In memoriam Franz Puchner 1930 – 2018

Franz Puchner ist am 31. Januar 2018 im Alter von 87 Jahren von uns gegangen. Mit seinem Tod verliert das Ungarndeutschtum in Daurog eine hervorragende Persönlichkeit.

Die Puchners 2012 in Tscholnok/Csolnok Franz Puchner mit Gattin beim Komitatsschwabenball 2012 in Tscholnok/Csolnok Foto: DNSV Dorog

Als Sohn einer ungarndeutschen Familie wuchs er in Daurog auf, seine Mutter erzog die Kinder allein, da der Vater im Weltkrieg starb. Er studierte an der Technischen Universität in Budapest und arbeitete beim Doroger Bergwerk. Er war ab 1971 als Ingenieur und Direktor im Technischen Büro tätig. Von 1989 arbeitete er als Hauptarchitekt der Stadt Daurog.

Er war von 1973 bis 1989 Sekretär im Kreis „Doroger für Dorog“, von 1990 bis 1994 Stadtrat und von 1998 bis 2002 Vorstand im Ausschuss für ausländische Beziehungen. Auf seinen Vorschlag wurde die Städtepartnerschaft zwischen Wendlingen und Daurog und zwischen Daurog und Marienberg vorangetrieben und ist zustande gekommen. Auf seine Initiative wurde auf dem Wendlingener Friedhof eine Gedenksäule aufgestellt, die an die verstorbenen Vertriebenen aus Daurog erinnert. Er war Gründungsmitglied des Freundeskreises Wendlingen-Dorog.

Blick auf Daurog/Dorog von dem KalvarienbergBlick auf Daurog/Dorog vom Kalvarienberg Foto: kektura.click.hu

Seine Verdienste in der Gründung der Dauroger Deutschen Minderheitenselbstverwaltung sind bedeutend. Von 1998 bis 2006 war er der Vorsitzende der Dauroger Deutschen Minderheit. In dieser Zeit – 2001 – wurde in einem sanierten alten Haus ein schönes Heimatmuseum eingerichtet, in dem eine bedeutende Sammlung über das Leben der Deutschen in Daurog gezeigt wird. Das Heimatmuseum ist auch eine Begegnungsstätte, in der Chorproben, Sitzungen, Begegnungen stattfinden. 2014 veröffentlichte die Deutsche Selbstverwaltung ein Buch mit dem Titel „Die Geschichte der Doroger Schwaben“, dessen Autor er war.

Feri bácsi war auch in den letzten Jahren noch aktiv im Vorstand der deutschen Nationalität. Doroger Schwaben und Puchner bedeuten das Gleiche. Seine Verdienste wurden mit Auszeichnungen anerkannt: Pro Urbe 1996, Doroger für Dorog 2016, Pro Urbe für die Ungarndeutsche Nationalitätenselbstverwaltung 2017. Gott gebe ihm die ewige Ruh! Wir werden sein ehrendes Gedenken bewahren.

Melinda Kolonics
Mitglied der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung 

  

Aus dem Inhalt

 

Das Nationalitäten-Rahmenübereinkommen ist 20 Jahre alt

Am 10. November 1994 schloss das Ministerkomitee des Europarates das „Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten“ ab. Der internationale Vertrag wurde am 1. Feber 1995 unterzeichnet und ist vor 20 Jahren in Kraft getreten. In den seitdem 20 vergangenen Jahren haben von den 47 Mitgliedsstaaten des Europarates 43 das Dokument unterschrieben, 39 haben es in ihr Rechtssystem als Gesetz verabschiedet. Damit steht das Rahmenübereinkommen, nach den allgemeinen Menschenrechten, an zweiter Stelle der vom Europarat ausgestellten Verträge. Ungarn war unter den ersten Ländern, die es unterzeichnet und im Gesetz verankert haben.

