Das Musikfest im Herbst in Sammet/Szomód wurde wegen der Coronavirus-Pandemie mit einer einjährigen Verzögerung am 16. und 17. Oktober 2021 veranstaltet. Die Samstagsprogramme fanden im Rahmen des Kulturfestivals der ungarndeutschen Nationalität im Komitat Komorn-Gran statt. Diese Veranstaltung gibt es alle zwei Jahre, immer in verschiedenen ungarndeutschen Siedlungen des Komitats. Essenz des Kulturfestivals ist es, den in der Region tätigen Gesangs-, Musik- und Tanzgruppen die Möglichkeit zu geben, sich vorzustellen. Auf Aufruf unserer Deutschen Selbstverwaltung haben sich 20 Gruppen beworben.
Das Programm am Samstag begann mit Übergabe eines Denkmals der Ansiedlung der Ungarndeutschen im Hof des Heimatmuseums von Sammet – ein Werk des in Obergalla lebenden und arbeitenden Holzschnitzers Ern? Moser. Im Beisein der Gruppen und der Einheimischen, die zum Festival kamen, sprach András Búzer, Vorsitzender der Ungarndeutschen Selbstverwaltung, ein Grußwort. Pfarrer László Bálint Havassy und Pfarrer László Csákai segneten das Denkmal und gemeinsam erinnerten wir uns an die Vorfahren und ihr Erbe.
Anschließend marschierte die feiernde Menschenmenge mit musikalischer Begleitung zum Veranstaltungszelt, das neben dem Kulturhaus aufgestellt worden war. Nach der Begrüßung durch den Parlamentsabgeordneten János Bencsik folgten die Aufführungen der Gruppen. Chöre, Tanzgruppen, Blaskapellen wechselten sich einander ab: Woj, Niklo, Sammet, Tolnau, Geßtiz, Schemling, Taat, Neudorf, Kirwa, Leinwar, Daurog und Tarian haben mitgewirkt. Während des Festivals wurden auch zwei Preise übergeben. Den Preis „Für das Deutschtum des Komitates Komorn-Gran“ hat Frau Agatha Hárs aus Tscholnok bekommen (die Laudatio erschien in der Ausgabe NZ 45/2021). Der „Anton-Rieder-Jugendpreis“ ging an Borbála Geiling aus Sammet, auf die nicht nur ihre Familie, sondern auch unsere ganze Siedlung sehr stolz ist.
Die Programme der Gruppen dauerten bis 17.00 Uhr. Zum Abschluss konnten wir uns die „Schwäbische Hochzeit“ von Schemling anschauen.
Wie jedes Jahr endete der Abend mit einem sehr stimmungsvollen Ball mit den Kapellen 5Dörfler und Die Lausbuben sowie dem akrobatischen Tanz der heimischen Fliegenden Zöpfe.
Am Sonntag gedachten wir in einer deutschsprachigen Festmesse der Vorfahren, die hier lebten und noch leben, zelebriert von Pfarrer László Magyaros. Anschließend zog die feiernde Gemeinde mit Musikbegleitung ins Festzelt, wo das traditionelle Musikfest begann. Aufgetreten sind vier Bands: die 15-jährige Blaskapelle aus Sammet und die Lausbuben, die in diesem Jahr auch ihr 15-jähriges Jubiläum gefeiert haben. Die Geburtstagstorte war für beide Gruppen eine große Überraschung. Dann zeigten die jungen Musiker aus Werischwar, Die Bergländer Buam, ihr musikalisches Können und schließlich sorgten die Szomorer Jungs für gute Stimmung – viele Leute begannen gleich zu tanzen.
Beim zweitägigen Fest verkauften lokale Handwerker ihre Waren. Am Samstag warteten ein Streichelzoo und eine Schmiedevorführung auf Groß und Klein.
A.B.
Aus dem Inhalt
Baje: Gedenkfeier zu Ehren der zur Zwangsarbeit verschleppten Ungarndeutschen
Kurz nach Allerheiligen und Allerseelen veranstaltete die Deutsche Selbstverwaltung Baje am 07. November die Gedenkfeier. Auf dem St.-Imre-Platz, neben der Innenstädtischen Kirche und dem Gymnasium III. Béla, haben sich um 09.45 Uhr zahlreiche Landsleute versammelt. Mit knisternder Platzmusik begrüßte die Wemender Blaskapelle unter der Leitung von Johann Hahn die TeilnehmerInnen. Die Gedenkfeier begann mit der ungarndeutschen Volkshymne und der ungarischen Nationalhymne. Schülerinnen des Ungarndeutschen Bildungszentrums erinnerten unter der Leitung von Alfred Manz mit Gedichten und Textbeiträgen an die traurigen Ereignisse. Vor 77 Jahren, Ende 1944, begann die Mobilisierung der Batschkaer deutschen arbeitsfähigen Personen. Zuerst hieß es, dass man den noch stehenden Mais hinter der Frontlinie ernten müsse. „malenkij robot“ bedeutete eine mehrjährige Zwangsarbeit in der damaligen Sowjetunion.
