20-jähriges Klassentreffen

klassentreffenUnsere Geschichte begann im September 1996. Die ungarndeutschen Kindergärten bekamen einen Aufruf, die Kindergärtnerinnen, die sich mit den Kindern auf Deutsch beschäftigen, können und sollen in ihrer Erziehungsarbeit geschult werden. In der Akadémia-Straße in Budapest, wo die Deutsche Selbstverwaltung Budapest ihren Sitz hat, kamen wir an einem Donnerstagnachmittag zusammen. Der Raum war voll, viele wollten wissen, worum es bei dieser Bildung geht. Der Direktor der Pädagogischen Hochschule „Benedek Elek“ in Ödenburg erzählte uns von der Ausbildung. Die Lehrer und Lehrerinnen der Hochschule würden jede zweite Woche am Donnerstag, am Freitag und am Samstagvormittag nach Budapest kommen. Wir würden nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Ungarisch lernen und unsere Facharbeit in Deutsch schreiben.

Am nächsten Tag waren wir schon weniger. Viele haben gedacht, nein, nein, das will ich so nicht machen! So vergingen der September und der Oktober! Die Lehrer und Lehrerinnen haben ihre Lehrfächer bekannt gemacht und alles, was dazu gehört. Danach kam der harte Alltag mit Hausaufgaben, mit viel deutschem Lehrstoff und mit Grammatik. Am Ende des Halbjahres fanden die Kolloquien statt, streng nacheinander auf Deutsch und auf Ungarisch. In der Gruppe wurden wir immer weniger! Wir lernten deutsche Literatur und Grammatik, Methoden zum Kindergartenleben, viele verschiedene ungarische Materialien. Wir waren in mehreren Kindergärten hospitieren, um zu schauen, wie die zweisprachige Erziehung mit den Kindern im Tagesablauf geht. So vergingen zwei Jahre. An einem Tag im Juni 1998 waren wir zu 20 am Westbahnhof, wir sind nach Ödenburg gefahren, um an der Hochschule unsere Staatsprüfung zu machen. Ja, ja, 20 ungarndeutsche Kindergärtnerinnen haben ihr Diplom bekommen.

Unser Bankett war in Ujfluch/Szigetújfalu bei Franciska, im Herbst waren wir in Werischwar/Pilisvörösvár bei Kati, um einander wiederzusehen und über die schönen, guten oder schweren Erlebnisse zu sprechen. Wir haben die Verbindung zu den Kolleginnen gehalten. Wir organisierten eine Fortbildung in Ödenburg und Agendorf bei Franz Tauber, wir machten einen Ausflug zum Neusiedlersee und nach Zinkendorf. Von Jahr zu Jahr organisieren wir Klassentreffen, so haben wir Kirne bei Zsóka, Taks bei Marika und Mária, Raitzenstadt bei Mária, Wetschesch bei Kati und Emmi, Reiche Ried bei Éva, Werischwar und Kier kennengelernt. Wir konnten Einblicke gewinnen, wie man in den ungarndeutschen Dörfern alte, ungarndeutsche Traditionen pflegen kann, wie man in den Kindergärten zweisprachige Erziehung machen kann. In Kirne waren wir im Heimatmuseum, im „Bergwerk“-Museum, im „Vackor“-Kindergarten, in Taks haben wir den neuen Kindergarten besichtigt, in Raitzenstadt einen Stadtspaziergang gemacht. Unsere Lehrerin, Agnes Szauer, wohnt in Kier und hat uns dorthin eingeladen. Sie hat im Heimatmuseum eine interessante Ausstellung alter Fotos gemacht. Man konnte besichtigen, wie früher die Menschen hier gelebt haben. Das 15. Klassentreffen war in Wetschesch im Jahre 2013. Wir haben in Tracht gekleidet am Umzug beim XIII. Krautfest teilgenommen. Wir haben das Bálint-Ágnes-Haus, unser Heimatmuseum und den Dobrovitz-Pferdehof besichtigt. Neben den kulturellen Programmen haben wir viel gesungen, getanzt, geplaudert und gelacht. Natürlich haben wir gute Ideen zu unserer Erziehungsarbeit im Kindergarten gesammelt.

