„Schwäbisches Wörterbuch und Brauchtum in Berkina“ Feierliche Buchvorstellung in der Naurader Gemeinde
Gleich zweifach feierten die im Kulturzentrum versammelten Einwohner des ungarndeutschen Dorfes Berkina/Berkenye an einem heißen Sommernachmittag Mitte Juni: das Erscheinen eines Werkes über ihre Muttersprache, die Berkinaer Mundart, und eine Frau, Anna Gill, die dieses Buch erträumt und verwirklicht hat.
Im Rahmen des Kulturprogramms erfreute der Deutsche Gemischtchor mit Heimatliedern die etwa 200 Einheimischen und die Gäste von nah und fern, die der Einladung der Deutschen Selbstverwaltung gefolgt waren. Durch das Programm führte die Redakteurin des Buches, Judit Schlenk-Árpás. Anerkennende Worte sprach Bürgermeisterin Maria Schmidt und hob die unermüdliche Tätigkeit von Frau Gill, „unser aller Nusi néni“ bei der Sammlung und der Bearbeitung des einzigartigen Materials hervor. Als Überraschung verkündete sie den Beschluss der Selbstverwaltung von Berkina, Frau Anna Gill die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde zuzusprechen. Bei tosendem Applaus wurde die Urkunde der geehrten Bürgerin übergeben, die sich mit ergreifenden Worten dafür bedankte. Nachher wurde das zweisprachige Buch vorgestellt, das aus zwei Teilen besteht: einem Wörterbuch bzw. einer Wortliste mit etwa 2300 Angaben in der Gegenüberstellung von Ungarisch und Berkinaer deutscher Mundart sowie aus einer Darstellung der Bräuche mit angeschlossenen Wortlisten in zwei Sprachen. Eine wunderbare Auswahl von Fotomaterial erhöht den Wert des Bandes.
Nach dem Programm der Tanzgruppe, als Ausklang der Feier bedankte sich die Autorin für die Unterstützung bei den Förderern des Werkes, der Deutschen Selbstverwaltung Berkina und dem Förderfonds des Ministeriums für Humanressourcen und übergab an zahlreiche Helfer vor Ort sowie den Gästen je ein Exemplar von „Schwäbisches Wörterbuch und Brauchtum in Berkina“.
Maria Wolfart-Stang
Aus dem Inhalt
AGDM-Jahrestagung in Berlin: Die deutschen und anderen nationalen Minderheiten spielen für die Einigung Europas eine ganz entscheidende Rolle
Die Wichtigkeit und Vielfalt der deutschen Minderheiten in Europa und den GUS-Staaten betonte Bundestagspräsident Norbert Lammert beim Gedanken- und Informationsaustausch mit Teilnehmern der 26. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) im Deutschen Bundestag. Lammert sprach über die Verbundenheit des Deutschen Bundestages, was nicht zuletzt durch die im parlamentarischen Verfahren bewilligten Haushaltsmittel in den letzten Jahren deutlich zum Ausdruck gebracht wurde. Bundestagspräsident Lammert ermutigte die Minderheitenvertreter, auch in der neuen Legislaturperiode einen engen Austausch mit den Parlamentariern zu suchen. AGDM-Sprecher Gaida sprach über die Jugend- und Nachwuchsförderung und der Bundestagspräsident wurde gebeten, sich für eine stärkere Berücksichtigung von jungen Angehörigen deutscher Minderheiten bei der Gewährung von Stipendien im Rahmen des Internationalen Parlaments-Stipendiums (IPS) einzusetzen.
Ein exquisites Event in Brüssel – Dialog der Vielfalt weitergeführt
Die großzügigen Ausstellungsräume der Vertretung des Landes Baden-Württemberg bei der Europäischen Union in Brüssel waren einigen VUdAK-Mitgliedern bereits vertraut: 2007 und 2011 konnten hier Werke von VUdAK-Künstlern gezeigt werden. Die aktuelle Vernissage am 22. Juni, ein besonderer Festakt, der wegen der hohen Besucherzahl und dem eindrucksvollen Programm und nicht zuletzt wegen der niveauvollen Werke fand großen Anklang. Nach Stationen in Fünfkirchen und Berlin sind zurzeit die ausgewählten Kunstwerke der VUdAK-Jubiläumsausstellungsreihe „Gestern – Heute – Morgen“ in Brüssel zu sehen.
90 und 25 Jahre – Doppeljubiläum des Gesangsvereins „Morgenröte“ Agendorf
Im Jahre 1927 als „Agendorfer Arbeiter-Sängerbund“ gegründet, erlebte dieser Gesangsverein über all die Jahrzehnte eine wechselvolle Geschichte. Unter immer anderen Namen konnte die Sangesfreudigkeit der Agendorfer durch die bewegten Jahre der Vergangenheit bewahrt werden. Als die Wende auch in Ungarn schon Alltag wurde, gründeten 1992 unter der Federführung von Andreas Böhm am kulturellen Leben Interessierte den Gesangsverein neu. In Anlehnung an das Aufgehen einer neuen Zeit nannten sie diesen Verein nun „Morgenröte“. Besonderen Wert legten die damaligen Gründungsmitglieder auf die Pflege des deutschen Liedgutes. Bis zum heutigen Tag erklingen diese alten und auch einige neuere Weisen bei den Konzerten von „Morgenröte“.
