Workshops für ungarndeutsche Funktionsträger und Pädagogen 29.06. Waschludt / 30.06. Ödenburg

Statt einem großen Forum organisiert das Team des Ungarndeutschen Pädagogischen und Methodischen Zentrums (UMZ) in diesem Jahr kleinere regionale Workshops. Die ersten Workshops fanden im westlichen Teil des Landes statt. In den Iglauer Park/Waschludt kamen am 29. Juni 24 Kindergartenpädagogen und Kindergartenleiterinnen sowie Träger von ungarndeutschen Kindergärten aus Agendorf, Urkut, Polan, Markau, Nanna, Pußtawam, Saar und Waschludt. Am 30. Juni nahmen in Ödenburg 18 LehrerInnen SchulleiterInnen und Träger von ungarndeutschen Grundschulen aus Agendorf, Urkut, Nanna, Waschludt, Kroisbach, Kimling, Ragendorf, Steinamanger, Tschitscha, Wieselburg-Ungarisch-Altenburg und Ödenburg an der Veranstaltung teil.

Die Workshops liefen an beiden Tagen parallel in zwei Sektionen. Teréz Radvai, Dozentin der ELTE-TÓK, hielt am ersten Vormittag in Waschludt einen Workshop für die Leiterinnen und die PädagogInnen im Kindergarten zum Thema „Die multisensorische Förderung bei der Sprachentwicklung im Kindergarten“. Alle Sinnesorgane, sogar der Gleichgewichtssinn, bewegten die Teilnehmer zum Mitdenken und Mitmachen. Danach ging es im zweiten interaktiven Workshop um „Die guten Praxen in der zweisprachigen Erziehung und Traditionspflege im Kindergarten“ mit Maria Gasser-Karsai, der Referentin für Bildung im UMZ. Sie stellte den Interessenten vor, wie man mit der Kett-Methode die deutsche Sprache motivierend vermitteln kann. Die Rolle der literarischen Werke im Kleinkindalter zeigte sie mithilfe von ungarndeutschen Märchen, dadurch vermittelte sie auch unsere Kulturschätze. In dem anderen Raum gab László Appel, UMZ-Referent für Bildungswesen, Antworten auf die aktuellen Fragen. Sein Workshop fokussierte vor allem auf die Vermögensübergabe und die typischen Fehlentscheidungen der Verantwortlichen.

Am nächsten Tag in Ödenburg legte Maria Frey, Referentin und Lehrbuchautorin, die aktuellen Ergebnisse der Neurodidaktik dar. In ihrem Workshop handelte es sich unter anderem um die neuen Lernstrategien und das kindgerechte Lernen, indem der Unterricht mehrkanalig wird. Die Herausforderung unserer Zeit, die digitale Welt mit Apps und Padlets, gerieten in den Brennpunkt. Parallel traf sich László Appel mit den Institutionsleitern und Trägern der ungarndeutschen Schulen, um über die aktuellen bildungspolitischen Themen zu diskutieren.

Nach der Mittagspause hatte das UMZ-Team an beiden Tagen die Initiative ergriffen, ein Arbeitskollektiv zwecks Vernetzung und Koordination der regionalen Zusammenarbeit zu gründen. An beiden Orten wurde je ein Ansprechpartner in den Sektionen gewählt. Zum Schluss folgte eine Diskussion unter den TeilnehmerInnen, in der die Erfahrungen, Ideen und Meinungen ausgetauscht wurden.

Laut Rückmeldungen fanden die TeilnehmerInnen die neuen Kenntnisse größtenteils nützlich und sie würden den Workshop anderen gerne empfehlen, da die Inhalte und die Ideen einfach leicht zu verwirklichen waren. Die PädagogInnen würden gerne mehr über die verhaltensauffälligen Kinder und den digitalen Unterricht erfahren. Die LeiterInnen und FunktionsträgerInnen interessieren sich eher für Themen wie Organisationsförderung und Handlungsstrategien der Konfliktlösungen.