Gedenktafel an Franz Zeltner
Mitten auf dem Hauptplatz vor der Kirche im geliebten Heimatort Brennberg bekam der Heimatdichter Franz Zeltner (1911 – 1992) zum 110. Geburtstag eine deutschsprachige Gedenktafel, die am 7. November im Beisein der Familie in einer würdigen Feierstunde eingeweiht wurde. In ihrem Grußwort wies Magdolna Krisch, Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung von Ödenburg, auf den „literarischen rundbrief“ hin, in dem ausgewählte Texte von Zeltner erschienen sind und lobte Patrick Rieckmann, Gründungsmitglied des Elternkreises Deutsche Muttersprache, von dem die Initiative zur Errichtung des bleibenden Denkmals kam und der bald einen Zeltner-Band herausgeben wird.
Das Erbe unserer Vorfahren ist der Schatz unserer Nachkommen
Unter diesem Motto stand die Einweihungsfeier des renovierten Teiles des Deutschen Hauses am 22. Oktober in Berin. Zita Frei, die Vorsitzende der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung, begrüßte die Anwesenden und stellte die neu renovierten Räume vor. Mit 5,5 Millionen HUF aus der Ausschreibung „Nachhaltige Werte – ein innovatives Umfeld“ wurde ein Gebäude mit zwei Räumen und zugehöriger Grünfläche saniert. Der Verein zur Traditionspflege kaufte das Haus 2016 aus Fördergeldern. Das Hauptgebäude wurde bereits renoviert und steht nun für Veranstaltungen zur Verfügung. Der andere Traum war es, eine Möglichkeit für eine museale Sammlung zu schaffen, in der das geistige und materielle Erbe der deutschen Gemeinschaft von Berin/Mez?berény präsentiert werden sollte. Dieser Traum ist nun in Erfüllung gegangen.
Lebendiges Rosenkranzgebet
Der katholische Pfarrer der drei Bakonyer Dörfer, Marka/Márkó, Herend und Waschludt/Városl?d Robert Gábor Primász lud zu einem gemeinsamen lebendigen Rosenkranzgebet ein. Dem Treffen gab Waschludt das Zuhause. Die Teilnehmer aus den anderen beiden Dörfern kamen mit mehreren Autos. In der schönen Sankt-Michaelis-Barockkirche nahmen sie zuerst an einer zweisprachigen heiligen Messe teil. Die alten Kirchenlieder erklangen von den Markamer, Herender und Waschludter Chören und den Gläubigen in deutscher Sprache (die Texte projizierte man, damit alle mitsingen können). Nachher zog man durch die naheliegenden Straßen der Gemeinde. Ein Kruzifix und die Abbildung der Jungfrau Maria tragend wurden die schmerzhaften Geheimnisse des Rosenkranzes gebetet.
LdU-Jugendkonferenz 2021
Nach zweieinhalb Jahren Pause fand die 6. Jugendkonferenz der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen in Werischwar statt. In dieser Zeit konnten wir uns „erneuern“, weil mehr als die Hälfte der insgesamt 33 Teilnehmer jetzt zum ersten Mal an solch einer Veranstaltung teilnahm, also frische Gedanken und Begeisterung waren garantiert. Das Hauptthema der Jugendkonferenz vom 29. – 31. Oktober 2021 war die Volkszählung 2022 und wie sich daran die Jugendlichen beteiligen könnten.
Die deutschsprachige Zeitschrift „Batschkaer Spuren“ feiert 15-jähriges Bestehen
Anlässlich des 15. Geburtstags der deutschen Regionalzeitschrift „Batschkaer Spuren“ wurde am 3. November im Ungarndeutschen Bildungszentrum in Baje eine Ausstellung eröffnet. So sind nun die Titelblätter aller bisher erschienenen 65 Ausgaben an den Wänden des Flurs neben der Aula der Institution zu finden. Zur Eröffnung der Ausstellung begrüßte Alfred Manz, Lehrer am UBZ und Chefredakteur der Batschkaer Spuren, die Anwesenden. „Spuren suchen – Spuren hinterlassen“, das ist der Zweck der Zeitung, das ist ihre Philosophie.
Gala in Komitat Wesprim
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.
„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDen Ferenc-Faluhelyi-Preis der Stadt Fünfkirchen hat Johann Ritter nicht mehr persönlich entgegennehmen können. Seinen 68. Geburtstag hat er noch erlebt, doch am 11. September 2024 hat er für immer die Augen geschlossen.
Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.
„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.
300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDie Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.
Weinlese 2024 – Ernte mit Hitzeschlag
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterIn Nadwar waren die staubigen Wege zu den Weinbergen voller Traktoren und eifriger Winzer, es herrschte ein reges Treiben im Kellerdorf. Bis Ende August waren fast alle Trauben schon geerntet, weit vor der üblichen Zeit. „Fast einen Monat früher mussten wir alles lesen“, erzählen die Winzer, die bemüht sind. den Most im Gleichgewicht zu halten. Die Hitze ist man bei diesen Arbeitsvorgängen nicht gewohnt, Umdenken und schnelles Reagieren sind gefragt. Zwar ist die Qualität meist gut, auch wenn die Trauben weniger Saft tragen, aber die Mengen werden wegen der schonungslosen Hitze auf jeden Fall geringer ausfallen.