Tarian Sängerkreis Feber_2020

Tarianer Ungarndeutscher Sängerkreis feiert Jubiläum

Vor 40 Jahren begann es

Tarianer Ungarndeutscher Sängerkreis feiert Jubiläum

Vor 40 Jahren, nach einer Dorfversammlung, kam die Idee, in Tarian einen Sängerkreis zu gründen. Wir wollten, dass der örtliche Volksliedschatz nicht in Vergessenheit gerät. Wir waren und sind bestrebt, den Gesang unserer Ahnen zu bewahren und weiterzugeben.

Auf Vorschlag des „Chronisten von Tarian“ Josef Mikonya nahm Franziska Godó, geb. Strehli die Leitung des Chors in die Hand, da sie nicht nur über musikalische Bildung verfügte, sondern auch Kulturhausdirektorin war. Nachdem die Gründung des Sängerkreises im Dorf angekündigt worden war, kamen 10 bis 15 Personen zur ersten Probe. Leider sind von den Gründungsmitgliedern nur noch wenige unter den heutigen Sängern: Franziska Godó, Mező Lászlóné geb. Elisabet Sommer, Andreas Gröschl und Josef Stein, aber Gott sei Dank gibt es immer einen Nachwuchs. Seit den Anfängen wurden die Proben immer montags gehalten, das hat sich in der Zwischenzeit gar nicht verändert.

1980 fingen wir an, die örtlichen ungarndeutschen Lieder zu sammeln. Während dieser 30 Jahre ist es uns gelungen, 150 Volkslieder zu dokumentieren. Unsere erste CD-Aufnahme entstand anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Chors. Den 40. Geburtstag der Gruppe wollten wir im Oktober feiern, aber wegen der Umstände konnten wir diesen Plan nicht verwirklichen.

Der Chor ist bis zum heutigen Tag sehr beliebt: Wir nehmen regelmäßig an örtlichen und an zahlreichen regionalen und landesweiten Veranstaltungen teil. Schon mehrmals wurden wir nach Deutschland und nach Österreich eingeladen. Während der Jahre bauten wir gute Kontakte zu mehreren ähnlichen Gruppen aus: seit Anfang der 2000er Jahre organisieren wir unser traditionelles, gut gelauntes Chortreffen mit der Teilnahme von zehn Gruppen. Zum Erfolg tragen auch immer die schöne Kulisse, die herrlich eingerichtete Sporthalle bei.

Wir möchten Franziska Godó unseren Dank ausdrücken, die uns bis zu den heutigen Tagen zusammenhält. Ihr ist zu verdanken, dass die gesammelten Volkslieder auch schriftlich erscheinen werden: wir planen nämlich, die authentische Sammlung in Form eines Buches und einer CD herauszugeben.

Das Zusammensein, das gemeinsame Singen und unsere Tätigkeit bringen uns große Freude, tolle Erlebnisse, viel Nutzen. Wir hoffen, dass auch die folgenden Generationen unsere Aktivität für wichtig halten und unsere Werte noch lange bewahren und pflegen werden.

Mitglieder des Sängerkreises

 

Aus dem Inhalt

Michael Mayer zum Ehrenbürger von Kleindorog gewählt

Der ehemalige Fünfkirchner Bischof i.R. Michael Mayer wurde in seinem Heimatdorf Kleindorog im Komitat Tolnau zum Ehrenbürger gewählt. Die feierliche Auszeichnung wurde am 22. Oktober von Bürgermeister Michael Klein an die neuen Ehrenbürger der Gemeinde – Michael Mayer und Menyhért Tamás, Kunstübersetzer – verliehen.

Die Ethnographin und Museologin Dr. Marietta Boross (1920 – 2020)

Am 26. September, kurz nach ihrem 100. Geburtstag ist die auch in ungarndeutschen Kreisen bekannte Ethnographin Dr. Marietta Boross von uns gegangen. Sie lebte in ihrer mit prächtigen bemalten Bauernmöbeln aus Hartau eingerichteten Wohnung in der Ofner Festung und war bis zuletzt sehr aktiv, völlig frisch im Kopf und voller Humor. Sie erinnerte sich an alle Details und Ereignisse in Bezug auf ihre jahrzehntelange Volkskundeforschung.

