22. Landesgala am Tag der Ungarndeutschen Selbstverwaltungen

Otto Heinek: „Auch mit einem Abgeordneten würden wir uns im Parlament für die Bildung der Jugend, für die Pflege der Kultur und für europäische Werte einsetzen“

Eine glanzvolle, mit Preisverleihung verbundene Gala veranstaltete die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen am 13. Januar im Kodály-Zentrum zu Fünfkirchen. Zum 22. Mal feierte die ungarndeutsche Gemeinschaft am zweiten Januarsamstag den Jahrestag der Gründung der allerersten deutschen Minderheitenselbstverwaltungen im Jahre 1994. Niveauvolle Solisten und preisgekrönte Ensembles brachten das Galaprogramm wörtlich glänzend über die Bühne: großen Applaus ernteten die zahlreichen niveauvollen Produktionen.

Die Blaskapelle Boschok-Mohatsch Die Jugendblaskapelle Boschok-Mohatsch-Schomberg

„2018 wird ein besonderes Jahr werden, denn wir werden wählen und wollen mit einem Abgeordnetenmandat ins Parlament kommen. Und diese Gala mit ihrem Programm und mit unseren Auszuzeichnenden zeigt deutlich und exemplarisch, warum wir das wollen“, betonte in seiner Grußansprache Otto Heinek, der Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen: „Damit wir mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten in der Erziehung der jungen Generationen haben. Damit unsere Vereine besser gefördert werden und so noch mehr für die Pflege unseres Kulturerbes tun können. Förderung der jungen Generationen, Pflege unseres kulturellen Erbes, Mitgestaltung eines modernen Schulwesens, Einsatz für europäische Werte und gute Beziehungen zu den Nachbarn und zwischen Deutschland und Ungarn – das ist es, wofür wir arbeiten und wofür wir uns auch im Parlament einsetzen wollen.“

Der Intermelody-Chor aus Surgetin/Szederkény Der Intermelody-Chor aus Surgetin/Szederkény

Die Schirmherrschaft übernahmen dieses Jahr gemeinsam die Botschafterin Österreichs Elisabeth Ellison-Kramer und der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland Volkmar Wenzel. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Deutschland und Ungarn seien verknüpft, und die Ungarndeutschen spielten dabei eine Schlüsselrolle, betonte der deutsche Botschafter in seiner Festrede, aus der wir Auszüge in der Printversion veröffentlichen.

Darsteller der Deutschen Bühne Seksard/Szekszárd Darsteller der Deutschen Bühne Seksard/Szekszárd

Im Rahmen der Gala wurde die höchste Auszeichnung der Ungarndeutschen, die „Ehrennadel in Gold für das Ungarndeutschtum“, an drei Persönlichkeiten überreicht. HARTMUT KOSCHYK (Berlin, Deutschland), Bundestagsabgeordneter, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten a. D. für seinen jahrzehntelangen Einsatz für die deutsche Gemeinschaft in Ungarn, JOSEF OSZVALD (Waschludt), pensionierter Pädagoge, Schulleiter, dem ungarndeutschen Bildungswesen verpflichteter Bildungsexperte, und MARIA SCHŐN (Hajosch), pensionierte Pädagogin, Volkskunde- und Mundartforscherin, Chorleiterin wurden geehrt. (Die Laudationen veröffentlichen wir in der Printversion.)

Übergabe der Ehrennadel 2018 Übergabe der Ehrennadel an Frau Maria Schőn

Auf der Landesgala wurde auch der „Valeria-Koch-Preis“ übergeben. Diese Auszeichnung übernahmen diesmal: MATTHIAS MARKUS CZIGÁNY (Valeria-Koch-Gymnasium Fünfkirchen), SONJA NAGY (Deutsches Nationalitätengymnasium Budapest) und SANDRA HOLCZINGER (Eötvös-Loránd-Universität Budapest). Die Würdigungen können Sie in der Printversion.

Die Füzes-Tanzgruppe Die Füzes-Tanzgruppe aus Wiehall-Kleinturwall / Biatorbágy

Mitgestalter des Galaprogramms waren: die Jugendblaskapelle Boschok-Mohatsch-Schomberg, das Wemender Duo (Flóra Tillmann und Dorina Ravasz), das Akkordeontrio von Tamás Kéméndi, Bence Benedek Treszner und Patrik Heider, Trompeter Ferenc Mausz, die Kindertanzgruppe des Valeria-Koch-Bildungszentrums, die Kapelle „Die Neun Branauer Musikanten“, das Ratkaer Duo mit Julianna Endrész-Götz und Erzsébet Molnár-Májer, Elisa Szugfill (Bohl), Anna Sára Mravinac (Werischwar), Tamás Radnai (Sanktiwan) und Bettina Emmert (Baje) mit Mundartgeschichten, das Ensemble der Deutsche Bühne Ungarn in Seksard, der Intermelody-Chor aus Surgetin und die „Füzes“- Tanzgruppe aus Wiehall-Kleinturwall. In der Pause spielten die Bawazer Dorfmusikanten und auf dem anschließenden Ball wurden die Gäste von der Diamant-Kapelle aus Boschok unterhalten. Die Veranstaltung wurde vom Bundesministerium des Innern der Bundesrepublik Deutschland gefördert.

Fotos: I. F.

 

Aus dem Inhalt

Konzentration

Weihnachtsbäume säumen die Straßen. Diesmal nicht die prunkvoll geschmückten, sondern die kahlen, abgenutzten, glanzlosen Tannen, die noch Zeugen der feierlichen Festtage in den Wohnungen waren. Nun trifft man sie auf Bürgersteigen, wo Gassi gehende Hunde sich an ihnen markierend ergötzen. Der Alltag ist wieder eingekehrt, die arbeitsamen Werktage regieren ordnungsgemäß unsere Zeiteinteilung. Feierstunden wichen, und alles ist zum eigentlichen Kreislauf der Wochentage zurückgekehrt.

Die Deutschen in der Kaukasusregion

„Wolgadeutsche“, „Rußlanddeutsche“, „Kaukasusdeutsche“, „Sowjetdeutsche“ – in der Fachliteratur gibt es mehrere Begriffe für die deutschen Volksgruppen in Rußland, doch wie kam es zur massenweisen Auswanderung der deutschen Siedler – unter anderen – in die Kaukasusregion? Vorliegender Band erörtert die historischen Ereignisse angefangen bei den Napoleonischen Kriegen, infolge deren deutsche Siedler aus Württemberg und Schwaben ihre Heimat zu verlassen gezwungen waren, und im Sinne des Manifests des Zaren Alexander I. eine neue Heimat im Südkaukasus gefunden haben.

LDU im Dialog mit jungen Ungarndeutschen – Begegnung zwischen Joschi Ament und Martin Surman-Majeczki

Am Rande des Kathreintanzes in Gerlingen kam es zu einem informellen Treffen zwischen dem Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn Joschi Ament und dem Vizepräsidenten der Gemeinschaft junger Ungarndeutscher Martin Surman-Majeczki. Ament wies auf die Bedeutung der Organisation hin, die sich aus Jugendlichen mit ungarndeutscher Abstammung formiert hat, um Kultur- und Traditionspflege der Ungarndeutschen der jungen Generation zu vermitteln. Surman betonte, dass die GJU durch nationale und internationale Programme Möglichkeiten eröffne, die deutsche Sprache in Ungarn aktiv anzuwenden, und dadurch bereits zahlreiche Kontakte zu anderen europäischen Minderheitenjugendorganisationen geknüpft hätte.

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Ich heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.

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