“Mit Freude und Begeisterung lehren und lernen” – Interview mit Maria Herceg-Kóthy und mit Michael Stürmer

herceg-stürmerDas Methodikzentrum in Wudigess bietet seit 1995 Beratung bei der Konzeptentwicklung sowie bei Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte und Führungskräfte in Kindergärten, Grundschulen, Mittelschulen und Horten an. Dabei suchen sie gemeinsam mit ihren Kundinnen und Kunden die besten Lösungen für die Herausforderungen im oft anstrengenden pädagogischen Alltag. Mit großzügiger Unterstützung und enger Zusammenarbeit mit der Gemeinnützigen Hermann-Niermann-Stiftung (Düsseldorf) führt das Methodikzentrum seit Jahren erfolgreich deutschsprachige Auslandsseminare in Ottobeuren/Bayern für Pädagogen aus Ungarn, Tschechien und der Slowakei durch. Über die Weiterbildungen und über die Erfahrungen ihrer bisherigen Arbeit berichten Maria Herceg-Kóthy und Michael Stürmer.

Sie gründeten vor 23 Jahren gemeinsam das Methodikzentrum in Wudigess/Budakeszi. Mit welchen Zielen und Vorstellungen riefen Sie das Fortbildungs- und Informationszentrum ins Leben?

Maria Herceg-Kóthy: Wir haben das Methodikzentrum gegründet, um unabhängig von Institutionen unsere Vorstellungen von Pädagogik zu verwirklichen. Wir haben sehr viele Seminare in Ungarn, Österreich und Deutschland durchgeführt mit den Schwerpunkten Sprache, Musik, Kunst, Kultur und Spielpädagogik. Wir wurden auch von Schulen eingeladen, Schulentwicklungsprozesse in Gang zu bringen. Wir denken gerne an die Gründungsjahre zurück.

Mit welchen Bereichen der pädagogischen Tätigkeit beschäftigen Sie sich im Institut? Was bietet das Methodikzentrum den Interessenten, Pädagogen an?

Michael Stürmer: Wir entwickeln gemeinsam die verschiedensten Programme für die Pädagogen, erarbeiten Seminarmodule und achten besonders darauf, was vor Ort gebraucht wird. Wir bieten nicht nur Fortbildungen an, sondern auch Beratungen sowie Planung und Organisation von Schulentwicklungsprozessen oder die Organisation und Durchführung von Tagungen etc.

„Mit Freude und Begeisterung lehren und lernen. (…) Wertschätzung, Humor, Spiel, Stärkung der eigenen Kompetenzen und systemisches Denken sind die Grundlage unserer Beratungs- und Fortbildungstätigkeit“, kann man auf der Homepage des Instituts zu lesen. Schöne Zielsetzungen. Kann man die verwirklichen?

H.K: „Mit Freude und Begeisterung lehren und lernen“, das sind Grundmaxime unserer Arbeit, wir versuchen diese auch vorzuleben und entsprechend zu vermitteln. Während der Seminare spüren wir immer wieder bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern diese Begeisterung und Freude, und ihre Rückmeldungen zeigen, dass wir hier sehr viel erreicht haben.

btyWir sind in der glücklichen Lage, dass die Gemeinnützige Hermann-Niermann-Stiftung unsere internationalen Seminare großzügig unterstützt, so dass wir diese großartigen Programme mit professionellen Referenten durchführen können. Bei unseren Angeboten müssen wir immer schauen, ob es anderswo Förderungsmöglichkeiten gibt oder welche Finanzierung noch möglich ist, so schreiben wir die verschiedenen Anträge und werden auch von anderen Institutionen unterstützt.

Frau Kóthy, Sie sind stellvertretende Vorsitzende der Gemeinnützigen Hermann-Niermann-Stiftung geworden, Sie sind die Ungarn-Repräsentantin. Die Stiftung unterstützt auch Ihre Fortbildungen. Welche Aufgaben und Ziele hat die Stiftung und welche Tätigkeit üben Sie dort aus?

Die Hermann-Niermann-Stiftung fördert die deutsche Sprache und Kultur und die Minderheiten in Europa. Als stellvertretende Vorsitzende achte ich darauf, dass gute und sinnvolle Projekte unterstützt werden.

