Studienreise von DeutschlehrerInnen aus Rumänien und Polen in Ungarn

studienreiseDie Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen hat im Jahr 2018 erneut DeutschlehrerInnen aus Rumänien und diesmal auch aus Schlesien zu einer Studienreise nach Ungarn eingeladen, um die Kontakte unter den Deutschlehrern der deutschen Minderheiten in Ungarn, Rumänien und Schlesien aufrechtzuerhalten bzw. weiter auszubauen.

Die Reise fand vom 20.  bis 23. September in Budapest und Umgebung statt. Die Teilnehmer lernten während ihres Aufenthalts durch Vorträge, Schulbesuche, Besichtigung des zweiten ungarndeutschen Lehrpfades die Bildungslandschaft bzw. die Bildungsstrategie der Ungarndeutschen näher kennen. Am Programm nahmen 10 Lehrer aus Rumänien, 11 Lehrer aus Polen und mehrere Lehrer aus ungarndeutschen Schulen bzw. Vertreter der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen teil. Ziel der Reise war der Erfahrungsaustausch unter den Pädagogen, das bessere Kennenlernen des jeweiligen muttersprachlichen Schulsystems sowie das Knüpfen von Netzwerken im Bereich des Unterrichtes und/oder die Entstehung von Schulpartnerschaften.

Bereits am ersten Abend wurden die Gäste von Experten über die gegenwärtige Situation des ungarndeutschen Bildungswesens informiert. László Schindler, Vorsitzender des Bildungsausschusses der LdU, schilderte in seinem Vortrag das Schulsystem vom Kindergarten bis zum Abitur. LdU-Bildungsbeirätin Ibolya Hock-Englender sprach vom Leitbild des ungarndeutschen Bildungswesens. Josef Weigert, Leiter des Ungarndeutschen Pädagogischen Instituts, erörterte die wichtigsten Aufgaben seiner Einrichtung, wie sie zur Verwirklichung der Bildungsziele beitragen kann.

Am zweiten Tag fuhren die Teilnehmer nach Werischwar, wo sie zuerst von der Direktorin des Schiller-Gymnasiums, Erika Szabó-Bogár, begrüßt wurden. In ihrem ausführlichen Vortrag erzählte sie über die vielseitige Tätigkeit des Gymnasiums und zeigte den Gästen ihre Schule. Danach bestand die Möglichkeit, in ungarndeutschen Bildungseinrichtungen in Werischwar, im Gymnasium, in der Deutschen Nationalitätengrundschule und im Deutschen Krabbelkindergarten in Liget zu hospitieren. Im Kindergarten tauschten die Erzieherinnen einige gut bewährten Methoden, Spiele untereinander aus. Am Ende machten sie selbst sogar bei einem Gesellschaftsspiel mit und brachten einander Tänze bei. Die Grundschule, deren Trägerin seit einem Jahr die örtliche Deutsche Selbstverwaltung ist, bot zwei Stunden in den zweisprachigen Klassen an, eine Deutschstunde und eine Naturkundestunde. Die Gymnasiallehrer blieben im Gymnasium und besuchten Deutsch- und Geschichtsstunden.

Am Nachmittag wurde die Gruppe in Schaumar im Kindergarten „Lustige Zwerge“ von Magdolna Cservenyi-Marlok empfangen. Sie und die Leiterin des Kindergartens, Ágnes Schokátz-Drevena, haben begeistert über die positiven Erfahrungen der Trägerschaft durch die örtliche Deutsche Selbstverwaltung berichtet. Von der guten fachlichen und finanziellen Lage des Kindergartens konnten sich die Gäste beim Rundgang überzeugen. Die deutschsprachige Führung im Bauernhaus in Schaumar sowie ein Spaziergang durch die Gemeinde gewährten einen Einblick in die ungarndeutsche Geschichte und Kultur.

Am Samstag führte der Weg zuerst nach Pesterzsébet, ins Deutsche Nationalitätengymnasium und Schülerwohnheim. Direktorin Ildikó Tápai sprach  vom positiven Wandel im Leben der Institution seit 2015, als die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen die Trägerschaft übernommen hat. Stolz berichtete sie über die zahlreichen ungarndeutschen Programme ihrer Schule sowie über die hervorragenden Leistungen ihrer Schüler. Im Schülerwohnheim konnte die Gruppe sehen, unter welchen guten Bedingungen die Schüler ihren Alltag verbringen können.

