Digitaler Unterricht – Eine Herausforderung (auch) für die Lehrer
Interview mit Frau Dalma Czinczár-Gettó aus Willand
Frau Dalma Czinczár-Gettó (Foto) unterrichtet seit über zwanzig Jahren in der Willander Grundschule Deutsch und Mathe. Sie leitet die Arbeitsgemeinschaft der Deutschlehrer/innen im Lernbezirk Mohatsch und ist zudem stolze Mutter von drei Kindern. NZ befragte sie über die Schwierigkeiten und Perspektiven des aufgrund der COVID-19-Pandemie eingeführten Fernunterrichts.
Wie haben Sie die Herausforderung empfunden, sich von einem Tag auf den anderen auf digitalen Unterricht umstellen zu müssen?
Nachdem ich den Beschluss über die Schließung der Schulen erfuhr, suchte ich gleich nach Möglichkeiten zum Online-Unterricht. Am ganzen Wochenende war ich mit den Kollegen in Kontakt, wir tauschten Ideen darüber aus, wie wir diese neue Aufgabe lösen könnten. Gleich am darauffolgenden Montag hielten wir eine Lehrerkonferenz und beschlossen gemeinsam, welche Plattform unsere Schule zum digitalen Unterricht für möglich hält. Es war eine Herausforderung, aber unser Lehrerkollegium ist engagiert, kreativ, wir passten uns schnell den neuen Umständen an. Die Schüler der Oberstufe mussten in Google Classroom kontaktiert werden. Dabei haben die Klassenlehrer den Fachlehrern geholfen. Die Schüler meldeten sich nach und nach bei meinen Kursen an.
Wie bereiten Sie sich nun auf die neue Unterrichtsform vor?
Ich finde Classroom optimal für den digitalen Unterricht. Die Kommunikation ist gegenseitig, ich kann den Schülern Aufgaben erteilen, kann sie korrigieren und gleich Feedback senden. Wir geben den Schülern freitags und mittwochs ein Lernpaket mit Terminplan. Ich unterrichte Mathe und Deutsch, beide Fächer erfordern viel Übung. In Mathe gebe ich immer Musterübungen an, die Schüler müssen sich so den neuen Lehrstoff aneignen. Nach mehreren Übungen stelle ich ein Quiz oder einen Test zusammen. In den nächsten Wochen kommt es sogar schon zur Kontrolle.
In Deutsch setzen wir mit neuen Themenkreisen fort. Ich suche dazu Online-Aufgaben, interaktive Lernmaterialien und ich integriere natürlich weiterhin unser Lehrbuch und Arbeitsbuch in den Unterrichtsprozess.
Natürlich müssen die Lehrstoffe so zusammengestellt werden, dass die Kinder diese Inhalte selbständig zu Hause bearbeiten können.
Auf welche Hilfsmaterialien können Sie beim digitalen Unterricht zurückgreifen?
Die Lehrer haben viele Empfehlungen zum digitalen Unterricht bekommen. Ich habe einige schon gekannt, aber ich habe auch neue, kostenlose Anwendungen kennengelernt. Einige Anbieter haben ihre Lernhilfen kostenfrei zur Verfügung gestellt. So habe ich z. B. WocaBee bei meinen Gruppen eingesetzt. Die App erleichtert das Erlernen von Vokabeln und spornt die Schüler zur besseren Leistung an.
Worin sehen Sie die Schwierigkeiten bei der Vorbereitung?
Ich versuche das Maximum aus dieser Situation herausholen, so verbringe ich viel zu viel Zeit vor dem Computer. Das ist besonders schwierig für mich. Außerdem vermisse ich sehr den persönlichen Kontakt zu meinen Schülern. Beim Sprachunterricht wäre es natürlich noch wichtiger. Die Anwendung vom Video-Chatten lässt sich wahrscheinlich in den nächsten Wochen nicht vermeiden. Ich hole mir dann Rat bei den eigenen Kindern. Sie kennen sich bestens aus.
Welche positiven Seiten hat, Ihrer Meinung nach, diese Art von Unterricht für Sie persönlich und für die Schüler?
Digitaler Unterricht bietet eine Reihe von Chancen, es ist aber wichtig, dass die Anwendungs-Software auf verschiedenen Geräten funktioniert. Die Schüler haben ja zu Hause unterschiedliche Hardware-Voraussetzungen. Ich musste mich in dem Bereich informieren. Andererseits kann ich zwar meine Zeit selbst einteilen, aber ich achte immer darauf, dass ich jederzeit bei Verständnisfragen zur Verfügung stehe. Meiner Meinung nach ist ein schnelles Feedback sehr wichtig.
Die Schüler können ihr Lerntempo selbst bestimmen. Wer mehr üben möchte, der hat die Möglichkeit dazu. Sie müssen darauf achten, dass sie die Aufgaben immer rechtzeitig abgeben. Das Konzept ermöglicht eigentlich ein individualisiertes Lernen. Die Schüler werden als Partner behandelt, und ich glaube, sie werden durch dieses „Experiment“ auch selbständiger. Das ist ein Gewinn für die ganze Familie.
Was empfehlen Sie den Schülern bzw. Eltern in Bezug auf den Fernunterricht?
Digitaler Unterricht stellt uns auf die Probe. Diese Situation erfordert von uns Solidarität, Verständnis, Geduld und Empathie. Beide Seiten können voneinander lernen. Die Kinder beherrschen die Technik besser als die Erwachsenen. Die Eltern sollten ihre Kinder bei diesem Projekt unterstützen, die Verantwortung für den Erfolg des digitalen Unterrichts tragen nämlich Eltern und Lehrer gemeinsam. Ich bin optimistisch, zusammen schaffen wir das!
