Blasmusiktreffen in Schomberg: Stücke spielen, die unsere Vorfahren komponiert haben

In der zauberhaft gelegenen Gemeinde Schomberg, an der Straße von Petschwar nach Mohatsch, fand am 28. Mai ein Blasmusiktreffen der besonderen Art statt. Organisiert vom Vizevorsitzenden der Blasmusiksektion Region Süd des Landesrates der Ungarndeutschen Chöre, Kapellen und Tanzgruppen Johann Hahn trafen sich sieben Blasmusikorchester zu einer musikalischen Leistungsschau.

Blaskapellen in Schomberg Die Blaskapellen spielen geminsam in Schomberg

Warum er dieses Treffen organisiert hatte, teilte Johann Hahn in der Fernsehsendung „Unser Bildschirm“ mit. „Ich möchte das jedes Jahr in einem anderen Dorf verwirklichen. Meine Idee ist, dass in dieser Gegend die Blaskapellen zusammenkommen und zusammen spielen, sich kennen lernen und präsentieren. Bei diesem Treffen werden es sieben Kapellen sein: die Blaskapelle Boschok-Schomberg-Mohatsch, die Blaskapellen aus Petschwar, aus Seetsche, die Schomberger Dorfmusikanten, die Wemender Blaskapelle, die Neun Branauer Musikanten und ein Kammermusikensemble der Schneider-Musikschule aus Mohatsch.“

Zu den Kriterien meinte Hahn: „Ich hab nur ein Kriterium. Diese Blaskapellen sollen solche Stücke spielen, die unsere Vorfahren komponiert haben: Josef Mueller, Josef Aubert von Sawer, Michael Gasz von Mohatsch, Stefan Hornung aus Petschwar, Johann Wildunger aus Ofala, Michael Ziener aus Nimmesch. Ich glaube, diese Stücke sind richtig wertvoll und viele Leute haben keine Ahnung davon, dass wir solche Stücke, solche Komponisten haben. Wir wollen sie bekannt machen.“

Wemender Musikanten Die Wemender Blaskapelle

Zur Eröffnung des Programms spielten auf dem Hauptplatz alle Kapellen gemeinsam die „Lentschi-Polka“ (Dirigent Balázs Alföldi) und die „Inselbaumpolka“ (Dirigent Josef Wagner). Im Kulturhaus wurde das Programm fortgesetzt. Moderiert von Adele Hahn (zweisprachig), betrat als erstes die Jugendblaskapelle Boschok-Schomberg-Mohatsch (Dirigent Josef Dobos) die Bühne und trug unter anderem die 42. Polka vor. Die Stadtkapelle Petschwar (Dirigent Josef Wagner) spielte „Jubiläumsmarsch“, „Tuba Unterwegs“ (Solo Soma Pichler), Kees van Vlak: „My Secret Love“ (Solist Balázs Wagner) und Hons v. d. Heide die „Fandango-Fantasie“. Die Blaskapelle aus Seetsche (Dirigent Balázs Alföldi) brachte uns von Franz Lehar jun. „Lyuk Marsch“, die Polka „Nur einmal“ von Konrad Habich und Filmmusik aus der Serie „Hawai Five O“ von Mort Stevens zu Gehör. Die Schomberger Dorfmusikanten unter der Leitung von Zoltán Blum trugen die 88. Polka von Josef Aubert, den Walzer „Einen für die Alten“ und die „Mädchengruß-Polka“ vor. Von der Wemender Blaskapelle (Dirigent Johann Hahn) hörten wir die Titel „Jugend voran – Marsch“ von Konrad Habich, die 37. Polka von Josef Aubert und die „Slavonicka-Polka“ von Vladimir Fuka. Auf dem Programm des Kammerblasorchesters der Musikschule Schneider aus Mohatsch, geleitet von Musiklehrer Robert Hahner, stand Josef Auberts 88. Polka, von Ladislav Kubes die Polka „Pro Moravanku“, ein „Mexican Folk Medley“ von Bert Mayer und der „Cancan“ von Offenbach. Das Finale war der Auftritt der Neun Branauer Musikanten mit den Musikstücken „Kinderspiel“, Polka von Michael Ziener (Nimmesch), dem „Bürgerländler“ von Konrad Habich und der 38. Polka von Josef Aubert.

Begeisterter Applaus der vielen Gäste von nah und fern, darunter der Präsident des Weltdachverbandes der Donauschwaben Stefan Ihas, war der Dank für diesen ersten Versuch, verborgene Musikschätze wieder ans Tageslicht zu fördern.

Manfred Mayrhofer
LandesratForum

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