Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ und Babits-Preis

Der Niveaupreis des Verbandes der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ wurde am 1. September an Reiner E. Rogowski (Pulsnitz) und an Tibor Németh (Großmanok) verliehen. Die Auszeichnungen wurden im festlichen Rahmen beim Komitatstag im Kulturzentrum der Stadt Tolna von Dr. Michael Józan-Jilling, Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau und von Georg Féhr, Vorsitzender der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau überreicht.

tolna-ausgezeichneteAusgezeichnete Reiner E. Rogowski (2. von links), Ilona Köhler-Koch für den Kränzlein-Verein (3. von links) und Tibor Németh (rechts), Foto: Kornél Makovics

Reiner E. Rogowski erhielt die Auszeichnung für seine opfervolle Tätigkeit um den Ausbau der ausgezeichneten Kontakte zwischen dem Landkreis Bautzen und dem Komitat Tolnau, besonders beim Ausbau der Zusammenarbeit zwischen den Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen der beiden Partnerkreise.

Rogowski (Pulsnitz/Kreis Bautzen) erblickte das Tageslicht im Jahre 1956 in Dörningheim (Hessen). Sein beruflicher Weg begann in der Hessischen Sparkassenorganisation, später bei zwei Privatbanken und Genossenschaftsbanken. 1986 hat er den Banken und Sparkassen den Rücken gekehrt und sieben Jahre bei einem internationalen christlichen Hilfswerk gearbeitet als Entwicklungs- und Katastrophenhilfe-Manager. Seit 1993 arbeitet er im deutschen Gesundheits- und Sozialwesen. Seit 2001 leitet er als Geschäftsführer und Krankenhausdirektor die Oberlausitz-Kliniken GmbH im Kreis Bautzen.

Die ersten Beziehungen mit dem Komitat Tolnau und mit den Ungarndeutschen sind auf 2005 zurückzuführen. Der aufgeschlossene, gutmütige Direktor entwickelte sehr schnell fachliche sowie menschliche Kontakte zu seinen ungarischen Kollegen und über die Komitatsselbstverwaltung der Ungarndeutschen zu den Ungarndeutschen. Durch seine Aktivitäten konnten mehrere Institutionen im Sozial- und Gesundheitswesen – so auch das Komitatskrankenhaus „János Balassa“ mit Krankenhausbetten und medizintechnischen Geräten bereichert werden. Im vergangenen Jahr bekam das Seksarder KKH einen PKW, der für Reanimationsnotfälle eingesetzt werden kann. Der Ausgezeichnete hat großen Wert darauf gelegt, dass sich junge Menschen sowie Fachschüler aus der Gesundheits- und Sozialbranche – durch Austausch – gegenseitig kennen lernen können. Dank seiner Mithilfe konnten mehrmals fachliche Delegationen Studienreisen in den Krankenhäusern und Sozialeinrichtungen des Kreises Bautzen durchführen, wobei sie sich die dortige Arbeit an Ort und Stelle anschauen und Erfahrungen sammeln konnten. In der Person von Reiner Rogowski haben unsere Mitmenschen aus dem Komitat Tolnau einen guten Botschafter in Deutschland sowie im Kreis Bautzen.

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Tibor Németh erhielt den Niveaupreis für seine jahrzehntelange, opfervolle Arbeit im Bereich der Sammlung und Pflege der ungarndeutschen Volksmusik, für die Neubelebung des auf die Steyer-Zither basierenden ungarndeutschen Musikgutes sowie für seine pädagogische Tätigkeit.

