Maria Wolfart-Stang erhielt die Auszeichnung „Für das Deutschtum in Budapest 2019“ beim Adventsfest der Deutschen Selbstverwaltung Budapest am 9. Dezember. (Die Laudation veröffentlichen untenstehend.) Die Klasse 2B der Grundschule Pannónia im XIII. Bezirk (wo Frau Wolfart stellvertretende Vorsitzende der Selbstverwaltung ist) überraschte die Ausgezeichnete mit ihren Tänzen „Der Spielmann“, „Ich seh’ dich“ und „Florichitta“.Die Tänze hat Réka Csoszor-Szendrői den Kindern beigebracht.
Die Klasse 10A des Deutschen Nationalitätengymnasiums Budapest trug eine Zusammenstellung von Weihnachtsliedern und ein traditionelles Krippenspiel aus Tscholnok vor. Rezitiert wurden Auszüge aus dem Text von Valeria Koch „Wo die Schlitten sausen“. Das Programm wurde von Zsuzsanna Győrfi und Tímea Szép zusammengestellt und einstudiert.
Der Rosmaring-Chor der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung des XVI. Bezirkes von Budapest wurde auf Initiative von Ildikó Péteri, der Vorsitzenden der Deutschen Selbstverwaltung, vor mehr als zehn Jahren gegründet. Die musikliebenden, sangesfreudigen Chormitglieder wollen auch die Sprache und die Traditionen der Ungarndeutschen pflegen und freuen sich über neue Mitglieder. Sie legen großen Wert darauf, den ungarndeutschen Volksliedschatz in breiten Kreisen zu popularisieren. Der Chor tritt regelmäßig bei ungarndeutschen Veranstaltungen auf und pflegt gute Beziehungen zu anderen ungarndeutschen Singgruppen. Er wurde öfters in die Partnerstadt Waltershausen eingeladen, durfte in Biberach und in der Slowakei auftreten. Der Chor erhielt heuer die Goldene Qualifizierung und 2012 den Preis der Deutschen Selbstverwaltung Budapest „Für das Deutschtum in Budapest“. Chorleiterin ist Csőváriné Gurubi Judit.
Maria Wolfart-Stang erhält den Preis „Für das Deutschtum in Budapest 2019“
Maria Wolfart-Stang wurde 1949 in einer ungarndeutschen Familie in Bawaz im Komitat Branau geboren. Trotz der ausgesprochen deutschfeindlichen Zeit wurde in der Familie nur in der Mundart gesprochen, die auch in ihrer eigenen Familie Verkehrssprache wurde. Sie besuchte den Deutschen Nationalitätenklassenzug des Klara-Leőwey-Gymnasiums, studierte in Budapest und wurde Gymnasiallehrerin für Ungarische und Deutsche Sprache, Literatur und Heimatkunde. Sie war Mitbegründerin des Deutschen Nationalitätenklassenzuges am Kossuth-Gymnasium in Budapest, unterrichtete ab 1975 am Klara-Leőwey-Gymnasium in Fünfkirchen, wo sie mit der Gründung der „Schwäbischen Bühne“ die Mundart aufwertete.
Von 1984 bis 1996 unterrichtete sie Mundartkunde und Sprachgeschichte am Germanistischen Institut der ELTE in Budapest und wirkte am Entstehen des Ungarndeutschen Mundartatlasses mit.Fünf Jahre verbrachte sie mit ihrer Familie in Deutschland. Nach der Heimkehr war sie am Deutschen Nationalitätengymnasium in Werischwar als Pädagogin, zuletzt als stellvertretende Direktorin tätig.
Wolfart-Stang war von 2010 – 2014 engagiertes Mitglied der Deutschen Selbstverwaltung Budapest, von 2010 – 2019 Mitglied der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, wo sie im LdU-Bildungsausschuss maßgeblich an der Bildungsstrategie „Wurzeln und Flügel“ und am Entstehen der Lehrpfade mitwirkte. Sie ist Vorsitzende der Arbeitsgruppe des Otto-Heinek-Legats und seit 2010 stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung im XIII. Bezirk. Sie verrichtet vielseitige kulturelle und pädagogische Arbeit und veröffentlicht Beiträge in der Neuen Zeitung und im Deutschen Kalender. Oft kehrt sie auch in ihr Heimatdorf zurück. Ihr Geburtshaus wurde als Heimatmuseum eingerichtet.
Von 1975 bis 2004 war sie mit Johann Wolfart verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, Tochter Anna lebt mit Familie heute in Erlangen und Sohn János Antal in Budapest. Frau Wolfart freut sich sehr über ihr erstes Enkelkind in Erlangen, das den Namen Wolfart trägt.
Sie war Klassenkameradin und beste Freundin der Dichterin Valeria Koch. Zusammen mit Dr. Maria Erb vom Ungarndeutschen Forschungszentrum in Budapest bearbeitet sie seit Jahren unermüdlich das literarische Erbe von Koch. Zum 20. Todestag 2018 stellten sie eine Präsentationsreihe über ihr Leben und Werk zusammen und besuchten mehrere ungarndeutsche Bildungseinrichtungen und Kulturhäuser. Noch in diesem Jahr soll ein umfassender Gedenkband über Valeria Koch erscheinen.
Aufgrund der jahrzehntelangen vielfältigen Verdienste im ungarndeutschen Bildungs- und Kulturbereich verlieh die Deutsche Selbstverwaltung Budapest Frau Maria Wolfart-Stang die Auszeichnung „Für das Deutschtum in Budapest 2019“.
