Gradwohl

Töpferhaus in Nadasch eröffnet

Zsolt Gradwohl präsentiert seine Werke

Die traditionelle Töpferarbeit von Zsolt Gradwohl gehört seit fast vier Jahrzehnten zu Nadasch. Der gelernte Meister und Volkskünstler eignete sich den Beruf in Seksard an und war von Anfang an bestrebt, die typischen Nadascher Motive zu erhalten. Er sammelte unzählige alte Tongefäße und befasste sich auch mit Hilfe der Volkskundeforscherin Mária Imre-Lantos mit den Aufzeichnungen von früher. So entstand mit den Jahren sein unverkennbares, traditionelles Muster.

Gradwohl benutzt bis heute die typischen Farben, ein besonderes Braun, Grün und Blau, und verziert die Töpfe mit seinem Blumenmuster. Einst waren es Teller und Gebrauchsgegenstände, die die Menschen aus Ton in der Küche benutzten, heute zieren die Teller eher die Wände und der Meister musste sich den Umständen anpassen und das herstellen, was die Kunden verlangen. Weinkühler statt Weinkrug, Müslischale statt Schmalztopf, doch die alten Muster und Farben konnten auch so erhalten bleiben. Zsolt Gradwohl ist bis heute ein leidenschaftlicher Sammler, seine Fundstücke, Tongefäße aus der Erde der Umgebung oder von den Dachböden, können die Besucher in seinem neuen Töpferhaus besichtigen. Er kaufte vor zwei Jahren ein typisches Haus, welches schon dem Einstürzen nahe war, und renovierte es mit eigener Hand bis zum letzten Nagel, so, dass er all die alten vorhandenen Materialien benutzte.

Aus dem Holzboden wurde die Tür und mit den alten Fenstern wurde der neue Ausstellungsraum dekoriert. Im einstigen Stall kann er jetzt Gruppen empfangen und Kindern zeigen, wie man mit Ton umgeht. Sein neuer Verkaufsraum war einst die Räucherkammer. Nun schmücken den weiß gestrichenen Raum alte Möbel und Töpferkunst, die bis heute jederzeit auch im Alltag nutzbar sind. In den letzten Monaten blieb dem Töpfer viel Zeit, um sein neues Reich zu verschönern, denn ohne Dorffeste und ohne Märkte, ohne Kindergruppen und ohne Touristen blieb das Töpferhaus bisher ohne Gäste und der Meister ohne Einnahmen. Doch er hofft, dass seine neuen Räumlichkeiten bald mit Leben gefüllt werden und seine Arbeit auch nach fast 40 Jahren Anklang findet, sowohl bei den hiesigen Käufern als auch bei den Besuchern von Nadasch, denn eine Töpferware von Zsolt Gradwohl ist auch immer ein Stückchen Nadasch.

Christina Arnold

 

Aus dem Inhalt

Ibolya Hock-Englender: „Auch während der Pandemie waren wir effektiv“

Vollversammlung der Landesselbstverwaltung ausgefallen, Entscheidungen von der LdU-Vorsitzenden getroffen

Es war das erste Mal, dass die Vollversammlung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) wegen der COVID-19-Pandemie nicht tagen konnte. In allen Tagesordnungspunkten der ausgefallenen Besprechung entschied deshalb im Sinne der für den Corona-Notstand gültigen Rechtsvorschriften – jedoch erst nach Verhandlungen mit der Vollversammlung und des Kabinetts – LdU-Vorsitzende Ibolya Hock-Englender. Die den Haushalt, die Investitionen, das Bildungswesen und die Förderungen betreffenden Entscheidungen wurden mit größter Sorgfalt, mit Einbeziehung und in Absprache mit den zuständigen LdU-Ausschüssen getroffen. 

Urlaub 2020: Inland wieder attraktiver

Ungarn ist als Urlaubsziel mit der Erleichterung der Covid-19-Einschränkungsmaßnahmen für Ausländer erneut attraktiver geworden. Seit dem 7. Juni 2020 ist es z. B. auch deutschen und österreichischen Staatsbürgern wieder erlaubt, ohne Beschränkungen nach Ungarn einzureisen. Aber auch viele Ungarn wählen dieses Jahr sicherheitshalber lieber einen Urlaub im Inland, als ins Ausland zu reisen. Natürlich stehen dabei der Plattensee und Budapest an erster Stelle, aber auch andere Teile des Landes sind bei den Touristen beliebt. Der Tourismus hat nach dem monatelangen Tief endlich wieder einen Aufschwung bekommen. Viele Hotels, Pensionen und Privatunterkünfte haben die Auszeit für eine Renovierung genutzt und sind nun in neuer Pracht geöffnet.

