„Pandemie-Faschingsfeier“ in Woj

Am 6. Februar 2021 haben IKSZT Baj und der Wojer Deutsche Traditionspflege-Verein eine Faschingsfeier veranstaltet. Das Ziel war es, alte Faschingstraditionen aufzufrischen, wie z. B. einen Faschingsball zu veranstalten, Faschingskrapfen zu backen, und überhaupt ein Gespräch mit alten Leuten über die damaligen Faschingszeiten zu führen.

Klára Vandrovnik, die Leiterin von IKSZT, hat lustige Faschingspuppen gebastelt, die in der Holzhütte in der Mitte des Dorfes ausgestellt wurden. Viele Kinder und Erwachsene haben diese kleine Ausstellung besucht, und sich dort fotografiert.

Alte Frauen haben wir eingeladen, die über die Faschingsbräuche erzählt haben. Die Fragen haben Nikoletta Szebeni und Bertalan Holzinger aus der Deutschen Nationalitätengrundschule heiliger Stephan in Woj gestellt.

Frau Schunder hat Folgendes erzählt: Den Höhepunkt der Faschingszeit bildeten die letzten drei Tage vor Aschermittwoch. An jedem dieser Tage wurde ein Ball für die Ledigen veranstaltet. Am letzten Sonntag der Faschingszeit haben die Frauen Faschingskrapfen gebacken. Sie hat uns erzählt, wie ihre Mutter und Oma den Krapfen gemacht haben. Sie erwähnte drei Sorten von Krapfen, den Faschingskräppel, geradelte Krapfen, Schneebälle-Krapfen. Diese letztere Sorte ist nicht so sehr bekannt, aber schmeckt ausgezeichnet. Der Teig wurde in einen Spritzbeutel gefüllt, durch eine Sterntülle gepresst und dann im heißen Schmalz gebacken.

Frau Turi erzählte, dass die Erwachsenen sich festlich kleideten und an diesen Nachmittagen ihre Verwandten und Freunde besuchten. Abends im Tanzsaal bildeten die Mädchen – genauso wie auf anderen Bällen – einen Kreis, indem sie ihre Arme gegenseitig untergehakt hielten. Von hier wurden sie zum Tanz aufgefordert und nach jedem Tanz zu ihren Plätzen zurückbegleitet. Die Burschen sollten immer ein anderes Mädchen zum Tanz auffordern. Es schickte sich nicht, einem Burschen einen Korb zu geben. Der Fasching war die bevorzugte Zeit zum Heiraten. Man sagte: Wenn der Fasching lang ist, dann können nur die schönen Mädchen heiraten. Wenn er aber kurz ist, dann bekommen auch die weniger schönen Mädchen einen Mann, denn dann haben die Burschen wenig Zeit zum Wählen. Am dritten Faschingstag ging der Ball bereits um 11.00 Uhr abends zu Ende. Anschließend spielte die Musikkapelle drei Stücke „in Blech“, damit war der Tanzabend zu Ende, und die Fastenzeit nahm ihren Anfang.

Frau Hermann erinnerte sich, dass es an diesen Tagen überall reichliche Mahlzeiten gab. Eine beliebte Faschingsspeise war das Kraut, das man mit Schinken oder Wurst kochte und als gefülltes Kraut zubereitete.

Bald kamen die fleißigen Frauen Éva Baksa und Ágnes Nikits mit einer Schüssel frischgebackener Krapfen in die „Wohnstube“. Frische Krapfen mit Puderzucker dick bestreut. Sie haben wunderbar geschmeckt.

Am Ende haben wir mit Akkordeonbegleitung von Dr. Maria Major schöne, alte deutsche Lieder gesungen, und damit war unsere „Pandemie-Faschingsfeier“ in Woj beendet.

M.M.

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Die beiden Schiffe – Jégtörő (Eisbrecher) VIII und Wesselényi – haben exzentrische Stampfer-Verdrängungsanlagen, womit sie wirksam ihre Aufgaben durchführen können. Die Schiffe werden nicht nur auf den ungarischen, sondern auch auf den kroatisch-serbischen Passagen der Donau meistens bis Wukowar eingesetzt. Auf der Donau sind acht, auf der Theiß 13 und im Plattensee ein Eisbrecher im Einsatz. Sie sorgen für die Sicherheit des Schiffsverkehrs und des Hochwasserschutzes, verhindern die Entstehung der Eissperren.

GJU startet Online-Sprachkurse für Jugendliche!

Hast du schon Deutsch gelernt oder lernst gerade auch Deutsch, aber du hast Angst vorm freien Sprechen? Vielleicht denkst du auch, dass die Schulstunden nicht ausreichen, um die im wahren Leben wichtigen Kommunikationsroutinen zu erlernen. Dann bist du am richtigen Ort! Du brauchst nur dieses Formular auszufüllen, um dich zum Online-Sprachkurs der Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher (GJU) anzumelden. Schwerpunkt des Kurses: Entwicklung von Kommunikationsfähigkeiten (Dialoge, Situationsübungen, Wortschatzerweiterung).

Kostüme und Verkleidungen anno…

Das Ungarische Nationalmuseum beherbergt in seiner historischen Fotosammlung etwa 40.000 alte Originalbilder über mehr als 15.000 Persönlichkeiten des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens des 19. – 20. Jahrhunderts. Die Fotografen waren Profis oder Amateure, die Aufnahmen stammen aus Ateliers oder aus privaten und öffentlichen Interieurs. Für die Faschingszeit und die Karnevalssaison haben die Kuratoren Beatrix Lengyel und Etelka Baji aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die interessantesten Vermummungen ausgewählt, die von Aristokraten und Bürgern bei verschiedenen Bällen, politischen Jubiläen, Privatveranstaltungen mit Benefizzweck oder einfachen Unterhaltungen, Kinderpartys usw. getragen wurden. Die Bilder sind auf der Online-Seite des Nationalmuseums – samt ungarischen und englischen Begleittexten – gratis und non-stop erreichbar.

Großzügige Unterstützung für Saar

Den Saarer Napsugár-Kindergarten, der Mitte 2020 von der örtlichen Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung übernommen wurde, und die Saarer Romhányi György Deutsche Nationalitätengrundschule besuchten am 16. Februar Miklós Soltész, Staatssekretär für die Beziehungen zu Kirchen und Nationalitäten, Emmerich Ritter, der deutsche Abgeordnete im Parlament, und Zoltán Tessely, Parlamentsabgeordneter der Region. Das Ministerpräsidium stellt Saar erhebliche Ressourcen für die bei „Magyar Falu Program“ eingereichten Anträge zur Verfügung. Die Renovierung der Schule wird mit 142.000.000 HUF, die Reparierung des Zaunes des Kindergartens mit 5.500.000 HUF unterstützt. Die Deutsche Selbstverwaltung bekommt auch die fehlenden 19.000.000 HUF für den Kauf des zukünftigen Heimatmuseums.

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