Altes Instrument neu entdeckt: Zitherkreis Ofener Bergland gegründet

zitherkreisHeutzutage ist es schwer zu erforschen, wie viele Personen und in welchem Dorf einst auf Steirerzither gespielt haben. Sicher gab es Singkreise, Chöre, die mit Zither begleitet wurden. So wie in Wudigeß/Budakeszi, wo der Traditionspflegende Frauenchor von Teresia Nagy, geborene Starz, bis zu ihrem Tod begleitet wurde. Sie war übrigens auch die Vorsitzende des Traditionspflegekreises. Stefan Albrecht, Mitarbeiter des Traditionspflegenden Kreises, und Edit Krizsán, Dirigentin des Frauenchores des Ortes, haben sich vorgenommen, das Zitherspielen neu zu beleben. Dank Stefan entstand in den vergangenen Jahren eine ganze Sammlung von Zithern sowohl im Heimathaus als auch innerhalb des Kulturvereins. Leidenschaftlich surfte er im Internet nach Noten und Informationen, sein Ziel war, immer mehr Kenntnisse über dieses Instrument zu bekommen. Im Februar 2018 schloss sich Maria Tóth Schulz an und im Herbst meldeten sich wieder zwei Personen, Dr. Katharina Friedrich und Magdalena Marlok Cservenyi, Mitglieder des Schaumarer Frauenchores. Alle spielen auf der „Konzertzither“.

„Einen Ton bringt man bei der Zither schnell zusammen, aber dass die Summe der Töne auch nach etwas klingt, das braucht seine Zeit. Die Zither hat einen Teil mit untergelegtem Griffbrett wie eine Gitarre, der zweite Teil besteht aus Saiten mit feststehender Tonhöhe, die wie bei der Harfe angeschlagen werden. Einen Zitherspieler erkennt man an der Hornhaut auf acht Fingerkuppen. Deshalb nur auf acht Fingern“, erzählt Albrecht, „weil wir den kleinen Finger nicht verwenden. Der ist für das Griffbrett zu kurz und zu schwach.“ Die Mitglieder des kleinen Kreises üben einmal in der Woche zwei Stunden lang. Da alle Mitglieder ungarndeutsche Wurzeln haben und in deutschen Chören singen, kann man die Zuneigung zur Zither gut verstehen. Auch die nötige Willenskraft und Übungslust sind vorhanden. Die größte Schwierigkeit bedeutet jedoch, dass man in Ungarn keinen Lehrer findet für den Zitherunterricht, so ist man verpflichtet zu versuchen, es selbst zu erlernen. Es gibt aber inspirierende gute Beispiele, wie Maria Kóthy-Herczeg in Wudigess, die wunderschön Zither spielt, und die noch das Glück hatte, von alten Zithermeistern lernen zu können. Ab und zu kommt sie zu der Gruppe und gibt wertvolle Ratschläge.

Auch Tibor Németh aus Großmanok hat sich die Mühe gemacht, die Gruppe an seinem Wissen teilhaben zu lassen. Er hat, als der beste und bekannteste Zitherspieler des Landes, zwei Tage in Wudigeß verbracht und den Zitherkreis mit seinen guten Erfahrungen und Ideen bereichert. Die Mitglieder des Kreises hoffen sehr, dass sie nach einer langen Zeit des Lernens und Probens endlich vor der Öffentlichkeit ihr Können vorstellen können und dadurch neue Mitglieder gewinnen. Der Ofener Bergland Zitherkreis hat bereits eine Einladung des Landesrates zur Veranstaltungsreihe „Musiker mit alten Instrumenten“ erhalten. Nun gilt es fleißig zu lernen und zu üben, um bei diesem Programm bestehen zu können.

Text: Zitherkreis, Bearbeitung und Foto M. Mayrhofer

Aus dem Inhalt

Großer Respekt und Dank

schubert olivia„Dank der zahlreichen Spenden zur Unterstützung der „Otto Heinek Nachwuchsförderung“ verfügen wir über einen Etat von ca. 5 Millionen Forint und sind bemüht, die Mittel in seinem Sinne in bestmöglicher Art und Weise einzusetzen. Ein Hauptanliegen von unserem langjährigen Vorsitzenden war die Sicherung der Zukunft unserer Gemeinschaft, darunter die Förderung und Unterstützung der jungen Generation. Neben der ‚Otto Heinek Nachwuchsförderung‘ startet die Landesselbstverwaltung im Jahre 2019 ein zweites Nachwuchsförderprogramm im Rahmen des Stipendienprogramms für angehende Kindergärtnerinnen. Wir erhoffen dadurch eine Erhöhung der Attraktivität des Berufes und dadurch die langfristige Sicherung des Nachwuchses in unseren Kindergärten. Ein ähnliches Stipendienprogramm für angehende Lehrerinnen wird in diesem Jahr auch angestrebt.“ Dies schreibt die Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, Olivia Schubert, in ihrem Neujahrsgruß in der ersten diesjährigen Ausgabe der Neuen Zeitung.

