Schon zum vierten Mal zog Jung und Alt in schwäbischer Tracht durch die Stadt, stolz verkündend, dass Herkunft und Tradition in Hajosch eine gemeinschaftsbildende Kraft haben. Am 30. Juli veranstalteten die örtliche Deutsche Selbstverwaltung und der Schwäbische Volkstanzverein den Tanz- und Trachttag, bei dem wieder alle mitgemacht haben, die eine Volkstracht zu Hause haben, und diese – trotz Julihitze – gerne tragen.
Der festliche Umzug startete beim Heimatmuseum, wo die Mitglieder des ungarndeutschen Chores Rosmareinzweige unter den Anwesenden verteilt haben. Nach den Begrüßungsworten der Mitglieder der Deutschen Selbstverwaltung ging der Umzug im Marschschritt los: allen voran die Jugendblaskapelle von Hajosch, danach die Tänzer unterschiedlicher Altersgruppen, die man auch an der Farbe ihrer Tracht erkannte. Auch die Bürgermeisterin der Stadt, Elisabeth Szalczer-Estók, beehrte die Veranstaltung und hatte sich in Hajoscher Volkstracht gekleidet. Als eingeladene Gäste zogen und tanzten diesmal die Mitglieder der Garaer Jugendtanzgruppe mit. Bei der Post die Ehrenrunde, ein großer Tanzkreis in der Straßenkreuzung, vor der Kirche das Lied „Maria von Hajosch“ zu Ehren der Muttergottes, gesungen von allen Anwesenden, das Foto im Garten des Barockschlosses, und danach das Abendprogramm, wo die eine Hälfte der Stadtbevölkerung mitgemacht, die andere Hälfte zugeschaut hat. Aufgetreten sind die schwäbischen Volkstanzgruppen des Hajoscher Kindergartens, der Unter- bzw. der Oberstufe der Grundschule sowie die Jugend- und Erwachsenengruppe unter der Leitung von Monika Beck-Manga, Jusztina Stadler-Ruff, Judit Bohner, Judit Scheibl, Edina Mayer und Zsolt Szabó. Auf der typisch traditionellen Knopfharmonika begleiteten die Gruppen die Musikanten Franz Huber und Stefan Czick. Die Garaer Ehrengäste haben beim Hajoscher Fest auch ungarndeutsche Choreographien vorgetragen, obwohl die Tanzgruppe sonst – der Zusammensetzung der Garaer Bevölkerung entsprechend – außer den deutschen auch ungarische und südslawische Tänze tanzt. Leiter der Gruppe ist Zsolt Antal. Der Abend wurde dann mit einem Schwabenball abgerundet, bei dem die Sextett-Kapelle professionell für gute Laune sorgte.
Eine gemütliche Sommernacht, bei der mehrere Generationen im Zeichen ihres ungarndeutschen Erbes gemeinsam gesungen, getanzt und gefeiert haben. Und nächsten Sommer gibt es das Hajoscher Tanz- und Trachtfest wieder.
Theresia Szauter
Mitglied der Deutschen Selbstverwaltung von Hajosch
Aus dem Inhalt
Olympia 2016 – Sportler mit Minderheiten- und Migrationshintergrund
Ungarn ist Sportnation im wahrsten Sinne des Wortes – es reicht, wenn man die große Anzahl an gewonnenen Medaillen betrachtet. Am größten Sportereignis der Welt nehmen dieses Jahr 159 Sportler aus Ungarn teil und haben bis Redaktionsschluss drei Goldmedaillen gewonnen. Für Ungarn sind die Olympischen Spiele immer große Ereignisse und in den vergangenen 120 Jahren haben Sportler aus Ungarn insgesamt 486 Medaillen gewonnen (darunter 168 Gold-, 148 Silber- und 170 Bronze-Medaillen). Mit diesem Ergebnis gehört Ungarn zu den erfolgreichsten Teilnehmern. Anlässlich der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro weist Erzsébet Sándor-Szalay, die für den Schutz der Rechte der in Ungarn lebenden Nationalitäten zuständige Stellvertreterin des Ombudsmannes der Grundrechte, auf Sportler hin, die aus den Minderheiten gekommen sind und mit großem Erfolg an den Olympischen Spielen teilgenommen haben.
Blaufärber-Wochenende in Grossnaarad
Grossnaarad ist landesweit – sogar über die Grenzen hinaus – für seine Blaufärbertraditionen bekannt. Vom 30. bis zum 31. Juli fand zum siebzehnten Mal das Landesfestival der Blaufärberei in Grossnaarad statt. Das Fest wurde, wie schon seit Jahren, von der Gemeindeselbstverwaltung, der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung und dem Nagynyárád-Grossnaarad Freundeskreis gemeinsam organisiert. Zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland besuchten in den zwei Tagen die kleine ungarndeutsche Dorfgemeinschaft in der Südbranau.
Werischwar – wo immer etwas los ist
Singwoche des Landesrates: In der Organisation des Landesrates fand zwischen dem 3. und dem 9. Juli die 5. Sing- und Tanzwoche in Werischwar statt. Das war eine gute Gelegenheit für Leute deutscher Abstammung, um sich zu treffen und Gleichgesinnten sowie Musikliebenden zu begegnen. Landsleute, die sich der deutschen Minderheit, ihrer Kultur und ihren Traditionen verbunden fühlen, hatten die Möglichkeit, ein bisschen beisammen zu sein, miteinander zu singen und nachzudenken.
