Erntedankfest 2019

Erntedankfest mit reichem Kulturprogramm auf dem Schwabenberg

Es ist schon fünf Jahre her, dass der Schwabenberger Traditionspflegende Verein und die Mitarbeiter des Jókai-Klubs die alte Tradition, das Erntedankfest, auf dem Schwabenberg wieder ins Leben gerufen haben. Auch in unseren Tagen, auch in einer Weltstadt – wo die Stadtbewohner Lebensmittel in großen Einkaufszentren besorgen – ist es wichtig, dass man in Dankbarkeit an die Arbeit in der Landwirtschaft und in den Gärten erinnert.

Am 29. September, am Michaelistag, haben die Deutsche Selbstverwaltung des XII. Bezirks, der Schwabenberger Traditionspflegende Verein und der Jókai-Klub das Erntedankfest mit einem ausgiebigen Kulturprogramm für Kleine und Große, für Jugendliche und Erwachsene ergänzt und den Schwabenbergern und den zahlreichen Gästen angenehme Stunden beschert.

Den Rahmen sicherte die katholische Kirche mit Pfarrer István Kocsis, der nach der Messe das Brot, das Getreide, Obst und Feldfrüchte gesegnet hat. Der mit Zierkürbissen, Früchten, Weintrauben, verschiedenen Gemüsesorten, Sonnenblumen, Maiskolben geschmückte wunderschöne Altar war nicht nur für die an der heiligen Messe teilnehmenden Gläubigen, sondern auch für die Mitglieder der Gastchöre – der Wudigesser Frauenchor und der Edeker Rosmarin-Chor – ein herrlicher Anblick.

Das Kulturprogramm nach der Messe begann mit dem Auftritt der Schüler der Jókai Mór Deutschen Nationalitätenschule, die vor der Kirche eine Herbstszene in deutscher Sprache vortrugen. Es ist lobenswert, dass die Kinder Jahr für Jahr immer aktiver an den ungarndeutschen Veranstaltungen teilnehmen. Für sie waren nicht nur das Weintraubenpressen und das Mostkosten, sondern auch die Bastelstunden und Handwerkerbeschäftigungen im Diana-Park ein Erlebnis, nicht zu sprechen von der Fahrt im Anhänger des Traktors im Weinlese-Festaufzug von der St.-Ladislaus-Kirche bis zum Jókai-Klub. An der Spitze ging die bekannte Blaskapelle Zwickl Polka Party, dann kamen die Pferde, der Reiteraufzug, ihm folgten die Tanzgruppen und Chormitglieder in wunderschöner Volkstracht.

Erntedankfest im Diana Park 2019

Nach der Begrüßungsrede des Vizebürgermeisters des XII. Bezirks im Jókai-Klub, Lajos Kovács, und der Vorsitzenden der Deutschen Selbstverwaltung Budapest, Judit Bárkányi, hat die Leiterin der Lochberg Regionalen Tanzgruppe Sandra Titanilla Fuchs darüber gesprochen, dass die schwäbische Hochzeit – so wie sie einst in den 1930er Jahren in Schambek war – dieses Jahr das 5. Mal in Schambek, im Hajdú-Haus und im Kulturhaus vorgeführt wurde und jedes dritte Jahr veranstaltet wird. Als Ergebnis volkskundlicher Sammelarbeit konnte die Produktion auf hohem Niveau nachgespielt werden, als ob wir wirklich da wären.

Die Werischwarer Spitzbuben-Kapelle und der Wudigesser Frauenchor haben mit ihrer Mitwirkung die Aufführung bereichert. Obwohl die Szene, als die Braut von ihren Eltern Abschied nahm – während der Wudigesser Frauenchor das bekannte Lied „Schön ist die Jugend” sang -, diesmal nicht im Elternhaus vorgeführt wurde, war es berührend und authentisch. Besonders gut war, dass Sandra Fuchs die einzelnen Szenen – manchmal schwäbisch – kommentierte. Von ihr erfuhren die Zuschauer, dass die Brautpaare in Schambek seit 1895 auch standesamtlich heiraten mussten. Diejenigen, die zur Hochzeit im Dorf nicht eingeladen wurden, setzten sich in der Straße auf die Bänke und von dort konnten sie die Hochzeit sehen („Ehrentag-Schauen”). Man kann sagen, dass die Lochberg-Tanzgruppe, die schon ihr 15-jähriges Bestehen feiert, eine der besten ungarndeutschen Tanzgruppen ist: das beweist auch die Tatsache, dass sie neulich im Folklore-Weltcup den 2. Platz belegt hat (NZ 18/2019).

