Bessere Arbeitsteilung: Ibolya Hock-Englender leitet hauptamtlich die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen
Bessere Arbeitsteilung: Ibolya Hock-Englender leitet hauptamtlich die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen
Ihr zur Seite stehen eine hauptamtliche Vizevorsitzende und zwei Vizevorsitzende
43 von den 47 neugewählten Mitgliedern der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen konnten am 28. Oktober von der stellvertretenden Vorsitzenden der Nationalen Wahlkommission ihre Mandate in der Aula der Universität für den Nationalen Öffentlichen Dienst in Budapest übernehmen. Anschließend trafen sich die Abgeordneten – mit dabei erfreulicherweise sehr viele junge Leute – in der LdU-Geschäftsstelle zur Gründungssitzung, um die Grundlagen für die kommenden fünf Jahre zu bestimmen und zwar entsprechend dem Gedanken der Einheitsliste, auf der sie gewählt wurden.
Nach der Hymne der Ungarndeutschen legten die Abgeordneten ihren Eid in deutscher Sprache ab. Nachher wurde laufend gewählt. Ibolya Hock-Englender wurde einstimmig zur hauptamtlichen Vorsitzenden gewählt, wird aber weiterhin in Fünfkirchen residieren. Um eine bessere regionale Arbeitsteilung zu erzielen, stehen ihr drei Vizevorsitzende zur Seite: die frühere Leiterin der LdU-Geschäftsstelle und kurzzeitige Vorsitzende Olivia Schubert wird als hauptamtliche Vizevorsitzende am Budapester LdU-Sitz tätig sein. Eva Waldmann-Baudentisztl aus dem Komitat Komorn-Gran wurde erneut zur Vizevorsitzenden gewählt, zusammen mit László Schindler aus dem Komitat Wesprim, der bisher den Bildungsausschuss leitete.
Dr. Michael Józan-Jilling (Tolnau) arbeitet wie bisher als Sozialrat. Das „Parlament der Ungarndeutschen“ wählte auch die Ausschussvorsitzenden: Marianne Tazer (Komitat Pesth) leitet weiterhin den Finanzausschuss. Zum Vorsitzenden des Bildungsausschusses wurde Alfred Manz (Batschka) vom Ungarndeutschen Bildungszentrum in Baje bestimmt. Josef Manz (Batschka) wurde als Leiter des Ausschusses für Kultur und Medien bestätigt – dem Ausschuss wurden auch die kirchlichen Angelegenheiten übertragen. Emil Koch (Branau) blieb Vorsitzender des Jugendausschusses. Dem Ausschuss für Öffentliche Beschaffungen steht Tamás Friedl (Komitat Eisenburg) vor. Die Vollversammlung delegierte Martin Surman-Majeczki (Komitat Pesth) als Jugendvertreter in die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) in der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten.
Die Gründungssitzung wurde von einer traurigen Nachricht überschattet. Der langjährige Redakteur der deutschsprachigen Sendung in Fünfkirchen, Chefredakteur der Neuen Zeitung und stellvertretender Chefredakteur der Nationalitätensendungen im Fernsehen, Peter Leipold, ist in der Nacht zum Montag verstorben. Die LdU-Mitglieder gedachten Peter Leipold in einer Schweigeminute.
Foto: I. F.
Aus dem Inhalt
Gockelschlagen in Altglashütten
Alte Tradition tierschutzfreundlich gestaltet
Einst waren es lebendige Gockel, die für das Fest ihren Kopf im wortwörtlichen Sinne hinhalten mussten. Heute tut es auch eine Porzellanfigur, was aber beim Treffen ebenso viel Freude bereitet. Nichtsdestotrotz werden auch Gockel geopfert, denn für das Abendessen wurden auch in diesem Jahr mehrere Exemplare im Kessel zum Paprikasch umgerührt.
Einst war das Gockelschlagen der Höhepunkt des Jahres im Leben der kleinen ungarndeutschen Ortschaft Altglashütten. Bis zu den 70er Jahren mit lebendigen Tieren, wofür die Organisatoren von den Tierschützern viel Kritik bekamen. Deswegen setzten sie das Fest einige Jahre ganz aus. Dann kam die Idee mit den Stoff- oder Porzellangockeln, die wie ihre Vorgänger in die Erde eingegraben auf den Treffer warten. Was heute eher ein Spiel für die Kinder ist, war einst der Beweis der Geschicklichkeit der Burschen.
Reschitzaer Kulturgruppen in Südungarn zu Gast
Für Ende September wurden der „Franz Stürmer“-Chor und die Jugendvolkstanzgruppe „Enzian“, beide aus Reschitza (Banater Bergland), nach Boschok eingeladen. Der Grund dafür war die Feier zum Jubiläum 50 Jahre Boschoker Ungarndeutscher Chor, die am 29. September im Dorfhaus stattfand. Der am 20. April 2018 im Lenau-Haus Fünfkirchen mit dem Lenau-Kulturpreis ausgezeichnete Chor besteht seit 1969 und ist zurzeit einer der ältesten Chöre der Ungarndeutschen der Nachkriegszeit überhaupt.