Herr Stürmer, bei den Seminaren singen, musizieren Sie, sind humorvoll, und geben viele Kenntnisse und Materialien an die Teilnehmer weiter.

Mein Wissen stammt aus jahrzehntelanger Tätigkeit als Pädagoge, Schulrektor, Fortbildner und Lehrgangsleiter, darüber hinaus habe ich viele Kontakte mit entsprechenden Verlagen und Institutionen. Außerdem bin ich immer noch sehr neugierig auf aktuelle Themen – nicht nur aus der Pädagogik – und möchte immer wieder neue Dinge ausprobieren. Daneben bin ich – was meine Phantasie und Kreativität anbelangt – als mittlerweile vierfacher aktiver Großvater gefordert und kann all die wunderbaren Dinge wie Schattentheater oder Tüchermarionetten mit meinen Enkelkindern verwirklichen. Von ihnen bekomme ich sehr viel Freude, Liebe und Energie zurück.

Wie geht es weiter? Arbeiten Sie noch lange zusammen? Was für Pläne und Konzepte haben Sie noch vor?

M.S: Wir hoffen, dass wir noch viele Jahre gesund bleiben und weiter solche Seminare in Deutschland durchführen können. Für 2019 stehen mögliche Themen wie „Sprache und die Jahreszeiten“ sowie „Sprache, Kreativität und Phantasie“ auf dem Plan, aber vielleicht wird es auch etwas ganz anderes.

H-K.: Natürlich organisieren wir Fortbildungen, Seminare und Workshops. Auf unserer Homepage www.methodikzentrum.eu/deutsch findet man (ab ca. Februar 2019) einen Überblick über unsere Seminare und die neuen Ausschreibungen.

Maria Klotz

 

Aus dem Inhalt

 19. internationales Schlachtfest in Kockrsch

kockrsch-sternDas Schlachtfest hat sich im 19. Jahr seines Bestehens zu einer festen Institution im Dorfleben von Kockrsch/Kakasd entwickelt. Auch die vier Partnergemeinden Radibor (Sachsen), Csíkfalva (Siebenbürgen), Székelykakasd (Siebenbürgen) und Deáki (Slowakei) nehmen seit vielen Jahren als gern gesehene Gäste am Schlachtfest teil. Das Schlachtfest wurde professionell durch die neue Bürgermeisterin Orsolya Simcsik Schell und ihr Team organisiert. Die beiden Schlachtmeister, Franz Eisensehr (Ungarndeutscher) und Gábor Sebestyén (Sekler), sorgten mit den anderen fleißigen Küchenhelfern dafür, dass das Ergebnis auch kulinarisch ein voller Erfolg wurde.

Hartmut Koschyk erhielt das „Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“

koschyk-auszeichnungIm Haus der Heimat in Wien zeichnete Staatssekretärin Mag. Karoline Edtstadler am 31. Jänner den ehemaligen Bundestagsabgeordneten, Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten und Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesfinanzministerium Hartmut Koschyk mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich aus. Die Staatssekretärin würdigte Hartmut Koschyks Verdienste: „Ihr Wirken war nicht nur wesentlich für in Deutschland sesshaft gewordene Vertriebene, sondern auch für über 500.000 in Österreich angesiedelte Heimatvertriebene, für die Sie sich unermüdlich eingesetzt haben.“ Edtstadler erwähnte auch das Engagement Koschyks für die deutsche altösterreichische Volksgruppe in Slowenien und die Unterstützung anspruchsberechtigter Donauschwaben bei Restitutionsfragen in Serbien.


Schwabenball mit Ulmer Schachtel

brass-band-3292432_960_720Tschasartet/Császártöltés ist ein kleines Dorf im Komitat Batsch-Kleinkumanien, in dem die ungarndeutschen Traditionen noch lebendig sind. Im Zentrum steht das Heimatmuseum mit alten Möbeln, in den Gassen hört man noch die alte, fränkische Mundart und gelegentlich wird noch das alte Erbe wachgerufen. Ende Januar luden die Deutsche Nationalitätenselbstverwaltung und die Gemeinde gemeinsam zum Schwabenball in der Sporthalle. Ein besonderes Apropos bot dem Ball, dass Tschasartet vor 275 Jahren neubesiedelt wurde.


