Glasbläsertage und Informationsschilder für Touristen
Neuglashütten kennen die meisten Touristen als Wanderziel im östlichen Mecsek-Gebirge. Neuglashütten ist seit zwölf Jahren bestrebt, nicht nur die malerische Kulisse der Ortschaft weit und breit bekannt zu machen, sondern auch die besondere Geschichte der einst dort lebenden Ungarndeutschen. Hier arbeiteten nämlich von 1762 – 1784 deutsche Glasbläser, sie hatten da eine Hütte aufgebaut.
Nachdem das Holz im Nachbarort Altglashütten aufgebraucht war, zog der Glasbläser Philipp Gasteiger hierher mit seiner Familie und seinen Arbeitern, bis auch hier das Holz alle war und sie wieder weiterziehen mussten und zwar nach Pusztabánya. Die angesiedelten Deutschen bauten das Dorf Neuglashütten vor fast 260 Jahren auf, bis heute stehen etwa 60 traditionelle Häuser im Ort, in überaus gutem Zustand erhalten, und sind Zeugen einer längst vergangenen Zeit. Als nämlich 1970 die Ortschaft keine Straßenverbindung erhielt, zogen alle weg, die Schule und das Geschäft machten zu. Heute nutzen die Eigentümer die Häuser für Wochenendausflüge.
Seit zwölf Jahren ist man nun bemüht, die einstige Glashütte zu rekonstruieren, und den Wanderern und Besuchern durch dreisprachige Schilder kurze Wegweiser zu der Geschichte der Hütten zu bieten. Restauriert wurde auch die Sankt-Martin-Kirche im Ort, die noch Ende des 18. Jahrhunderts erbaut wurde. Die heutigen Glasbläser sorgen für die passenden bunten Glasfenster in der Kirche. Um die Glasbläserei den Touristen näher zu bringen, bauten die Ortseinwohner eine Bläserhütte auf, in der bei Festen den Besuchern gezeigt wird, wie man dieses Handwerk ausübte. Experten meinen, vor 250 Jahren hätte ein Bläser ebenso gearbeitet, viel hätte sich nicht verändert.
Neuglashütten könnte all das aber nicht alleine schaffen, zumal im Ort kaum mehr als zehn Leute dauerhaft wohnen, deswegen helfen die Nachbarorte Altglashütten und Hetting, ihre Ortsgeschichte ist ja mit der von Neuglashütten eng verbunden. Abwechselnd organisieren sie nun die Glasbläsertage. Der 26 km lange Glasbläserweg im Mecsek-Gebirge mit ausführlichen Schildern über die Geschichte und Arbeit der Glasbläserei führt auch durch diese beiden Orte.
Besucher bei den Glastagen waren unter anderen die Nachkommen der einstigen Einwohner. Zwischen Nostalgie und Wehmut wankend besuchen sie die frühere Heimat ihrer Eltern und Großeltern. Durch die Nachforschungen sind aber die Wurzeln und die Anfänge der Ortschaft erfasst worden und können so als ein besonderer Teil der ungarndeutschen Geschichte weitergegeben werden.
Christina Arnold
Aus dem Inhalt
Ungarndeutsch – Steh dazu!
Aktuell: Landesliste
In 406 Gemeinden, wo mindestens 3 bzw. 5 Abgeordnetenkandidaten aufgestellt wurden, können am 13. Oktober lokale deutsche Selbstverwaltungen gewählt werden. Auch in den 14 Komitaten und in der Hauptstadt wurden die gesetzlich vorgeschriebenen 7 Kandidaten für die regionalen deutschen Selbstverwaltungen angemeldet. Insgesamt 73 von den Komitatsverbänden nach einem gemeinsam festgestellten Proporz benannte Kandidaten stehen auf der Einheitsliste der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen. In der neuen Wahlperiode werden in der LdU 47 Abgeordnete (statt bisher 39) über die Geschicke der Ungarndeutschen mitbestimmen. Die höhere Zahl der Abgeordneten ist dem Umstand geschuldet, dass sich in der deutschen Wählerliste über 50.000 Personen registrieren ließen.
Ungarndeutsche Volkstanzwoche in Fünfkirchen
Wie jedes Jahr wurde im Valeria-Koch-Bildungszentrum vom 5. bis 10. August eine ungarndeutsche Volkstanzwoche veranstaltet, wo die Stiftung Ungarndeutsches Volkstanzgut bei der Organisation geholfen hat. Das Schülerwohnheim sicherte die Unterkunft, so konnten sich die jungen Tänzer nach den Proben ausruhen. In der Freizeit gab es viele Möglichkeiten zu Unterhaltungen.
