Wer hätte das Anfang des Jahres ahnen können… 2020 ist wirklich ein verrücktes Jahr! Ausgangssperren, einige Monate „schulfrei“ und… Ostern im Juni? Genau! Mit der Ungarndeutschen Tanzgruppe Bawaz haben wir einfach mal das Osterfest mit einem leckeren Lammbraten nachgefeiert.
Schon seit Jahrtausenden gilt das Schaf als Symbol des Lebens. Es wurde von unseren Vorfahren gerne als Nutztier gehalten, denn es versorgt uns nicht nur mit Speis (Fleisch) und Trank (Milch, Käse), sondern auch mit Kleidung (Wolle). Bereits in der Antike war das Lamm in vielen Kulturen ein beliebtes Opfertier, da man ihm gute Beziehungen zu den Göttern nachsagte.
Das Bild des Lammes hat im Christentum und so auch bei den Ungarndeutschen eine lange Tradition und eine besondere Bedeutung. Das Lamm steht für Verletzlichkeit und Unschuld, innere Reinheit und Frömmigkeit. Jesus selbst wird als „Lamm Gottes“ (Agnus Dei) bezeichnet, der die Sünden der Welt „hinwegnimmt“, wie wir es nach Johannes 1,29 seit jeher jeden Sonntag in der Kirche sangen. Damit wird auf den Tod und die Auferstehung Jesu gedeutet, weshalb das Lamm besonders zu Ostern eine beliebte Speise war. Traditionsgemäß wurde vielerorts am Auferstehungstag im Rahmen der Messe Lammfleisch geweiht und dieses als erste Speise verzehrt.
Genau aus diesem Grund haben wir, die Tänzerinnen und Tänzer des Ungarndeutschen Kulturvereins Bawaz, nach Aufhebung der Quarantäne diesen alten Brauch des Lammbratens „wiederauferstehen“ lassen und so das Fasten auch im übertragenen Sinne gebrochen. Mit einem kleinen Osterfeuer, Salzkippl und Kugluf sowie etwas Musik und Tanz im Freien haben wir das Jahr nach der frommen Zeit in unseren eigenen Heimen, ohne soziale Kontakte sozusagen neu gestartet. Wir freuen uns sehr, dass wir wieder etwas Zeit zusammen verbringen und hoffentlich auch bald wieder in gewohnter Form das Tanzbein schwingen dürfen. Und da der Verzehr des Osterlammes Segen spenden und für gute Vorzeichen im weiteren Jahresverlauf sorgen soll, kann ja wohl nichts mehr schief gehen dieses Jahr.
Adrienn Treitz
Aus dem Inhalt
Ungarndeutsche Nachwuchsautorin Csilla Susi Szabó auf neuen Wegen
„Ich möchte die Menschen zum Nachdenken anregen“
Csilla Susi Szabó (32) gehört zu der jüngsten Generation ungarndeutscher Autorinnen und Autoren. Sie lebt in der Branauer Gemeinde Surgetin und arbeitet hauptberuflich als Einkaufsleiterin bei einem deutschen Unternehmen in Fünfkirchen. Szabó ist seit 2014 Mitglied des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler (VUdAK) und veröffentlicht regelmäßig u. a. in der Neuen Zeitung und in deren Beilage für Literatur und Kunst „Signale“ und neulich auch auf ihrer neuen offiziellen Autorenwebseite. NZ befragte die Dichterin.
Fachkompetenz und Engagement
Kommunikationspartner der LdU feiert 10-jähriges Bestehen
Im Jahre 2010 als Familienunternehmen in Fünfkirchen gegründet feiert PTI Communications im August bereits mit 10 Mitarbeitern sein 10-jähriges Bestehen. Unter den Kollegen sind mehrere Ungarndeutsche, denen die Lage der Volksgruppe am Herzen liegt und die sich auch aktiv am kulturellen und gesellschaftlichen Leben der Ungarndeutschen beteiligen. Aber das Unternehmen hat nicht nur diesen Anknüpfungspunkt zur deutschen Minderheit, verrät Geschäftsführer und Mitinhaber András Pánovics.
„Wir haben es geschafft!“
Dies sagte Petra Eifried, Schülerin der Klasse 12B des Ungarndeutschen Bildungszentrums Baje, in ihrer Festrede auf der Maturafeier der Institution, die am 20. Juni stattfand. Zuvor hatten die Schüler noch eine Abschieds-Klassenlehrerstunde. In diesem Jahr verabschiedeten sie sich wegen der Pandemie in dieser Form von ihrer Schule und ihren Lehrern. Der Ort für die Übergabe der Abschlusszeugnisse, die UBZ-Sporthalle, war diesmal etwas ungewöhnlich eingerichtet. Auf dem Parkett waren weiß bezogene Stühle in ausreichendem Abstand voneinander aufgestellt, auf denen wegen der immer noch bestehenden Infektionsgefahr außer den Absolventen nur ihre Lehrer und die eingeladenen Gäste saßen.
