Einer Gruppe von Lehramtsstudierenden der Studienrichtung Deutsch als Minderheitensprache (DaM) am Germanistischen Institut der ELTE in Budapest ist die Möglichkeit zuteil geworden, in München an einer studentischen Tagung mit dem Titel „DaF zwischen Wissenschaft und Praxis“ am DaF-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität teilzunehmen. Der nachfolgende Bericht fasst ihre Erlebnisse, Erfahrungen und Reflexionen über die in München verbrachte Woche (8. – 12. November) zusammen.
Nach einer mehrstündigen Reise kamen wir am Montag spät am Nachmittag in München an. Wir durften unseren ersten Abend in München frei gestalten, und in dem spontan entstandenen Abendprogramm fehlten natürlich weder die Augustiner Bierhalle noch ein kleiner Rundgang durch die Innenstadt. Am nächsten Tag wurde die Tagung im Institut für Deutsch als Fremdsprache der LMU durch die Begrüßung von Prof. Dr. Claudia Maria Riehl, der Leiterin des Instituts für DaF, sowie durch ihren Vortrag mit dem Titel „Mehrsprachigkeit als historisches Erbe und Teil europäischer Identität“ eröffnet. Unsere Gruppe wurde in die Tagung durch zwei Vorträge eingebunden: In unseren Präsentationen ging es um den DaF- und DaM-Unterricht in Ungarn und den Ablauf des Abiturs in beiden Fächern. Die Wahl beider Themen ließ sich mit der Absicht begründen, dass wir den bayerischen Studierenden gerne zeigen wollten, unter welchen Umständen man in Ungarn Deutsch lernt bzw. welches Sprachniveau am Abitur in Deutsch in Ungarn erwartet wird.
Am Nachmittag konnten wir die Stadt gründlicher besichtigen, dazu stellten unsere GastgeberInnen eine sog. „Schnitzeljagd“ zusammen, in deren Rahmen wir die Altstadt von München mithilfe interessanter Aufgaben entdecken und so kennen lernen konnten. Es war ein sehr netter Gedanke von unseren BegleiterInnen, dass sie uns am Abend zum Glühwein und zu einem freundlichen Gespräch einluden. Am Mittwochvormittag besuchten wir das IKGS (Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München), wo wir durch die hochinteressanten Vorträge der ForscherInnen des IKGS und ihre Arbeitsschwerpunkte einen guten Einblick erhielten. Sie zeigten uns in einer Reihe von Vorträgen ihre Forschungsthemen bzw. die Methoden, mit denen sie diese bearbeiten. Über den wissenschaftlichen Austausch hinaus durften wir auch ihr reiches Archiv besichtigen. Am Frühnachmittag, nach einem leichten Mittagessen und einem kurzen Spaziergang im wunderschönen Englischen Garten, hatte ein Mitglied unserer Gruppe einen Ungarisch-Crashkurs gehalten, der den bayerischen KollegInnen viel Spaß machte. Im Crashkurs erfuhren die TeilnehmerInnen Grundsätzliches über die ungarische Sprache und sie erlernten ein paar ungarische Wendungen. Im Anschluss daran wurden wir durch die Fachbibliothek, das seit letztem Jahr in Betrieb genommene Philologicum, geführt, wo wir eine wunderbare Sammlung und eine erstaunlich große Auswahl an Fachliteratur mit sehr gut ausgestatteten Forschungszimmern uns anschauen konnten. Auch am Donnerstag hatten wir ein sehr reiches Programm: Wir starteten unseren Tag an der LMU, wo Johanna Holzer, Mitarbeiterin und Doktorandin des Instituts für DaF, eine interessante Präsentation über ihr Dissertationsthema mit dem Titel „Sprachbiographien als Forschungsmethode“ hielt. Darauf folgte ein Vortrag von Frau Prof. Dr. Elisabeth Knipf-Komlósi, in dem wir sowohl über DaF in Mittelosteuropa als auch über die Rolle und Funktion des Deutschen in Ungarn viel erfahren konnten. Michael Prestele, Doktorand des Instituts für DaF, führte uns in die Schwierigkeiten des wissenschaftlichen Schreibens und deren Bewältigungsstrategien in Deutsch ein. Interessiert hörten wir ihm zu, da wir von ihm Wertvolles für die sprachliche Gestaltung unserer Abschlussarbeit erfuhren. Nach den wissenschaftlichen Themen kam eine lockere Abschlussrunde, in der wir die Erfahrungen der in München verbrachten Woche reflektieren konnten. Am Nachmittag haben Johanna und Michael uns das Hauptgebäude der LMU vorgestellt und letztendlich wurden wir von ihnen auch in ein Café zu einem netten Abschlussgespräch eingeladen.
