Was dem Herzen bei einer Studienreise gut tut…
Der Deutsche Schulverein der Komitate Pest und Naurad organisierte eine Exkursion nach Hajosch, um sich mit dem Leben in Vergangenheit und Gegenwart der dortigen Ungarndeutschen vertraut zu machen sowie die Sehenswürdigkeiten und Unterrichtsinstitutionen zu besichtigen. Am 10. Juni fuhr die Gruppe mit 41 Teilnehmern nach Hajosch.
Bei einer Studienreise möchten wir den Deutschpädagogen Möglichkeit bieten, einander besser kennen zu lernen, über ihre Tätigkeit, Probleme und Erfolge zu diskutieren, einander Ratschläge zu geben, über die Neuerscheinungen und Veranstaltungen Informationen zu bekommen. Wir wollen Kontakte zu Kollegen der zu besuchenden Grundschule und des Kindergartens aufnehmen und Erfahrungen austauschen. Der Direktor der Grundschule, Albert Alföldi jun., führte uns durch das Schulgebäude und berichtete über die Ergebnisse, über Vorstellungen und Zielsetzungen. Schon die Aufschrift am Eingang über den Zeichnungen der Schüler zeigte, dass in dieser Schule großer Wert darauf gelegt wird, dass die Kinder sich hier gut fühlen. Auch die bemalten Türen der Klassenzimmer tragen dazu bei: sie stellen Szenen in Form von Gemälden berühmter ungarischer und ausländischer Künstler dar. Im Lehrerzimmer führten unsere Kollegen mit dem Direktor ein interessantes Gespräch darüber, welche Vorteile es hat, wenn eine Schule von der Deutschen Selbstverwaltung betrieben wird, wie hier in Hajosch.
Die Gruppe mit den Kindergärtnerinnen, die von der Leiterin des Kindergartens Ágnes Bakos-Fetter empfangen wurde, bekam nützliche Informationen über die Tätigkeit der Hajoscher Kolleginnen. Auch der Kindergarten wird von der Deutschen Selbstverwaltung betrieben. Nicht nur das geräumige, gut ausgerüstete Gebäude des Kindergartens und der schöne, große Garten haben den Vereinsmitgliedern gefallen, sondern auch die Programme. Während der Nationalitätenwoche im Kindergarten beschäftigen sich die Kindergärtnerinnen zum Beispiel mit dem Thema „Viehzucht“ – Pferdezucht und Rinderhaltung – und stellen den Kindern die gesammelten Werkzeuge und Gegenstände zum Thema vor. Trotz der sinkenden Kinderzahl streben die Hajoscher Kolleginnen danach, die ungarndeutschen Kinder auf hohem Niveau zu erziehen und ihnen auch sprachlich viel beizubringen. In dieser Hinsicht ist es vorteilhaft, dass einige Kindergärtnerinnen die Mundart beherrschen.
Besuch in der Hajoscher Grundschule: Vereinsmitglieder mit Schuldirektor Albert Alföldi jun. (in der Mitte)
Viele Mitreisende sind Mitglieder in traditionspflegenden Chören. So sangen wir in der katholischen Kirche das bekannte Marienlied „Mit frohem Herzen“. Es war ein großes Erlebnis, als das Lied vor der wundertätigen, im 16. Jahrhundert angefertigten, spätgotischen Madonnenstatue ertönte, der Gebetserhörungen, Wunderheilungen und Genesungen zugeschrieben werden und die die Hajoscher aus der Urheimat mitbrachten. Die bekannte Germanistin Maria Schön verfasste mehrere Bücher über Hajosch und erhielt für ihre Tätigkeit auf der diesjährigen Landesgala die Ehrennadel in Gold für das Ungarndeutschtum. Zwei Reiseteilnehmer, Hajnalka Herczegfalvy und Lajos Tönköl, haben gute Freunde in Hajosch und organisierten das Treffen mit Maria Schön und den Knopfharmonikaspielern Franz Schön und Stefan Huber im Weinkeller von Stefan Knehr. Während der Weinprobe ertönten die populären Lieder, die die meisten Teilnehmer kannten und mitsangen, so stieg die Stimmung bald in den Himmel, es wurde sogar getanzt. Ein wertvolles Erlebnis war, als Maria Schön und Katalin Mayer-Herein aus Wudigeß vor dem Weinkeller alte Lieder in Mundart, manchmal in verschiedenen Variationen, sangen.
Das gemeinsame Singen, die „Kostprobe“ aus dem gemeinsamen Kulturerbe, das angenehme Beisammensein, das Gefühl der Zusammengehörigkeit, der freundliche Empfang im Schloss, in der Kirche, in der Schule, im Kindergarten, im Heimatmuseum und nicht zuletzt im Weinkeller, die Hilfsbereitschaft der Vorsitzenden der Deutschen Selbstverwaltung Edina Mayer und die enorm vielen Erlebnisse waren der Reiseproviant, den wir Vereinsmitglieder und Gäste aus Hajosch nach Hause brachten.
Wir bedanken uns bei der Österreichischen Landsmannschaft und bei dem Verband der Deutschen Selbstverwaltungen Nordungarn für die finanzielle Förderung!
