25. Rundreise der Gewinner der Landeswettbewerbe in Baden-Württemberg

Unter dem Motto „Herzlich willkommen, schön, dass du da bist…“ fand vom 21. bis 27. Oktober 2017 die 25. Rundreise der Gewinner der Landeswettbewerbe in Baden-Württemberg statt. Auch dieses Mal hatten 26 SchülerInnen, die an den Landeswettbewerben für deutsche Sprache und Kultur, am Wettbewerb „Jugend debattiert“ die besten Plätze belegt bzw. die im Jahr 2017 den Valeria-Koch-Preis erhalten haben, die Möglichkeit, an einer einwöchigen Rundreise in Baden-Württemberg teilzunehmen, die von der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen organisiert wurde.

stuttgart-kulturinstitut

Um nicht in der Nacht fahren zu müssen, wurde dieses Jahr eine Übernachtung in Bayern eingeplant. Unterwegs wurde das Salzbergwerk in Berchtesgaden besichtigt. Die malerische Landschaft der Alpen konnte auch in Bayrischzell, von der Jugendherberge aus genossen werden. Am zweiten Tag haben die Jugendlichen an einer richtig spannenden und interaktiven Führung in der Bavaria Filmstadt in München teilgenommen, die jedem Spaß machte.

Ab diesem Tag hat die Gruppe in der Landesakademie für Jugendbildung in Weil der Stadt übernachtet und von dort aus ihre täglichen Ausflüge in Baden-Württemberg unternommen. Während des Aufenthalts wurden viele Ortschaften besucht, wie z. B. Weil der Stadt, Gerlingen, Ludwigsburg, Stuttgart, Waldenbuch und Cleebronn. Programmpunkte waren außer den Stadtbesichtigungen u. a. die Führung im Residenzschloss in Ludwigsburg, die Besichtigung des Stadtmuseums in Gerlingen, die Tour in der Mercedes-Benz-Arena, die Besichtigung des Mercedes-Benz-Museums, der Besuch im Ungarischen Kulturinstitut Stuttgart und der ganztägige Ausflug in den Erlebnispark Tripsdrill bei Cleebronn.

Höhepunkte der Reise waren der Empfang durch Bürgermeister Thilo Schreiber im Rathaus in Weil der Stadt sowie die Führung durch das Stadtmuseum in Gerlingen. Hier konnten die Jugendlichen mit Zeitzeugen, die nach der Vertreibung in Gerlingen eine neue Heimat fanden, mit dem Ehepaar Wagner und mit Herrn Reitinger Gespräche führen. Ein Treffen mit Erich Gscheidle, dem Bundesgeschäftsführer des Bundesverbands der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn, hat zur Vertiefung der Beziehungen zwischen den beiden Organisationen der Ungarndeutschen in Ungarn und in Deutschland beigetragen. Auch das Gespräch mit Dezső Szabó, Direktor des Ungarischen Kulturinstituts Stuttgart, bedeutete ein großes Erlebnis für die SchülerInnen, ebenso der Besuch in der Mercedes-Benz-Arena in Stuttgart und des Ritter Sport-Schokomuseums in Waldenbuch.

Mercedes Benz ArenaDie Gruppe in der Mercedes-Benz-Arena

Auch die Abendprogramme waren mit viel Spaß verbunden. Kennenlernspiele, Vortrag über die ungarndeutschen Jugendvereine und Rundtischgespräch über die eigenen Erfahrungen der Jugendlichen in diesem Bereich, ungarndeutsche Quizshow „Wer wird schwäbischer Millionär“ mit Martin Surman-Majeczki und Singabend mit Volksliedern und Karaoke waren die Programme, die für die gute Stimmung und die Erweiterung der Kenntnisse sorgten. Am letzten Abend kam es zu einem Abschlussquiz über die sechs Tage in Deutschland, wobei jede Gruppe gut abgeschnitten hat. Doch die Woche verging allzu schnell und die Gruppe musste zwar etwas traurig, aber um viele neue Erlebnissen und Bekanntschaften reicher wieder nach Hause fahren.

Finanziert wurde das Programm vom Bundesministerium des Innern und vom Ministerium für Humanressourcen (aufgrund der von der Deutsch-Ungarischen Ständigen Unterkommission der Gemischten Kulturkommission festgelegten Projekte). Unterstützt wurde das Programm von Weil der Stadt und Gerlingen und von Dieter Schweizer aus Gerlingen. Herzlicher Dank dafür!