Und es geht doch …
Wieso kann Fremdsein so unendlich schwer akzeptiert werden? Oder ist es am Ende nur ganz wenigen Menschen beschieden, sich in eine fremde Kultur, in ungewohnte Lebensweisen, einzugliedern? Mit hineinnehmen lassen in die neue Gemeinschaft, aber ohne die ganz persönlichen Erziehungsmerkmale wie Religion, Lebensweise, die eigene Kultur zu verleugnen? Fragen, die uns in den letzten Jahren sehr beschäftigt haben.
Volker Petzold gestorben
„Die Zeit bei der Neuen Zeitung in Ungarn kann ich nicht vergessen. Sie hat mich geprägt und mir viel für mein Berufsleben gegeben. Ich habe dort gelernt, was echte Freundschaft ist. Und Treue.“ Dies schrieb Volker Petzold in der Festbeilage zum 50-jährigen Bestehen der Neuen Zeitung 2007. „Der Reichsdeutsche“ wie er in ungarndeutschen Gemeinden bezeichnet wurde, heiratete aus der DDR nach Ungarn und war von 1964 – 1966 NZ-Mitarbeiter. Er war viel unterwegs und machte Reportagen. 1966 nutzte er eine offizielle Reise nach Westdeutschland und ließ sich bei Hamburg nieder. Er war Kriegsberichterstatter in Moldawien und Bosnien, hat in Peru junge Filmleute ausgebildet. Er drehte seit 1976 oft in Ungarn und bei den Ungarndeutschen. Besuchte gern die Redaktion und hielt Kontakt zu den ehemaligen und gegenwärtigen Redakteuren. Volker Petzold starb in seinem Haus bei Dresden.
„Jedes Opfer bedeutet einen Schritt auf dem Weg zur Freiheit“
Eine informationsreiche Führung durch eine sehenswerte Ausstellung
Im Juli hat das Heimatmuseum in Wudersch von Univ.-Prof. Dr. Erhard Hartung, dem emeritierten Kurator der Laurin-Stiftung, einen Brief und einen Ausstellungskatalog mit Flyer zu der Ausstellung „BAS – Opfer für die Freiheit“in Bozen/Südtirol bekommen. Er hat mit großem Interesse in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung den Bericht über das Wuderscher Jakob-Bleyer-Heimatmuseum gelesen (24. 7. 2019). Die Dauerausstellung in Bozen, mit dem bezeichnenden Namen „BAS (Befreiungsausschuss Südtirol) – Opfer für die Freiheit“dokumentiert das Geschehen der 1960er Jahre in Südtirol.
Priester sein bei den Ungarndeutschen
Man spricht vielerorts über die Verwendungsmöglichkeiten der Sprache. Unter den lokalen Möglichkeiten, die noch einen Raum für Sprachgebrauch sichern, nehmen wir die Kirche! Kirche als Gebäude, Institution und Teil des Lebens. NZ befragte den Dorfpfarrer von Nadwar/Nemesnádudvar in der Batschka, Robert Szauter. Er stammt aus einer schwäbischen Familie aus der Nachbarstadt Hajosch und versieht seinen Dienst seit acht Jahren in Nadwar.
Jugendfest der Karpatendeutschen in Rosenberg in der Slowakei
Freundschaft zwischen KDJ und GJU entwickelt sich weiter
Nach der erfolgreichen Teilnahme der Haraster am Karpatendeutschen Kultur- und Begegnungsfest im Juni (NZ 27/2019) hat die Ungarndeutsche Tanzgruppe Pußtwam die GJU und unsere Volksgruppe beim Jugendfest vertreten. Es war wieder ein Anlass, unsere gute Freundschaft mit der Karpatendeutschen Jugend zu vertiefen sowie das „kleine große Land“ zu entdecken.
Dorftag mit Besuch der „Kleinen Dorf-Ausstellung“
Seit fünf Jahren gibt es in Tiedisch wieder eine aktive Deutsche Selbstverwaltung. Sie arbeitet sehr gut mit der Kulturreferentin in Rathaus, dem Gemeinderat Tiedisch und vor allem mit dem Bürgermeister zusammen. Seither versucht man alle Veranstaltungen zweisprachig durchzuführen. Der Dorftag beginnt traditionell mit der Öffnung unserer „Kleinen Dorf-Ausstellung“. Uns fehlen die Exponate zu einem klassischen Heimatmuseum wie in Seik, Udvar oder Gereschlak. Es gibt eine jährlich wechselnde Ausstellung mit Fotos der Dorfbewohner. In diesem Jahr wurden der Flur bzw. Fürgang gestaltet.
Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön
/in Aktuell, Neue Zeitung /von BachDorottyaIch heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.
Gala in Komitat Wesprim
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.
„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDen Ferenc-Faluhelyi-Preis der Stadt Fünfkirchen hat Johann Ritter nicht mehr persönlich entgegennehmen können. Seinen 68. Geburtstag hat er noch erlebt, doch am 11. September 2024 hat er für immer die Augen geschlossen.
Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.
„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.
300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDie Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.