25 Jahre Neue-Zeitung-Stiftung

15 Organisationen/Vereine und 28 Privatpersonen gründeten 1992 die Neue-Zeitung-Stiftung, um aus dem „Sprachrohr“ des Verbandes der Ungarndeutschen auch offiziell ein Ungarndeutsches Wochenblatt zu machen, das ein Forum für alle Vereine und Organisation sowie alle Ungarndeutschen bieten soll. Der Verband der Ungarndeutschen übertrug die „alapítói jogok“ der Stiftung, deren Kuratorium das Recht bekam, den Posten des Chefredakteurs fünfjährlich durch öffentliche Bewerbung zu besetzen.Rundtischgespräch_NZ60
Rundtischgespräch mit ehemaligen und gegenwärtigen Mitarbeitern der Neuen Zeitung bei der Jubiläumsfeier

Die Neue Zeitung wurde bis 2010 von Lapkiadó Vállalat herausgegeben. Die Redaktion war nur für den Inhalt zuständig. Die Stiftung konnte sich als Rechtsperson um Gelder bewerben und Sachspenden für die Redaktion übernehmen (zweimal wurde die Redaktion mit einem Computersystem ausgestattet, und zwar von der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg und vom Bundesministerium des Innern).

Mit Hilfe der Stiftung konnte die Reihe „Neue-Zeitung-Bücher“ gestartet, die Landkarte mit den deutschen Ortsnamen in drei Auflagen herausgegeben werden. Diverse Beilagen wie die Beschlüsse der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, die Ofen-Pesther Nachrichten, Busch-Trommel erschienen. Im Auftrag der LdU wird seit 1995 der Deutsche Kalender, das Jahrbuch der Ungarndeutschen, in der Redaktion hergestellt und von der Stiftung herausgegeben und vertrieben.

NZ Gründer1Die Kuratoriumssitzung

Durch die Einnahmen aus Anzeigen, Spenden, Verkauf von Publikationen konnte die Stiftung eine Finanzreserve bilden. Vermehrt wurde sie durch den Minderheitenpreis des Ministerpräsidenten (1997) und den VDA-Kulturpreis (1999). So dass die Stiftung auf die in der Satzung festgelegten Mitgliedsgebühren der Gründer verzichten konnte. So waren Stiftung und Redaktion finanziell und personell vorbereitet, als die Neue Zeitung 2010 von Lapkiadó Vállalat „in die Unabhängigkeit“ entlassen wurde.

Seit 2010 ist die Stiftung Eigentümerin und Herausgeberin von Neue Zeitung. Das erste Jahr war schwer zu überbrücken, da die staatliche Förderung erst im Oktober ankam. Auch mussten eine zuverlässige Druckerei gefunden (Croatica) und mit der Post, mit Lapker bzw. mit TNT entsprechende Verträge ausgearbeitet werden (Vertrieb, Verkauf und Lieferung ins Ausland).

NZ-GründerTeilnehmer der Kuratoriumssitzung

Das Format musste wegen der Postgebühren verändert werden. Die Neue Zeitung erscheint auf 20 Seiten, ganz in Farbe. Davon acht Seiten NZjunior, zweiwöchentlich ein oder zwei Seiten Ungarndeutsche Christliche Nachrichten und eine Seite der Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher.

Die Webseite wurde erneuert und bietet Einblicke in die aktuelle Berichterstattung. Hier kann man direkt die Neue Zeitung bzw. die Publikationen der Stiftung bestellen. Hier sind auch die wichtigsten Dokumente der Stiftung nachzulesen. Im Archiv sind die Jahrgänge 2000 – 2016 dokumentiert. Vorgesehen ist, dass Freies Leben und die komplette Neue Zeitung digitalisiert auf die Webseite gestellt werden. Die Neue Zeitung ist auf Facebook präsent.