Wir gratulieren sehr herzlich!
Foto: I. F.
Aus dem Inhalt
Mit der aktuellen Ausgabe erscheint die zwanzigseitige Beilage für Literatur und Kunst Signale
Neue LdU-Vollversammlung beschloss Ziele und Aufgaben für 2020
Auf der letzten Vollversammlung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen in diesem Jahr und zugleich der ersten Sitzung des neugewählten Gremiums nach der konstituierenden Sitzung am 7. Dezember in der Geschäftsstelle der LdU in Budapest ging es um wichtige Themen in den Bereichen Finanzen, Trägerschaft und Betriebstätigkeit der LdU.
„Ihr Kinderlein kommet…“– Weihnachtskrippe in Nadasch eingeweiht
Für die Adventszeit hat sich die Deutsche Selbstverwaltung Nadasch dieses Jahr etwas wirklich Außergewöhnliches einfallen lassen. Neben dem Deutschen Haus in der direkten Nachbarschaft der Hl.-Georg-Kirche erwartet die Dorfbewohner und Besucher eine wunderschöne Krippe aus Holz und Stein, mit Festbeleuchtung, echtem Stroh und herrlicher weihnachtlicher Atmosphäre mitten im Dorfzentrum der Branauer Gemeinde.
25-jähriges Bestehen der Deutschen Selbstverwaltung Gereschlak
Die Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak feierte ihr 25-jähriges Gründungsjubiläum am 4. Dezember im Deutschen Haus. Der Einladung folgten alle, die von Amts wegen die Arbeit der Deutschen Selbstverwaltung in den 25 Jahren unterstützt haben. Wir feierten gemeinsam mit den ehemaligen und jetzigen Angestellten des Bürgermeisteramtes, mit den Notaren und Vizenotaren, mit dem Bürgermeister und den Abgeordneten und mit den Vertretern der österreichischen Partnergemeinde Raaba-Grambach.
Kriminalkomödie in der DBU
„Die acht Frauen“
Als heiter bis nachdenklich kann man die anderthalb Stunden des neuen Stücks der Deutschen Bühne Ungarn beschreiben. Die Kriminalkomödie von Robert Thomas zeigt die Verflechtungen innerhalb einer Familie, wo diesmal die Frauen die Hauptrolle spielen. Die Regisseurin Britta Schreiber, die schon öfters für die DBU in Seksard Stücke auf die Bühne stellte, bringt oft verborgene innerfamiliäre Probleme ans Tageslicht, und gibt dem Zuschauer insgeheim die Aufgabe, Lösungen zu finden. Aufgelockert wird die Spannung durch Pointen, welche die Schauspieler gekonnt einsetzen, so wurde die Balance gefunden, um das Stück inhaltsvoll unterhaltsam zu präsentieren.
Haja, baja Khessje… – Kinderreime und Kindersprüche aus Gereschlak
Unter diesem Titel wurde vor kurzem ein sehr anspruchsvoll gestaltetes Heftlein in Gereschlak/Geresdlak herausgegeben. Gesammelt und bearbeitet von Maria Erb und Margit Schulteisz wurden deutsche Kinderreime, Kinderlieder und Kinderspiele aus der Branauer Gemeinde. Die Sammlung hält eine Zeit fest, in der in den Familien noch deutsches Wort herrschte. Sie entstand in Zusammenarbeit mit den ältesten Bewohnern des Dorfes und die neuen Fotos machten dazu die Schüler der örtlichen Grundschule.
Erfahrungsaustausch von Medien in Berlin
Zahlreiche Medienvertreter versammelten sich am 28. November im Haus der Deutschen Gesellschaft in Berlin. Wie auch in den vergangenen Jahren wurde dort eine zweitägige Tagung der deutschsprachigen Medien im östlichen Europa gehalten. Heuer nahmen am Projekt einige neue Journalisten und Journalistinnen aus Westeuropa teil, dadurch wurde der intensive Erfahrungsaustausch noch reicher.
„…griss eich Gott, ihr liewi Engelein…“
So singen die Engel am Heiligen Abend in etwa zehn Bakonyer Dörfern. Das Christkindlspiel ist ein Weihnachtsspiel, das von Mädchen (und in einigen Dörfern von 1-2 Jungen) vorgetragen wird. Darin wird die Geburt Christi in Liedern verkündigt. Dieser mehrhundertjährige Brauch im Bakonyer Wald überlebte entweder die Zeiten oder er wurde neubelebt. Ich erlebte ihn als kleines Kind vor dem Weihnachtsbaum, meine Kinder spielten mit und nun darf ich ihn stolz meinem kleinen Enkel zeigen. Diese verkettete Reihe ist das eine, das einen verzaubert. Das andere wurzelt eben darin, dass es in manchen umliegenden Dörfern ebenso der Fall ist. Auch das Christkindl verbindet uns. Obwohl sich jede Gruppe anders kleidet und anders singt, gibt es auch viele Ähnlichkeiten.
Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön
/in Aktuell, Neue Zeitung /von BachDorottyaIch heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.
Gala in Komitat Wesprim
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.
„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDen Ferenc-Faluhelyi-Preis der Stadt Fünfkirchen hat Johann Ritter nicht mehr persönlich entgegennehmen können. Seinen 68. Geburtstag hat er noch erlebt, doch am 11. September 2024 hat er für immer die Augen geschlossen.
Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.
„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.
300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDie Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.