Deutscher Online-Sprachkurs und Kommunikationstraining für Mitglieder der Minderheitenorganisation

Dank der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) haben unter Mitwirkung des Ungarndeutschen Pädagogischen und Methodischen Zentrums (UMZ) 15 Mitglieder aus verschiedenen Minderheitenorganisationen die Möglichkeit, an einem deutschen Online-Sprachkurs und Kommunikationstraining teilzunehmen. Der aus 60 Stunden bestehende Kurs findet an 6 Wochenenden im Mai und Juni unter der Leitung zwei hervorragender Trainingsleiter/innen (Adrienn Szigriszt vom Valeria-Koch-Bildungszentrum Fünfkirchen und Dr. László Ránics von der TU Braunschweig) statt.

Die Kursteilnehmer/innen kommen aus verschiedenen ungarndeutschen Ortschaften landesweit wie z. B. aus Kätschka, Wemend, Kumlau, Urkut, Ofen-Pesth und Kroisbach, und sind in unterschiedlichen Institutionen tätig (beispielsweise bei einer Minderheitenselbstverwaltung, einem Volkstanzverein oder einer Blaskapelle).

Die Thematik des Trainings (unter anderem Gesprächsführung und Verhandlungssprache, Zweisprachigkeit in der Praxis, interkulturelle Kommunikation, Verwaltungssprache der Nationalitätenselbstverwaltung in Wort und Schrift, Präsentationstechniken) gibt uns Teilnehmer/innen zahlreiche Möglichkeiten, uns u. a. sowohl mündlich als auch schriftlich zu minderheitenspezifischen und sprachpolitischen Themen im europäischen Kontext zu äußern, unseren Wortschatz im Bereich der Fachterminologie der Verwaltungssprache in der ungarndeutschen Praxis zu erweitern. Der andere große Ertrag dieses Kurses ist auch nicht zu vernachlässigen: durch die vielen Gespräche und Diskussionen haben die Teilnehmer/innen die Möglichkeit, die Tätigkeiten anderer ungarndeutscher Organisationen kennenzulernen, Ideen zu sammeln, die man in der eigenen Ortschaft zukünftig verwirklichen könnte, um beispielsweise die Mundart unserer Ahnen zu bewahren und das ungarndeutsche Kulturgut an die späteren Generationen weiterzugeben.

Ich bin der Meinung, dass dieses Training den Teilnehmer/innen sehr viel Hilfe dazu leistet, dass sie als Mitglieder von ungarndeutschen Vereinen bzw. Nationalitätenselbstverwaltungen in deutscher Sprache Schriftverkehr und Gespräche zwischen verschiedenen Institutionen abwickeln, einen durch Präsentation unterstützten Vortrag halten, deutschsprachige Kulturprogramme organisieren bzw. Kontakte mit regionalen und überregionalen Einrichtungen erfolgreich und niveauvoll pflegen können. Dies wäre ohne die professionelle und gewissenhafte Arbeit der Trainingsleiter/innen nicht möglich, wofür wir uns bei ihnen ganz herzlich bedanken.

Wir möchten hiermit unseren herzlichen Dank auch an das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat für die Förderung des Kurses aussprechen.

Klára Tromposch

Kätschka

Aus dem Inhalt

 

Erstes Festival der schwäbischen Gerichte in Tschasatet

Leckere Kostproben und unterhaltsame Auftritte

Die traditionelle ungarndeutsche Küche spielt in Tschasatet/Császártöltés in Komitat Batsch-Kleinkumanien bis heute eine wichtige Rolle. Zahlreiche Gerichte aus Omas Zeiten werden in vielen Haushalten bis heute regelmäßig gegessen. Bei der Herausgabe des örtlichen Rezeptbuches ist man draufgekommen, dass die Rezepte sogar eine Straße weiter unterschiedlich sein können, so kam der Gedanke, wie denn wohl die Ungarndeutschen in anderen Dörfern, gar in anderen Regionen kochen. So erschufen sie ein Fest, wo jeder seine eigene Spezialität präsentieren kann, und das Publikum die Möglichkeit hat, alles zu probieren. Die Gerichte wurden sorgfältig ausgesucht, damit es was Süßes gibt, eine Suppe und unterschiedliche Hauptspeisen. Schinkensuppe, Bohnengerichte in verschiedenen Versionen, Topfennockerln mit Paprika, Zwiebeltunken oder Löffelkrapfen, die Ortschaften brachten ihre Leckereien in großen Mengen mit, damit jeder kosten konnte.

