40 Jahre „Unser Bildschirm“

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40 Jahre Unser Bildschirm

Am 16. August 1978 erschien im Programm des Ungarischen Fernsehens zum ersten Mal der Titel „Unser Bildschirm“. Die Sendung hat seitdem viele Änderungen erfahren, aber die ursprüngliche Zielsetzung hat sich im Prinzip nicht geändert: eine Fernsehsendung für die Ungarndeutschen, über die Ungarndeutschen und unter der Mitwirkung der Ungarndeutschen. Sie stellt den Alltag und die Feiertage der Volksgruppe, die ungarndeutsche Politik und Kultur, die Geschichte, den Unterricht, die Traditionspflege, die Beziehungen zu den Mutterländern, die Vorteile und Konsequenzen des Aufwachsens in zwei Kulturen vor.

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Dr. Eva Gerner ist seit 34 Jahren Redakteurin von „Unser Bildschirm“

Die vergangenen 40 Jahre wurden unter der Mitwirkung der Fernsehmitarbeiter am 26. September im Rahmen von Zentrum-Programme im HdU in Budapest gefeiert. Hochrangige Vertreter der Ungarndeutschen sowie Politiker, gegenwärtige und ehemalige Mitarbeiter von „Unser Bildschirm“, Kollegen anderer Fernsehsendungen wie auch treue Zuschauer fanden sich im Haus der Ungarndeutschen ein. Zentrum-Direktorin Monika Ambach begrüßte das Publikum nicht nur als Gastgeberin des Abends, sondern auch als ehemalige Redakteurin von „Unser Bildschirm“. Sie betonte, welch wichtige Rolle die ungarndeutsche Fernsehsendung für die Gemeinschaft bedeute, sie wünschte den Jubilaren, dass sie den Fokus weiterhin auf interessante Personen und besondere Ereignisse lenken sollten. Eva Gerner, die Moderatorin des Abends, die seit 34 Jahren Redaktionsmitglied ist und deren Name, Gesicht und Stimme in den vergangenen Jahrzehnten sich mit der Sendung untrennbar verflochten, meinte: „Wir Deutsche in Ungarn möchten Zeichen setzen, Zeichen geben, voneinander hören, einander etwas sagen, uns in unserer Identität bestätigt fühlen, die deutsche Sprache hören und benutzen und die Zugehörigkeit zu dieser Gemeinschaft auch dadurch und immer wieder erleben.“ Wie sonst als in einem Film wurde die Geschichte der Sendung erzählt, die seit August 1978 wöchentlich, zunächst gemeinsam mit dem serbokroatischen Minderheitenprogramm, gesendet wurde. Zu Beginn der 80er Jahre wurde daraus dann eine eigene deutsche Ausstrahlung, die einmal im Monat im wöchentlichen Wechsel mit serbokroatischen, slowakischen und rumänischen Nationalitätenprogrammen gesendet wurde. Seit 1992 wird die 26-minütige Sendung wöchentlich ausgestrahlt. Der Redaktionssitz befindet sich seit den Anfängen in Fünfkirchen, von hier aus bereisen die Drehteams das ganze Land.

ub40 ehrengästeDie Ehrengäste bei der Jubiläumsfeier

Zsolt Semjén, stellvertretender Ministerpräsident, übernahm die Schirmherrschaft des Jubiläumsfestes und betonte in seinem Grußwort, dass die Nationalitäten noch nie eine so hohe Unterstützung erhalten hätten und die Regierung jedes gute Anliegen, alle Werte bewahrenden Initiativen gegenwärtig wie auch in der Zukunft unterstützen werde. Auch Emmerich Ritter, der ungarndeutsche Abgeordnete im Parlament, würdigte die Sendung und betonte die Wichtigkeit der Förderungen, damit unter anderem für die Redaktion ein dem 21. Jahrtausend entsprechendes Arbeitsumfeld ermöglicht werde, denn der neue Sitz – nach der Schließung des Fünfkirchner Regionalstudios – ließe einiges zu wünschen übrig. Das Grußwort Volkmar Wenzls, des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland, überbrachte der Leiter der Presseabteilung. Jens Preißler wünschte weiterhin gute Ideen, hohe Zuschauerzahlen, gute Interviews und vor allem viel Spaß bei den nächsten Sendungen. In einem Film erinnerten sich ehemalige Kollegen an ihre Zeit bei „Unser Bildschirm“ bzw. sprachen wie auch die gegenwärtigen Redakteure darüber, was für sie UB bedeute. János Mucsányi ist erst seit kurzem Leiter der Chefredaktion für Religion, Nationalitäten und Ungarn im Ausland bei MTVA und blickt zuversichtlich in die Zukunft.

Obwohl die Nationalitätensendungen ein neues Gebiet für ihn bedeuten, ist ihm bewusst, wie wichtig diese für die Zuschauer sind. Die neue Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, Olivia Schubert, bedankte sich zunächst für die über den ehemaligen LdU-Vorsitzenden Otto Heinek ausgestrahlte würdige und ehrenvolle Gedenksendung, sie gratulierte den Machern in der Hoffnung auf weitere gute Berichte zu der stets professionellen Arbeit. Im Festprogramm traten auch der Trompeter Georg Geiger und die Harfenistin Eva Maros auf. Tänzer, Sänger und Musiker des Schorokscharer Deutschen Nationalitätentanzvereins führten die Choreographie „Deutsche Tänze aus Elek“ von Nikolaus Manninger auf. Die Wahl fiel auf sie, weil sie bereits in den Anfangsjahren des Öfteren in der Sendung mitwirkten. Die Feier wird selbstverständlich auch im TV gezeigt, damit auch die Zuschauer vor den Fernsehgeräten auf ihre Kosten kommen. Und eines ist sicher, „Unser Bildschirm“ ist und bleibt auch nach vier Jahrzehnten ein Plattform, wo sich die ungarndeutsche Gemeinschaft vorstellen bzw. sehen und hören lassen kann.

