Eine Hochburg des ungarndeutschen Volkstanzes: 30 Jahre „Kränzlein“ in Bonnhard

Als eine Kulturgruppe von herausragender Bedeutung im kulturellen Leben von Bonnhard bezeichnete Staatssekretär Árpád Potápi den Kränzlein-Verein, der am 3. Dezember sein 30-jähriges Bestehen feierte. Von einer Hochburg des ungarndeutschen Volkstanzes sprach Zoltán Mándity von der Heckwanz-Tanzgruppe Bonnhard. Mit dem Kerzenschein-Walzer von Nikolaus Manninger eröffneten die Erwachsenen- und die Jugendgruppe von Kränzlein die Jubiläumsgala am 2. Dezember im Vörösmarty-Kulturzentrum.

Kränzlein30

Die verstorbenen „Starchoreographen“ Nikolaus Manninger und Josef Wenczl hatten besonders gute Kontakte zu Kränzlein. Wenczl leitete zehn Jahre lang im Kulturhaus die Tanzlager, mehrere seiner Choreographien stehen im Repertoire. Manninger weilte öfters bei der Tanzgruppe, um ihr den einen oder anderen seiner Tänze einzustudieren.

János Glöckner, der mehrere Tanzgruppen im Komitat leitete und auch Kränzlein so manche Choreographie einstudierte, starb vor sieben Jahren. Simon Kishegyi senior war beim 25-jährigen Jubiläum mit dabei und freute sich über die gelungene Aufführung seines Besentanzes.

Mária Kutnyánszy kam Jahre hindurch mit ihren Choreographien für Kinder ins Tanzlager. Mária Keszler brachte dem Ensemble die Hajoscher Tänze bei. Vor zwei Jahren musste man auch von Theresia Rónai und dem Musiker János Köhler für immer Abschied nehmen. Der verstorbenen Helfer wurde mit einer Schweigeminute gedacht.

Edit Forray, Lehrerin der Petőfi Sándor Evangelischen Grundschule, sprach über die Geschichte von Kränzlein. Bereits vor 1987 war unter der Leitung von Theresia Rónai eine ungarndeutsche Tanzgruppe in der Vörösmarty-Grundschule tätig. Diese Tänzer bildeten den Kern der späteren Tanzgruppe im Kulturzentrum. Etwa ein Jahr lang stand Dóra Glöckner-Hein an der Spitze der Gruppe, dann übernahm sie Ilona Köhler-Koch. Bis auf zwei Jahre leitete und leitet sie die Tanzgruppe, den heutigen Tanzverein. In den zwei Jahren ihres Auslandsaufenthalts standen unter anderen Katharina Donovald, Ágnes Vendég-Pintér, Anna Schleinig-Juhász sowie Béla Mándity und Dóra Jenei an der Spitze der Tanzgruppe.

Musikalisch wurde die Tanzgruppe von den Kapellen Ticket und Vagabund begleitet bzw. von Akkordeonisten wie János Köhler, Anton Keller und seinen Söhnen, René Mischl, Gábor Fetzer, József Wusching und heutzutage von Péter Kresz.

In den vergangenen 30 Jahren konnten die Tänzerinnen und Tänzer ihr Können an verschiedenen Orten Europas unter Beweis stellen. Zahlreiche lokale, regionale und Landeswettbewerbe haben sie hinter sich. Letzten Sommer wurde das Ensemble für 2020 auch in die USA eingeladen. Der Tanzverein Kränzlein holte sich bei unterschiedlichen Festivals und Veranstaltungen etliche Gold- und Silber-Qualifikationen, Sonderpreise und auch Festivalpreise. Gegenwärtig hat der Verein über 80 Mitglieder.

Foto: I. F.

 

Aus dem Inhalt

 

Adventsfest der Deutschen Selbstverwaltung Budapest

Mit interessanten und unterhaltsamen Vorführungen wurden die Gäste des traditionellen Adventsfestes der Deutschen Selbstverwaltung Budapest am 4. Dezember auf die Weihnachtszeit eingestimmt. Die Sitzreihen des Theatersaals in der Akademiestraße waren gefüllt mit Vertretern der Budapester Bezirksselbstverwaltungen sowie mit Freunden und Bekannten der Mitwirkenden, um dem diesjährigen Adventsprogramm gespannt zu folgen. Nach dem Singen der ungarndeutschen Hymne würdigte Judit Bárkányi, Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung Budapest, in einer rührenden Ansprache das Lebenswerk der verstorbenen NZ-Redakteurin Beate Dohndorf, die posthum die Auszeichnung „Für das Deutschtum in Budapest“ erhielt, die Tochter Claudia Bartyik übernahm.

Forschungsarbeiten einer Masterpädagogin im Nationalitätenbereich in der Moorer Miklós-Radnóti-Grundschule

Vor zwei Jahren ist Angela Wundele-Zsilvölgyi im Rahmen eines Pilotprogramms Masterpädagogin geworden. Man musste zwei wichtigen Voraussetzungen entsprechen: erstens ein Masterportfolio zu schreiben, zweitens ein Masterprogramm für fünf Jahre zusammenzustellen. Ihr Masterprogramm plante sie als Innovatorin für ihre Schule, für die Moorer Miklós-Radnóti-Grundschule. Vor einem Jahr, am 25. November 2016, fand die Präsentation ihrer ersten Forschungsarbeit am Fortbildungstag der Schule statt. Das Thema ihrer ersten Arbeit war: „Die Geschichte des deutschen Nationalitätenunterrichtes in der Moorer Miklós-Radnóti-Grundschule in den vergangenen 40 Jahren“.