Ibolya Sax und Károly Radóczy

 

Tag 1+2

Wir haben im Bus deutsche und ungarndeutsche Lieder gesungen und oft wurden Informationen über Ortschaften mitgeteilt, von denen wir einige auch besichtigen konnten. Dazu gehört das Salzbergwerk in Berchtesgaden, wo wir eine etwa anderthalbstündige Führung hatten. Vor der Einfahrt mit der Bergwerksbahn in das Bergwerk haben wir Overalls anziehen müssen. Wir konnten zweimal die Bergmannsrutschen ausprobieren. Das machte Spaß! Es gab am Anfang und am Ende der Führung eine Lasershow. Wasser wurde simuliert, Geräusche wurden abgespielt, als würde alles einstürzen. Wir fuhren in der Grube auch mit einer Zugseilfähre über den Salzsee. Unsere Unterkunft, die Jugendherberge in Bayrischzell, haben wir erst am Abend erreicht. Hier haben wir verschiedene Kennenlernspiele gemacht. Am nächsten Tag stand die Bavaria Filmstadt in München auf der Tagesordnung. Die Filmstadt war richtig interessant. Nicht nur wegen der coolen Filmkulissen, sondern wegen unseres Fremdenführers, der einen besonders guten Humor gehabt hat. In der Filmstadt hat uns am meisten der 4D-Film gefallen. Lustig fanden wir, dass die Führung interaktiv war, wir konnten zum Beispiel die Greenscreen-Technologie ausprobieren.

Franciska Budai, Matthias Czigány, Valerie Horbach, Anna Kiss, Dávid Sal

 

Tag 3

Im Rathaus in Weil der Stadt hat uns Bürgermeister Thilo Schreiber ungarisch begrüßt und uns dann seine Stadt vorgestellt. Er betonte, wie wichtig der deutsch-ungarische Austausch für die Jugend und Europa ist. Unsere Kenntnisse wurden dank der Stadtführung in der Kepplerstadt Weil der Stadt erweitert. Wir haben einen Rundgang in der Altstadt gemacht, die eine wirklich gute Atmosphäre hat. Eine Folterkammer haben wir auch besichtigt. Die Maultasche im Gasthaus Rössle hat uns sehr geschmeckt. Danach sind wir mit unserem Bus nach Ludwigsburg gefahren.

weil der stadtZwischendurch hat sich Dieter Schweizer aus Gerlingen unserer Gruppe angeschlossen. Durch eine Führung im Residenzschloss Ludwigsburg wurden wir in die Geschichte und in das Leben der herzöglichen Familie eingeführt. Es war sehr auffällig, dass die Dienerschaft ein sehr bescheidenes Lebensniveau und einen beschränkten Lebensraum hatte.Nach der Führung hatten wir zwei Möglichkeiten, entweder den Märchenpark mit der Kürbisausstellung zu besuchen oder in der Innenstadt zu bummeln und Souvenirs zu kaufen. Am Abend haben wir an einer abenteuerlichen Nachtwächter-Tour in Weil der Stadt teilgenommen. Wir haben unter anderem auch ein Narrenhaus gesehen, der Nachtwächter hat von uns am Ende dann mit einem netten Lied Abschied genommen.

Lili Csongrádi, Bianka Gál, Tímea Kovács, Brigitta Véber

 

Tag 4

 In Gerlingen haben wir an einer Stadtbesichtigung – geführt von Dieter Schweizer – teilgenommen. Der Stadtrundgang endete im Stadtmuseum, das auch als Museum der Deutschen aus Ungarn fungiert. Hier fand ein Gespräch mit drei Zeitzeugen statt. Sie erzählten uns, wie sie aus Ungarn vertrieben wurden. Es war sehr interessant und gleichzeitig sehr traurig. Wir haben für sie zwei Lieder gesungen und zwei Mundartgeschichten vorgetragen. Beim Mittagessen wurden wir von der ersten Beigeordneten der Stadt Gerlingen, Frau Martina Koch-Haßdenteufel begrüßt.

surmanDen Nachmittag verbrachten wir in Stuttgart. In der Mercedes-Arena konnten wir sogar den Umkleideraum der Fußballspieler sehen. Wir haben Informationen über den Ablauf eines Fußballspiels und über die Vorschriften bekommen. Wir durften sogar die teuersten, beheizbaren Stühle ausprobieren. Im Mercedes-Benz-Museum erfuhren wir nicht nur über die Geschichte des Mercedes einige neue Informationen, sondern auch über das Verhältnis des Automobilwerkes zur Weltgeschichte. Auf dem Heimweg stieß Martin Surman-Majeczki, Mitglied des Jugendausschusses der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, zu uns. Er studiert zurzeit in Ludwigsburg. Mit ihm haben wir am Abend „Wer wird schwäbischer Millionär“ gespielt. Durch das Spiel haben wir viele neue Informationen über das Ungarndeutschtum bekommen.