Nachwuchs und neues Instrument für die Alte Kameraden-Blaskapelle

Richard Flach ist seit 2019 Mitglied der landesweit bekannten Alte Kameraden-Blaskapelle in Nadasch. 2019 hat er sein Diplom im Fach Psychologie an der Universität Fünfkirchen erworben und noch im gleichen Jahr sein PhD-Studium begonnen, in dessen Rahmen er im Bereich Selbstmord forscht. Er ist als Schulpsychologe an den Grundschulen in Harkány und in Kémes tätig. Die Liebe zur Musik hat er von seiner Mutter geerbt. Erst hat er Trompete gespielt, danach hat er zum Tenorhorn gewechselt. Gegenwärtig spielt er im Eisenbahn-Konzert-Blasorchester der Stadt Fünfkirchen und in der Alte Kameraden-Blaskapelle Bariton. In der Alte Kameraden-Blaskapelle konnte er sich mit der traditionellen ungarndeutschen Blasmusikkultur näher bekannt machen.

„Ein Tropfen deutsches Blut“ – Buchpräsentation in Nadasch

In Nadasch wurde der Band „Egy csepp német vér“ von Dr. Beáta Márkus erstmals dem Publikum vorgestellt. Die Autorin wurde 1988 geboren und ist in Nadasch aufgewachsen. Sie promovierte 2019 an der Deutschsprachigen Andrássy-Universität Budapest und ist gegenwärtig Dozentin am Stiftungslehrstuhl für deutsche Geschichte und Kultur in Südosteuropa der Universität Fünfkirchen. Márkus beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Erforschung der Geschichte der deutschen Volksgruppe in Ungarn mit dem Schwerpunkt Malenkij Robot, der Verschleppung von Zivilpersonen zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion ab 1944. Für ihre Forschungen wurde sie im Januar 2020 mit dem Otto-Heinek-Preis der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen ausgezeichnet.

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Ein irreguläres und ein reguläres VUK-Camp

In diesem Jahr konnte der Verein für Ungarndeutsche Kinder das Sommercamp am Plattensee nicht veranstalten. Dafür gab es das erste Mal in Ósükösd ein VUK-Camp für Kinder, die in Baje zur Schule gehen. Man hat sich zusätzlich überlegt, wie man die persönliche Begegnung vermeiden kann, aber trotzdem viel Spaß hat und etwas dazulernt. So wurde eine so genannte „VUK-Freizeitbox“ zusammengestellt, um den Kindern eine etwas andere VUK-Woche anbieten zu können.

Herend: Speisen aus Mais (Kukriz)

Nach der Ernte im Herbst wurden die Maiskolben von der ganzen Verwandtschaft geschält. Das bot eine gute Gelegenheit zum Plaudern und Erzählen. Das Abkörnen gehörte zu den Aufgaben der Familie während des Winters. Mit dem Mais fütterte man vorwiegend das Vieh, aber nach dem Mahlen bereitete man daraus auch Speisen zu.

Archiv der Deutschen aus Ungarn im Internet

Die Suevia Pannonica, Vereinigung Ungarndeutscher Akademiker e.V., Sitz Heidelberg, gibt seit 1964 das Jahrbuch Archiv der Deutschen aus Ungarn heraus. Das Periodikum weist gegenwärtig 38 Bände auf, die seit Neuestem im Internet unter dem Suchwort Suevia Pannonica Archiv zu finden sind. Damit ist das umfangreiche Schrifttum über das Ungarndeutschtum weltweit erreichbar. Der Interessent findet im gesuchten Jahrgang das Inhaltsverzeichnis und erhält mit einem Klick auf den gewünschten Titel den Text. Volltextsuche, Kopieren und Drucken gewährleisten ein schnelles Finden und Erfassen des Inhaltes.

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Studierende und Doktoranden sind herzlich eingeladen, am 21. September 2023 in Passau an einem Seminar für den wissenschaftlichen Nachwuchs teilzunehmen, das unmittelbar vor der internationalen Tagung „Geschichte des Rechts im Donau-Karpaten-Raum im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit“ (21. bis 24. September 2023) stattfinden wird.

Lebenslanger Dienst im Deutschunterricht Zwei Ungarndeutsche aus der Gründergeneration, die sehr viel für den Bildungsbereich unserer Volksgruppe getan haben, Rosa Mammel und Josef Lantos, verließen uns in letzter Zeit