„Klotz Miklós köz – Sanktiwan bei Ofen“ steht auf der Tafel, die am 08. Oktober im Geburtsort des Minderheitenpolitikers und Dichters Claus Klotz (1947 – 1990) mit einer Feier offiziell übergeben wurde. Mit der Initiative der Selbstverwaltung der deutschen Nationalität Sankt Iwan und dem Beschluss der Gemeinde wird mit dem Gassennamen der große Sohn des Dorfes im Ofner Bergland gewürdigt, der als Mitarbeiter und Sekretär des Demokratischen Verbandes der Deutschen in Ungarn (1971 – 1984), aber auch als stellvertretender Direktor des Hauses Ungarn in Ostberlin sehr viel für die deutsche Volksgruppe getan hat. In der Gasse steht das Vaterhaus von Klotz, an der Wand mit einer Gedenktafel, die zum 10. Todestag des Dichters angebracht wurde. Hier wurden Kränze des Gedenkens aufgehängt.
Die Grüße und Gratulation der Vorsitzenden der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen Ibolya Hock-Englender übermittelte LdU-Mitglied Johann Schuth, Freund und Weggefährte von Klotz. Die beiden arbeiteten seit der Gründung der Literarischen Sektion 1972 eng zusammen – Klotz als Sekretär, Schuth als Vorsitzender. Die vielseitigen Aktivitäten von Klotz bezogen sich auf eine Bereicherung der Kulturarbeit – Förderung der Schriftsteller, Einbeziehung von bildenden Künstlern, Anregung von wissenschaftlichen Forschungen (Mundart, Volkstanz, Volkskunde, Geschichte), Professionalisierung in den traditionellen Bereichen (Volkstanz, Volkslied, Blasmusik). Er wollte der Verbandsarbeit Struktur geben und Kreis- und Komitatsorganisationen ins Leben rufen. Da wurde ihm das „Wiederaufleben des Volksbundes“ vorgeworfen und er sollte entlassen werden. Das hat Generalsekretär Anton Reger mit Rücktrittsdrohung verhindert. Die von Claus Klotz ausgearbeitete Satzung diente als Vorlage für die Satzung der Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher 1989.
Sein wichtigstes Verdienst war die Ausarbeitung der Konzeption des zweisprachigen Unterrichts, mit der er und der Referent im Bildungsministerium Ferenc Stark beauftragt wurden und bei der der Bildungsausschuss des Verbandes unter Leitung von Béla Szende federführend war. So können seit 1981 die zweisprachigen Kindergärten und Grundschulen die Grundlage des Fortbestehens unserer Volksgruppe bilden. Sein literarischer Nachlass ist schmal – 14 Texte –, aber heute noch aktuell. Das Lebenswerk von Claus Klotz wird der Germanist Gábor Kerekes im Deutschen Kalender 2022 würdigen.
Bei der Einweihungsfeier, moderiert von Karl B. Szabó, wirkten der Frauenchor, die jungen Musiker Tamás Radnai und Bernath Sax, Emese Botzheim-Strack (mit Gedicht) und Schwester Maria Klotz mit. Nach der Feier wurde die Gedenktafel am Vaterhaus bekränzt.
Foto: I. F.
Aus dem Inhalt
Im neuen Zuhause angekommen
Feierliche Einweihung des neuen Sitzes der Deutschen Selbstverwaltung und des Deutsch-Ungarischen Freundeskreises Metschge
Nach langen Jahren des Wartens und Monaten voller Arbeit konnten die Deutsche Selbstverwaltung und der Deutsch-Ungarische Freundeskreis Metschge den neuen Sitz im September endlich auch feierlich einweihen. Die Kinder durften schon während des Sommers in den Gemeinschaftsraum, denn ihnen wurden während der Ferien Freizeitbeschäftigungen angeboten. Bei der Einweihungsfeier wurden die ersten beiden Bücher der Deutschen Selbstverwaltung über Metschge vorgestellt: ,,Mein Dorf: Metschge“ (eine Sammlung der Ausstellungsmaterialien über die Gemeinde, die seit 2013 dank der Arbeit von Gabriella Schmid-Pál und Professor Peter Schmid Jahr für Jahr in der Kulturhaus-Galerie Metschge zu sehen waren); und ,,So schmeckt’s in Metschge“ (eine Rezeptsammlung ungarndeutscher Spezialitäten in der Gemeinde).