Deutschsprachige Auslandsmedien im Wandel
Für die auswärtige deutsche Kulturpolitik nehmen sie eine bedeutende Rolle ein und oftmals werden sie als mediale „Visitenkarte“ wahrgenommen, die deutschsprachigen Medien in Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Die Redaktionen operieren meist mit wenig Mitarbeitern und aus bescheidenen finanziellen Mitteln. Sie sind aber bemüht, dem Rückgang von Leser- und Abonnentenzahlen im Bereich Printmedien standzuhalten, auch neue Wege einzuschlagen und die vom Internet gebotenen Möglichkeiten zu nutzen, um einen breiteren Leserkreis zu erreichen und diesen mit aktuellen Themen professionell in deutscher Sprache zu beliefern.
Objekte, Lebensformen, Volksbräuche
Der Band beinhaltet eine Auswahl von während einer Forschungsarbeit von 50 Jahren gesammelten thematischen Abhandlungen von László Lukács zur Volkskunde. Aus der Fundgrube des Ethnologen wurden 31 Studien ausgewählt, die an internationalen Konferenzen vorgetragen wurden, und nunmehr in deutscher Sprache zu lesen sind. Der geographische Raum umfasst die engere Heimatregion des Forschers, die Stadt Stuhlweißenburg und deren Umgebung sowie Transdanubien, das Káler Becken bzw. Siebenbürgen und die Moldau sowie Burgenland. Die zeitliche Dimension erstreckt sich auf die Periode vom Mittelalter bis zur Gegenwart.
Renovierung der Maria-Schnee-Kapelle in Fünfkirchen wird fortgesetzt
Dank großzügiger Privatspenden wird die wohl am schönsten gelegene Wallfahrtskapelle im Komitatssitz Fünfkirchen dieses Jahr vollständig renoviert. Der Zustand der Maria-Schnee-Kapelle hat sich in den letzten Jahren sehr stark verschlechtert, daher hat die Diözese Fünfkirchen mit der Renovierung begonnen. Die Arbeit musste wiederum aus finanziellen Gründen vor einiger Zeit eingestellt werden, aber dank der großzügigen Spende einer Privatperson konnte sie erneut aufgenommen werden.
Fronleichnam in Wudigeß
Einer der schönsten lebenden Volksbräuche ist in Wudigeß das Auslegen des Blumenteppichs zu Fronleichnam, welches eine gute Möglichkeit für die Zusammenarbeit der Familienmitglieder, Bekannten und Verwandten bietet. Trotz des windigen Wetters ist der Blumenteppich auch dieses Jahr prachtvoll geworden. Nach der Prozession werden geweihte Kräuter und Blumen von den Kapellen-Laubhütten auf dem Friedhof auf die Gräber der Verstorbenen gelegt.
Ungarndeutsche Praktikantin im Bundestag – Kinga Gáspár erzählt
Im Rahmen des Internationalen Parlaments-Stipendiums (IPS) begann Ende März Kinga Gáspár, Mitglied der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, ihr fünfmonatiges Praktikum im Bundestagsbüro des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB. Martin Surman-Majeczki hat dank der Jugendausschuss-Kollegin Kinga die Möglichkeit bekommen, den Deutschen Bundestag und das Büro von Koschyk besuchen zu dürfen. Kinga hat eine exklusive Führung gehalten und die Arbeit des Bundestages vorgestellt. Aus diesem Anlass hat Martin ihr ein paar Fragen über ihre Tätigkeit und Impressionen in Berlin gestellt.
Rund um das Schuhwerk
Unter diesem Titel steht die Abschiedsausstellung des Ethnographischen Museums vom Kossuth-Platz. Vor dem Umzug ins geplante neue Museumsviertel im Pesther Stadtwäldchen haben die Organisatoren das symbolische Thema der Fußbekleidung gewählt, um mit etwa 300 Paar Schuhen aus eigener Sammlung den kommenden Ortswechsel zu signalisieren. Die Kuratorin Krisztina Jerger und die Redakteurin des Kataloges Krisztina Sedlmayr haben ein internationales Material zusammengestellt.
Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön
/in Aktuell, Neue Zeitung /von BachDorottyaIch heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.
Gala in Komitat Wesprim
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.
„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDen Ferenc-Faluhelyi-Preis der Stadt Fünfkirchen hat Johann Ritter nicht mehr persönlich entgegennehmen können. Seinen 68. Geburtstag hat er noch erlebt, doch am 11. September 2024 hat er für immer die Augen geschlossen.
Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.
„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.
300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDie Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.