Bereicherung für Ungarn: Preis „Für die Nationalitäten“ feierlich überreicht
Die Nationalitäten bereichern Ungarn, betonte Minister Zoltán Balog bei der Übergabe des Preises „Für die Nationalitäten“ am 18. Dezember in der Pesther Redoute. Der Minister bezeichnete die doppelte Identität und die wachsende Zahl des Bekenntnisses zur Nationalität bei der letzten Volkszählung als positiv. „Die Nationalitäten stärken uns“, meinte der für die Nationalitäten zuständige Staatssekretär Miklós Soltész und hob die Rolle der Schule und des Glaubens im Erhalt und in der Stärkung der Identität hervor. Beide Politiker wiesen darauf hin, dass die Förderungen für die Nationalitäten in den letzten Jahren verdreifacht wurden (nicht zuletzt dank der tatkräftigen Mitwirkung des Sprechers der Ungarndeutschen, Emmerich Ritter). Erst neulich wurde vom Parlament beschlossen, die Sprachzulage für Nationalitätenpädagogen von 10 auf 15 Prozent zu erhöhen.
Das 23. Mal wurde der Preis des Ministerpräsidenten überreicht für herausragende Tätigkeit im Bereich der Volksgruppen. 13 Angehörige der verschiedenen ungarländischen Nationalitäten wurden geehrt, unter ihnen zwei Ungarndeutsche. Im Auftrag von Ministerpräsident Viktor Orbán übergab Zoltán Balog, Minister für Humanressourcen, zur Feier des Tages der Nationalitäten den Preis an:
Sándor Kaszás, Baritonsänger, Posaunenbläser und Dirigent. Als Dirigent des Sóskúter Blasmusikvereins und Leiter der Wiehall-Kleinturwaller Blasmusikkapelle engagiert er sich unermüdlich für die musikalische Traditionspflege der Ungarndeutschen und der Slowaken. In seiner Laufbahn trug er zur musikalischen Erziehung und Förderung von etwa 1000 jungen Menschen sowie zur Popularisierung der traditionellen ungarndeutschen Kultur bei.
Johann Schuth, Abgeordneter der Deutschen Selbstverwaltung Budapest und der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen sowie Mitglied des Kulturausschusses der LdU. Der 70-jährige Johann Schuth hat als Herausgeber von Literatur- und Kunstpublikationen Bleibendes geschaffen. 1970 wurde er Mitarbeiter der Redaktion Neue Zeitung, wo er seit 1992 Chefredakteur ist. Er ist 1. Vorsitzender des Verbands Ungarndeutscher Autoren und Künstler.
Die Feierstunde wurde mit Musikeinlagen der Nationalitäten untermalt. Durch das Programm führte Szandra Holczinger.
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Fotos: László Bajtai
Aus dem Inhalt
Die letzte diesjährige Ausgabe der Neuen Zeitung (NZ 51-52/2017) erscheint auf vierzig Seiten.
„Unter den Bohèmen zähle ich zu den Ernsten, unter den Ernsten zu den Bohèmen“ – Kata Lotz an der Spitze der Deutschen Bühne Ungarn
Seit dem ersten Dezember wird die Deutsche Bühne Ungarn in Seksard von einer neuen Intendantin geleitet: Nachfolgerin von Ildiko Frank ist Katalin Lotz. Das Mandat der neuen Direktorin dauert bis zum 30. November 2022. „Das Theater hält uns einen Spiegel vor. Von den zahlreichen Theaterauffassungen kann ich mich mit dieser am besten identifizieren“, gesteht Katalin Lotz. „Im Falle eines ernsten Stückes ist dieser ein glatter Spiegel; nehmen wir eine Komödie, so ist er ein Vexierspiegel. Der Spiegel, in den wir schauen, kann uns vieles klar machen und dadurch gerade fällige Änderungen anbahnen, er kann uns aber auch über unsere Probleme und Ärgernisse herzhaft zum Lachen bringen. Darum mag ich das Theater, und darum bin ich fest davon überzeugt, dass Schauspielen auch in unserer heutigen Welt einen Platz hat.“
Wo meine Wiege stand: Weihnachten in Ganna
Langsam weihnachtet es, und wenn ich aus dem Fenster gucke, frage ich mich, ob es je wieder so schöne weiße Weihnachten geben wird wie früher in meinem verschneiten Ganna. Die Kindheitserinnerungen sind schon etwas ganz Besonderes. Während ich da sitze und darüber grübele, wie es früher war, muss ich an meine Oma denken. Die meisten kennen sie nur als Náni néni aus Ganna. Sie hat uns oft erzählt, wie in ihrer Kindheit vor ca. 80 Jahren an diesem bedeutenden Fest der Liebe nicht nur die Familien, sondern das ganze Dorf zusammen gefeiert hat.