 Maibaum in Sammet ausgetanzt

Begleitet von der Blaskapelle aus Sammet wurde der riesige Maibaum der Sammeter Burschen gefällt, der einen Monat lang vor dem Heimathaus in voller Pracht gestanden hat. Der Mai ist ein ganz besonderer Monat im Sinne einer schönen Tradition, die den Monat eröffnet und abschließt. Es geht natürlich um das Aufstellen und das Austanzen des Maibaums. In diesem Jahr waren die Burschen in Sammet sehr fleißig. Aus Respekt gegenüber den Mädchen und Frauen in der Gemeinde und als Pflege einer alten Tradition schmückten sie eine fast drei Meter hohe Eiche und stellten sie im Morgengrauen des 1. Mai im Graben vor dem Heimathaus auf. Es war keine leichte Aufgabe, nachts eine eineinhalb Meter tiefe Grube zu graben, den Baum zu dekorieren und den schweren Maibaum sicher hineinzustecken. Farbige Bänder und Weinflaschen wurden an den Baum gehängt. Der Maibaum hielt den verschiedenen Anfechtungen des Wetters stand.

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Monika Kiss, neue Leiterin im Iglauer Park:

„Man muss sich nur umschauen: wunderschöne Natur, charmante und kulturreiche Gegend, unzählige Möglichkeiten, das alles motiviert mich“

Eine turbulente Zeit hat das gefragte Jugendlager im Iglauer Park in Waschludt hinter sich. Nach der Abdankung von Erika Freund, der früheren Geschäftsführerin der Városlődi Villa Nonprofit GmbH, die das Camp betreibt, übernahm die komplexen Aufgaben der Geschäftsführung vorübergehend Kornelia Wagenhoffer, Leiterin des LdU-Regionalbüros im Komitat Wesprim. Diese Übergangsphase wurde durch COVID-19 zusätzlich erschwert: Reservierungen wurden zunächst verschoben, dann abgesagt, Arbeitszeiten der Mitarbeiter mussten gekürzt werden. Die Instandhaltung des Parks war aber ununterbrochen gewährleistet, was Kornelia Wagenhoffer zu verdanken ist.

 Iglauer Park

Das alles habe ich von den Ungarndeutschen bekommen

Die Kampagne ist beendet

„Jugendliche, die nicht ungarndeutsch sind, haben wir gefragt…“ – das war die ursprüngliche Konzeption, aber die Antworten zeigen, dass es nicht ganz stimmt, denn sehr viele haben in ihren ungarndeutschen Freund/innen, Mitschüler/innen eine inklusive Gemeinschaft gefunden. Bei einigen Jugendlichen wurde sogar die in der eigenen Familie bereits bestehende Bindung an die ungarndeutsche Gemeinschaft entdeckt und gestärkt. Während der ganzen Kampagne des Fünfkirchner Lenau-Hauses sind sehr vielfältige Antworten praktisch aus allen Teilen des Landes entstanden.

Ausschreibung: Georg Dehio-Kulturpreis 2021

Der Georg Dehio-Kulturpreis wird im Herbst 2021 zum zehnten Mal verliehen. Das Deutsche Kulturforum östliches Europa in Potsdam nimmt Kandidatenvorschläge bis zum 31. Oktober 2020 an. Mit dieser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien dotierten Auszeichnung würdigt das Deutsche Kulturforum östliches Europa besondere Leistungen in der Erforschung, Bewahrung und Präsentation von Zeugnissen des gemeinsamen kulturellen Erbes in Regionen des östlichen Europa, in denen Deutsche gelebt haben oder heute noch leben, sowie herausragendes Engagement für gegenseitiges Verständnis und interkulturellen Dialog.

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Weitere Artikel

Auflösung des Mundart-Preisausschreibens „die Jähn“ (apremerisch) „die Jäne“ (sawederisch und mutschingerisch)

Die Jähn (die Jäne) ist ein altfuldischer Mundartausdruck aus der Landwirtschaft und leitet sich aus dem Verb: „ja(h)nen“ ab, vgl. Jahn (Deutsches Rechtswörterbuch – DRW). Sie bezeichnet eine bestimmte Landfläche (s. u. „II“ ebenda) und wird somit (vgl. unter „II1“) als der Teil einer bebauten Fläche, den eine Person zur Bestellung oder Aberntung vor sich hat und in einem Gang (siehe Etymologie) erledigt; dann auch „Arbeitspensum“ genannt.

Gedenken an die Vertreibung der Ungarndeutschen in Sachsen

Mit einer Kranzniederlegung an der Gedenktafel an der Grauen Kaserne wurde am 19. Januar 2025 im sächsischen Pirna an die aus Ungarn vertriebenen Deutschen erinnert.

Gedenkspaziergang und -feier zum 80. Jahrestag der Verschleppung der Deutschen aus Elek

Ein aus vierzig umgebauten Viehwaggons bestehender Zug verließ den Bahnhof Elek am 11. Januar 1945 um 13 Uhr – wie es sich später herausstellte – nach Kriwoi Rog in der Sowjetunion (heute Krywyj Rih in der Ukraine) mit 1903 zur Zwangsarbeit verschleppten arbeitsfähigen Frauen von 17 bis 35 Jahren und Männern von 16 bis 45 Jahren deutscher Abstammung.

Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön

Ich heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.

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Der Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.