Am Freitag mussten wir leider schon am Vormittag abreisen, aber mit vielen Erlebnissen kamen wir am Nachmittag in Budapest an. Wir sind sehr dankbar für die Möglichkeit und die Organisation dieser vielfältigen Tagung und des Programms. So gilt unser Dank auch dem DAAD, der dieses Programm zusammen mit der LMU förderte. Wir hoffen, auch in Zukunft an ähnlichen Tagungen teilnehmen oder solche selbst organisieren zu können, auch DaF-Studierende der LMU München bei uns in Budapest für eine Woche als Gast begrüßen zu können. Es wäre schön, wenn diese Initiative, die Kooperation zwischen den beiden Instituten, zu einer Tradition werden könnte.
Brigitta Báró, Márk Fabiankovics, Laura Fodor, Katinka Hertai, Zoltán Macsek, Julianna Szanthoffer, Levente Tóth
Aus dem Inhalt
Die aktuelle Ausgabe erschien mit der Beilage für Literatur und Kunst, Signale.
Digitale Kompetenzen entwickeln
Online-Fortbildung für ungarndeutsche Organisationen erfolgreich abgeschlossen
Das Ungarndeutsche Pädagogische und Methodische Zentrum in Fünfkirchen kündigte im September dieses Jahres im Auftrag der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen einen Online-Fortbildungskurs für Vertreterinnen und Vertreter von Deutschen Selbstverwaltungen, Vereinen und Institutionen an. Zum Ziel der Fortbildung wurde die Entwicklung digitaler Kompetenzen im Bereich der Nutzung der sozialen Medien bzw. weiterer Plattformen gesetzt, wobei auch die Entdeckung der Potentiale in der Nutzung mobiler Kommunikationsgeräte berücksichtigt werden sollte.
Nachruf auf Kornelia Wagenhoffer
Der Tod hat am 30. November 2021 Nelli aus unserer Mitte gerissen. Damit ist sowohl die Heimatgemeinde Marka als auch unser Ungarndeutschtum um eine bedeutende Persönlichkeit ärmer geworden. Kornelia Wagenhoffer wurde nur 44 Jahre alt. Ihr Tod trifft die Gemeinschaft der Deutschen Selbstverwaltungen im Komitat Wesprim sehr, deren Geschäftsführung sie mit Fleiß und Eifer ausübte. Ihr Tod hinterlässt auch im Kulturleben in Marka eine große Lücke, dessen treuer, verlässlicher und hilfreicher Motor sie war.
Zum Tod von Omega-Sänger János Kóbor
Der Sänger von Omega, János „Mecky“ Kóbor, starb in der Nacht zum 6. Dezember in einer Budapester Klinik Er wurde 78 Jahre alt. Der Musiker wurde vor Wochen mit Corona ins Krankenhaus eingeliefert, fiel später ins Koma. Kóbor hat sich nicht impfen lassen! „Unter meinen Ahnen befinden sich Österreicher, Sachsen, Schwaben, ich weiß nicht aus welchen Stämmen noch. Mein Name leitet sich wahrscheinlich von Cobourg ab. In der Familie großmütterlicherseits sind Pädagogen und Pfarrer, mein Großvater lebte von der Landwirtschaft. Deshalb wurden meine Großeltern 1946 in Viehwaggon nach Westdeutschland vertrieben.“ So erzählte Kóbor, Kossuth- und Liszt-Preisträger, in einem Gespräch zu seinem 75. Geburtstag.
