Keramik- und Schmuckdesignerin Szilvia Elmauer aus Mohatsch
Traditionelle Muster modern gestaltet –
Keramik- und Schmuckdesignerin Szilvia Elmauer aus Mohatsch
Das Gesicht der vor allem in der Branau immer mehr an Beliebtheit gewinnenden handwerklichen Designschmuck-Linie „TündérSzelence“ (dt. ElfenSchatulle) ist eine junge Ungarndeutsche aus Mohatsch, die sich seit ihrer Kindheit für Kunst begeistert. Szilvia Elmauer (38) verbrachte die ersten Jahre ihres Lebens in Schatritz und lebt seit ihrem 9. Lebensjahr in Mohatsch. Ihr handwerkliches Geschick begleitet sie schon von klein auf und nach einem inspirierenden Urlaub fand sie schließlich vor einigen Jahren ihren Weg als professionelle Keramik- und Schmuckdesignerin.
„Als Kind habe ich mit meiner älteren Schwester viel Zeit bei unseren Großeltern in Bohl verbracht. Die deutsche Sprache war damals in unserer Familie noch sehr lebendig: Untereinander und mit Bekannten haben unsere Großeltern oft in der Mundart gesprochen, also haben wir als Kinder viel davon mitbekommen. Im Kindergarten und in der Grundschule habe ich dann Hochdeutsch gelernt“, erinnert sich Elmauer an ihre Kindheit. Schon von Kindesbeinen an bastelte sie sehr gerne, wie sie sagt, waren ihre Lieblingsstunden in der Grundschule Kunst und Handwerk: „Ich habe schon relativ früh entschieden, dass ich mich mit Keramikdesign beschäftigen möchte und habe deshalb meinen Abschluss als Keramikdesignerin in der Berufsschule in Fünfkirchen erworben und meine praktische Ausbildung in der renommierten Zsolnay-Porzellanmanufaktur gemacht. Mein größter Wunsch war es immer schon, etwas Individuelles zu schaffen“, verrät Szilvia Elmauer.
Im Urlaub entdeckte sie die Technik, mit der sie bis heute ihren Designerschmuck herstellt: „2016 habe ich im Ausland erstmals die sog. Millefiori-Technik näher kennengelernt und wusste damals sofort, dass ich endlich gefunden habe, wonach ich schon lange suchte. Seitdem liebe ich diese Methode der Schmuckherstellung und kann meine Kreativität darin voll ausleben“, erklärt Elmauer. Die Millefiori-Technik, mit der sie arbeitet, ist bereits seit der Antike bekannt und wurde ursprünglich bei der Herstellung von Glaswaren verwendet. Ihre typische Farbenwelt erhält das Millefioraglas durch die verschiedenfarbigen Glasschichten, die miteinander verschmolzen werden. Genauso wie bei der Glasherstellung werden bei Elmauer die einzelnen Perlen und Kleinteile der Schmuck- und Dekorartikel miteinander verknetet, ausgerollt, je Produkt in Form geschnitten und schließlich im Ofen ausgehärtet. Als Grundlage wird dafür eine spezielle Knete, der sog. Polymer Clay, in unterschiedlichen Farben verwendet. Dekoriert wird zudem auch mit Metallapplikationen und verschiedenen Mineralien. Die Herstellung eines einzelnen Produktes kann mehrere Stunden in Anspruch nehmen, dafür ist aber jedes einzelne Stück ein Unikat. „Ich liebe Farben, deshalb ist diese Technik einfach wie für mich gemacht. Ich denke, Farben haben eine starke Heilwirkung, und ich glaube fest daran, dass meine Inspiration von oben kommt. Bei der Form- und Farbenwahl lass ich mir immer etwas Neues einfallen. Jede meiner Kollektionen besteht aus mehreren Farben. Manchmal verwende ich sogar bis zu sechs unterschiedlichen Farben, daher also die Vielfalt meiner Produkte. Von der Herstellung bis zur Verpackung mache ich alles in Handarbeit und sogar das Verpacken macht mir immer sehr viel Spaß.“