„Dich hat das Christkind gebracht“
Vor 90 Jahren kam die älteste Frau von Deutschhütten/Németbánya, Maria Somkuti, am Weihnachtsmorgen auf die Welt. „Dich hat das Christkind gebracht“, hieß es im Leben von Mari-Wos so oft, die am 23. Dezember ihren 90. Geburtstag feiert. Maria Somkuti, geborene Hoffmann, kam in der Morgendämmerung des 23. Dezember 1927 nicht alleine, sondern mit ihrem Zwillingsbruder zur Welt. Die zwei Kinder wurden dem heiligen Paar, der Jungfrau Maria und dem heiligen Josef, zu Ehren Maria und Josef genannt. Josef starb jedoch im Alter von vier Monaten, während seine Schwester Maria mit ihren 90 Jahren ein schönes Alter erreichte.
Die winzige Topf-Tanne
„Diesmal kaufen wir einen Tannenbaum, der Wurzeln hat. Einen Tannenbaum, der im Topf steht“, sagte meine Mutter im Spätsommer 2006, und so geschah es später auch. Leider musste sie im September ins Krankenhaus eingeliefert werden. Ihre Gesundheit war kritisch, sie aß und trank nicht mehr. Ihr ging es sehr schlecht, ihr Kreislaufsystem gab fast auf. Anfang Dezember, als schon oft weißer Schnee rieselte, fragte sie in ihrem Krankenbett: „Habt ihr die Topf-Tanne gekauft? Nach den Feiertagen kann man sie im Garten pflegen. Sie wird dort weiter wachsen. Wenn man etwas pflegt, lebt es weiter! Die Wurzeln geben dem jungen Bäumchen Halt und Kraft“, sagte sie.
Viktória Nagy wird „Auslandsdeutsche des Jahres 2017“: Sie bekam 60 % aller Stimmen bei diesem ersten Wettbewerb seiner Art
Die deutschsprachigen Medien im Ausland haben im Oktober erstmals dazu aufgerufen, sich für die weltweite Wahl zur „Auslandsdeutschen des Jahres“ zu bewerben. Gemeldet haben sich Frauen aus aller Welt. Vier von ihnen kamen ins Finale, wo eine Deutschbrasilianerin, eine Deutschaustralierin, eine deutsche Mennonitin aus Paraguay und eine Ungarndeutsche miteinander konkurrierten. Ausschlaggebend bei diesem Wettbewerb war nicht die Schönheit der Teilnehmerinnen, sondern vor allem ihr Engagement für die eigene Kultur. Besonders viele Stimmen kamen aus Deutschland, Osteuropa, Südamerika, Nordamerika, Australien und Österreich. Die Siegerin, die Ungarndeutsche Viktória Nagy (22) aus Neudörfl/Újbarok, erhielt rund 60 % der etwa 8.600 abgegebenen Stimmen aus aller Welt.
„VUK ist meine zweite Familie“ – Bernadett Földi aus Fünfkirchen
Bernadett Földi ist 23 Jahre alt und lebt seit ihrer Geburt in Fünfkirchen. Die junge Studentin ist zwar keine Ungarndeutsche, jedoch ist sie seit einigen Jahren im Verein für Ungarndeutsche Kinder (VUK) als Jugendleiterin tätig. Wie sie dazu kam und was sie motiviert, hat sie der NZ erzählt.
Nagelneuer Freundeskreis der Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher: Die GJU Pußtawam stellt sich vor
Beim Adventsprogramm der GJU ist die Jugendorganisation um einen neuen Freundeskreis reicher geworden. Die Gastgeber sind nach einer Vorbereitungsphase Mitglied der GJU geworden. Dank dem Beitritt der Pußtawamer Jugendlichen ist die GJU nach vielen Jahren im Komitat Weißenburg wieder präsent. Aus diesem Anlass wurde die Leiterin der GJU Pußtawam Viktoria Varga befragt.