschehen mal mehr, mal weniger mitprägt. Elf Gründungsmitglieder feierten bei der Vorsilvesterfeier in der Haraster Sporthalle mit.

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Marburg an der Drau

In der unangenehmen kalten Jahreszeit erinnert man sich gern an einprägsame Erlebnisse im Sommer, so auch an einen eindrucksvollen Besuch in der freundlichen geschichtsträchtigen Stadt Marburg an der Drau, heute zweitgrößte Stadt Sloweniens. Besonders angenehm ist eine Stadtbesichtigung, wenn die Sehenswürdigkeiten von Veronika Haring erklärt werden, die 2000 den Kulturverein deutschsprachiger Frauen – Brücken in Marburg gründete und sich als deutsche Altösterreicherin sehr gut auskennt. Die paar Tausend Angehörigen der deutschen Volksgruppe kämpfen – bisher vergebens – dafür, offiziell als Minderheit anerkannt zu werden.

Jahresbilanz der Saarer Tanzgruppe

Die Saarer Tanzgruppe, Mitglied des gemeinnützigen Vereins Saarer Erbe, schloss das Jahr 2019 auch dieses Mal am 29. Dezember im örtlichen Kulturhaus ab. Außer dem Jahresbericht der Saarer Tanzgruppe erfuhren die Anwesenden auch, welche die Ereignisse des Jahres vom Deutschen Nationalitätenchor Saar, der Gaudi Buam-Kapelle, der Saarer Musikanten und der Saarer Drei waren. Alle Kapellen haben ein erfolgreiches Jahr hinter sich, mit Auftritten im In- und Ausland. 2019 war für den Chor ein Jubiläumsjahr, da er vor 30 Jahren gegründet worden ist.

Gestitz: Gedenkfeier an die Verschleppten

Am 06. Jänner 1945 wurden 66 Männer aus dem kleinen Dorf Gestitz/Várgesztes zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppt. Von dieser Tragödie waren alle Familien betroffen. Es gab Fälle, wo Großvater, Vater und Sohn gemeinsam verschleppt wurden. Die Gestitzer mussten bis Baje marschieren, wer den Weg nicht schaffen konnte, wurde schon unterwegs erschossen. Die Überlebenden wurden in Baje einwaggoniert, je 50 Leute in einem Viehwaggon bis Temeswar transportiert.

Gedenkmesse für die Opfer

Mit einer Gedenkmesse gedachte die ungarndeutsche Gemeinschaft am 26. Dezember in Fünfkirchen der zur Zwangsarbeit verschleppten Ungarndeutschen. Die Messe zelebrierte Pfarrer Tibor Berecz in deutscher Sprache, es sang der Chor Hl. Margareta von Schottland aus Nadasch (Vereinsvorsitzender István Frey). Anwesend waren außer den Nachkommen und Familienmitgliedern ehemaliger Zwangsarbeiter auch Mitglieder der Deutschen Selbstverwaltung Fünfkirchen.

Fünfkirchen_Gedenkmesse_2019

Variationen für Realismus

Unter diesem Titel ist die Kunst des 19. Jahrhunderts – ab den fünfziger Jahren bis zum Ende – im ersten Stock der Königlichen Burg in Budapest zu sehen. Die neugeordnete Dauerausstellung zeigt in sechs Räumen die Entwicklung des Naturalismus und Realismus in sechs Themenkreisen, in eleganten Salons des Bürgertums, über die Großstädte und Kleindörfer bis zu den Obdachlosen und unberührter Natur. Die Neuigkeit in der Arbeit der Kuratoren Réka Krasznai und András Zwickl besteht darin, dass sie neben den ungarischen Künstlern auch ausländische Zeitgenossen – Österreicher, Deutsche, Franzosen usw. – ausgewählt haben.

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Weitere Artikel

Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön

Ich heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.

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300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm

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