Die Fachtagung in Waschludt und Ödenburg wurde vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Das UMZ-Team

 

Aus dem Inhalt

 

Feierliche Zeugnisübergabe an der Audi Hungaria Schule Raab

Im Beisein von geladenen Gästen, Eltern und Lehrkräften konnten Ende Juni die AbiturientInnen des Jahrgangs 2020/21 ihre Abiturzeugnisse sowie die AbsolventInnen der Beruflichen Bildung ihre Abschlusszeugnisse entgegennehmen. Am Ende dieses besonderen Schuljahres, geprägt von pandemiebedingten Einschränkungen und Online-Unterricht, war es für die ganze Schulgemeinde eine große Freude, dass die Zeugnisübergabe und Verabschiedung aller AbsolventInnen in feierlichem, wenn auch kleinem Rahmen stattfinden konnte.

Franz-Werfel-Menschenrechtspreis an Bundespräsident a.D. Joachim Gauck verliehen

Joachim Gauck wurde in der Frankfurter Paulskirche mit dem Franz-Werfel-Menschenrechtspreis der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen ausgezeichnet. Die Entscheidung über den Preisträger erfolgte durch die Jury bereits im Jahre 2020. Die Verleihung konnte wegen der Pandemie-Notlage im vergangenen Jahr nicht stattfinden und wurde jetzt nachgeholt. Die Jury des Franz-Werfel-Menschenrechtspreises würdigte mit der Preisverleihung das umfangreiche und vielfältige Wirken des Bundespräsidenten Joachim Gauck, der in unterschiedlichen Funktionen, zuletzt als höchster Repräsentant Deutschlands, die Verletzung von Menschenrechten durch Völkermord, Vertreibung und Genozid angeprangert hat.

Gedenkfeier in Kleindorog

In Kleindorog wurde der zur Gulag-Zwangsarbeit Verschleppten und der vor 75 Jahren vertriebenen Dorfbewohner gedacht. Die Pandemie-Situation hat bisher leider nicht zugelassen, dass die traurigen Ereignisse nach dem Zweiten Weltkrieg im Frühjahr 2021 wachgerufen werden. Im Rahmen der Gedenkfeier, die von der Deutschen Selbstverwaltung und dem Deutschen Kulturverein Kleindorog organisiert wurde, haben die Veranstalter am Gulag- und Vertreibungsdenkmal in Kleindorog Kränze niedergelegt. An der Veranstaltung hat auch Georg Kremer, Sekretär des Verbandes Ungarndeutscher Selbstverwaltungen im Komitat Tolnau, teilgenommen. Der Gesang des Kleindorog-Teweler Wiesental-Chors bereitete bei dem Gedenken stimmungsvolle Atmosphäre.

Mission: Raus in die Natur

Der Winter ist schon längst vorbei und endlich ist das Wetter warm geworden. Viele Eltern im Home Office warteten schon sehnsüchtig darauf, dass ihre Kinder mehr Zeit außerhalb der vier Wände verbringen können. Wir wissen, dass es ihrer Lunge gut tut, dass ihr Körper Vitamin D produzieren kann, dass sie abends schneller und tiefer einschlafen und so weiter – Bewegung im Freien ist fast wie Medizin. Was macht man, wenn sich das Kind während der letzten Monate an das Leben im „Gefängnis“ gewöhnt hat und es jetzt nicht mehr verlassen will? Die besten Freunde aus dem Kindergarten oder der Schule kann man nicht jeden Tag treffen, aber mit der eigenen Familie oder sogar allein rauszugehen klingt für machen langweilig. Was kann man jetzt tun?

VUK – Siegertreppchen knapp verfehlt

Zum achten Mal startete der deutsche Nationalitäten-Angelwettbewerb am 26. Juni in Pogan/Pogány. Vor drei Jahren hat der Wettbewerb zum Gedenken an den ehemaligen LdU-Vorsitzenden Otto Heinek dessen Namen angenommen, um ihm, der auch gerne angelte und der erste war, der vor acht Jahren seine Anmeldung abgegeben hatte, auch in dieser Form die Ehre zu erweisen. Man sagt, dass es beim Fischfangen vorteilhaft sei, wenn in der Hitze eine Kaltfront aufzieht und Wasser und Luft erfrischt. Auch soll das seichte Wasser in solchen Fällen ideal zum Angeln sein. Nun, am 25. Juni ist tatsächlich eine Front eingebrochen und es hat ausgiebig geregnet, so dass wir in den Morgenstunden noch reichlich Schlamm an den Schuhen kleben hatten.