Engel mit Trompete auf Blaufärber-Tischdecke
Die Stiftung „Lebensbaum“ (Sitz in Bonnhard) organisierte für Mitglieder der „Spinnstube“ und für weitere Interessenten einen Ausflug in den Komitatssitz. Die erste Station war ein Besuch im Museum Wosinsky Mór in Seksard. In der Reihe „Kunstwerk des Monats“ war in einer Vitrine eine Blaufärber-Leinentischdecke mit dem dazugehörigen Model (auch Bildstock genannt) zu bewundern. Das Model eines Trompete blasenden Engels stammt aus dem Nachlass der Familie Deckert, eingewandert 1722 aus Hessen und sesshaft geworden in Mutschwa.
Wo sich Tradition und Spaß treffen
DNG-Volkskundecamp in der Schwäbischen Türkei
Das ungarndeutsche Volkskundecamp im Deutschen Nationalitätengymnasium Budapest blickt schon auf eine achtjährige Tradition zurück. Das Ziel des traditionspflegenden Camps ist es, den SchülerInnen die Kultur der Ungarndeutschen näher zu bringen, damit sie das in der Volkskundestunde Gelernte hautnah erleben können. Auch in den vorigen Jahren konnten die SchülerInnen verschiedene ungarndeutsche Siedlungen erkunden und kennenlernen, diesmal war das Reiseziel Litowr/Liptód im Komitat Branau, wo 20 SchülerInnen mit zwei Betreuerinnen (Frau Orsolya Kreisz-Gayerhosz und Frau Ildikó Szabó) ein paar abenteuerliche Tage verbringen konnten.
Auf Freundschaftsreise in der Slowakei
Reiseerlebnisse aus einem kleinen großen Land
Wer schon einmal unser nördliches Nachbarland besucht hat, kann nur über seine verführerische Schönheit berichten. Seine majestätischen Berge, märchenhaften Städte und unberührte Natur durfte ich zum Glück schon mehrmals bewundern. Dass aber in der Slowakei eine deutsche Minderheit existiert, ist vielleicht weniger bekannt.
Gedenken an die Vertreibung der Ungarndeutschen in Sachsen
/in Aktuell, Neue Zeitung, NZ /von BachDorottyaMit einer Kranzniederlegung an der Gedenktafel an der Grauen Kaserne wurde am 19. Januar 2025 im sächsischen Pirna an die aus Ungarn vertriebenen Deutschen erinnert.
Gedenkspaziergang und -feier zum 80. Jahrestag der Verschleppung der Deutschen aus Elek
/in Aktuell, Neue Zeitung, Unkategorisiert /von BachDorottyaEin aus vierzig umgebauten Viehwaggons bestehender Zug verließ den Bahnhof Elek am 11. Januar 1945 um 13 Uhr – wie es sich später herausstellte – nach Kriwoi Rog in der Sowjetunion (heute Krywyj Rih in der Ukraine) mit 1903 zur Zwangsarbeit verschleppten arbeitsfähigen Frauen von 17 bis 35 Jahren und Männern von 16 bis 45 Jahren deutscher Abstammung.
Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön
/in Aktuell, Neue Zeitung /von BachDorottyaIch heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.
Gala in Komitat Wesprim
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.
„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDen Ferenc-Faluhelyi-Preis der Stadt Fünfkirchen hat Johann Ritter nicht mehr persönlich entgegennehmen können. Seinen 68. Geburtstag hat er noch erlebt, doch am 11. September 2024 hat er für immer die Augen geschlossen.
Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.