Welttreffen der Donauschwaben: Es gibt eine lebendige ungarndeutsche Kulturlandschaft mit zahlreichen guten Gruppen. Etliche von ihnen nehmen seit Jahren am weltweiten Kulturaustausch teil zwischen Europa, Nord- und Südamerika und sogar Australien, durch den das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt werden soll. Deswegen veranstaltete der Weltdachverband der Donauschwaben bereits das dritte Mal sein Welttreffen in Ungarn, diesmal im Werischwarer Schiller-Gymnasium. Die Teilnehmer aus Europa und Übersee lernten eine Werischwarer Choreographie und besuchten mehrere kulturelle Veranstaltungen.
Das sprechende Kreuz
Am Dorfrand in Tarian wurde am letzten Julisamstag ein neu hergerichtetes Steinkreuz eingeweiht. Das Kreuz gehörte immer schon zur Hotterwelt. Als Kind saß die gegenwärtige Vorsitzende der ungarndeutschen Selbstverwaltung oft unter seinem Schatten, in der Nachbarschaft war nämlich ihr Kukuruzfeld. Mit Andacht blickte sie immer hoch, es war irgendwie ein beruhigendes Gefühl, weit weg vom Dorf, doch unter dem Schirm von Jesu, es war wie auf einer kleinen Insel. Und jetzt, so 40 Jahre später, ergab sich die Möglichkeit, das Denkmal erneuern zu lassen. Durch Vermittlung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen erhielt die Deutsche Selbstverwaltung in Tarian vom Ministerium für Humanressourcen Fördergelder.
Kirchenbauten in Metschge
Wenn man in den – allerdings sparsamen – historischen Aufzeichnungen stöbert, findet man mitunter den einen oder anderen Anlass zu einem Jubiläum. Also ist es in 2016 genau 250 Jahre her, dass die erste Kirche des Dorfes errichtet wurde, und zwar von deutschen Siedlern. 47 Jahre später – im Jahr 1813 – wurde dann die heutige römisch-katholische Kirche, der Jungfrau Maria geweiht, mit einem Altar im Norden und dem Eingangsturm im Süden durch deutsche Bewohner errichtet.
Die serbisch-orthodoxe, dem Heiligen Demeter geweihte, nach Osten orientierte Kirche wurde auf jeden Fall im 18. Jahrhundert nach einem Entwurf von Nikolaus Steindl, Baumeister aus Badesek, entworfen und 1779 durch den West-Turm mit Eingang vervollständigt.
Eines der vielleicht erfolgreichsten GJU-Landestreffen
Die Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher veranstaltet jeden Sommer ihr Sommercamp für Jugendliche über 18 Jahren – das GJU-Landestreffen. Dieses Programm stößt immer wieder auf großes Interesse, da man hier viele Jugendliche mit ähnlicher Denkweise treffen kann und es wirklich enorm Spaß macht. Dieses Jahr fand das Landestreffen in Velence statt. An dem diesjährigen Abgedreht!-Jugendfilmfest gab es einen Sonderpreis der GJU, den eine Mannschaft aus dem Deutschen Nationalitätengymnasium (DNG) in Budapest erwarb. Dieser Sonderpreis bedeutete eine Einladung zu unserem Landestreffen, an dem der Anteil der DNG-ler übrigens sehr hoch war, da in dieser Schule viele aktive GJU-ler sind, die auch immer ihre Freunde mitbringen.
Die „Fahrradologie“ ist angekommen
Die gemeinsame Ausstellung des Budapester Verkehrsmuseums und des Museums für Kunstgewerbe „Bringologie – Wenn das Design das Fahrrad antreibt“ präsentiert eine breite Auswahl von den neuesten Design-Innovationen aus mehr als einem Dutzend Ländern. Als frappanter Kontrast sind die frischen in- und ausländischen Formentwürfe mit einigen Oldtimer-Exemplaren aus dem Besitz der beiden Gastgeberinstitutionen ergänzt. Die Kuratorinnen Anna Göttler, Júlia Oravecz und Éva Tornyánszky sind Mitglieder der Gruppe Kultúrgorilla. Die Besucher können neben den erstaunlichen Modellen auch ungewöhnliche Systeme, Konzeptionen, Gesellschaftsprojekte oder Technologien kennen lernen.
Gala in Komitat Wesprim
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.
„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDen Ferenc-Faluhelyi-Preis der Stadt Fünfkirchen hat Johann Ritter nicht mehr persönlich entgegennehmen können. Seinen 68. Geburtstag hat er noch erlebt, doch am 11. September 2024 hat er für immer die Augen geschlossen.
Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.
„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.
300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDie Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.
Weinlese 2024 – Ernte mit Hitzeschlag
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterIn Nadwar waren die staubigen Wege zu den Weinbergen voller Traktoren und eifriger Winzer, es herrschte ein reges Treiben im Kellerdorf. Bis Ende August waren fast alle Trauben schon geerntet, weit vor der üblichen Zeit. „Fast einen Monat früher mussten wir alles lesen“, erzählen die Winzer, die bemüht sind. den Most im Gleichgewicht zu halten. Die Hitze ist man bei diesen Arbeitsvorgängen nicht gewohnt, Umdenken und schnelles Reagieren sind gefragt. Zwar ist die Qualität meist gut, auch wenn die Trauben weniger Saft tragen, aber die Mengen werden wegen der schonungslosen Hitze auf jeden Fall geringer ausfallen.