Emese Bauer, Dominika Borsos, Péter Karli

 

Tag 5

Wir waren in der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg, wo viele berühmte Firmen (Mercedes, Porsche, Bosch und Stihl) ihren Sitz haben. Am Vormittag haben wir das Ungarische Kulturinstitut besichtigt. Direktor Dezső Szabó hat uns die Arbeit des Instituts vorgestellt. Das seit 1986 existierende Institut organisiert zahlreiche kulturelle und literarische Veranstaltungen, wie Ausstellungen, Buchpräsentationen, Vorlesungen und Konzerte mit berühmten Bands wie z. B. Ákos oder Tankcsapda. Den Erfolg des Institutes zeigt, dass das Publikum heute zu 60 – 70 Prozent aus Deutschen und immer mehr Jugendlichen besteht. Nach einer kurzen Stadtbesichtigung in der Innenstadt von Stuttgart und einem leckeren Mittagessen haben wir ein wenig Freizeit gehabt. Einige von uns haben die verschiedenen öffentlichen Verkehrsmittel in der Stadt ausprobiert. Die große Stadt ist sehr schön und interessant. Um halb vier sind wir nach Waldenbuch losgefahren, wo wir die „Heimat“ von Ritter Sport kennen gelernt und die Schokoausstellung besucht haben. In der Ausstellung sind die Geschichte des Familienunternehmens und die verschiedenen Herstellungstechniken sehr spannend dargestellt.

Árpád Forgács, Ádám Krutzler

 

Tag 6

An unserem letzten vollständigen Tag in Deutschland sind wir nach Cleebronn in den Erlebnispark Tripsdrill gefahren. Während der Fahrt haben wir unter der Leitung von Marika néni gesungen und Karesz hat uns auf seiner Gitarre begleitet. Nachdem wir angekommen sind, begann der große Spaß. Nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene kann Tripsdrill interessante Programme bieten, deshalb fühlten sich auch unsere Betreuer wohl. Zum Glück war die Sommersaison zu Ende, so mussten wir nicht lange Schlange stehen und konnten alles mehrmals ausprobieren.

TripsdrillAm beliebtesten waren bei uns die beiden Achterbahnen Mammut und Karacho, wo wir die meiste Zeit verbracht haben. Nach dem Mittagessen machten wir uns auf den Weg, um die noch fehlenden Fragen bei der Tripsdrill-Rallye zu beantworten. Danach hatten wir noch die Möglichkeit, mehrmals auf den beiden Achterbahnen zu fahren. Am Abend gab es ein Quiz mit 30 Fragen über die vergangenen Tage. Wir hatten eine sehr spannende und lustige Woche mit interessanten Themen aus verschiedenen Themengebieten. Neue Bekanntschaften wurden gemacht und auch neue Freundschaften geschlossen.

Richard Schneider,
Fotos: Károly Radóczy und Maria Klotz

 

 

Aus dem Inhalt

„Demokratie muss gelernt werden“ – Projekttag „Wahlen“ im Ungarndeutschen Bildungszentrum

Unter diesem Motto wurden im Rahmen eines Projekttages den Schülern der 11. und 12. Klassen im Ungarndeutschen Bildungszentrum in Baje die Grundlagen des ungarischen Wahlsystems vertraut gemacht. Wie können sich die Nationalitäten in Ungarn an den Parlamentswahlen und den Kommunalwahlen beteiligen? Auf diese Frage konnten die Teilnehmer in Form einer Wahlsimulation Antwort bekommen, indem sie die wichtigsten Elemente des Wahlprozesses spielerisch geübt haben. Sie haben Organisationen gegründet, Kandidaten gestellt, Programme geschrieben, Wahlplakate, Flugblätter und Stimmzettel angefertigt, Wahlreden verfasst, die als Höhepunkt des Tages von den Spitzenkandidaten in der Aula vorgetragen wurden (natürlich alles in deutscher Sprache). Anschließend wurden alle Anwesenden zur Urne gebeten und sie konnten die besten vier Kandidaten in die „Nationalitätenselbstverwaltung der Schüler“ wählen.