Das deutsche Gemeinschaftshaus in Seksard trägt den Namen von Otto Heinek

Otto-Heinek
Namen und Andenken des am 20. August 2018 verstorbenen Otto Heinek bewahrt das Gemeinschaftshaus der Seksarder Deutschen Selbstverwaltung. Der einstige Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen war über zwei Jahrzehnte hindurch aktives Mitglied des deutschen Vereins und der Deutschen Selbstverwaltung des Tolnauer Komitatssitzes. Das Haus, in dem der renommierte ungarndeutsche Politiker gerne verweilte, erhielt am 15. Dezember auch offiziell seinen Namen.

Josef Manz, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen: „Wir müssen unser Schicksal in die eigene Hand nehmen: das ist die Chance für uns“

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Unser Ausschuss betreut die Kultur unserer Gemeinschaft – den Bereich, an dem wohl die meisten Ungarndeutschen beteiligt und interessiert sind. Vorlagen bezüglich kultureller Angelegenheiten, die der Vollversammlung vorgelegt werden, werden zuerst im Kulturausschuss behandelt, diskutiert, ergänzt und angenommen. Der Kulturausschuss trägt für zwei Kulturinstitutionen Verantwortung: zum einen für das Ungarndeutsche Kultur- und Informationszentrum und seine Bibliothek (Zentrum), zum anderen für die Deutsche Bühne Ungarn (DBU) in Seksard.

Bibliotheknachmittag über die Vertreibung

bib_1Bei einem Bibliotheknachmittag am 4. Dezember in Kleinpest war das Thema die Vertreibung der Ungarndeutschen. Eingeladen war der Autor István Till. Sein Manuskript erscheint in diesem Jahr. Der alte Herr wollte seinen Enkeln über sein Leben erzählen – daraus entstand ein Buch, das den Titel „Háborúk és Angyalok“ trägt. Einerseits, weil es Krieg war und in der Nachkriegszeit stand er als Ungarndeutscher – wie viele andere auch – im „Kriegsverhältnis“ mit den damaligen ungarischen Machthabern. Es gab aber immer gutgesinnte Leute, die geholfen haben: Die Engel. Bei der Gesprächsrunde waren auch Schüler des Deák-Ferenc-Gymnasiums Kleinpest und die sprachlich vorbereitende Nationalitätenklasse dabei und schrieben kurze Aufsätze über das Erzählte.

Die Klasse 4c des Valeria-Koch-Gymnasiums in Fünfkirchen befreit Tiere

tierbefreiungEs war eng im Klassenraum 10 des Valeria-Koch-Bildungszentrums. Die 19 Schülerinnen und Schüler der Grundschule rückten zusammen, damit 15 Lehrerinnen zusätzlich Platz finden konnten. Diese waren gekommen, um sich anzuschauen, wie die etwa 10jährigen Jungen und Mädchen Tiere befreien. Hintergrund des Spektakels war eine Fortbildung für Lehrkräfte an Grundschulen, die das Ungarndeutsche Pädagogische Institut (UDPI) in Zusammenarbeit mit der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) organisierte. Das Thema der Veranstaltung, die so reges Interesse bei den Lehrkräften hervorgerufen hatte, lautete: „Bilderbücher im Unterricht für Deutsch als Fremdsprache“.

“Die jungen Ungarndeutschen. Identitätskonstruktionen einer historischen Minderheit in Ungarn”

Susi_BogenMit dem obigen Titel schrieb Susi Bogen (*1993) eine äußerst interessante Arbeit und schildert darin eine Momentaufnahme der Lage von jungen Ungarndeutschen aus der Sicht einer Bundesdeutschen. Bogen kam durch ihr Studium an der CEU nach Budapest. Sie absolvierte hier ein Teilstudium von Ende August 2016 bis Ende Juni 2017 und hat 2018 ihre Diplomarbeit an der Technischen Universität Chemnitz eingereicht. Parallel zum Auslandsstudium machte sie ein viermonatiges Praktikum im Ungarndeutschen Kultur- und Informationszentrum.

Neujahrsglücksbringer und was hinter ihnen steckt…

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Nicht nur Menschen mit Hang zum Aberglauben sind von der glück- oder unglückbringenden Wirkung verschiedener Tiere oder Gegenstände überzeugt. Meist wurzelt das Glauben an diese Glücksbringer in der Religion oder in wahren oder ausgedachten Geschichten.

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Ich heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.

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