Werte bewahren, Werte schaffen

tschepele-ball

Werte bewahren, Werte schaffen will der Freie Verein der Tschepeler Schwaben, der seit 1991 einen Schwabenball veranstaltet, der mittlerweile zum wichtigsten kulturellen Ereignis in der Faschingszeit in Südpesth und auf der Insel wurde. Foto:I.F.

Akzeptanz statt Toleranz

Das Mediaforum der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten mit dem Titel „Politik und Medien für Minderheiten: Information, Netzwerk, Kommunikation“, das aktuelle Themen im Minderheitenbereich fokussierte, fand zum ersten Mal vom 1. bis 2. Februar in Berlin statt. Das Forum, an dem sich deutschsprachige und internationale Medienvertreter beteiligten, förderte das Netzwerken klassischer Printmedien sowie die Entwicklung der Online-Medien der Volksgruppen Europas. Politiker und Journalisten diskutierten über den Einfluss der Minderheitenvertreter auf die Politik, die Rolle der Minderheiten in den Regionen Europas sowie nützliche Strategien, um Minderheiten in einer authentischen und differenzierten Weise darzustellen.

 

Hartmut Koschyks Buch „Heimat – Identität – Glaube“ in der Ungarischen Botschaft in Berlin vorgestellt

Es war ein buntes Publikum, das Ungarns Botschafter in Deutschland, Dr. Péter Györkös, zur Vorstellung des Buches „Heimat – Identität – Glaube“ von Hartmut Koschyk in der ungarischen Botschaft in Berlin begrüßen konnte. Ungarns Minister für Humanressourcen Zoltán Balog war eigens aus Budapest nach Berlin gekommen, um die Publikation Koschyks zu würdigen, die sich mit Vertriebenen, Aussiedlern und Minderheiten im Spannungsfeld von Zeitgeschichte und Politik beschäftigt. Man spüre, so der Minister, dass Koschyk dieses Buch aus „Liebe zu den Menschen“ geschrieben habe, die das Schicksal von Vertreibung, Flucht und Aussiedlung erlitten haben und einer ethnischen Minderheit angehören. Balog, selbst reformierter Pfarrer, dankte Koschyk, dass er den unauflösbaren Zusammenhang von Heimat, Identität und Glaube eindrucksvoll beschrieben und die Bedeutung eines gesicherten Minderheitenschutzes für den europäischen Zusammenhalt dokumentiert habe.

Faschingsfeier der Gahlinger und Wieselburger Deutschen

Es ist schon Tradition geworden, dass die Gahlinger und die Wieselburger Deutschen seit mehr als zehn Jahren den Fasching zusammen feiern – mal in Wieselburg, mal in Gahling. Heuer war Gahling Gastgeber im Kulturhaus. Bei der Feier am 31. Jänner begrüßte Josef Frauhammer, der Vorsitzende der DNSV Gahling, die Anwesenden aus Wieselburg–Ungarisch-Altenburg, Gahling, Ragendorf und aus Strass-Sommerein. Bürgermeisterin Emma Tóásó-Gáspár schilderte, wie gut die Zusammenarbeit zwischen den zwei Selbstverwaltungen funktioniere.

Fußballturnier: besonders großes Interesse: 18 Männer- und 5 Frauenmannschaften

Traditionell fand am letzten Januarwochenende das 26. GJU-Hallenfußballturnier statt. In diesem Jahr wurde es in Wemend veranstaltet. Das Interesse war ganz besonders groß,18 Männer- und 5 Frauenmannschaften haben am Turnier teilgenommen. Die Auslosung, welche Mannschaft gegen welche Mannschaft spielen soll, wurde von den Organisatoren früher durchgeführt, die Spiele haben am Freitag um 19.00 Uhr begonnen. Die 15-minütigen Spiele endeten um 23.00 Uhr, am ersten Tag wurden insgesamt 16 Fußballmatche gespielt. Anschließend konnten sich die Teilnehmer in einer Retro Disco entspannen, unterhalten, einander besser kennen lernen.

 

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Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön

Ich heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.

Gala in Komitat Wesprim

Der Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.

„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen

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„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller

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300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm

Die Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.