Zeugnisübergabe des beruflichen Zweigs an der Audi Hungaria Schule Raab
Im Juni 2020 beendeten neun Absolventinnen und Absolventen der kaufmännischen Berufsausbildung „Fremdsprachige/r Industriekauffrau/mann“ erfolgreich ihre zweijährige Ausbildung. Im Rahmen einer an Corona-Bedingungen geknüpften, aber dennoch feierlichen Zeugnisübergabe erhielten sie neben dem Landesabschluss der Ungarischen Industrie- und Handelskammer auch das begehrte Zertifikat „Deutsche duale Berufsbildung im Ausland“ des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).
Informationsgespräch bei Kaffee und Kuchen
Die Deutsche Selbstverwaltung in Kleinpesth belohnt jedes Jahr die Besten in Deutsch bzw. im Fach ungarndeutsche Heimatkunde im Ferenc-Deák-Gymnasium in der Wekerle-Kolonie. Die Klasse 10b nimmt jedes Jahr am deutschen Schülerwettbewerb in Nordrhein-Westfalen „Begegnung mit Osteuropa“ teil. Voriges Jahr war die Klasse Landessieger und dieses Jahr hat sie es wieder geschafft! Der Titel der preisgekrönten Projektarbeit war: Europa – da mache ich mit! Forum Ost-West (NZ 23/2020). Am 25. Juni wurden sechs Schülerinnen und ihre Lehrer sowie Vertreter der Deutschen Selbstverwaltung zu einem deutschen Mittagessen in Kleinpesth und nachher zu Kaffee und Kuchen ins Haus der Ungarndeutschen von der Vorsitzenden der Deutschen Selbstverwaltung Anna Kerner eingeladen.
Grassalkovichs Erbe lebt weiter
Kranzniederlegung an der Statue des Grafen Anton Grassalkovich in Gedelle
Eine rührende Feierlichkeit zu Ehren des Grafen Anton Grassalkovich I. fand am 13. Juni vor dem prächtigen königlichen Schloss in Gedelle, dem einstigen Zentrum der mächtigen Grassalkovich-Herrschaft, statt. Grassalkovich spielte eine wesentliche Rolle in der planmäßigen Besiedlung der unter der Türkenherrschaft verödeten Domänen mit Einwanderern aus deutschen Landen. Er gilt als Gründer von vielen deutschen Ortschaften zwischen Hatvan und Baje. Zu der Gedenkveranstaltung des Vereins der Freunde des Königlichen Schlosses Gedelle wurden Vertreter von solchen ungarndeutschen Ortschaften eingeladen, die Grassalkovich gegründet hat.
Dürers Epoche: Zeichnungen und Stiche
Unter diesem Titel erwartet eine neue Ausstellung des wiedereröffneten Museums der Schönen Künste in Budapest in- und ausländische Besucher. Zu sehen sind aus eigenem Bestand, aus zwei Jahrhunderten (15. – 16. Jahrhundert) – von der Gotik über die Renaissance bis zum Manierismus – mehr als ein halbes Hundert Blätter: Zeichnungen, Holz- und Kupferschnitte aus dem ganzen deutschen Sprachgebiet. Die Schau ist einerseits chronologisch, andererseits thematisch nach den Herstellungstechniken oder Funktionen in sechs Kapitel unterteilt.
Aus dem Schlaf erwacht
Nach den Einschränkungen der vergangenen Monate freut man sich sehr, wieder persönlichen Kontakt zu haben, mal was zu unternehmen. Sich nicht persönlich treffen zu können, stellte auch uns vor Herausforderungen, zumal man auf dem Dorf auch heute noch nicht jeden online erreichen kann. Die Arbeit des Deutsch-Ungarischen Freundeskreises Metschge lief während der vergangenen Zeit natürlich weiter, nur eben nicht öffentlich. Als erstes Projekt hat man sich am 27. Juni an der ,,Nacht der Museen“ beteiligt und lud Freunde, Förderer und Partner zu einem (noch) virtuellen Besuch in die Heimatstube ,,Erinnerung an alte Zeiten“ des Metschger Rentnerklubs ein. Ab jetzt ist auch diese wieder geöffnet und erwartet die Besucher zu einer Besichtigung.
Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön
/in Aktuell, Neue Zeitung /von BachDorottyaIch heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.
Gala in Komitat Wesprim
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.
„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDen Ferenc-Faluhelyi-Preis der Stadt Fünfkirchen hat Johann Ritter nicht mehr persönlich entgegennehmen können. Seinen 68. Geburtstag hat er noch erlebt, doch am 11. September 2024 hat er für immer die Augen geschlossen.
Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.
„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.
300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDie Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.