VUK-Jugendleiterbildung in Werischwar

Die erste Jugendleiterbildung in diesem Jahr veranstaltete der Verein für Ungarndeutsche Kinder am 19. Juni. Nach langer Zeit traf sich das Team und konnte einen ganzen Tag gemeinsam verbringen. Die Teilnehmer trafen ab 09.30 Uhr im Haus der Künste in Werischwar/Pilisvörösvár ein. Die Arbeit begann um 10.00 Uhr mit einer Vereinsplanung, wobei über die Ereignisse und Schwierigkeiten des Jahres 2020 diskutiert, die geplanten Programme für dieses Jahr besprochen und großer Wert auf die Zukunftsplanung gelegt wurden. Beim Teambuilding-Spiel musste man lernen, gemeinsame Entscheidungen zu treffen, abzuwägen und Kompromisse zu schließen.

Möchten Sie mehr erfahren? Bestellen Sie Neue die Zeitung!

Weitere Artikel

Elek: Mitte in der Fasta 2017

Von nah und fern versammelten sich die Gäste und Mitglieder des Vereins bereits gegen 15 Uhr im Leimen-Haus. Das Brechen des Fastens zur Mitte war früher ein Brauch der jungen Männer im Dorfe, die an diesem Tage zuerst von Haus zu Haus zogen, die Mädchen zur Herausgabe von Eiern aufforderten, und danach an einem vorher festgelegten Ort ein gemütliches Beisammensein mit etwas Gesang, Musik, Wein und „Aareschmolts“, also Rührei, organisierten. Die diesjährige Mitte in der Fasta in Elek wurde am 22. März gehalten.

Perczel-Preis 2017 an Ilona Köhler Koch – Erhaltung, Pflege und Weitervererbung der ungarndeutschen Kultur sind für sie eine Herzensangelegenheit

Die Stadt Bonnhard gründete 1993 den Perczel-Preis für herausragende Leistungen im Interesse der Stadt und ihrer Einwohner. Als Anerkennung ihrer beispielhaften und gewissenhaften Tätigkeit für die Bewahrung von Kultur und Identität der Ungarndeutschen sowie für ihren Einsatz im öffentlichen Leben durfte Ilona Köhler Koch, Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung, Leiterin des Volkstanzvereins Kränzlein, im Rahmen der Feierlichkeit zum Nationalfeiertag am 15. März 2017 den Perczel-Preis entgegennehmen.

Festtag der Mundart zum 10-jährigen Jubiläum – „Schwowisch Dischkursch“ in Tscholnok

„Rede wie am de Schnowl kwockse is“: Wer hätte schon gedacht vor zehn Jahren, als auf Initiative der Deutschlehrerin Agathe Hárs eine kleine Gruppe meist betagter Tscholnoker im Kulturhaus zusammenkam, um die nur als Haussprache lebendige heimische Mundart öffentlich, „im Dischkursch“ zu pflegen, dass am 4. März 2017 der immer noch bestehende Kreis so ein groß angelegtes Jubiläum feiern wird?

„Das Dorf, wo am Straßenrand die Kirschen blühen“

Neudörfl/Újbarok liegt am Fuße des Schildgebirges, zwischen Totiser Kolonie und Witschke, etwa 40 km von Budapest entfernt. Kindergarten und Schule gibt es in Neudörfl nicht, die Kinder besuchen die Bildungseinrichtungen im nahe gelegenen Saar. Neudörfl bildet mit Saar gemeinsam ein Kreisnotariat. Die Zahl der Einwohner beträgt etwa 400, um die 50 Prozent von ihnen gehören zur deutschen Minderheit.

Ödenburger Familien im Porträt: Die Józans

Die Jillings kamen nach der Türkenbelagerung Ungarns mit vielen anderen Arbeitssuchenden aus der hessischen Gegend in ein kleines ungarisches Dorf in der Tolnau, nach Jerking/Györköny. Das Wort „ungarisch“ bezeichnet in diesem Falle bloß die geografische Lage, denn das Dorf wurde nach der Neubesiedlung fast ausschließlich von Deutschen bewohnt.