Nach den Theaterszenen kamen die Chöre an die Reihe: der Edeker Rosmarin-Chor trug unter der Leitung von Frau Ilona Lőrinc-Buzál einen lustigen Liederstrauß mit Harmonikabegleitung vor, der beim Publikum großen Beifall erntete. Ähnlicherweise war auch der Auftritt des Wudigesser Frauenchores unter der Leitung von Edit Krizsán und mit dem Harmonikaspiel von Attila Nagy laut den Rückmeldungen erfolgreich und unterhaltsam.

Die Tanzgruppe aus Atscha ist schon ein zurückkehrender, treuer Teilnehmer der deutschen Veranstaltungen auf dem Schwabenberg, sie haben auch diesmal ihr Bestes gegeben. Der Geologe István Simon, der wegen seines Enthusiasmus’ bekannt ist und mehrere Tanzgruppen betreut, konnte auch diesmal nicht fehlen. Er leitet u. a. auch die Tanzgruppe von Herzogendorf, die jetzt zum ersten Mal eingeladen wurde. Die Vorstellung ist sehr gut gelungen, die Stimmung war schon im Himmel, als sie ihr Programm beendeten und die Schorokscharer an die Reihe kamen. Die Tänzer tanzten am Ende zum berühmten Radetzky-Marsch, was dem Publikum sichtbar sehr gefallen hat.

Maria Herein Kőrös

Aus dem Inhalt

Schutzpatronin der Bergleute geehrt

Nach dem Reigen der Kindergartenkinder am Sonntagnachmittag um die Barbara-Statue in Brennberg wurde das Denkmal der Schutzpatronin der Bergleute von Pfarrer Attila Németh gesegnet. Die Statue schenkte Heinrich Drasche, Pächter der Kohlegrube, 1856 den Bewohnern von Brennberg. Sie wurde damals am Hügel unter dem evangelischen Glockenturm aufgestellt, später kam sie auf die Altbrennberger Straße. Seit einem Jahr steht sie auf dem Heilige-Barbara-Platz, der gegenwärtig erneuert wird. Neulich wurde hier bereits ein Spielplatz übergeben. Das von Zoltán Léderer restaurierte Denkmal schmückt das Dorfzentrum.

brennberg-barbara

25 Jahre Deutsche Nationalitätenselbstverwaltung Salakdorf

Seit 25 Jahren gibt es in Salakdorf/Almáskamarás eine Deutsche Nationalitätenselbstverwaltung. Die Salakdorfer haben am 13. September den 25. Geburtstag der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung mit einer großen Festreihe gefeiert. Unten den eminenten Gästen hat Frau Mónika Mittag, die Vorsitzende der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung des Komitats Bekesch, gewürdigt, wie dieses kleine Dorf die Traditionen erlebt, wie es die deutsche Sprache pflegt bzw. wie eng die Salakdorfer zusammenhalten können. Bürgermeister Attila Mazán hat über die Ansiedlung der Deutschen, die sich damals mit Tabakanbau beschäftigt haben, gesprochen. Hack Ferencné, die Vorsitzende der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung, Mitbegründerin der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung, hat sich an diese 25 Jahre erinnert. Sie hält die enge Zusammenarbeit der Salakdorfer für wichtig.

