Auf die Initiative des in diesem Jahr gegründeten Ungarndeutschen Pädagogischen und Methodischen Zentrums (UMZ) haben Maria Karsai-Gasser (Bildungsreferentin bei UMZ, zuständig für Kindergartenerziehung) und das Rosenkranz-Team (Edit Palyóv-Bódi und Klaudia Lovász) aus Taks zwei Padlets ins Netz gestellt. Das Vorhaben der Arbeitsgruppe war, praxisnahe methodische Hilfe zur alltäglichen Arbeit der Kindergärtnerinnen, eventuell Lehrerinnen in der Primarstufe mit dem Schwerpunkt Volkskunde zu leisten. Die ungarndeutschen Inhalte werden didaktisch thematisiert angeboten, wie z. B. mathematische Erfahrungen sammeln, handlungsorientierte Umwelterziehung, Literatur, Musik, Singen, Tanz, bildnerisches Gestalten, usw. oder auch als Wochenplan dargestellt.
Wie funktioniert aber die Online-Anwendung Padlet? Im Grunde genommen ist sie eine digitale Pinnwand, auf der Texte, Bilder, Videos, Links, Sprachaufnahmen und Zeichnungen hochgeladen sowie die Materialien kommentiert, bewertet, mit Notizen versehen werden können. Zwei Themen wurden bisher bearbeitet: Ostern im Kindergarten. Ideen aus der Praxis für die Praxis (https://padlet.com/maredkla/pup3c1irgv9xsxvi) und Im Mai – Wer hat sich im Pfingstkorb versteckt? (https://www.padlet.com/maredkla/immai) Die Vielseitigkeit der Unterlagen und Quellen ist einfach überwältigend, die Mundartaufnahmen, Bilder, Illustrationen sind sehr anspruchsvoll, die im Web erreichbaren und in der Realität vorgeführten Spiele sehr ideenreich. Auch die digitale Kompetenz der Erzieher und Kinder kann dadurch gefördert werden, was besonders in der letzten Zeit großgeschrieben wird. Man kann das angebotene Material einfach nur herunterladen und verwenden, aber auch für den eigenen Bedarf adaptieren, umarbeiten, ergänzen. Ein indirektes Ziel der Ersteller ist außerdem, die Kollegen anzusprechen und zu motivieren, dass auch sie ihre praktisch bewährten Erfahrungen mit anderen teilen. Es ist ganz sicher, dass der Anspruch auf solche Hilfe schon seit langem sehr groß war, jetzt ist der Grundstein endlich gelegt worden.
Die Padlets sind auf der Facebook-Seite des UMZ zu finden, sie werden aber auch direkt den deutschen Nationalitätenkindergärten zugeschickt. Die Rückmeldungen sind äußerst positiv. Die Empfehlung der Autoren lautet: „Wir haben neue Ideen aus unserer ungarndeutschen Schatzkiste hervorgezaubert. Nehmt euch von unseren Schätzen! Je mehr ihr davon herausnehmt, desto mehr verbreitet sich unser größter Schatz, die ungarndeutsche Kultur! Greift zu!“ Also liebe Interessenten, nur los und viel Spaß!
Marta Klara Juhász
Aus dem Inhalt
Im neu gestalteten Leimen-Haus in Elek
Das Gemeinschaftshaus der Deutschen in Elek, das Leimen-Haus, wurde 2019-20 mit Hilfe des Ministerpräsidiums (Staatssekretariat für Kirchen und Nationalitäten) renoviert, die Räume, die Ausstellungen wurden neu gestaltet. Nun erwarten die prachtvoll eingerichteten Heimatstuben ihre Gäste, die wegen der Pandemie bis jetzt nicht kommen durften. Die Eleker Deutschen wollten doch „der Welt“ zeigen, wie schön das Leimen-Haus wurde, so haben sie sich – die Schutzmaßnahmen der COVID-19-Pandemie beibehaltend – am TrachtTag in diesen Räumen fotografiert. So haben sie sich der Initiative des Ungarndeutschen Kultur- und Informationszentrums angeschlossen und die schöne Tracht ihrer Ahnen getragen, um sie auch anderen zeigen zu können. „Es hat viel Freude gemacht, war ein schöner Tag, den werden wir wiederholen“ – haben sie nachher erzählt.
Aufg’stellt is a!
Wieder steht der coronabedingt kleinere Maibaum der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn Bayern in Geretsried beim Schorsch Hodolitsch im Garten. Umgeschnitten wurde der Baum am 30. April bei Sonnenschein, heimtransportiert mit Nachbar Kurt und dessen Sohn während Blitz, Donner, Regenschauer und Hagel. Am Maifeiertag in der Früh hergerichtet, geschmückt, mit einer Flasche Pußtawamer Zweigelt ausgestattet und mit Kurt, Hodolitsch und seinem Sohn aufgestellt. Jetzt erfreut der Maibaum die Nachbarschaft im Ortsteil Geretsried-Stein, die nicht mithelfen konnte. Wir glauben aber fest an ein g’miatliches Aufstell’n 2022 mit ungarndeutscher Brotzeit, Wein und bayrischem Klosterdoppelbockbier zum Anstoßen. So lebt die Tradition der Ungarndeutschen in Geretsried weiter.