Durch das Programm führte Maria Thurn, die auch die Reschitzaer Gruppen vorstellte. Im Programm traten u.a. die Boschoker Blaskapelle, die Fünfkirchen-Leőwey-Tanzgruppe, der Ungarische Singkreis aus Boschok und der „Rozmaring“-Chor auf. Selbstverständlich standen der Auftritt des gefeierten Boschoker Chors und die Präsentation des Buches „Es war einmal…“ zur Geschichte des örtlichen ungarndeutschen Chors im Mittelpunkt.
Eine ungewöhnliche Methode der Sprachvermittlung
Bloggerin Veronika Schunk
Veronika Schunk (*1993) ist zwar nicht mehr in ihrem ursprünglichen Beruf aktiv, im Herzen jedoch Deutschlehrerin geblieben. Zurzeit arbeitet sie als HR-Specialist bei Estée Lauder und macht daneben Privatunterricht in Deutsch. Sie besucht auch regelmäßig Kurse des Goethe-Instituts Budapest und möchte in Zukunft da unterrichten. Im Sommer 2019 hat sie eine Facebook-Seite gestartet, wo sie regelmäßig ungarndeutsche Inhalte auf humorvolle Weise veröffentlicht. Ihre Seiten sind im Internet vorerst auf Facebook und Instagram zu finden, aber sie plant auch in Kürze einen Blog oder eine Webseite mit ungarndeutschen Fun Facts zu starten. Diese weniger traditionelle Art der Sprachvermittlung kommt bei ihren Followern gut an. Woher sie ihre Inspiration nimmt, hat sie der NZ erzählt.
Städtepartnerschaft aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht?
Vor einigen Jahren berichtete ich über die zwanzigjährige Städtepartnerschaft zwischen Herend und Marktleuthen/Deutschland. Das zwei Dekaden währende Jubiläum wurde mit unseren Freunden gemeinsam und groß gefeiert. In meinem Bericht ging es damals voller Stolz auch um den Programmverlauf im Kulturhaus. An die ersten intensiven zwei Jahrzehnte erinnern uns Gedenksteine und Tafeln sowohl in Herend als auch in Marktleuthen bzw. zwei gegenseitig angepflanzte Bäume der Lehrkräfte und Schüler anlässlich des zehnten gegenseitigen Schüleraustausches. Damals musste ich aber leider schon erwähnen, dass die Oberstufe der Volksschule in Marktleuthen in der Zwischenzeit aufgelöst wurde, damit auch der Schüleraustausch ein Ende fand. Die beiden Bäume wachsen und blühen aber weiterhin. – Damit endete der Artikel. In diesem Bericht geht es darum, wie es den beiden Städten seitdem geht.
Kooperation zwischen GJU und VUK wird immer enger
Mehrere GJUler nahmen an der Jugendleiterbildung des Vereins für Ungarndeutsche Kinder am 12. Oktober in Wudersch teil. Die Mitglieder von VUK und GJU haben gemeinsam einen wunderschönen Tag verbracht. Nach der fachlichen Weiterbildung sowie nach verschiedenen Gruppenspielen sind die Teilnehmer auf den Wuderscher Kalvarienberg hochgewandert und wurden mit einer tollen Aussicht belohnt. Für 2020 haben die ungarndeutschen Jugendorganisationen viel Gemeinsames vor, zum Beispiel ist ein GJU-VUK-Kindercamp in Fünfkirchen geplant.
ifa hat in der Branau gedreht – GJU war mit dabei
Ein junges Drehteam vom Institut für Auslandsbeziehungen (Stuttgart) unter der Leitung der für Integration und Medien zuständigen Projektkoordinatorin Marita Grimke hat in der Branau gefilmt. Es soll ein Dokumentarfilm über das heutige Leben der deutschen Minderheiten in Polen, in der Slowakei und in Ungarn entstehen, mit dem sie sogar bei einem Dokumentarfilmfestival kandidieren möchten.
Gedenkhaus in Petschwar eingeweiht
Ein Stückchen Vergangenheit mitten im Stadtzentrum
Ein ungarndeutsches Zimmer übergab die Stadt Petschwar inmitten des alljährlichen turbulenten Mädchenmarktes, in einem traditionellen ungarndeutschen Haus. Das Haus baute 1920 eine deutsche Familie, nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Magyaren aus dem Oberland ins Haus einquartiert. Sie lebten ein Jahr mit dem deutschen Besitzerehepaar zusammen, dann zogen die Deutschen aus.Das Geburtshaus von Zita Kárpáti Kovács erlebte jetzt eine Erneuerung und eine Neueinrichtung. Ihr lag es am Herzen, dass das Haus im Originalzustand im Zeichen des friedlichen Zusammenlebens erhalten bleibt. Ein Zimmer und eine Küche für die Oberlandmagyaren und ein Zimmer für die Ungarndeutschen können die Besucher nun besichtigen, mit Möbeln, Trachten und Werkzeug.
Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön
/in Aktuell, Neue Zeitung /von BachDorottyaIch heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.
Gala in Komitat Wesprim
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.
„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDen Ferenc-Faluhelyi-Preis der Stadt Fünfkirchen hat Johann Ritter nicht mehr persönlich entgegennehmen können. Seinen 68. Geburtstag hat er noch erlebt, doch am 11. September 2024 hat er für immer die Augen geschlossen.
Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.
„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.
300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDie Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.