Fischsuppenfest mit Regenbogen

In Baje ist es eine Tradition, Anfang Juli ein Fischsuppenfest zu veranstalten. Daran nehmen Zigtausende von Touristen und Besuchern teil. Aber wer steht auf der anderen Seite, also: wer ist der Gastgeber?

An einem Junitag hat mein Handy geklingelt. Josef Manz, Vorsitzender der Deutschen Selbstverwaltung von Baje, rief mich an: ich müsse mit meiner Familie ihren Stand beim Fischsuppenfest unbedingt besuchen. Und was sollte ich mitbringen? Süßigkeiten und natürlich Wein – wie das alle Eingeladenen seit mehr als 20 Jahren tun. Das ist ein Begegnungspunkt, sagt er, wo du interessante Leute treffen kannst! Nach dieser Ermutigung war es nicht schwer, meine Frau zu überzeugen und hinzufahren. Das Stadtfest hat uns sowieso schon lange interessiert, aber eine Fischsuppe dazu? Na los!

Beim Stand der Deutschen Selbstverwaltung von Baje Beim Stand der Deutschen Selbstverwaltung von Baje/Baja

Der Empfang war einfach und großartig: an den Tischen saßen etwa 40-50 Gäste, die deutscher Nationalität oder eben Freunde der deutschen Kultur waren. Während auf der Bühne Unterhaltungsprogramme stattfanden, konnten wir uns dem örtlichen Kulinarium widmen. Der Meisterkoch, Peter Mendler, hat sein Bestes geleistet. Und als wir anfingen zu essen, wurde das Wetter auch friedlicher. Ein riesengroßer Regenbogen erschien über uns: der Herrgott war uns gnädig, wir durften ohne Gewitter feiern!

Was feiert man da? Einfach: die Begegnungen! Wir lernten Mitglieder anderer deutscher Selbstverwaltungen kennen, zu denen sich noch Journalisten, Lehrer und Buchautoren gesellten. Auf die fünf Tische des Standes gerieten bald unsere „Werke“: die Komitatszeitung Pavillon, Visitenkarten, Heimatbücher, Kalender und eine Besonderheit, das ungarndeutsche Kochbuch eines Dorfes, mit mundartlich formulierten Rezepten. Es dauerte gar nicht lange, diese zu „enträtseln“.

In Baje ist auch der Batschka Deutscher Kulturverein tätig. So werden gemeinsam zahlreiche Aktivitäten und Programme angeboten. Diese sind für die Bildung und den Zusammenhalt der Gemeinschaft wichtig und sie dienen zur Pflege der örtlichen deutschen Kultur. Die Mitglieder bereiteten sie sich gerade auf einen mehrtägigen Ausflug in die Slowakei vor. Einer der Besucher erkundigte sich jetzt schon nach dem Kathreinball, der im November stattfinden wird. Dieser Name ist in den Familien mit deutschen Wurzeln sehr beliebt und der Ball hat auch eine lange Tradition: schon 1980 hat man den ersten organisiert. Na ja – so Josef Manz –, da gab es noch mehr „richtige Schwaben“ die die alte Sproch und die alten Bräuche wachrufen konnten. Jetzt müssten wir das weitergeben. Aber wo ist unsere Jugend? Meistens im Ausland…

Aber wir müssen uns freuen, dass wir diesmal durch unsere Mitglieder und Freunde hier wieder besucht wurden, und sie kommen auch zu den anderen Programmen.

Regenbogen über Baje Regenbogen über Baje

Der Chefkoch, Peter Mendler, stammt von Nadwar/Nemesnádudvar. Er ist deutscher Muttersprache, beherrscht aber mehrere Sprachen, denn er ist ein Weltenbummler. Seit 1992 kocht er regelmäßig Fischsuppe, und dementsprechend ist er Besitzer mehrerer Preise und Auszeichnungen. „Mein Opa war Jäger und Fischer, ich habe von ihm viele Griffe und Rezepte erlernt“, sagt er. „Dann habe ich natürlich auch andere Meister. Wo ich hinkomme, lerne ich neue Rezepte.“ Ja, die Fischsuppe in Baje war ein Meisterstück, wir gratulieren also allen „Lehrern“, die Peter Mendler auf seinem Weg begleitet haben.