Laut Szilvia Elmauer kann man sich überall inspirieren lassen. Sie hat sogar eine typisch ungarndeutsche Produktserie. „Wir haben vor vier Jahren begonnen, in Mohatsch einen Handwerkermarkt zu organisieren, der jetzt seitdem jeden Monat stattfindet. Auch der Blaufärbermeister János Sárdi aus Großnaarad gehört zu unserem Team. Seine wundervollen Blaufärberstoffe, diese fantastischen traditionellen Farben und Muster haben mich immer schon sehr begeistert, deshalb habe ich auch vor einiger Zeit eine Produktserie gestartet, die der Blaufärbertechnik nachempfunden ist. Ich denke, diese Schmuckstücke passen auch zu unserer modernen Kleidung, und ich finde es gleichzeitig auch schön, dass wir so auch ein Stück Tradition in unseren Alltag integrieren können und somit auch unsere Tradition weiterleben kann, wenn auch in einer anderen Form als früher.“
Eine spezielle Zielgruppe hat Elmauer nicht, ihre Produkte sind alters- und geschlechtsunabhängig für jeden gedacht. „Ich stelle Frauen- und Männerschmuck her sowie Lesezeichen, Schlüsselanhänger und auch Engel-Talisman-Anhänger. Zurzeit sind die Mutter-Tochter-Perlenarmbänder sehr beliebt und auch Kinder- und Männerarmbänder liegen im Trend“, erklärt sie. In jeder ihrer Produktserien befinden sich natürlich auch Halsketten, Anhänger, Ohrringe, Ringe und Lesezeichen, sie stellt aber je nach Farbe und Form auch gerne nach Wunsch persönliche Kreationen her. Die Waren ihres Unternehmens erfreuen sich mittlerweile großer Beliebtheit.
In erster Linie findet man ihre Stücke durch ihre Facebook-Seite www.facebook.com/tunderszelence sie ist aber auch viel unterwegs. „Ich komme auch gerne Bestellungen aus dem Ausland nach, außerdem bin ich jeden Monat auf dem Handwerkermarkt der Stadt Mohatsch und Umgebung bei meinem eigenen Stand persönlich zu treffen und bin auch viel in der Branau unterwegs: Ich bin öfters in Bohl und bei den größeren Gemeindefesten in der Branau, wie zum Beispiel beim Nimmescher Honigfest, dem Bawazer Weinlesefestival oder auch in der Petschwarer Burg regelmäßig anzutreffen.“
Gabriella Sós
Aus dem Inhalt
Katalin Wágner erhielt den Preis Pro Cultura Minoritatum Hungariae
Der Preis Pro Cultura Minoritatum Hungariae wird jedes Jahr an Vertreter der in Ungarn lebenden Minderheiten verliehen, die herausragende Leistungen für ihre eigene Volksgruppe erbringen. Die feierliche Preisverleihung fand dieses Jahr im Rahmen einer Festveranstaltung am 24. September in Budapest statt. Miklós Soltész, Staatssekretär für Kirchen- und Nationalitätenangelegenheiten im Ministerpräsidentenamt, hob in seiner Rede hervor, dass es die Nationalitäten und Nationen sind, von denen die Stärkung Ungarns, des Karpatenbeckens und ganz Europas abhängt. Katalin Wágner erhielt den hochrangigen Fachpreis für ihr jahrzehntelanges Engagement im Bereich der Kultur- und Traditionspflege sowie der Pflege und Weitergabe des muttersprachlichen Erbes in ihrer Heimatgemeinde Kalasch.
Gevatterteller aus der Tolnau
Traditionelle ungarndeutsche Kost im Otto-Heinek-Gemeinschaftshaus in Seksard
Ein Korb mit einem weißen Spitzentuch ausgelegt, darin Brot, Zucker, Eier und Mehl. Das brachten die Pateneltern in Großmanok für die junge Mutter mit nach der Geburt ihres Kindes. Nach dem Brauch versorgte die Gevatterin die junge Mutter und ihre Familie auch mit Mahlzeiten. Diese fast vergessene Tradition möchte das Nationale Kulturinstitut der Tolnau aufbewahren und dokumentieren. Eine fünfwöchige Veranstaltungsreihe gibt den Interessenten die Möglichkeit, diese Leckerbissen und ihre Zubereitung kennenzulernen, indem vor Ort vom ersten Handgriff an für das Publikum gekocht wird. Die Zuschauer durften natürlich auch selber Hand anlegen und Fragen stellen zu den einzelnen Gerichten und zum Inhalt der einstigen Gevatter-Körbe.