In diesem Jahr waren wir am 8. und 9. September in Werischwar und in Pilisszántó. Es waren noch Gyöngyi, Mónika, Ilonka, Klári, Anna und Ági mit uns. Wir trafen uns alle bei Kati Házenfratz und von dort fuhren wir in die Pilischer Berge zum Berggasthaus „Som-hegy“. Hier feierten wir unser 20-jähriges Klassentreffen. Wir machten einen kleinen Spaziergang durch den Wald und plauderten viel. Alle hatten alte Fotos von unseren Lehrjahren, von den anderen Klassentreffen mitgebracht. Es war lustig, diese Fotos anzuschauen. Ja, ja, die Zeit ist vergangen! Einige von uns arbeiten noch, aber einige sind schon in Rente. Damals haben 20 von uns die Staatsprüfung an der Hochschule erfolgreich bestanden und 13-14 kommen noch jährlich zu den Treffen. Es ist so schön! Wir nehmen immer so Abschied: „Bis bald! Auf Wiedersehen! Im nächsten Jahr wieder!“

Emmi Ináncsi

 

Aus dem Inhalt

 

25 Jahre Jakob Bleyer Gemeinschaft

„25 Jahre sind, auch wenn man sein eigenes Leben betrachtet, nicht wenig“, so lud die Jakob Bleyer Gemeinschaft am 22. September zur Feier ihres 25-jährigen Bestehens in das Budapester Stadtarchiv ein. Ein abwechslungsreicher Nachmittag wartete auf die Gäste. Studentin Viktoria Göbl führte durch den Tag und die verschiedensten Programmpunkte. In seiner Festansprache zitierte der Vorsitzende der Jakob Bleyer Gemeinschaft, Dr.-Ing. Georg Kramm, aus dem Vereinsstatut: „Hauptziel des Vereins ist die Bewahrung der Muttersprache und der Identität des ungarländischen Deutschtums.“

Fotoworkshop für Minderheitenjournalisten in Preßburg

Fotoworkdshop_Pressburg_ifaFotografie im höheren Stil ist nicht nur für viele Minderheitenjournalisten ein Gebiet, auf dem es sich lohnt sich weiterzubilden. Die Inhalte der Minderheitenpresse können jedoch besonders durch visuelle Impulse viele Leser im In- und Ausland erreichen. Im Rahmen des vom Institut für Auslandsbeziehungen (Stuttgart) organisierten Workshops – Fotos für Online und Social Media – vom 20. bis 23. September in  Preßburg hatten Journalisten der deutschen Minderheitenmedien die Möglichkeit, sich mit den Grundlagen der Bildgestaltung zu befassen. In Übungsphasen wurden eigene Fotos erstellt und die Ergebnisse wurden gemeinsam ausgewertet.

Neuer Gebäudeflügel in der Deutschen Schule Budapest

Der neue Gebäudeflügel der Deutschen Schule Budapest wurde am 19. September offiziell übergeben. Bauherr war der Träger der Schule, der Stiftungsrat. Die Finanzierung wurde durch drei Parteien gesichert: neben einer speziellen Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland stammen sie aus den jahrelangen Ersparnissen, die aus der ungarischen staatlichen Förderung und aus den Schulgebühren eingeflossen sind.

Arbeitgeber und soziales Engagement

epplersAuf der Suche nach einem Standort für eine Maschinenfabrik kam Dieter Eppler (Foto) 1992 das erste Mal nach Fünfkirchen. Er hatte von St. Petersburg bis Ungarn zwölf mögliche Standorte besichtigt. Das gute Klima, die deutsche Minderheit und die vielen kleinen Handwerksbetriebe gefielen ihm in Fünfkirchen am besten. Als 1994 die Maschinenfabrik Sopiana in Konkurs ging, kaufte sein Arbeitgeber in Hamburg das Gelände. Hier entstand die „neue“ Sopiana, genannt Hauni Hungaria. Sie war die erste große internationale Investition in der Stadt und hat sich seither kontinuierlich auf über 1000 Mitarbeiter entwickelt, dank der guten internationalen Zusammenarbeit und dank der guten Handwerker und Ingenieure in Fünfkirchen.