Maria Herein Kőrös
Vorsitzende des Deutschen Schulvereins der Komitate Pest und Naurad
Aus dem Inhalt
Das verbindende Element durch Diskussionen ermitteln – Ungarndeutscher Lehrpfad in Feked feierlich übergeben
Der vierte ungarndeutsche Lehrpfad wurde in Feked feierlich übergeben. Das Leitmotiv des Themenwegs in der – auch als „Kleinod der ungarndeutschen Baukultur“ bezeichneten – Branauer Gemeinde ist das Holz: Vergangenheit und Gegenwart, Lebensweise, Bräuche, Feste und Werktage der Fekeder Deutschen erschließen sich durch acht Lehrpfadstationen. „Das Holz bestimmte das ganze Leben der Ungarndeutschen hier, in der östlichen Branau: von der Holzwiege bis zum Sarg“, mit den einleitenden Gedanken von János Szeifert begann am 17. Juni die mit Gesang-, Tanz- und Musikproduktionen umrahmte Feierstunde auf dem charmanten Platz vor der Kirche, in der am Vormittag eine deutschsprachige Messe zelebriert wurde. Der Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung des zweihundert Einwohner zählenden Dorfes betonte, der neue Lehrpfad sei ein Beweis dafür, dass auch eine kleine Gemeinschaft wie diese mit Zusammenhalt viel verwirklichen kann.
Atelierbesuch bei Manfred Karsch
Zahlreiche Künstler und Autoren, Mitglieder des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler, kamen am 8. Juni zum Atelierbesuch bei Manfred Karsch in Hanselbek. Die Idee, einander auf diese Weise besser kennenzulernen, stammt von János Wagner, von 1995 – 2005 Vorsitzender der VUdAK-Künstlersektion. Diesmal konnten die Besucher einen tieferen Einblick in das langjährige künstlerische Schaffen von Manfred Karsch bekommen und die herzliche Gastfreundschaft der Familie genießen.
Lammtanz in Berzel
Der Lammtanz wird in unserem Dorf am Kirchtag vorgetragen. Das ist das Fest des heiligen Johannes von Nepomuk, des Schutzpatrons unserer Kirche. Zu diesem Anlass zogen sich die Mädchen ihren weißen Rock an und legten sich – ein besonders schön gesticktes, mit Spitzen geschmücktes Tuch – das Spitzntiechl um. Dem Tanz geht das Maibaumstellen voran. Den Maibaum schmücken die Mädchen und die Burschen mit Bierflaschen, Brezeln und mit bunten Bändern.[/caption]
Ausstellung „Polen und Deutsche“ in der Audi-Schule Raab
An der Audi Hungaria Schule Raab wurde Anfang Juni auf Initiative der Deutschen Botschaft Budapest eine besondere Ausstellung mit dem Titel „Polen und Deutsche – Geschichten eines Dialogs“ eröffnet. Die Ausstellung, bestehend aus historischen Dokumenten und Fotos, wurde erstmals im Jahre 2016 im Reichstag/Deutschen Bundestag anlässlich des 25. Jubiläums der Unterzeichnung des deutsch-polnischen Vertrages über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit gezeigt. Die Exponate präsentieren die Stationen der deutsch-polnischen Beziehungen im 20. Jahrhundert, vom Beginn des Zweiten Weltkriegs bis in unsere Zeit.
Dies war bereits die 5. Saison: Die Zentrum-Programme im HdU gehen in die Sommerpause
Selbst der Regen war kein Hindernis, die Party am 14. Juni stieg eben im Veranstaltungsraum des Hauses der Ungarndeutschen in Budapest. Bereits die fünfte Saison der Zentrum-Programme im HdU ging zu Ende. Für gute Unterhaltung sorgte der bekannte Jazz-Klarinettist Joe Fritz mit seiner Band. Es gab wie gewohnt einen Büchertisch, damit man sich deutschsprachige Lektüre kostenlos für den Sommer mitnehmen konnte. Die Gäste wurden von Zentrum-Direktorin Monika Ambach begrüßt. Sie sprach mit höchster Anerkennung über ihre stets engagierten Kollegen. Gedankt wurde natürlich den Förderern und Partnern für ihre unerlässliche Unterstützung bzw. den treuen Gästen.
Goethe-Seminar für Minderheitenvertreter in Berlin
Mit dem „Seminar für Entscheidungsträger und Mittler der deutschen Minderheiten in Mittelosteuropa und Zentralasien“ vom 3. – 9. Juni in Berlin zeigte das Goethe-Institut ein fortdauerndes Interesse an deutschen Minderheiten in Mittelosteuropa und Asien. Die jeweils ein bis zwei Teilnehmer aus Russland, der Ukraine, Kasachstan, Kirgistan, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, der Slowakei, Rumänien, Serbien, Kroatien und Ungarn vertraten jeweils einen Verein, oder eine deutsche Institution in ihrem Heimatland. Aus Ungarn waren Angelika Pfiszterer, Referentin für Kultur der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, und Gábor Werner, Geschäftsführer des Vereins für Ungarndeutsche Kinder, mit dabei.
Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön
/in Aktuell, Neue Zeitung /von BachDorottyaIch heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.
Gala in Komitat Wesprim
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.
„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDen Ferenc-Faluhelyi-Preis der Stadt Fünfkirchen hat Johann Ritter nicht mehr persönlich entgegennehmen können. Seinen 68. Geburtstag hat er noch erlebt, doch am 11. September 2024 hat er für immer die Augen geschlossen.
Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.
„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.
300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDie Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.