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Foto: László Bajtai

Herzliches Dankeschön für die Einladung, dafür, dass wir als „plausfießige Schwoweleid“ mitfeiern durften. Den Mitarbeitern der geliebten Sendung „Unser Bildschirm“ wünschen wir viel Erfolg, gute Gesundheit und viele-viele Zuschauer!

Die Machers aus Saar

 

Aus dem Inhalt

 

Auszeichnungen und Stipendien beim Europatag der Deutschen in Budapest

nemetker_kircheDie Deutschkindergärtnerinnen und Deutschlehrer/innen stehen im Mittelpunkt des Europatages der Deutschen in Budapest. In der Feierstunde würdigt die Deutsche Selbstverwaltung Budapest die Deutschpädagogen des Jahres in der Hauptstadt. Bei der Schuljahreseröffnung am 28. September in der Mehrzweckhalle des Deutschen Nationalitätengymnasiums Budapest durch Judit Bárkányi, Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung  Budapest, und Olivia Schubert, Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, konnten drei Pädagogen/innen diese Auszeichnung übernehmen: Csilla Koródi aus der Ersten Altofener Deutschen Nationalitätenschule, Gyula Meskó, bis zum vorigen Schuljahr Lehrer und Vizedirektor des Tamási Áron Zweisprachigen Ungarndeutschen Nationalitätengymnasiums, und Éva Tüttő-Rácz, Kindergärtnerin aus dem XIII. Bezirk. Die Neue Zeitung veröffentlicht die Laudationen.

Wie ein uralter riesengroßer Baum

Martin-AufbahrungAm 26. September wurde der 96-jährige Lorenz Martin (Lenci bácsi), Cousin des ehemaligen deutschen Außenministers Joschka Fischer, Großvater des Vorsitzenden der Deutschen Selbstverwaltung von Wudigeß und des Komitates Pest, János Schrotti, auf seinem letzten Weg begleitet. Pfarrer Kristóf Filo zog in seiner Abschiedsrede eine interessante Parallele: wie der uralte Ulmenbaum von Rákóczi in Balatonakarattya, der jahrhundertelang lebte, so war das Leben von Lenci bácsi – fest, hart, standhaft, stabil.

Beim Oktoberfest in Burg

Burg ist eine schöne Gemeinde im südlichen Burgenland. Am 22. September organisierten in Burg die drei Gemeinden Burg, Hannersdorf und Woppendorf ein gemütliches Oktoberfest. Natürlich mit und in Volkstracht, Honigherzchen, gebratenen Hähnchen, echter Volksmusik, mit guter Stimmung. Zur guten Stimmung gehörte auch der Tanz. Dafür sorgten die Großdorfer Tänzer. Nach der heiligen Messe begann der Frühschoppen, zu Gast war die Großdorfer Ungarndeutsche Jugendtanzgruppe.

Man fragt nicht nach der Kirche, man sieht sie: 200 Jahre römisch-katholische Kirche in Kier

nemetker_kircheDer 14. September, der Tag der Kreuzerhöhung, ist im Leben der katholischen Gemeinde von Kier (Komitat Tolnau) ein bedeutendes Datum. An diesem Tag wurde vor 200 Jahren nämlich die Kirche geweiht. Seitdem wird im Ort an dem Sonntag, der dem 14. September am nächsten liegt, Kirchweih gefeiert. In der Publikation zur Feier – zusammengestellt von Agnes Szauer und János Schönveitz – steht: „Wo die Kirche, dort auch das Dorf; wie eine Mutter, so sammelt auch die Kirche ihre ‚Kinder‘ um sich herum. […] Man fragt, wo das Gemeindehaus, die Schule ist, man fragt aber nicht, wo die Kirche ist, weil man sie sieht…“

Heiliger Gerhard, Vorbild auch am Anfang des 3. Jahrtausends: Deutsche Festmesse des St.-Gerhards-Werks in der Felsenkirche

felsenkircheOft kann man die Feststellung auf verschiedenen Foren hören, dass die Lage der deutschsprachigen Messe in den ungarndeutschen Gemeinden ziemlich problematisch ist. Eben deshalb ist die Bedeutung einer deutschen Festmesse, wie die jährlich im September in der Felsenkirche stattfindende Gerhardsmesse, groß. Ein Beweis dafür, dass auch in unseren Tagen der Anspruch besteht, die deutschen kirchlichen Traditionen zu bewahren und zu pflegen.

VUK und GJU bauen gemeinsam internationale Beziehung aus

Im Mai 2018 wurden zwei ungarndeutsche Jugendorganisationen, GJU und VUK, gefragt, ob sie sich für einen internationalen Austausch interessieren würden. Attila Repkény, der ungarndeutsche Wurzeln hat, führt ein Jugendcafé in Ostbevern neben Münster. Vom 17. bis 21. September haben jeweils zwei Vertreter von GJU und VUK das Jugendcafé in Ostbevern besucht.

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Weitere Artikel

Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön

Ich heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.

Gala in Komitat Wesprim

Der Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.

„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen

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„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller

Der Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.

300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm

Die Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.