12. Nussfest in Mase

mase-nussfest-kinderBei schönstem Sommerwetter wurde am 15. September das nun schon zur Tradition gewordene Maseer Nussfest gefeiert. Das zwölfte Mal organisierten der örtliche Deutsche Verein und die Deutsche Selbstverwaltung gemeinsam die Veranstaltung. Die Vorbereitungen schmieden die Gemeinschaft immer wieder zusammen, Groß und Klein hat davor seine Aufgaben: die Kindergartenkinder bereiten sich mit einer kleinen Aufführung vor, die Schulkinder fertigen Zeichnungen im Thema „Wohin rollt die Nuss?“ an und die Erwachsenen machen die wunderschönen Dekorationen sowie die zahlreichen Gebäck- und Kuchensorten – ausschließlich aus bzw. mit Walnüssen.

Neuer Schulleiter an der Spitze der Audi Hungaria Schule

Raab+21

Seit Beginn des Schuljahres 2018/19 steht dem deutsch-ungarischen Bildungszentrum in Raab ein neuer Schulleiter vor. Der gebürtige Bayer Nikolaus Eberl, OStD, ist eine erfahrene Führungspersönlichkeit und auch Kenner Ungarns. Er studierte Latein und Sport für das Lehramt an Gymnasien und war zunächst an verschiedenen Gymnasien in München und Bayern tätig.

Yarema-Luka Yeleyko aus der Ukraine gewinnt das XII. Internationale Finale von Jugend debattiert international

balazs fanni hutter ottoUngarn wurde in der Internationalen Finalwoche durch Fanni Balázs (Berzsenyi Dániel Evangelisches Lyzeum, Ödenburg) und Otto Hutter (Tamási Áron Zweisprachiges Nationalitätengymnasium, Budapest) vertreten. Sie konnten sich dieses Jahr ins Halbfinale qualifizieren, wo die acht Besten von insgesamt 2500 Teilnehmern darüber debattiert haben, ob der Besuch einer Gedenkstätte für die Opfer von Gewaltherrschaft und Verfolgung für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend sein soll.

Die GJU ist um eine neue Multiplikatorin reicher geworden!

Sára Egri aus Leinwar, ein Mitglied der GJU Sanktiwan bei Ofen, ist seit dem 19. September die neueste Multiplikatorin des GJU-Teams. Als ungarndeutsche Studentin ist sie sehr begeistert, bei der Arbeit der GJU aktiv mitzuwirken. Sie ist seit Jahren Mitglied der Gruppe und hat lange überlegt, ob sie sich als Multiplikatorin bewerben sollte. Da sie bei mehreren Veranstaltungen mitgemacht hat, würde sie gerne an der Organisierung teilnehmen.

 

Neue Geschäftsführerin unterstützt Arbeit der Jugend Europäischer Volksgruppen (JEV)

Am 1. September 2018 hat Kasia Siemasz als Nachfolgerin von Roman Kühn die Geschäftsführung der JEV übernommen. Seit mehreren Jahren ist sie in Jugendorganisationen aktiv und in den letzten Jahren hat sie sich auf internationaler und europäischer Ebene für die Anliegen junger Menschen eingesetzt.

 

Wenn Menschen zusammenhalten

sackausstellungAlte Getreidesäcke aus Mohatsch standen im Mittelpunkt der ersten Veranstaltung der 6. Saison der Reihe Zentrum-Programme im HdU am 12. September. Der Besitzer der Sankt-Nikolaus-Wassermühle Norbert M. Bugarszki schilderte den Wiederaufbau und das heutige Wirken der Mühle in einer sehr fesselnden Geschichte und hielt einen sehr unterhaltsamen Vortrag über die ausgestellten Säcke. Einst existierten am Csele-Bach 24 Wassermühlen. Genannte Mühle wurde 1951 verstaatlicht und – obwohl unter Denkmalschutz – bestand 2008 fast nur noch aus Ruinen. Das Gebäude wurde in einem Jahr neugebaut. Die Maschinen loben die Arbeit siebenbürgischer Meister. Die funktionierende Mühle wurde auch um eine von menschlicher Kraft betriebene Tretmühle ergänzt. Bugarszki hob hervor, dass das Projekt nur der enormen menschlichen Hilfsbereitschaft und dem Zusammenhalt zu verdanken ist.