Tibor Németh wurde 1960 in Bonnhard geboren. Er maturierte im Gymnasium der Stadt, erwarb sein Diplom für Musik und Pädagogik an der Pädagogischen Hochschule. Die Universität von Szegedin absolvierte er als Deutschlehrer. Seit 1981 arbeitet er in der Grundschule von Großmanok. Als Klassenlehrer unterrichtet er Musik und Deutsch und leitet auch den deutschen Nationalitäten-Kinderchor, der öfters die goldene Qualifikation erlangt hat. Er nimmt Sprachprüfungen ab und bereitet die Schüler auf die DSD-Sprachprüfungen vor. Lange Jahre hindurch leitete er den ungarndeutschen Erwachsenenchor in Großmanok. Zurzeit ist er bei den Chören aus Kosart, Saswar und Bonnhard tätig. Mit denen hat er schon mehrmals die Qualifikationen „Gold“ und „Goldener Rosmarin“ errungen. Vor etwa 30 Jahren hat er das Spielen auf der Steyer-Zither vom bekannten Großmanoker Steyerzitherspieler Josef Kretzer erlernt. Den Traditionen des legendären Moser-Kretzer-Duos folgend hat er die Großmanoker ungarndeutschen Volksliedschätze gesammelt, bewahrt und weitergegeben. Seine Partnerin war Frau Gallusz, Aniko Hoffmann. Zurzeit singt er gemeinsam mit Maria Stix. Seine Arbeit ist mehrmals mit den höchsten Qualifikationen „Gold“ und „Goldener Rosmarin“ anerkannt worden. Durch seine zahlreichen erfolgreichen Auftritte ist sein Name nicht nur im Inland, sondern auch in Deutschland, Siebenbürgen, USA oder Brasilien bekannt. Tibor Németh ist stellvertretender Vorsitzender der Sektion Gesang des Landesrates der Ungarndeutschen Chöre, Kapellen und Tanzgruppen und hat bisher drei CD-s aus seiner Liedersammlung veröffentlicht.

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Mit dem Babits-Mihály-Preis würdigt das Komitat Tolnau langjährige, herausragende Tätigkeit im Bereich Kunst und Kultur. Der  diesjährige Preis ging an den Volkstanzverein Kränzlein in Bonnhard für seine 30-jährige engagierte und niveauvolle Tätigkeit in der Pflege und Weitergabe der ungarndeutschen Volkstanzkunst und der Volkstanztraditionen, weiterhin für den Zusammenschluss der jungen Generationen. Den Preis, der traditionell am 1. September, dem Tag des Komitates Tolnau, verliehen wird, übernahm Ilona Köhler-Koch, die Vorsitzende des Volkstanzvereins Kränzlein. Am 1. September 1699 hatte Kaiser Leopold dem Komitat das Stempelrecht geschenkt. s. l. 

Aus dem Inhalt

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Bogenriegel

„Haben das unsere Landsleute verdient?“

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Gedenkfeier in Ratzpeter

Am letzten Augustsonntag wurde in einer Gedenkfeier des 70. Jahrestages der Vertreibung der Deutschen aus Ratzpeter und der Umsiedlung der Magyaren aus der Slowakei gedacht. Das Programm begann um 10 Uhr in der katholischen Kirche mit einer heiligen Messe, gelesen von Pfarrer Ágoston Darnai. Die rührende Festrede hielt András Bóka, Pastor i. R., der vor 50 Jahren nach Ratzpeter kam, und dessen Kirchengemeinde hauptsächlich aus „Felvidékern“ bestand.

Ifa-Jugendakteursforum in Stuttgart – Jugendkonferenz deutscher Minderheiten geplant

20 Jugendvertreter der deutschen Minderheiten aus Polen, Slowenien, Russland, Kirgistan, Lettland, Estland und Ungarn nahmen am Jugendakteursforum in Stuttgart teil, das vom 31. August bis 3. September vom Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) organisiert wurde. Die Mitglieder der ungarndeutschen Delegation vertraten verschiedene Bereiche: Zsuzsanna Ritzl war für die GJU, Gábor Werner für VUK, Ildikó Frank für die Jugendtheaterprojekte, Loretta Wágner für das Jugendleben in der Hauptstadt, Ildikó Jencsik für die ungarndeutsche Volkstanzkultur bzw. kreative Projekte der Jugendlichen und Jessica Marlók für das ungarndeutsche Bildungswesen zuständig und Károly Radóczy hat die LdU und ihre Jugendarbeit vertreten.

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Agent hinter der Bartheke

Unter diesem Titel ist im Altofener Museum für Handel und Gastwirtschaft eine interessante Ausstellung über die Kontakte zwischen der Staatssicherheit und dem Fremdenverkehr im Sozialismus zu sehen. Die politische Beobachtung vor der Wende wird durch die Recherchen in den Archivalien und Interwiews mit den ehemaligen Hotelportiers, Kellnern, Barmixern oder Küchenchefs – mit typischen Fällen, aber ohne konkrete Namen – präsentiert.

Gundel Festsaal

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