NZ Gründer2Éva Bajtai-Mayer, die neue Vorsitzende der Neue-Zeitung-Stiftung

Auf ihrer Sitzung am 20. September 2017 wählten die Gründer ein neues Kuratorium: Vorsitzende ist Eva Mayer, Geschäftsführerin Monika Hucker, Mitglieder sind Agatha Hárs, Monika Ambach und Martin Surman-Majeczki. Die Satzung der Stiftung wurde entsprechend den neuen Vorschriften geändert. So ist die Herausgabe der 60-jährigen Neuen Zeitung in guten Händen.

Aus dem Inhalt

Die aktuelle Neue Zeitung erscheint mit einer zwölfseitigen Festbeilage zu 60 Jahre Neue Zeitung, in der Grußworte von Partnerinstitutionen, Erinnerungen ehemaliger und gegenwärtiger Mitarbeiter zu lesen sind.

Phys-Me: Physik kennt keine Grenzen: Das Valeria-Koch-Bildungszentrum in Fünfkirchen arbeitet mit kroatischen Partnerschulen an der Schaffung eines unterhaltsamen Physikunterrichts

Die Entwicklung des Physikunterrichts, Anschaffung verschiedener Mittel und Geräte, die zur innovativen und unterhaltsamen Vermittlung des Faches beitragen, sowie die Erarbeitung eines neuen Unterrichtsmaterials: dies sind die Ziele des internationalen Projekts, in dem unser Land das von der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen getragene Valeria-Koch-Bildungszentrum zu Fünfkirchen vertritt. Die Informationsveranstaltung der mit zwei Mittelschulen in Kroatien zusammen gestarteten Initiative fand am 21. September, am Tag der Europäischen Kooperation, im Bildungszentrum in Fünfkirchen statt.

Strudelessen beim XVII. Krautfest in Wetschesch

Die Rosmarein-Tanzgruppe hatte eine Idee, die alten ungarndeutschen Traditionen beim Krautfest in Wetschesch im „Dorf“ und auf der Bühne darzustellen. Im vorigen Jahr wurde die Hochzeit mit großem Erfolg aufgearbeitet und in diesem Jahr haben sie die Faschingstradition Strudelessen aufgeführt.

Fünftes Weinlese-Chortreffen in Seksard

Der Deutsche Nationalitätenchor „Mondschein“ in Seksard feierte ein kleines Jubiläum. Das fünfte Mal veranstaltete dieses Jahr unser Chorverein für befreundete deutsche Nationalitätenchöre im Rahmen des viertägigen Weinlesefestes vom 18. – 21. September ein Chortreffen. Die Vorstellung fand auch diesmal auf der Freilichtbühne im Hof des Komitatshauses statt. Die Zuschauer und die mehr als 130 Teilnehmer des Chortreffens wurden aus Anlass des Jubiläums von Dr. Michael Józan-Jilling, Vorsitzender der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung der Stadt Seksard, und von der ehemaligen Leiterin des „Mondschein”-Chors Katharina Eicher-Müller, Vorstandmitglied bei der Donaudeutschen Landsmannschaft in Rheinland-Pfalz, zur Zeit Leiterin des Chors der Donaudeutschen Landsmannschaft in Frankenthal, begrüßt.

„Pilgerfahrt“ nach Großschönau

Im Sommer hat die Familie Schmidt einen ungewöhnlichen Urlaub gemacht. Sie ist nicht an den Plattensee oder ans Meer gefahren, sondern nach Deutschland. Am 8. Juni 1948 war der letzte Zug aus Ungarn mit Verschleppten aus Seetsche/Dunaszekcső, Schomberg/Somberek und Lantschuk/Lánycsók nach Deutschland gefahren. Die Urgroßeltern, die Großmutter und der damals vierjährige Vater der Autorin – Josef Schmidt – waren auch im Waggon. Die Seetscher Deutschen wurden nach Pirna transportiert, von dort in der Nähe von Zittau zerstreut. Man teilte die Familie nach Großschönau in ein Haus ein, wo der Eigentümer ein alter Mann war. Sie lebten dort anderthalb Jahre lang. Das Heimweh war aber groß, so machten sie sich Anfang September 1949 auf den Weg nach Hause. Am 01. November 1949 waren sie wieder in Seetsche.