Das UBZ verbindet
Im Leben des Ungarndeutschen Bildungszentrums Baje ist es nicht ungewöhnlich, dass seine ehemaligen Schüler während ihrer Hochschulausbildung an die Schauplätze ihrer ehemaligen Erfolge zurückkehren. Vor Kurzem taten dies auch drei ehemalige Schülerinnen, die ihr obligatorisches Praktikum im UBZ verbrachten. Alle drei sind Studentinnen der Fachrichtung Deutsche Nationalitäten-Kindergartenpädagogik an der Eötvös-József-Hochschule in Baje.
Kapellen, Orte des Gebetes und der Frömmigkeit
Im Ungarn des 18. Jahrhunderts trafen die deutschen Siedler auf eine nach den Türkenkriegen meist verwüstete und verödete Landschaft. Unter den anfangs sehr kargen und den Neuankömmlingen oft ungewohnten Bedingungen mussten die Menschen der Ansiedlungszeit nicht nur eine neue Heimat errichten, sondern sie trachteten auch danach, eine ihnen vertraute Kulturlandschaft zu prägen, wie sie diese aus ihrer Heimat kannten. Im Mittelpunkt dieses Bestrebens stand die Errichtung von Sakralbauten. Die oft an der Stelle ehemaliger Siedlungen entstandenen neuen Dörfer hatten anfangs häufig keine Steinkirchen, so errichtete man erst provisorische Bauten aus Holz, oder man versuchte, die noch sporadisch vorhandenen alten Kirchen- und Kapellenruinen neu aufzubauen.
Örtliche Baudenkmäler: Kruzifixe in Herend
Nach ihrer Ansiedlung in Herend in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts haben die deutschen Einwohner eine römisch-katholische Kirche gebaut und an bestimmten Stellen Kruzifixe aufgestellt. Heute sind etwa zehn von diesen Baudenkmälern aufzufinden. Jedes hat seine eigene, aber für die Einwohner unbekannte Geschichte. Sie könnten an Wert und Ansehen gewinnen, wenn sie durch ihre Beschreibung den Betrachtern näher kommen würden. Nicht nur der Zweck, sie kennenlernen zu können, sondern auch der Weg der Forschung ist außergewöhnlich interessant. Das älteste, auffindbare sakrale Denkmal der Gemeinde, ein Kreuz, wurde laut seiner Inschrift von Anton Eckert gestellt.
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten
Weiter geht´s! AGDM-Akademie: „GEN Z – Generation Zukunft“
Nach dem die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten innerhalb der FUEN (AGDM) letztes Jahr zur ersten Fortbildungsreihe „GEN Z – Generation Zukunft“ eine sehr gute und ausschließlich positive Resonanz erhalten hat, hat die europaweite Organisation sich für die Fortsetzung entschieden und bereits ihre nächste Fortbildungsreihe mit dem Titel „AGDM-Akademie“ gestartet. Unter anderem wollten sie damit das Jahr 2021, das Jahr des 30-jährigen Jubiläums der AGDM, bunt und fröhlich gemeinsam gestalten. Dieses Jahr sind neue, teilweise von den Jugendvertretern bestimmte und gewünschte, Themen und neue Referenten dabei und bieten den Interessenten bis Ende Mai 2021 fünf Fortbildungsmodule in deutscher Sprache (je 3 Stunden mit einer Pause) im Online-Format an.
Marok: Die Erinnerungen an das „HAUS“ bleiben immer schön
/in Aktuell, Neue Zeitung /von BachDorottyaIch heiße Molnár Lászlóné, geboren als Erzsébet Mancz am 15. Dezember 1940 in Marok (damals Püspökmárok, heute Erdősmárok), einem kleinen ungarndeutschen Dorf im Komitat Branau.
Gala in Komitat Wesprim
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Herbst schenkte uns ein herrliches Wetter mit heiterem Sonnenschein und bunten Blättern, ideal für die Wesprimer Komitatsgala am 12. Oktober in Papa. Zu Anfang zelebrierte Hochwürden Zoltán Tál eine innige deutschsprachige Messe in der Benediktinerkirche im Herzen der Stadt, stilvoll und angemessen auch für die Segnung der Preise, die später verliehen wurden.
„Sag beim Abschied leise Servus“ Trauer um einen Stimmkollegen
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDen Ferenc-Faluhelyi-Preis der Stadt Fünfkirchen hat Johann Ritter nicht mehr persönlich entgegennehmen können. Seinen 68. Geburtstag hat er noch erlebt, doch am 11. September 2024 hat er für immer die Augen geschlossen.
Ein hervorragender Klarinettist, der die ungarndeutsche Blasmusik in ihren einzelnen Schwingungen authentisch erklingen ließ – von ihm müssen wir uns nun verabschieden.
„Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDer Verband der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltungen der Tolnau hat den diesjährigen Niveaupreis „Für das Ungarndeutschtum in der Tolnau“ an Georg Müller verliehen. Die Auszeichnung wurde beim Komitatstag am 2. September im Mihály-Babits-Kulturzentrum in Seksard vom Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung der Tolnau, Georg Féhr, und vom Ehrenvorsitzenden des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Tolnau e.V., Dr. Michael Józan-Jilling, überreicht.
300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm
/in Aktuell, Neue Zeitung /von retipeterDie Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.