 Lajos Káposzta

Aus dem Inhalt

 

Die Ulmer Schachtel fährt die Donau hinab

Die Mitglieder der Gesellschaft der Donaufreunde Ulm „fahren die Donau hinab und suchen nach Freunden sie ab“. Dies tun sie seit 1949. Jährlich fahren die Donaufreunde bis Wien, zweijährlich bis Budapest oder Mohatsch, gelegentlich bis zum Schwarzen Meer. In der „Schachtelpost“ kann man über die vielfältigen Aktivitäten des Vereins lesen. Am 9. Juli wurde „Ulm“ bei Mohatsch gesichtet.

Deutsch-Ungarischer Freundeskreis Metschge – Teambildungsreise nach Gedelle

Seit seiner Gründung im Jahre 1999 ist der Freundeskreis ein aktiver Mitgestalter des kulturellen Lebens der Gemeinde Metschge und legt großen Wert darauf, vielseitig tätig zu sein. Um die Aufgaben bestmöglich zu erledigen, ist es wichtig zu beratschlagen, sich zu unterhalten, gemeinsam Pläne zu entwickeln. Jedes Jahr wird eine Teambildungsreise für die Mitglieder und Helfer organisiert, bei der in ausgelassener Atmosphäre, an einem angenehmen und interessanten Reiseziel gemeinsam wertvolle Zeit verbracht werden kann.

Ödenburger Familien im Porträt: Die Sifts

Nostalgische Gefühle übermannten die Verfasserin dieses Artikels und sie besuchte einige Stätten ihrer Kindheit. Sie kam zu einem Haus, in dem sie einst Faschingsfeste feierte. Sie beschloss, bei der Familie Sift einzukehren. Die Sifts waren Siebenbürger Sachsen. Tivadar Sift, von jedem Tutu genannt, kam 1936 in Mediasch zur Welt. Sein Großvater väterlicherseits, Michael Sift, wurde 1867 geboren und war Gendarm in Futásfalva. Später bekleidete er das Amt eines Polizeipräsidenten in Székelyudvarhely. Er war streng, doch er wollte kleine Delikte nicht bestrafen, seiner Meinung nach erreicht man mit Erziehung mehr.

Deutscher Angelwettbewerb in Pogan: 55,35 kg Fische an Land gezogen

Bereits zum 4. Mal wurde der Angelwettbewerb für ungarndeutsche Institutionen und Organisationen in Pogan/Pogány veranstaltet. Diesmal machten acht Mannschaften mit. Sie versammelten sich beim Poganer See, nach der Losung und Besetzung der Plätze fingen die dreiköpfigen Mannschaften mit dem Füttern an. Um 7 Uhr ertönte das Glockenläuten, welches den Anfang des Wettbewerbs bedeutete.

Sommercamp 2017 in Mazuren: Jugend bewegen. Europa gemeinsam gestalten

Das Goethe-Institut und das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) veranstalten in enger Zusammenarbeit mit dem Bund der Jugend der Deutschen Minderheit und dem Verband der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaften in Polen in diesem Jahr zum vierten Mal ein deutschsprachiges, internationales Sommercamp für Jugendliche deutscher Minderheiten. Insgesamt nehmen 80 Jugendliche, die einen Bezug zur deutschen Minderheit ihres Landes haben, aus folgenden Ländern teil: Rumänien, Kasachstan, Russische Föderation, Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn, Ukraine, Serbien, Litauen und Polen.

Die JEV demonstriert für Liebe! Unterschriften auch in Berlin gesammelt

Zentrales Anliegen der Demonstration „Zug der Liebe“ ist das Eintreten für mehr Mitgefühl, mehr Nächstenliebe und soziales Engagement. Am 01. Juli nahmen auch Mitglieder der Jugend Europäischer Volksgruppen (JEV) am Umzug in Berlin teil, um auf die Probleme der Minderheiten und die Minority SafePack Initiative aufmerksam zu machen. JEV-Präsidentin Britta Lessow Tästensen, Helen Christiansen, nordfriesische Projektmanagerin der JEV, und Petra Törteli, ehemalige Vizepräsidentin für Internes der JEV und ehemalige GJU-Präsidentin, antworten auf die Fragen der GJU.

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Weitere Artikel

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Ich heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.

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