Mit zünftiger Blasmusik empfingen die Bergländer Buam aus Werischwar im großzügigen Treppenhaus des Nationalmuseums die Gäste der von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kooperation mit dem Deutsch-Ungarischen Institut für Europäische Zusammenarbeit am MCC organisierten Jubiläumsfeier am 14. Feber. Vor 30 Jahren, am 6. Februar 1992, unterzeichneten Bundeskanzler Helmut Kohl und Ministerpräsident József Antall in Budapest den Vertrag über freundschaftliche Zusammenarbeit und Partnerschaft in Europa.
Mit der Unterzeichnung dieses Vertrags haben sich beide Staaten verpflichtet, „eine enge freundschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der besonderen Beziehungen anzustreben“, die bis zum heutigen Tag das Fundament der bilateralen Beziehungen der beiden Länder bildet. Die Neue Zeitung berichtete am 15. Feber 1992: Helmut Kohl beteuerte, dass Europa Ungarn brauche, wie Ungarn Europa brauche. Auch in Bezug auf die deutsche Minderheit wurde von europäischen Standards gesprochen. Ihre Belange hob der Bundeskanzler mehrmals hervor, so in seiner Tischrede beim Abendessen am 6. Feber: „Von besonderer Bedeutung ist für uns, dass der Vertrag die Rechte der deutschen Minderheit in Ungarn gemäß dem europäischen Rechtsstandard festschreibt. Die Ungarndeutschen können fortan unter Wahrung ihrer Identität aktiv die Zukunft dieses Landes mitgestalten. Zu dieser Identität gehört auch die Pflege und Erhaltung der eigenen Sprache. Auf diesem Gebiet wünsche ich mir in der Zukunft konkrete Fortschritte. Die Bundesregierung wird sie dabei weiterhin in Zusammenarbeit mit der ungarischen Regierung unterstützen.“
Die Festredner der Jubiläumsfeier waren Dr. Matthias Rößler, Präsident des Sächsischen Landtags, und Dr. Gergely Gulyás, Minister des Ministerpräsidentenamtes, Mitglied des Kuratoriums der Stiftung für ein Bürgerliches Ungarn. Neben wirtschaftlichen und politischen Aspekten sprachen beide über die Wichtigkeit der kulturellen Beziehungen, wobei auch die Rolle der Ungarndeutschen erwähnt wurde. Gulyás hob hervor, dass in Ungarn die Möglichkeit bestehe, vom Kindergarten bis zum Hochschulabschluss auf Deutsch zu lernen. Rößler erwähnte die auf Jahrhunderte zurückgehende Geschichte der Deutschen in Ungarn bzw. würdigte die Arbeit aller, die sich mit ihren Tätigkeiten für die Stärkung der Ungarndeutschen einsetzen.
Jubiläumsfeier im Nationalmuseum
Foto: NZ
Aus dem Inhalt
FUEN verurteilt die Diskriminierung deutscher Kinder in Polen
Reduktion des Deutschunterrichts von drei auf eine Wochenstunde beschlossen
Die Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) verurteilt aufs Schärfste die diskriminierenden Rechtsakte, die kürzlich in der Republik Polen verabschiedet wurden. Diese Verfahren und die sie begleitende Rhetorik schaden der gesamten deutschen Minderheit in Polen und insbesondere den Kindern schwer. Der Bund der Jugend der deutschen Minderheit in Polen startete eine Protestaktion #sprachlos gegen die vom polnischen Sejm beschlossene Kürzung der Mittel für den Deutschunterricht als Minderheitensprache. Auch die Jugendorganisation der Arbeitsgemeinschaft deutscher Minderheiten in der FUEN unterstützt die Kampagne.
Nationalitätenstipendien in Raab übergeben
An fünf Schülerinnen und einen Schüler des 11. Jahrgangs der Audi Hungaria Schule in Raab überreichte Miklós Soltész, Staatssekretär für Kirchenangelegenheiten und Nationalitätenbeziehungen, die Urkunden für die zweijährigen Nationalitätenstipendien. Kata Tálos, Leiterin der deutsch-ungarischen Nationalitätenabteilung, betonte bei der Feierstunde am 10. Feber die Bedeutung dieser Auszeichnung: „Wir legen besonderen Wert auf die Pflege der deutschen Sprache und Kultur, deswegen bin ich stolz, dass unsere SchülerInnen nicht nur auf Grund ihrer schulischen Leistungen, sondern insbesondere in Anerkennung ihres Engagements für die Nationalitätengemeinschaft und deren Traditionen das Stipendium erhalten.“
„Die deutsche Sprache macht Spaß“
Deutscher Landeswettbewerb im UBZ
Das Ministerium für Humanressourcen hat heuer zum dritten Mal den deutschen Landeswettbewerb für SchülerInnen des 9. und 10. Jahrgangs ausgeschrieben. Wie in den beiden vorangegangenen Jahren bat das Ministerium das Ungarndeutsche Bildungszentrum in Baje (UBZ) auch in diesem Jahr, den Wettbewerb zu organisieren und durchzuführen. Der deutsche Landeswettbewerb erfreut sich von Anfang an großer Beliebtheit, da es sich um einen Lückenfüller handelt. In den Klassen 7 und 8 der Grundschulen können die Schülerinnen und Schüler ihre Kenntnisse beim Landesstudienwettbewerb Grundschule und in den Klassen 11 und 12 beim Landesstudienwettbewerb Gymnasium unter Beweis stellen. Zwischen den beiden sollte ein qualitativ hochwertiger und auch kreativer Wettbewerb geschaffen werden, der den aktiven Sprachgebrauch in den Mittelpunkt stellt.