Projekte in Weißenburg für das Ungarndeutschtum

Neben den örtlichen deutschen Nationalitätenselbstverwaltungen im Komitat Weißenburg, arbeitet auch der Verband der Deutschen Selbstverwaltungen im Komitat Fejér e.V. daran, Projekte für das Ungarndeutschtum durchzuführen. Auch der Herbst brachte einige Möglichkeiten: Schon seit Jahren hat der Vorstand nach Chancen gesucht, eine Webseite zu erstellen. Die Ausschreibungen des Ministeriums für Humanressourcen bieten dazu eine Möglichkeit, die sich aber nur auf die Nationalitätenselbstverwaltungen beziehen. Das bedeutete letztes Jahr, dass das Vorhaben nicht gefördert wurde. So wurde mit Hilfe der 15 Selbstverwaltungen eine Webseite errichtet, die das Entstehen mit ihrem Mitgliedsbeitrag unterstützten.

15. Schwabenball im Lovassy-László-Gymnasium in Wesprim

Im Turnsaal des Gymnasiums versammelte sich ab halb sieben Alt und Jung, jedermann, der am diesjährigen Schwabenball teilnehmen wollte. Großeltern, Eltern, Schüler/innen und Kollegen der Schule warteten auf das Startzeichen, das Bálint Cziráki aus der Klasse 10B mit seinem Harmonikaspiel gegeben hat. László Schindler, Leiter des Deutschen Nationalitätenklassenzuges, begrüßte die Anwesenden und versprach mit Hilfe der Waschludter Johann’s Kapelle einen bunten, lustigen Abend. Der Kammerchor des Klassenzuges sang ungarndeutsche Volkslieder bzw. Volksliedbearbeitungen und erntete Riesenapplaus! Der Höhepunkt des Abends war vielleicht doch der Eröffnungstanz der 34 Paare, die seit Ende September unter der Leitung des Petres-Reiter-Ehepaares jede Woche in einem Tanzworkshop die Grundschritte der Polka und anderer Tänze bzw. die Choreographie für den Ball erlernten.

Ein Hochfest der ungarndeutschen Kirchenmusik: „Wer singt, der betet doppelt“

Der Landesrat der ungarndeutschen Chöre, Kapellen und Tanzgruppen sowie die Stadt und die Deutsche Selbstverwaltung Taks luden Freunde der ungarndeutschen Kirchenmusik zum XXI. Festkonzert ein. Am 2. Dezember fanden sich 14 Chöre, die zu den besten in Ungarn zählen, in der Kirche zu Taks/Taksony ein. Die Chöre gaben ihr Bestes. Man konnte mit Staunen feststellen, wie gut manche zwei- oder vierstimmig gesungene Lieder in der Kirche mit herausragender Akustik klingen. Dass ein Treffen dieser Art auch dem kulturellen Leben der Ungarndeutschen neue Impulse geben könne, meinten auch die Leiter der örtlichen Institutionen. Das Fest der ungarndeutschen Kirchenmusik hatte der verstorbene Gründungsvorsitzende Josef Baling angeregt. Er hatte vor 21 Jahren zum ersten Treffen der Kirchenchöre nach Fünfkirchen eingeladen.

GJU-Adventsbacken 2017: Um einen neuen Freundeskreis reicher

Da wir uns dem Jahresende nähern, spürt man Ermüdung und verlangt nach einer Atempause. Wir hörten also mit der Arbeit kurz auf, um wieder zusammenzukommen. Wir verbrachten das Wochenende vom 1. – 3. Dezember in Pußtawam, wo die Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher ihr Adventsbacken organisierte. Ziel der Veranstaltung war das Kennenlernen der Kultur und gastronomischen Traditionen der Siedlung im Komitat Weißenburg und innerhalb dessen vor allem die Teambildung, was durch die unvergesslichen Momente der Weihnachtsvorbereitungen und gemeinsamen Erlebnisse gut gelang.

Ehre wem Ehre gebührt: „Mondschein“ Deutscher Nationalitätenchor erhielt Auszeichnung von der Stadt Seksard

mondschein-chor

Die Seksarder Selbstverwaltung verlieh am 7. Dezember bei einer Feier im Kulturzentrum „Mihály” Babits den Titel „Stolz von Seksard 2017“ Mitbürgern, die sich um die Stadt verdient gemacht haben. Der vor drei Jahren gegründete Preis ist eine Anerkennung von Tätigkeiten, auf die die Stadt stolz ist. Auch dieses Jahr wurden zahlreiche Einzelpersonen und Gruppen für ihre herausragenden Leistungen im Bereich Sport, Kunst und Kultur mit diesem Titel geehrt. Ihr erfolgreiches Wirken hat zur Imagepflege der Stadt Seksard landesweit wie auch im Ausland beigetragen. Auch der Mondschein-Chor hat sich mit seinen musikalischen Leistungen in den letzten Jahren (Qualifikation Gold mit Auszeichnung, Goldener Pfau-Großpreis, Stefan-Kerner-Preis) einen ehrenvollen Platz in diesem „Elitekreis“ der Stadt erworben.

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Weitere Artikel

Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön

Ich heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.

Gala in Komitat Wesprim

Der Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.

„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen

Den Ferenc-Faluhelyi-Preis der Stadt Fünfkirchen hat Johann Ritter nicht mehr persönlich entgegennehmen können. Seinen 68. Geburtstag hat er noch erlebt, doch am 11. September 2024 hat er für immer die Augen geschlossen.
Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.

„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller

Der Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.

300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm

Die Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.