Am Nachmittag wurde das Haus der Ungarndeutschen in Budapest besucht, wo Dr. Maria Erb, Universitätsdozentin und Leiterin des Ungarndeutschen Forschungszentrums, einen Vortrag über die Pädagogenausbildung hielt. Danach zeigte Johann Schuth, Chefredakteur der Neuen Zeitung, der Gruppe das Haus der Ungarndeutschen sowie die Redaktion der Neuen Zeitung und die Bibliothek. Auch für kleine Rundgänge an den berühmtesten Orten in Budapest blieb etwas Zeit, mit besonderem Hinblick auf den Heldenplatz, Kossuth-Platz und das Burgviertel. Der Tag wurde durch einen Kellerbesuch und die Vorstellung der speziellen Baukultur der Gemeinde und der ungarndeutschen Winzertradition in Edek abgerundet. Am Sonntag fuhr die Delegation in die Gemeinde Sankt Iwan bei Ofen, wo die Gruppe von den Mitgliedern der Deutschen Selbstverwaltung im Heimatmuseum erwartet wurde. Nach den Begrüßungsworten von Erik Richolm unternahm Dr. Maria Mirk mit den Gästen einen Spaziergang auf dem ungarndeutschen Lehrpfad. Eifrig füllten die Teilnehmer die ausgeteilten Begleithefte aus und lobten die anspruchsvolle Verwirklichung des Lehrpfades.

Beim anschließenden Gespräch versicherten alle Teilnehmer, dass sie mit sehr nützlichen Erfahrungen heimkehren werden, die sie ihren Kollegen unbedingt weitergeben werden. Die Delegation und der Bildungsausschuss der LdU bedanken sich auch auf diesem Wege beim Bundesministerium des Innern für Bau und Heimat für die finanzielle Unterstützung des grenzüberscheitenden Projekts.

Ibolya Sax

Aus dem Inhalt

 

Doppelter Spaß, hervorragende Darbietungen: II. Harmonikafestival und II. Treffen ungarndeutscher Musikerfamilien

Umstädter_NimeschEs zeigte sich auch vorige Woche wieder in der Branau, über welch große zusammenhaltende Kraft das Instrument Harmonika verfügt. Vom 1. – 6. Oktober wurde in Fünfkirchen in unterschiedlichen Cafés Harmonika gespielt und es wurden auch zahlreiche Begleitveranstaltungen, wie ein Harmonika-Flashmob mit dem Bohler Harmonikazirkel auf dem Fünfkirchner Hauptplatz, Harmonikaseminare und viel gemeinsames Musizieren praktiziert. In der großangelegten Veranstaltungsreihe drehte alles um das beliebte Musikinstrument der Ungarndeutschen. Harmonika und ihre Begleitkünste waren das Motto des diesjährigen Harmonikafestivals, in das zugleich auch das II. Treffen von ungarndeutschen Musikerfamilien integriert war.

Foto: Familie Umstädter aus Nimesch/Himesháza spielt im Nadascher Kornspeicher / GS

 

Botschafter der Musik zu Gast: Das Musikkorps der Bundeswehr in Budapest

DSCN3134Mit einem Konzert vor der Sankt-Stefan-Basilika wurde der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober auch in der Budapester Innenstadt gefeiert. Das Musikkorps der Bundeswehr und das Zentralorchester der Ungarischen Armee gaben ein gemeinsames Platzkonzert vor der wunderbaren Kulisse in der Fußgängerzone der Hauptstadt. Das Musikkorps der Bundeswehr kam auf Einladung der Deutschen Botschaft nach Budapest und leitete die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am 2. Oktober mit einem hervorragenden Konzert im RaM Colosseum ein. Die Musiker invitierten das Publikum auf eine Weltreise.

Foto: Der Musikkorps der Bundeswehr vor der Basilika in Budapest / GS

Der Heideröslein-Singkreis aus Wieselburg-Ungarisch-Altenburg ist 20 Jahre alt

Der Heideröslein Deutsche Nationalitäten-Singkreis feierte am 22. September 2018 sein 20-jähriges Jubiläum im Karl-Flesch-Kulturzentrum in Wieselburg-Ungarisch-Altenburg. Der Chor besteht aus den Mitgliedern des Vereins der Wieselburger Deutschstämmigen. Sein Ziel bestand darin, die Lieder des Heidebodens zu sammeln, zu erlernen und weiterzugeben. Eine Ausweitung des Ziels bedeutete dann später das Erlernen der Lieder der Ungarndeutschen aus anderen Gegenden des Landes und von Chorwerken deutscher Komponisten.