Mónika Óbert
Aus dem Inhalt
Das Internet in Krisensituationen
In guten wie in schlechten Zeiten
Wer bisher voll gegen die modernen Errungenschaften der Technik, vor allem gegen das Internet war, muss spätestens jetzt einsehen, dass ohne Computertechnik in dieser Krise wohl kaum was geht. Erst einmal haben die Schüler ihr ganzes Klassenzimmer auf einen Bildschirm verlegt, dann muss da auch noch das Büro der Eltern reinpassen und die Unterhaltung für den Rest des Tages.
Der Blondschopf war sein Markenzeichen
Johann Ehl, der in Riesa an der Elbe seine zweite Heimat fand und am 8. Oktober seinen 80. Geburtstag feiert, ist in der Stahlstadt eine bekannte Erscheinung. Er war ja zu seiner aktiven Fußballzeit von 1965 – 1974 Kapitän der Mannschaft von Stahl Riesa und brachte es in dieser Zeit auf 140 Einsätze in der Oberliga in der damaligen DDR. Ehl gehört der Volksgruppe der Ungarndeutschen an, die jahrhundertelang friedlich mit den Magyaren zusammenlebte.
Thema der Woche
Von wahrer Größe
„Alles Große und Edle ist einfacher Art“ – so heißt es bei Gottfried Keller, dem Schweizer Dichter und Politiker des 19. Jahrhunderts. Auch manchen „Heroen“ der Geschichte hat man den Beinamen „der“ oder auch „die Große“ angehängt. Es fällt einem dabei sofort Alexander der Große ein, der es im vierten vorchristlichen Jahrhundert, aus dem kleinen Reich Makedonien kommend, zur Herrschaft bis an die Grenzen von Indien und zum Pharaonentitel in Ägypten brachte. Mit seinem Aufstieg beginnt kulturell gesehen die hellenistische Zeit, die man bis zum Untergang des Byzantinischen Reiches berechnet.
Ein bedeutender Mittelalterhistoriker
Der Gründungsdirektor des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen Harald Zimmermann ist tot
Als kritischer Fragesteller war der Historiker und Theologe Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. mult. Harald Zimmermann bei Tagungen bekannt. Als solchen lernte ihn der Autor bei den Tagungen des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen, dessen Gründungsdirektor er 1987 war, kennen. Professor Zimmermann schreckte dabei auch nicht davor zurück, den Vortragenden Nachhilfe in historischer Quellenforschung zu geben – genau seinen wissenschaftlichen Forschungsfeldern. Das tat er bestimmt mit dem Schmunzeln eines Wissenden und mit seiner markanten Stimme mit dem Dialekteinschlag Wiens, der Stadt, die ihn prägte.
Danksagung in der Kirche
Die Pilgerstätte in der Branau Marijud lockt seit Jahrhunderten Hunderttausende von Pilgern aus der ganzen Welt an. Die Gläubigen bedanken sich unter anderem für eine Heilung oder bitten da um Genesung. Die erste urkundliche Erwähnung von Gyűd stammt aus dem Jahre 1290. Seit dem 17. Jahrhundert sind Legenden über Maria-Erscheinungen bekannt, mehr als 300 wundersame Erscheinungen sind aufgezeichnet.
Zeichen der Volksfrömmigkeit
Gedenkstätte des „Toten Weibes“
Es gibt eine Marien-Gedenkstätte im Ofner Bergland, die auch unter den Gläubigen nicht so sehr bekannt ist. Im II. Bezirk der Hauptstadt auf der nördlichen Seite des Großen Lindenberges (Nagy-Hárshegy), auf dem Tótasszony-Weg, befindet sich die Gedenkstätte des „Toten Weibes“, auf Touristenkarten „Altar des Toten Weibes“ genannt: ein von Waldmoos bewachsenes Felsstück, darauf im Steinrahmen das Bild der Heiligen Jungfrau Maria mit dem Jesuskind.
Tischordnung und Gebet vor dem Essen
Überall musste Ordnung herrschen – auch bei Tisch, wenn gegessen wurde. Die Menschen lebten früher in Großfamilien mit mehreren Generationen unter einem Dach. Sie speisten gemeinsam, aber nicht in der Küche, sie war für diesen Zweck zu klein. Gegessen wurde in einem größeren Raum. Der große, ausziehbare Tisch stand mit der Eckbank in einer Zimmerecke. Um den Tisch standen noch Stühle in entsprechender Anzahl. Am oberen Ende des Tisches nahm das Familienoberhaupt (Großvater oder Vater, häufig sogar beide) Platz. Diesen Platz durfte kein anderer besetzen, auch nicht, wenn sein Inhaber weit weg war. Auf der Eckbank saßen die Kinder. Am unteren Tischende fanden die Frauen (Mutter und Großmutter) ihre Plätze. Auf dem gedeckten Tisch standen tiefe Teller, aus denen beide Speisen verzehrt wurden.
Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön
/in Aktuell, Neue Zeitung /von BachDorottyaIch heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.
Gala in Komitat Wesprim
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.
„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDen Ferenc-Faluhelyi-Preis der Stadt Fünfkirchen hat Johann Ritter nicht mehr persönlich entgegennehmen können. Seinen 68. Geburtstag hat er noch erlebt, doch am 11. September 2024 hat er für immer die Augen geschlossen.
Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.
„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.
300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDie Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.