Deutscher Verein der dritten Generation

szegedin-vereinWir sind in Szegedin, der Universitätsstadt an der Theiß. Die Leute sitzen an schön gedeckten Tischen: man feiert gemeinsam. Kinder geben ein Programm in deutscher Sprache: nicht immer verstehbar, aber süß. Dann kommen Damen und einige Herren: der Chor des Klubs. Sie singen deutsche Lieder mit Harmonikabegleitung. Anschließend Glühwein, Kuchen und gemütliches Gespräch – vor allem auf Ungarisch. Ja, das ist schon fast die dritte Generation der Deutschen, die nach 1945 in Szegedin und Umgebung leben, erklärt mir Sabine Balogh. Sie ist die Vorsitzende (und der Motor) des Vereins der Ungarndeutschen im Komitat Tschongrad.


Papst und Großimam: Historische Erklärung zu Frieden, Freiheit und Frauenrechten

rome-1945033_1280Papst Franziskus und Großimam Achmed al-Tayyeb haben am Montagnachmittag eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Das im Rahmen der Interreligiösen Konferenz in Abu Dhabi unterzeichnete „Dokument über die Geschwisterlichkeit unter den Menschen für den Weltfrieden und das Zusammenleben“ ist nicht nur ein Meilenstein in den Beziehungen zwischen Christentum und Islam. Es stellt auch eine Botschaft dar, die auf der internationalen Bühne eine starke Wirkung entfaltet. Der Text, der bekräftigt, dass „der Glaube den Gläubigen im anderen einen Bruder sehen lässt, dem man helfen und den man lieben muss“, wird schon im Vorwort als ein Dokument bezeichnet, das das „Ergebnis aufrichtiger und ernsthafter Überlegungen“ ist und „alle, die den Glauben an Gott und an die menschliche Brüderlichkeit im Herzen tragen, einlädt, sich zu vereinen und zusammenzuarbeiten.“


Die GJU baut Kontakte im Nordosten Ungarns aus: T
rautsondorfer Schwabenball in Potok/Sárospatak

 „Eine ziemlich unbekannte Wunderregion“ – diesen Titel trug ein Artikel in Neue Zeitung Nr. 45/2018. Die GJU organisierte nämlich im Oktober eine „Entdeckungstour“ in die in ungarndeutscher Hinsicht weniger bekannte Region des Landes. Schon die erste Begegnung mit Ungarndeutschen im Tokajer Bergland war besonders erfolgreich, die GJU hat damals eine Einladung zum Trautsondorfer Schwabenball von der Vorsitzenden der örtlichen Deutschen Selbstverwaltung Éva Stumpf bzw. von der Regionalbüroleiterin der LdU Enikő Stumpf bekommen. So ist GJU-Vizepräsident Martin Surman-Majeczi am 1. Feber in das Tokajer Bergland gefahren, um Kontakte mit dortigen aktiven deutschen Jugendlichen auszubauen.


Besonderer Start ins Zentrumjahr

frank café klimtDas Kammerstück „Café Klimt“ stand als erste Veranstaltung heuer auf dem Programm im Haus der Ungarndeutschen in Budapest. Schauspielerin Ildikó Frank begeisterte das Publikum in sieben verschiedenen Frauenrollen, die in einem Wiener Café in der Sezessionszeit über Leben, Krieg, Frauenschicksale, Einsamkeit aus ihrer Sicht erzählen. Die von Zoltán Ágoston verfassten Monologe beschreiben die Zustände im Jahre 1918 mit viel Feingefühl. Zeitgenössische Filmaufnahmen und die Klavierbegleitung von Dr. Dániel Bagi trennen die einzelnen Szenen voneinander und geben dem Stück ein besonderes Flair.

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Weitere Artikel

Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön

Ich heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.

Gala in Komitat Wesprim

Der Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.

„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen

Den Ferenc-Faluhelyi-Preis der Stadt Fünfkirchen hat Johann Ritter nicht mehr persönlich entgegennehmen können. Seinen 68. Geburtstag hat er noch erlebt, doch am 11. September 2024 hat er für immer die Augen geschlossen.
Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.

„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller

Der Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.

300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm

Die Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.