Für die Erforschung und Vorstellung der traditionellen Kultur der Sathmarer Schwaben erhielt Dezső Kardos den Preis „Pro Cultura Minoritatum Hungariae“

Dezső Kardos wurde 1941 in Wallei, im Komitat Saboltsch-Sathmar-Berg geboren. Er machte seine Matura im Benediktinergymnasium in Martinsberg. 1964 schloss er sein Studium an der Fakultät für Maschinenbau der Technischen Universität Miskolc mit Schwerpunkt Maschinenbau ab. 1965 heiratete er Mária Erdős, eine Diplom-Ernährungsberaterin, die ihn in seiner Arbeit ununterbrochen unterstützt. Sie haben zwei Kinder und vier Enkelkinder. Die Familie lebt in Debrezin. Ab 1990 begann sich Dezső Kardos intensiver mit seiner Herkunft und der Geschichte seines Heimatdorfes Wallei/Vállaj zu beschäftigen. Seine Vorfahren waren schwäbische Siedler, die im 18. Jahrhundert aus Württemberg in die Region Sathmar kamen.

Auszeichnung für pädagogische Innovationen: Gabriella Scherer erhielt den Apáczai-Csere-János-Preis

Gabriella Scherer, ehemalige Hauptdirektorin des Ungarndeutschen Bildungszentrums Baje, erhielt den Apáczai-Csere-János-Preis. Die Auszeichnung überreichten Prof. Dr. Miklós Kásler, Minister für Humanressourcen, und Dr. Zoltán Maruzsa, Staatssekretär für Bildungswesen, am 7. Juni 2021, als Pädagogen ausgezeichnet wurden. Der Preis kann laut Verordnung an Lehrkräfte, Hochschullehrer und Professoren für besondere pädagogische und sonderpädagogische Leistungen sowie für herausragende wissenschaftliche Tätigkeit verliehen werden. Insgesamt achtzehn Pädagogen aus dem Bereich der öffentlichen Bildung können jedes Jahr diese prestigeträchtige Auszeichnung erhalten.

Gedenkveranstaltung in Weilburg

Die Gedenkveranstaltung der Heimatvertriebenen aus Schewinghas/Győrsövényház fand am 5. Juni an ihrer Gedenktafel in Weilburg, in der Frankfurter Straße unterhalb der katholischen Kirche statt. Vor 75 Jahren waren die Heimatvertriebenen aus Schewinghas und Leiden in Weilburg angekommen und wurden auf den Kreis Limburg-Weilburg verteilt. Unter der Tafel wurde von der Interessengemeinschaft der Heimatvertriebenen eine Blumenschale mit Schleifen mit Text abgestellt. Der Bürgermeister aus Schewinghas Imre Hokstok stellte eine kleine Schale dazu sowie ein brennendes Licht.

Fronleichnam in Hartian

Die Hartianer Familien haben sich auch dieses Jahr fleißig auf Fronleichnam vorbereitet, es sind wunderschöne Blumenaltäre entstanden. Die Mitglieder des Freundeskreises Schwäbischer Jugendlicher nahmen zum ersten Mal an der Dekoration teil. Sie haben einen echten Blumenteppich mit typischen Fronleichnamsmotiven angefertigt. Damit wollten die Jugendlichen zur Schönheit und zum Weiterleben der Tradition ihren Beitrag leisten. Mehr über die Hartianer Fronleichnamstraditionen bzw. über die Neubelebung von bestimmten Bräuchen zu Fronleichnam werden Sie im Deutschen Kalender 2022 lesen können!

Neue Zeitung und Deutscher Kalender digitalisiert

Die Jahrgänge Freies Leben (1954 – 1956), Neue Zeitung (1957 – 2020) und Deutscher Kalender (1957 – 2021) wurden entsprechend einer Vereinbarung zwischen der Neue-Zeitung-Stiftung und Arcanum Datenbank digitalisiert und sind auf der Webseite http://arcanum.hu/en/ einzusehen, nach Namen, Orten, Themen durchzusuchen. Erste Rückmeldungen bestätigen erfolgreiche Suche nach Beiträgen.

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