Salakdorf-Tafel

Pflaumenfest in Deutschjula

Schon seit Jahren ist im September das größte Ereignis von Deutschjula das Pflaumenfest, als eine großangelegte Initiative der Deutschen Selbstverwaltung, die vom K.-Schriffert/Heimatkunde-Kreis unterstützt wird. Auch beste Gelegenheit zum Kochen des Zwetschgenlekwars. Es ist eigentlich ein Fest der Arbeit. Am 13. September, Freitagnachmittag, kamen Eltern und Großeltern in den geräumigen Hof des Deutschstädtischen Kindergartens, um drei Zentner Pflaumen zu entkernen. Inzwischen wurde auch die Bohnensuppe für den nächsten Tag vorbereitet. Samstag frühmorgens wurde Feuer unter den fünf Kesseln entfacht. Und es wurde mit traditionellen Holzrührern gerührt und gerührt und gerührt…

Jula-Mehlspeisen

Zum zweiten Mal, aber ein bisschen anders

Die Frühjahrsveranstaltung Auf den Spuren der Deutschen in Budapest der Reihe Zentrum-Programme im HdU war sehr gefragt, und so entschied sich das Zentrum, dieses Programm zu wiederholen. So kam es dazu, dass im September die siebte Veranstaltungssaison der Programmreihe durch den Vortrag des Historikers István Soós über deutsche Erinnerungsstätten in der Innenstadt und Leopoldstadt und eine anschließende Stadtführung eröffnet wurde. Es war wieder sehr spannend, über die deutsche Bevölkerung von Pesth und deren Wirkung auf die Stadt zu hören.

Vorosmarty csop

Oktoberfest grenzüberschreitend gefeiert

Reschitzaer zum zweiten Mal in Ostkroatien dabei

Es war Ende September und wieder mal an der Zeit, Richtung Ostkroatien zu reisen. Am 28. und 29. September fuhren der „Franz Stürmer“-Chor und die Jugendvolkstanzgruppe „Enzian“ aus Reschitza (Banater Bergland) auf Einladung des Vereins der Deutschen und Österreicher Wukowar nach Wukowar, um an der zweiten Auflage des Oktoberfestes im einstig fast gänzlich zu Schutt und Asche bombardierten Donaustädtchen teilzunehmen. Sie wurden herzlichst von der Präsidentin des Gastgebervereins Dara Mayer willkommen geheißen, die für die Gruppen aus Reschitza  zwei schöne Tage vorbereitet hatte.

Sulk WUKOWAR

Schulpartnerschaft Raab-Ilmenau

Nach vielen Jahren wertvoller Zusammenarbeit zwischen der Audi Hungaria Schule Raab und dem Staatlichen Gymnasium am Lindenberg in Ilmenau wurde vor kurzem die offizielle Vereinbarung über die Schulpartnerschaft unterzeichnet. Im Rahmen einer kurzen Feierstunde würdigten Corinna Wesche, Schulleiterin der Audi Hungaria Schule,und Sabine Knoll, Schulleiterin des Gymnasiums am Lindenberg, den bisherigen engen Kontakt mit regem Austausch, spannenden Begegnungen und Unternehmungen.

hdr

Cabernet-Haus im Kellerdorf in Hajosch

Im „Cabernet-Haus“ im Kellerdorf von Hajosch empfängt die Verwalterin des Zentrums, Anikó Oszvald-Hinkel, eine echte Hajoscherin, Kommunikationsspezalistin von Beruf. Das Gebäude beherbergte früher den berühmten Hajoscher Gasthof „Cabernet Fogadó“. Dann stand es jahrzehntelang leer. Die Stadt konnte es schließlich in Besitz nehmen. Aus dem Projekt „Széchenyi 2020 Komitat Bács-Kiskun“ bekam die Stadt 180,2 Millionen Ft, daraus konnte das Haus saniert und zum Besucherzentrum umgebaut werden. Im Brennpunkt des Fremdenverkehrsangebotes in Hajosch steht der Wein, auch im „Weintouristischen Besucherzentrum Cabernet“.

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Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön

Ich heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.

Gala in Komitat Wesprim

Der Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.

„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen

Den Ferenc-Faluhelyi-Preis der Stadt Fünfkirchen hat Johann Ritter nicht mehr persönlich entgegennehmen können. Seinen 68. Geburtstag hat er noch erlebt, doch am 11. September 2024 hat er für immer die Augen geschlossen.
Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.

„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller

Der Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.

300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm

Die Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.