Gelebte Tradition, Kultur, zusammenhaltende und offene Gemeinschaft
30 Jahre Deutscher Kulturverein in Tschawa
Die Deutschen in Tschawa feierten in diesem Jahr Jubiläum. Zur dreißigjährigen Jahresfeier der Gründung des Deutschen Kulturvereins wurden die Mitglieder empfangen. So hatte man die Möglichkeit, mit Blumen und Geschenken diejenigen zu begrüßen, die die Arbeit des Vereins unterstützen. Auch alte Freunde aus Möckmühl kamen, die dem Verein von Anfang an geholfen haben. Der Abend wurde für alle zu einem Erfolgssymbol.
Bequemlichkeit und Wissen
In einem gewissen menschlichen Alter, wo man am Heranwachsen ist und einem der Geist aufgeht, ist man oft am Überlegen, am Betrachten und am Erwägen. – Man stellt sich Sinnesfragen über seine Existenz und darüber, ob alles um einen herum überhaupt seinen Zweck hat. Das Leben ist aber schön, es sprießt aus einem die Kraft, die Hoffnung, so ist man frohen Mutes und schickt sich in der Regel an, alles besser hinzukriegen als all seine Vorfahren.
Traditioneller Deutscher Nationalitätentag in Deutschhütten
Mit einer deutschsprachigen Messe begann der traditionelle Deutsche Nationalitätentag in Deutschhütten. Anschließend fand in dem zauberhaften Bakonyer Dorf das Kulturprogramm statt. Bei hellem Sonnenschein traten die Gruppen vor dem idyllischen Hintergrund mit würdevollen Tannen und einem Bächlein auf. Auch unsere Heideröslein-Singrunde aus Wieselburg–Ungarisch-Altenburg (Foto) stand hier zum ersten Mal auf der Bühne, noch dazu als erster und einziger Chor.
„Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen“
Wie geht man mit der nationalsozialistischen Vergangenheit um? Wie wurde und wird heute diese Epoche in der Öffentlichkeit und auf familiärer Ebene in Deutschland interpretiert? Die Aufarbeitung ist auch für uns Ungarndeutschen sehr wichtig, denn zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges und auch danach waren praktisch alle aus der Volksgruppe auf irgendeine Weise – man denke an die kollektive Bestrafung – betroffen. Historikerin Prof. Dr. Dorothee Wierling erzählte in ihrem spannenden Vortrag in Haus der Ungarndeutschen in Budapest „Vergangenheitsbewältigung“. Deutsche Geschichte und Geschichten nach 1945, wie man mit der nationalsozialistischen Vergangenheit, dem Krieg und dem Holocaust umgegangen ist und heute umgeht.
Deutsche Woche in Orosháza
Jubiläum: 20. Woche der deutschen Kultur
Die deutsche Woche in Orosháza wurde von der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung und von den Schulen in Zusammenarbeit mit der Deutschen Botschaft vom 20. – 24. September veranstaltet. Das Programm von Johannes Haindl, dem deutschen Botschafter, begann im Rathaus, wo ihn Bürgermeister Zoltán Dávid und Mihály Zalai, der Vorsitzende des Komitatstages, sowie die Mitglieder der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung empfingen und ihn über Orosháza und das Komitat Bekesch informierten. Im Mihály-Táncsics-Gymnasium begrüßten Gymnasiasten den Botschafter und stellten das Gymnasium vor.
Gala in Komitat Wesprim
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.
„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDen Ferenc-Faluhelyi-Preis der Stadt Fünfkirchen hat Johann Ritter nicht mehr persönlich entgegennehmen können. Seinen 68. Geburtstag hat er noch erlebt, doch am 11. September 2024 hat er für immer die Augen geschlossen.
Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.
„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.
300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDie Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.
Weinlese 2024 – Ernte mit Hitzeschlag
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterIn Nadwar waren die staubigen Wege zu den Weinbergen voller Traktoren und eifriger Winzer, es herrschte ein reges Treiben im Kellerdorf. Bis Ende August waren fast alle Trauben schon geerntet, weit vor der üblichen Zeit. „Fast einen Monat früher mussten wir alles lesen“, erzählen die Winzer, die bemüht sind. den Most im Gleichgewicht zu halten. Die Hitze ist man bei diesen Arbeitsvorgängen nicht gewohnt, Umdenken und schnelles Reagieren sind gefragt. Zwar ist die Qualität meist gut, auch wenn die Trauben weniger Saft tragen, aber die Mengen werden wegen der schonungslosen Hitze auf jeden Fall geringer ausfallen.