Historischer und gemeinsamer Erfolg – Emmerich Ritter ist Abgeordneter der Ungarndeutschen
Lange mussten die Teilnehmer der Wahlparty spät abends am 8. April im Budapester Haus der Ungarndeutschen ausharren, bis die erlösende und erfreuliche Information auf der Webseite www.valasztas.hu erschien: Die Liste der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen erzielte ein Mandat, der bisherige Sprecher Emmerich Ritter wird sich fortan als unabhängiger Parlamentsabgeordneter für die Ungarndeutschen einsetzen können. Unter den ersten Gratulanten befand sich Joschi Ament, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn, der Ritter in einer SMS zum Einzug ins Parlament beglückwünschte.
Zum Mandat bedurfte es 22.424 Stimmen, diese Schwelle überschritt die Deutsche Liste deutlich mit 25.660 Voten. Die Wahlbeteiligung derjenigen, die sich in das ungarndeutsche Wählerverzeichnis aufnehmen ließen, lag bei fast 78 % und war somit überdurchschnittlich hoch.
Die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen und Spitzenkandidat Emmerich Ritter bedanken sich auf diesem Wege bei allen, die mit ihrer Arbeit und mit ihrer Stimme zum Erfolg der Deutschen Liste beigetragen haben.
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Abgeordnete im Ungarischen Parlament, die die Deutschen in Ungarn vertraten: Edmund Steinacker (* 23. August 1839 in Debreczin; † 19. März 1929 in Klosterneuburg) gehörte als siebenbürgischer Abgeordneter von 1875 bis 1888 dem ungarischen Reichstag an. Als Vertreter der Interessen des deutschen Bürgertums in Ungarn geriet er in Konflikt mit dem Ministerpräsidenten Kálmán Tisza und dessen Politik der Magyarisierung sowie dessen aus Sicht Steinackers zu langsamer Modernisierung der Wirtschaft und Gesellschaft Ungarns. Er gründete 1899 das Deutsche Tagblatt für Ungarn und beteiligte sich 1906 an der Gründung der Ungarländischen Deutschen Volkspartei.
Jakob Bleyer (* 25. Januar 1874 in Tscheb; † 5. Dezember 1933 in Budapest) war von 1919 bis 1920 Minister für nationale Minderheiten. Von 1926 bis zu seinem Tode war er Abgeordneter des Ungarischen Parlaments. Er wurde als Kandidat der Regierungspartei im Wahlkreis Willand gewählt.
1935 zogen der Vorsitzende des Ungarländisch-Deutschen Volksbildungsvereins Gustav Gratz (Bürgerliche Freiheitspartei) und der Direktor des Ungarländisch-Deutschen Volksbildungsvereins Ladislaus Pintér (Regierungskoalition) ins Parlament ein.
1939 wurden drei Abgeordnete des Volksbundes, Heinrich Mühl, Jakob Brandt und Erich Keintzel, ins Hohe Haus gewählt. Hinzukamen 1942 drei weitere deutsche Abgeordnete des jugoslawischen Parlaments: Franz Hamm, Josef Trischler, Sepp Spreitzer.
Im Parlament der „Volksdemokratie“ vertrat zunächst der Generalsekretär des Demokratischen Verbandes der Deutschen in Ungarn Dr. Friedrich Wild (bis 1975) die Ungarndeutschen im Parlament. Von 1975 – 1990 war Anton Reger, Generalsekretär, später Vizepräsident des (Demokratischen) Verbandes der Ungarndeutschen, Abgeordneter. Seine vielbeachtete Rede im Parlament (Ende der 70er Jahre) über den echten Zustand des „deutschen Nationalitätenunterrichts“ hatte zur Folge, dass das Bildungsministerium angewiesen wurde, zusammen mit dem Verband das Konzept des zweisprachigen Unterrichts vom Kindergarten bis zur Matura auszuarbeiten, das praktisch bis heute greift.
Aus dem Inhalt
Alles nur Ideen. Alles kann, nichts muss…
Unter dem Motto „Wollen Sie Ihren Unterricht mit Sprachspielen interessanter gestalten? Dann machen Sie mit!“ hat das Ungarndeutsche Pädagogische Institut am Valeria-Koch-Bildungszentrum Ende März Pädagogen aus den Grundschulen und Gymnasien zu einer ganztägigen Fortbildung nach Werischwar und Fünfkirchen eingeladen. Kursleiterin Ulla Krawczyk hat den Inhalt der Fortbildung so zusammengefasst: Theater spielen gehört einfach zum Menschsein. Es ist eine Ebene, auf der die Möglichkeit besteht, sich von festen Mustern zu lösen, zu improvisieren und zu experimentieren; sowohl mit der Sprache als auch mit dem dazugehörenden Körpereinsatz. Dieses Erlebnis ist gerade für Kinder eine Möglichkeit, neue Stärken und Talente bei sich zu entdecken.
Erfahrungsaustausch der Pädagogen in Pestelisabeth
Die erfolgreiche Programmreihe der Deutschen Selbstverwaltung Budapest „Schulen stellen sich vor“ wurde am 22. März in Pestelisabeth/Pesterzsébet fortgesetzt. Das Ziel dieser Veranstaltung ist das gegenseitige Kennenlernen der Deutschpädagogen in der Hauptstadt, die damit auch einen Einblick in das Leben und die Arbeit der verschiedenen ungarndeutschen Institutionen bekommen. Zum Schluss setzten sich die ca. 40 Pädagogen zusammen und evaluierten das Gesehene und Gehörte. Austausch von Ideen, von verschiedenen Lehrmethoden und das persönliche Kennenlernen – die erfolgreiche Programmreihe wird fortgesetzt, so Judit Bárkányi, Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung Budapest.
