Initiative der Jugend der Deutschen Minderheit in Polen als Zeichen für mehrsprachige Ortsschilder

Der Bund der Jugend der deutschen Minderheit in Polen (BJDM) hat die Aktion #wPolsceusiebie #inPolendaheim #naszHeimat ins Leben gerufen, mit der er ein medienwirksames Zeichen für mehrsprachige Ortsschilder in Minderheitenregionen setzen möchte. Im Rahmen der Initiative fordert der BJDM die Minderheitengemeinschaften in Europa dazu auf, Fotos von mehrsprachigen Ortsschildern zu posten und dabei die oben genannten Hashtags zu benutzen. Die FUEN (Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten) unterstützt dieses Projekt und bittet die Minderheitengemeinschaften um Unterstützung.

Die Aktion ist eine Antwort auf den polnischen Abgeordneten Janusz Kowalski, der die Rechtmäßigkeit der zweisprachigen Ortsschilder (polnisch-deutsch) an diversen Bahnhöfen in Oppeln in Frage stellte. Der Abgeordnete der Regierungspartei und Vizeminister der Staatsaktiva hat eine Anfrage an den Infrastrukturminister veröffentlicht, in der er auf eine angebliche Rechtswidrigkeit der Aufstellung der Schilder hinweist. Aus der Anfrage geht hervor, dass er die zweisprachigen Ortsschilder an den Bahnhofstationen in Oppeln abmontieren lassen will, da er in ihnen eine Gefahr für Polen sieht. Er behauptet, dass sie dort illegaler Weise platziert worden seien.

Rafał Bartek, Vorsitzender der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien, betont gegenüber Wochenblatt, der Wochenzeitung der deutschen Minderheit in Polen, dass die Aufstellung der Schilder rechtens ist. „Die Gemeinde hat lange mit dem Innenministerium beraten, um jegliche Unstimmigkeiten zu vermeiden. Die Entscheidung des Innenministeriums gab der Gemeinde schließlich das Recht, das Minderheitengesetz überall da anzuwenden, wo eine topografische Bezeichnung auftaucht.“

Bernard Gaida, Vorsitzender des Verbandes deutscher Gesellschaften in Polen und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten in der FUEN, verweist in demselben Artikel des Wochenblatts auf den Zusammenhang zwischen den Vorkommnissen und der Europäischen Bürgerinitiative MinoritySafePack. „Es ist der beste Beweis dafür, dass man am Bewusstsein solcher Menschen wie Janusz Kowalski arbeiten muss, dem gewiss der polnische Name Cieszyn auf der Bahnstation im ČeskýTěšín (Teschen) gefällt, er aber deutsche Bezeichnungen auf Bahnstationen in dem Teil Oberschlesiens, der in Polen liegt, nicht aushält. Gleiche europäische Standards für nationale Minderheiten sind nötiger denn je.“

Auf einer Pressekonferenz, organisiert von der Jugend der deutschen Minderheit in Polen, sagte die stellvertretende Vorsitzende des BJDM, Zuzanna Herud, wie im Wochenblatt zitiert: „Auch uns Jugendlichen dienen die Minderheitenrechte, denn wir sind die Zukunft der Minderheit und der Region. Wenn also jemand sagt, es sei gefährlich, dass die zweisprachigen Tafeln an den Bahnstationen in Chronstau und Dembiohammer hängen, dann ist es für mich einfach erschütternd, so etwas zu hören. Wir sind doch hier zuhause. Die deutsche Minderheit wird hier immer wohnen und niemand sollte uns als gefährlich bezeichnen nur wegen zweisprachiger Schilder, die für uns ein Symbol unserer Identität sind.“

Foto: R. Urban/Wochenblatt

 

Aus dem Inhalt

Werfen Sie einen Blick auf den FUEN-Kalender 2021!

Die FUEN (Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten) verfolgt in ihrer Arbeit das Ziel, Minderheiten und ihre Belange sichtbar zu machen. Sie ist der Überzeugung, dass es dafür der Förderung der Zusammenarbeit unter den Minderheiten bedarf sowie das Angebot von Räumen, in denen Begegnungen stattfinden und sich ein Verstehen des anderen entfalten kann. Mit dem Minderheiten-Fotokalender möchte die FUEN einer breiten Öffentlichkeit solch einen Raum zugänglich machen.

Kinderjahre der Urgroßeltern in Herend

Die Kleidung und Reinigung im Alltag

Die Buben (tie Pui) und die Mädchen (tie Marl) kleidete man bis zu ihrem Schulalter gleichartig praktisch: alle trugen eine unten offen gelassene Zumplhosn und einen Rock. Die Kinder liefen im Sommer barfuß, im Winter in hausgemachten Patschkerlstrimpfen oder Holzklumpen. Die Mädchen bestrichen ihre langen Haare mit Schweineschmalz, damit sie glatt und nicht rutschig waren und flochten sie in zwei Zöpfe. Nach dem Verlassen der Schule steckten sie diese Zöpfe auf den Scheitel.

„Sei toch kan Plutzer, ret toch schwäwisch!“

 „Sei toch kan Plutzer, ret toch schwäwisch!“ – wie oft habe ich in meiner Kindheit den Satz von alten Leuten in meiner Umgebung gehört! Nicht, als ob ich, Kürbis, in den trauten vier Wänden sonst nicht überwiegend nur von meiner Mundart Gebrauch gemacht hätte, nur lag ein wesentlicher Moment daran, dass man als Kind ja nicht in den Zustand überschwinge, wo man die Mehrheitssprache auch für seinen Familienalltag adoptiert, denn wie es diese Generation noch hielt, werde die Identität von der Sprache getragen: „Mir sen Schwowe, pei uns wird schwäwisch geret.“

Junges Netzwerk Zukunft

Jugend als Brückenbauer in Deutschland und Europa

Im Dezember 2020 hat Thomas Konhäuser, Geschäftsführer der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen eine neue Kooperationsmöglichkeit ins Leben gerufen. Das „Junge Netzwerk Zukunft“ soll die VertreterInnen der Jugendorganisationen der deutschen Minderheiten mit den JugendvertreterInnen der Heimatvertriebenenverbände enger verbinden. Ziel der Kulturstiftung ist es mit der Austauschplattform zur Entfaltung eines neuen europaweiten Dialogs beizutragen.

AUFRUF ZUM MITSINGEN

Das Ungarndeutsche Pädagogische und Methodische Zentrum ruft zum Mitsingen ungarndeutscher Volkslieder unter dem Motto: „STIMMEN WIR AN!“ in enger Zusammenarbeit mit der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen und dem Ungarndeutschen Kultur- und Informationszentrum und Bibliothek auf. Volkslieder sind ein Schatz und ein zentraler Bestandteil unserer Kultur. Deshalb halten wir es für sehr wichtig, unseren Nachkommen authentische Volkslieder beizubringen sowie die erlernten Volkslieder einander vorzutragen. Damit soll diese Aktion schon zum zweiten Mal die Feierstunde des ungarndeutschen Volksliedgutes sein. Diese Aktion, am gleichen Tag landesweit gemeinsam zu singen, verbinden wir absichtlich mit dem traditionellen TrachtTag.

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Ich heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.

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