Josef Oszvald: In Waschludt hat man das so gesagt… Ein dreisprachiges Wörterbuch mit Beispielsätzen und CD

„Die in der Urheimat gebrauchten fränkischen und bayrischen Muttersprachen, die unsere Ahnen auch nach Waschludt mitgebracht haben, haben sich mit der Zeit vermischt, sie waren auch äußeren Einflüssen ausgesetzt, wodurch aus ihnen eine einzigartige Mundart, die Waschludter Mundart entstanden ist“, begann Josef Oszvald die Präsentation des dreisprachigen Wörterbuches*.

Puppenspiel im DaF-Unterricht für Lehrer der Nationalitätenschulen und -kindergärten

Viel gelacht und noch mehr gelernt haben die Teilnehmer bei der Fortbildung „Einsatz von Spielpuppen im DaF-Unterricht“ der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen in Zusammenarbeit mit dem Ungarndeutschen Pädagogischen Institut Fünfkirchen. Am Valeria-Koch-Bildungszentrum in Fünfkirchen und am Friedrich-Schiller-Gymnasium Werischwar fanden je zweitägige Fortbildungen statt, in denen sich insgesamt 45 Lehrkräfte der Grundschulen und Mitarbeiterinnen der Kindergärten mit dem Einsatz von Klappmaulpuppen beim Vermitteln einer Fremdsprache vertraut machten.

Zauberhaftes Seminar in Ottobeuren erleben – Im Angebot standen: Meditation, Singen, Lernen, Spielen, Stadtbesichtigungen

An einem Fachseminar für Haupt- und Mittelschullehrkräfte aus Ungarn nahmen 18 Deutschlehrer/innen in Ottobeuren (Bayern) teil. Die Weiterbildung vom 20. bis 26. August wurde vom Methodikzentrum organisiert, und von Institutsleiterin Maria Herczeg-Kóthy und Michael Stürmer, Lehrgangsleiter (Mittelschulrektor a.D., Spielpädagoge, Fortbildner, Erlebnis- und Musikpädagoge), geleitet. Der Lehrgang wurde von der gemeinnützigen Hermann-Niermann-Stiftung unterstützt, und am Ende des Seminars erhalten die Teilnehmer eine Bestätigung.

Neue Wege bei der GJU: Strategisches Wochenende der GJU in Werischwar und Sanktiwan

Die Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher hat ihr zweites Strategisches Wochenende im Jahr im Ofner Bergland in Werischwar und Sanktiwan bei Ofen verbracht. Dank den Gastgebergruppen GJU Sanktiwan und Werischwarer Heimatwerk haben wir neue Erlebnisse und Impulse gesammelt. „Neues Präsidium, neue Multiplikatoren, neuer Schwung – die GJU soll neue Wege betreten“, so hat die Geschäftsführerin der GJU Zsuzsanna Ritzl das Wochenende eröffnet. Sie hat den Arbeitsplan aufgrund der in Stuttgart beim Jugendakteursforum von ifa gelernten Praktiken und Methoden zusammengestellt.

Verborgene Schätze im Iglauer Park – oder neues Handwerk im alten Dorf

Märchenhaft schöne Handwerkskunst wurde im Iglauer Park zu Waschludt am 23. September im Rahmen einer kleinen Ausstellung präsentiert. Gebürtige Waschludter und neu hinzugezogene haben ihre Produkte vorgestellt, Erfahrungen mit den Besuchern ausgetauscht und gefachsimpelt. Die Gäste hatten die Möglichkeit, sich mit allen Sinnen inspirieren zu lassen: es gab Produkte zu riechen, zu schmecken, zu tasten oder einfach nur zu bewundern.

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Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön

Ich heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.

Gala in Komitat Wesprim

Der Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.

„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen

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Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.

„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller

Der Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.

300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm

Die Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.