Fachtag und Studienreise der Deutschen Selbstverwaltungen im Komitat Weißenburg

weißenburger reiseLLL, also „Lebenslanges Lernen“, prägt unseren Alltag. Wir werden in der Schule, auf dem Arbeitsplatz, in der Minderheitenarbeit von Zeit zu Zeit mit Neuigkeiten konfrontiert. Wir müssen uns für die Zukunft, für die Effektivität unserer Arbeit aufrüsten. Dabei wollte der Verband der Deutschen Selbstverwaltungen im Komitat Weißenburg helfen. Allen fünfzehn Nationalitätenselbstverwaltungen im Komitat: Ihre Arbeit erleichtern, neue Wege und Methoden finden, womit sie in der Traditionspflege, in der Pressearbeit, im Allgemeinen in ihren Gemeinden viel mehr erreichen können. Deshalb wurde ein Fachtag organisiert. Auch beim Besuch der Deutschen Selbstverwaltungen aus dem Komitat Weißenburg in der Schwäbischen Türkei in Schomberg, Großnarad, Bawaz, Litowr konnten die Teilnehmer gute Erfahrungen, positive Eindrücke, nachahmenswerte Initiativen mit nach Hause nehmen.

Italienische Kultur und Geschichte hautnah erleben

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Norditalien. Seit vielen Jahren genießen Touristen dieses Juwel Europas. Kein Wunder, denn neben geschichtlichen Meilensteinen und architektonischen Wundern bietet Norditalien auch atemberaubende Landschaften, eine reiche Kultur und schmackhafte traditionelle Gerichte. Aber nicht nur Touristen können sich daran beglücken, sondern neuerdings auch die Schülerinnen und Schüler des Valeria-Koch-Bildungszentrums in Fünfkirchen, die in den letzten Jahren mehrere Reisen in die Region Veneto, nach Bassano del Grappa gemacht haben. Ob mit Erasmus+, auf einer Klassenfahrt oder durch ein Schüleraustauschprogramm, die Jugendlichen konnten die italienische Kultur und Geschichte hautnah erleben.

Neugründung des Fünfkirchener GJU-Freundeskreises „PINK“

Auf Initiative des GJU-Vizepräsidenten und Studenten der Universität Fünfkirchen Martin Surman-Majeczki wird der früher besonders aktive Fünfkirchener GJU-Freundeskreis namens „PINK“ (Pécsi Ifjú Németek Köre), Kreis Junger Fünkirchener Deutscher, neugegründet. Am 4. Oktober fand die erste Sitzung des alt-neuen Freundeskreises im Jugendklub des Lenau-Hauses „Treffpont“ statt. Die Teilnehmer dieser ersten Begegnung, die entweder in Fünfkirchen studieren oder in der Stadt und in ihrer Nähe leben, haben beschlossen, sich mindestens einmal im Monat in Form eines Stammtisches zu treffen und periodisch eine Exkursion in eine ungarndeutsche Ortschaft der Schwäbischen Türkei zu organisieren.

Heimatmuseum des Jahres

Wudersch-HeimatmuseumDer Preis „Heimatmuseum des Jahres“ wurde 2018 dem Jakob-Bleyer-Heimatmuseum in Wudersch (http://www.heimatmuseum.hu) zugesprochen. Der Verband der ungarländischen Heimatmuseen gründete 2003 diesen Preis, um die Heimatmuseen-Bewegung zu popularisieren, ihre Werte in weiten Kreisen bekannt zu machen und die aufopferungsvolle Tätigkeit jener Personen zu würdigen, die diese Sammlungen gründen, betreuen und bereichern. Bei der Beurteilung werden das fachliche Niveau der Ausstellungen und die Arbeit im Interesse der Gemeinschaft beachtet. Damit sollen gut funktionierende Heimatmuseen als nachahmenswertes Vorbild dienen.

Neue Möbel und Fitnesspark in Bohl

bohl_grundschuleDie Bohler Deutsche Selbstverwaltung, als Trägerin des Kindergartens und der Grundschule, erwarb im Jahre 2018 vom Ministerium für Humanressourcen aus den Mitteln für Unterstützung der in Ungarn lebenden Nationalitäten 14.500.000 Ft. Von dieser Summe konnte die Bildungseinrichtung Möbel für den neuen Kindergarten kaufen und einen Fitnesspark auf dem Sportplatz der Schule finanzieren. Auch der Pausenhof der Schule wurde mit Schachtischen, Bänken und Gartenhäuschen ergänzt. Am 28. September wurden der Sportplatz und der Schulhof feierlich übergeben. Die Grundschule Bohl bedankt sich beim Ministerium für Humanressourcen für die Unterstützung.

Foto: Übergabe der neuen Möbel auf dem Schulhof der Grundschule Bohl/Bóly

 

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Weitere Artikel

Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön

Ich heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.

Gala in Komitat Wesprim

Der Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.

„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen

Den Ferenc-Faluhelyi-Preis der Stadt Fünfkirchen hat Johann Ritter nicht mehr persönlich entgegennehmen können. Seinen 68. Geburtstag hat er noch erlebt, doch am 11. September 2024 hat er für immer die Augen geschlossen.
Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.

„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller

Der Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.

300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm

Die Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.