Mit LdU-Kleinbussen unterwegs im Bakonyer Wald
Eine noch coronafreie Reise
Maan, Saar, Boglar. Das sind Gemeinden, die vor Jahren am BMI-Projekt für Kleinbusse erfolgreich teilgenommen haben, so konnte die übliche Studienfahrt des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen im Komitat Fejér e.V. dieses Jahr mit diesen Kleinbussen gestaltet werden. Das Ziel war, wieder einen erfolgreichen und angenehmen Tag miteinander zu verbringen, voneinander zu lernen und einen Teil der ungarischen bzw. ungarndeutschen Kultur im Land kennen zu lernen. Die Zisterzienserabtei in Sirtz und die Anlage um die Abtei herum begeisterten alle Teilnehmer.
Sitzung der Deutschen Selbstverwaltung des Komitats Raab-Wieselburg-Ödenburg in Ragendorf
Die Deutsche Selbstverwaltung des Komitats Raab-Wieselburg-Ödenburg hielt ihre Sitzung am 24. September im Dorfhaus in Ragendorf. Die deutschen Abgeordneten wurden von Bürgermeister Vince Kiss und dem Notar Dr. Tibor Zámbó begrüßt. Der Bürgermeister sprach über die gute Zusammenarbeit der örtlichen und der Deutschen Selbstverwaltung in der Gemeinde Ragendorf. Auch Frau Marianna Molnár, die Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung der Gemeinde Ragendorf, begrüßte die Gäste. Auf der Plenarsitzung wurde unter Leitung von Vorsitzendem Johann Palkovits über fünf Anträge zur Unterstützung entschieden.
Die Unschärfe der Welt
Über die Geschichte des 20. Jahrhunderts in berührend schöner Sprache
Die Autorin Iris Wolff erzählt in ihrem Roman Die Unschärfe der Welt über die Geschichte einer Familie aus dem Banat, deren Schicksal trotz Grenzen und Veränderungen eng verknüpft ist. Es werden die Lebenswege von sieben Personen mit Hilfe einer Mischung von Träumen, Erinnerungen und Bildern, die sich andere von uns machen, beschrieben.
Volkslieder der Ungarndeutschen in Sitsch
Spott- und Scherzlieder
Ein Spott- und Scherzlied ist ein Gesangsstück, das dem Zweck dient, jemanden lächerlich zu machen. Der Anlass und die Motivation der Spottlieder können sehr unterschiedlich sein. Das Spottlied kann aus der Freude an gegenseitigen Neckereien entstehen. Es kann genutzt werden, um gesellschaftliche Missstände aufs Korn zu nehmen und sie zur Volksbelustigung einzusetzen, wie in einer kabarettistischen Darstellung. Es kann sich in einfachen volkstümlichen Weisen darstellen, aber auch zu literarisch oder musikalisch anspruchsvollen Werken erwachsen.
„Murcifest“ in Pußtawam
Mit dem Federweißen feiern die Winzer erstmals den neuen Jahrgang, in Pußtawam war das heuer genauso. Denn am 26. September haben die ungarndeutschen Gruppen von Pußtawam zum ersten Mal ein „Murcifest“ gehalten. Dank der Veranstaltung konnten sich die Mitglieder der Ungarndeutschen Tanzgruppe Pußtawam, der Deutschen Nationalitätenblaskapelle und des Nationalitätenchores nach langer Zeit wiedersehen, also es war auch das Fest der Hoffnung auf den Neuanfang des Vereinslebens in der Weißenburger Gemeinde. Dementsprechend diente die Veranstaltung als eine Art Teambildung für die drei ungarndeutschen Organisationen.
Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön
/in Aktuell, Neue Zeitung /von BachDorottyaIch heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.
Gala in Komitat Wesprim
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.
„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDen Ferenc-Faluhelyi-Preis der Stadt Fünfkirchen hat Johann Ritter nicht mehr persönlich entgegennehmen können. Seinen 68. Geburtstag hat er noch erlebt, doch am 11. September 2024 hat er für immer die Augen geschlossen.
Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.
„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.
300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDie Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.