Zum Tod von Kunsthistoriker László Beke
Im Alter von 78 Jahren verstarb Kunsthistoriker László Beke, Széchenyi-Preisträger, ehemaliger Direktor der Budapester Kunsthalle (1995 – 2000), ehemaliger Direktor des Forschungsinstitutes für Kunstgeschichte der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, Titularprofessor und Lehrstuhlinhaber an der Budapester Universität für Kunst. Leben und Werk des Forschers, Wissenschaftlers, Autors waren eng verbunden mit der Kunstgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Beke, selbst ungarndeutscher Abstammung, verfolgte sehr interessiert die künstlerischen Aktivitäten von Mitgliedern der VUdAK-Künstlersektion.
Wegkreuze – Gefährten des Lebens
Das Ungarische Katholische Lexikon definiert Wegkreuze als Stein- oder Holzkreuze am Straßenrand. Doch in Wirklichkeit bedeuten Wegkreuze viel mehr. Unsere Vorfahren hielten es für wichtig, dass wir uns auch außerhalb der Kirchen an die Liebe Gottes und seinen Leidensweg erinnern. Auch in Metschge bewahren mehrere Wegkreuze den Gottesglauben unserer Ahnen, sind wichtige Elemente des Glaubenslebens der Ungarndeutschen. Eines dieser Kreuze steht in der Petőfistraße in Metschge und wurde im Jahr 1861 von Johann Herbert und seiner Familie errichtet.
Die Kirche von Tschasartet und das Angeli-Kreuz
Das Dorf liegt in der großen Tiefebene, im südlichen Bereich Ungarns, Komitat Batsch-Kleinkumanien, in der Nähe der Donau. Die Zahl der Einwohner beträgt etwa 2.200. Nach der Verwüstung durch die Türken rief Maria Theresia auf Initiative des Erzbischofs Gábor Patachich von Kollotschau deutsche Siedler ins Land. So wurde Tschasartet im Jahre 1744 von Siedlern gegründet, die auf der Donau mit Flößen – Ulmer Schachteln – aus Oberschwaben kamen. Im Jahre 1754 ließ Erzbischof Franz Klobusiczki die erste römisch-katholische Kirche des Dorfes bauen. Wie es damals üblich war, haben die Einwohner beim Bau mit Handarbeit und Transporten geholfen.
Ungarndeutsche Ausstattungsprojekte im Jahr 2021 gefördert durch das BMI
2021 wurden insgesamt 18 ungarndeutsche Ausstattungsprojekte in 3 Bereichen durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) gefördert. In 8 Gemeinden wurde die Ausstattung von regionalen Begegnungsstätten mit insgesamt 37.182,45 Euro unterstützt. Technische Geräte, Möbel, Küchenausstattung, Sport- und Freizeitgeräte konnten gekauft werden, je nach der Vorstellung der einzelnen deutschen Selbstverwaltungen. Die neu ausgestatteten regionalen Begegnungsstätten werden neben den örtlichen auch solche Veranstaltungen organisieren, die in Kooperation von mehreren ungarndeutschen Ortschaften in der Region zustande kommen.
Sonderausstellung „Verlorene Heimat“ von Johann Ruppert im Heimatmuseum
Das von der Vertreibung unserer Volksgruppe hervorgerufene Trauma bildet sich in meinen Grafiken ab, schreibt der Künstler Johann Ruppert in seinem Ausstellungsführer zur Sonderausstellung „Verlorene Heimat“. Nach den schrecklichen Geschehnissen wurde endlich auch geklärt, dass die zum Verlassen des Landes gezwungenen Deutschen nicht freiwillig „übersiedelten“, auch nicht „umgezogen“ sind, und sie wurden auch nicht „ausgesiedelt“, wie es bei Natur- oder anderen Katastrophen geschieht, nach denen die Evakuierten in ihre Heime zurückkehren dürfen. Die Ungarndeutschen wurden zwischen 1945 und 1948 endgültig von Haus und Hof verjagt und für immer aus der Heimat vertrieben, schreibt Lorenz Kerner zu den Grafiken von Ruppert in dem Ausstellungsführer.
Gala in Komitat Wesprim
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.
„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDen Ferenc-Faluhelyi-Preis der Stadt Fünfkirchen hat Johann Ritter nicht mehr persönlich entgegennehmen können. Seinen 68. Geburtstag hat er noch erlebt, doch am 11. September 2024 hat er für immer die Augen geschlossen.
Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.
„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.
300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDie Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.
Weinlese 2024 – Ernte mit Hitzeschlag
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterIn Nadwar waren die staubigen Wege zu den Weinbergen voller Traktoren und eifriger Winzer, es herrschte ein reges Treiben im Kellerdorf. Bis Ende August waren fast alle Trauben schon geerntet, weit vor der üblichen Zeit. „Fast einen Monat früher mussten wir alles lesen“, erzählen die Winzer, die bemüht sind. den Most im Gleichgewicht zu halten. Die Hitze ist man bei diesen Arbeitsvorgängen nicht gewohnt, Umdenken und schnelles Reagieren sind gefragt. Zwar ist die Qualität meist gut, auch wenn die Trauben weniger Saft tragen, aber die Mengen werden wegen der schonungslosen Hitze auf jeden Fall geringer ausfallen.