 

Fünf Jahre Bestehen der Somorer Tanzgruppe

Die Somorer Tanzgruppe wurde in einem Sommercamp im Jahre 2012 von begeisterten Jugendlichen gegründet, deren Leidenschaft Volkstanz bis heute ungebrochen ist. Zurzeit hat die Tanzgruppe 15 Mitglieder aus Somor und Bajna, die ihr Heimatdorf an örtlichen und landesweiten Veranstaltungen gern vertreten. Zweimal hatten sie auch die Ehre, an der Europeade (in Polen und in Schweden) teilzunehmen. Im Laufe der Zeit wurden die Tanzproben, die Auftritte, die Vorbereitung der Kleider und der Schuhe schon alltäglich – und nun kam es zur Fünfjahresfeier.

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In memoriam Adam Leicht 1932 – 2017

Am 3. November 2017 ist Adam Leicht von den Familienangehörigen, Verwandten, Freunden und zahlreichen Trauergästen auf dem Neuen Friedhof in Bissingen (Deutschland) auf seinem letzten Weg begleitet worden. Mit Adam Leicht – der nach langer, mit Geduld ertragener Krankheit am 26. 10. 2017 verstorben ist – verliert das Tolnauer Ungarndeutschtum einen seiner hervorragenden Repräsentanten.

 

Im Reich der Hölle

„Malenkij robot.“ Erfreulicherweise sind in den letzten Jahren zahlreiche Veröffentlichungen über die lange als Tabuthema geltende Verschleppung in die Sowjetunion erschienen. Nach jahrzehntelangem Schweigen werden nun die wahren Geschehnisse und die unmenschlichen Umstände in den Arbeitslagern bekannt. Der Redakteur eines Buches Richárd Tircsi hat sich zum Ziel gesetzt, über das Schicksal der aus Merk und Wallei zur Zwangsarbeit Verschleppten zu berichten.

 

Theaterbesuch in der DBU Seksard “…aber der Vortrag war sehr bewegend”

Die Klasse 10 A des Friedrich-Schiller-Gymnasiums in Werischwar hat dank dem Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration die wunderbare Möglichkeit gehabt, sich in Seksard das Theaterstück „Leiden des jungen Werthers“ von Johann Wolfgang von Goethe anzuschauen. Das Stück erzählt über den jungen Werther und über seine Liebe, weswegen er leidet.

 

Großangelegter „Region Nord“-Projekttag im DNG

Es gibt wohl keine Begriffe, die eine größere Karriere gemacht haben. Einst verstanden die Lateinkenner unter „proiectus“ noch etwas „nach vorn Geworfenes“, heutzutage wird dabei an Forschungsprojekte unterschiedlichster Prägung gedacht, die von kulturellen Institutionen an besonderen Tagen als organisatorische Highlights präsentiert werden. Ein Beispiel dafür lieferte am 22. November 2017 der erfolgreiche Projekttag „Region Nord“ des Deutschen Nationalitätengymnasiums in Budapest. Der Erfolg hatte auch am DNG zwei Komponenten: gelungene Teamarbeit und vorhandene Finanzen. Schuldirektorin Frau Ildikó Tápai kann zufrieden sein: Aus der losen Gruppe von LehrerInnen und SchülerInnen ist ein funktionsfähiges Projektteam geworden, das mit der Lehrerin Frau Zsuzsanna Bozzai an der Spitze effizient für die Gestaltung des Projektmanagements sorgte.

 

„Das süßeste Dörflein der Welt“

Die Einwohner von Gereschlak/Geresdlak backen von Jahr zu Jahr das süßeste Dörflein der Welt. Den Erfolg der dreiwöchigen Arbeit können die Besucher seit dem ersten Adventssonntag betrachten und bewundern. Neben den 110 Häusern wurden die beiden Kirchen, der Glockenturm, der Kindergarten, die Schule, das Gemeinschaftshaus, das Puppenhaus, das Heimatmuseum, das Koffan-Haus, der Fußballplatz und die Kellerreihe aus Lebkuchen angefertigt. Zum Backen verwendeten die fleißigen Gereschlaker 80 kg Mehl, 35 kg Staubzucker, 400 Eier und 9 kg Honig.

gereschlak-lebkuchendorf