Neuer Rekord: 719 Weinproben beim 11. Landes-Weinwettbewerb der Ungarndeutschen
Hervorragende Weine, fabelhafte Stimmung, lustige Musik. Beim heurigen Landes-Weinwettbewerb der Ungarndeutschen trafen sich auch dieses Jahr wieder viele alte Bekannte der ungarndeutschen Weinszene und Weinliebhaber in Nadasch. Eine Besonderheit des diesjährigen Weinwettbewerbs war, dass die Gewinner aus 719 nominierten Weinproben ausgewählt wurden. So viele Weinproben wurden noch nie zum landesweiten Wettbewerb der Ungarndeutschen eingereicht, es ist daher ein neuer Rekord in der mehr als zehnjährigen Zusammenarbeit der veranstaltenden Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen und des Nadascher Winzervereins.
Maria Grimm aus Atscha feierte 105. Geburtstag
Alle waren sie zu diesem besonderen Anlass in Sandhausen zusammengekommen, um mit der immer noch sehr regen Seniorin zu feiern. Maria Grimm kam als Tochter des Landwirtsehepaars Theresia und Philip Eipel in Atscha zur Welt. 1930 heiratete die junge Frau ihren Landsmann Franz Grimm. Ende des Zweiten Weltkrieges teilte sie das Schicksal vieler ihrer Landsleute und wurde am 22. Mai 1946 gemeinsam mit ihrer Tochter und ein paar Habseligkeiten nach Deutschland (amerikanische Zone) vertrieben. Sie kam ins Flüchtlingslager Kislau-Sandhausen. Die Jubilarin, die immer noch interessiert am Weltgeschehen teilnimmt und ein echter Fußballfan ist, lebt heute als älteste Einwohnerin Sandhausens im Seniorenheim. Ihr großer Wunsch wäre es, noch einmal einen Rundgang in ihrem geliebten Heimatdorf zu machen.
Die Eingliederung der Ungarndeutschen in der neuen Heimat
Die Eingliederung der aus Ungarn 1946 – 1948 vertriebenen Deutschen war in den einzelnen Regionen Deutschlands recht unterschiedlich. Die in die Westzonen, spätere Altbundesländer, Vertriebenen und Geflüchteten konnten sich nach der Eingliederung eine neue Existenz aufbauen. Nach der Gründung der Bundesrepublik hatten die Vertriebenen einen großen Anteil an deren wirtschaftlichem Aufschwung. Die Eingliederung der in die Ostzone Vertriebenen ist differenzierter zu betrachten. Die über 65-Jährigen mussten von Sozialhilfe leben. Die mittlere Generation fand in der Industrie oder in der Landwirtschaft Beschäftigung. Die junge Generation und Jugendliche konnten noch Berufe erlernen oder auf dem zweiten Bildungsweg die Hochschulreife erwerben und studieren, was offensichtlich da mehrere genutzt haben als in den Altbundesländern.
III. GJU-Osterball in Schorokschar
Rekordteilnehmerzahl – mehr als 240 Personen – und Spitzenstimmung beim dritten Osterball mit Unterstützung der GJU in Schorokschar. Besonders erfreulich war der hohe Anteil ungarndeutscher Jugendlicher bei der Osterlustbarkeit. Heutzutage erlebt die GJU eine positive Aufwärtstendenz. Immer mehr Jugendorganisationen treten der GJU bei. Aus diesem Grund wurde auch der Wunsch geäußert, in Schorokschar einen eigenen GJU-Freundeskreis oder eine Abteilung der GJU Budapest zu gründen.
Dramenfestival in Ugod: Grundschulkinder spielen Theater
Schon früh am Morgen war am 27. März das Kulturhaus in Ugod (Komitat Wesprim) von aufgeregten Kinderstimmen laut, denn 150 Schulkinder, als Engel, Wölfe, Ameisen und Geißlein verkleidet, warteten auf ihren Auftritt. In diesem Jahr nahmen zwölf Theatergruppen aus elf Schulen am traditionellen Dramenfestival teil (zehn Gruppen aus dem Komitat Wesprim und zwei Gruppen aus Budapest). Alle 150 Kinder hatten sich gründlich auf den Auftritt vorbereitet. Wunderschöne Kostüme, bunte Bühnenbilder und musikalische Begleitung bereicherten die Produktionen. Belohnt wurden die Darbietungen mit den Prädikaten „Ausgezeichnet“, „Sehr gut“ und „Gut“ und es wurden auch vier Einzelpreise verliehen. Alle Theatergruppen erhielten eine Urkunde sowie wertvolle Gesellschaftsspiele und Schokolade.
Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön
/in Aktuell, Neue Zeitung /von BachDorottyaIch heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.
Gala in Komitat Wesprim
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.
„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDen Ferenc-Faluhelyi-Preis der Stadt Fünfkirchen hat Johann Ritter nicht mehr persönlich entgegennehmen können. Seinen 68. Geburtstag hat er noch erlebt, doch am 11. September 2024 hat er für immer die Augen geschlossen.
Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.
„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.
300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDie Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.