Lehrpfadbesichtigung: Schüler und Studenten besuchten Sanktiwan bei Ofen

Die ungarndeutschen Lehrpfade sind mittlerweile zum Blickfang einiger unserer Dörfer geworden. Bisher gibt es zwei im Land: in Sanktiwan bei Ofen/Pilisszentiván und Schomberg/Somberek. Weitere drei sind gerade im Entstehen, und zwar in Feked, Tarian/Tarján und Nadasch/Mecseknádasd. Besonders bei Lehrpfadbesichtigungen von Schüler- und Studentengruppen kommt ihr Nutzen für das breite Publikum gut zum Vorschein, denn sie haben eine besonders wertvolle Kulturvermittlungsrolle und zeigen jeweils die ortstypischen Besonderheiten ungarndeutscher Dörfer. Zudem sind sie für alle Altersgruppen unabhängig von der schulischen Bildung oder der Zugehörigkeit zum Ungarndeutschtum zugänglich.

Lehrpfad_Führung_2Eine Gruppe, bestehend aus 22 Schülern der 6. Klasse der Deutschen Nationalitätenschule Pannónia (XIII. Budapester Bezirk) unter Begleitung der Pädagoginnen Katalin Vígh und Kornéla Kis sowie acht Lehramtsstudenten des Germanistischen Lehrstuhls der ELTE unter der Leitung von Dozentin Dr. Maria Erb, besichtigten am 13. April den Lehrpfad in Sanktiwan. Die Deutsche Selbstverwaltung des XIII. Bezirks stellte der Gruppe für den Ausflug einen Bus zur Verfügung.

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Das zentrale Thema des Sanktiwaner Lehrpfades ist die Tugend. Bei jeder Station wird eine von sieben Tugenden – Fleiß, Mäßigung, Wohlwollen, Geduld, Mildtätigkeit, Demut und Keuschheit – durch eine fiktive Familie vorgestellt. Zu Beginn wurden die Begleithefte mit Aufgaben zu den Stationen an die Teilnehmer verteilt. Die Kinder haben bei jeder Station fleißig an den Aufgaben getüftelt und bekamen zugleich auch Hilfe von den Lehramtsstudenten. Das Dorf wurde spielerisch gemeinsam erkundet.

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Dozentin Dr. Maria Erb hob hervor, dass die Lehrpfadbesichtigung und diese besondere Unterrichtsform des ausgelagerten Unterrichts jedem Teilnehmer zugutekomme. Es sei zudem auch wichtig, dass die Studenten schon während des Studiums mit Schülern in Kontakt kommen. Und in der Tat hat es sich für jeden gelohnt: Von der Zusammenarbeit mit Grundschulkindern profitieren die angehenden PädagogInnen auf jeden Fall. Es war für sie eine gute Übung, ihre bisher im Unterricht gesammelten Kenntnisse im Rahmen der Lehrpfadbesichtigung auch in der Praxis mit Schulkindern ausprobieren zu können. Sie haben neue Ideen für ihren eigenen Unterricht gesammelt und überlegten sich schon, die Lehrpfadbesichtigung in den späteren eigenen Unterricht einzubauen.

Lehrpfad_SchülerNicht nur für die Studierenden, auch für die Schulkinder war es ein besonderes Erlebnis, den ungarndeutschen Lehrpfad zu besichtigen. Laut Pädagogin Katalin Vígh ist es erfreulich, dass ihre Schulkinder durch solche Programme die Möglichkeit bekommen, sich in einem ungarndeutschen Dorf umzusehen und über das Ungarndeutschtum nicht nur aus den Schulbüchern, sondern auch durch die Vermittlung von dort lebenden Menschen zu erfahren. Die Lehrpfadbesichtigung war mit einer Führung im Dorf und im Heimatmuseum verbunden. Elisabeth Marlok führte die Gruppe durch ihr Heimatdorf und erklärte den Teilnehmern alle Stationen des Lehrpfades und zeigte anschließend auch die Räumlichkeiten im Museum. Die Teilnehmer sind mit schönen Erlebnissen nach Hause gefahren.

Gabriella Sós
Fotos: GS

Aus dem Inhalt

Neuer Aussiedler- und Minderheitenbeauftragter, Dr. Bernd Fabritius, empfängt Sprecher der deutschen Minderheiten

Das Bundeskabinett hat Dr. Bernd Fabritius zum neuen Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten berufen. Bundesinnenminister Seehofer hob die Signalwirkung dieser Personalentscheidung der Bundesregierung hervor: „Die Bundesregierung steht gegenüber den Spätaussiedlern und Vertriebenen, den Angehörigen der deutschen Minderheiten und der nationalen Minderheiten in Deutschland in einer besonderen Verantwortung. Als Rumäniendeutscher, Vorsitzender des Bundes der Vertriebenen und erfahrener Vertriebenenpolitiker ist Dr. Fabritius für dieses Amt wie kaum ein anderer vorbereitet. Mit ihm haben die Aussiedler, Vertriebenen, die deutschen Minderheiten und die nationalen Minderheiten in Deutschland eine Stimme, die gehört wird“. Erster Termin des neuen Bundesbeauftragten war am 12. April ein ausführlicher Informations- und Gedankenaustausch mit dem Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten in Europa (AGDM) Bernard Gaida, der gleichzeitig Vorsitzender des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) ist.

 

Katharina-Kreisz-Preis an verdiente Deutschpädagoginnen

Der Katharina-Kreisz-Preis der Deutschen Selbstverwaltung des Komitats Pesth wurde beim Rezitationswettbewerb am 28. März in Werischwar an vier verdiente Deutschlehrerinnen übergeben: Anna Gräff geb. Fodor, Leiterin des Kindergartens in Bogdan, der heuer sein 120-jähriges Bestehen feiert, Maria Wieszt-Tagscherer, Lehrerin der Unterstufe der Deutschen Nationalitätengrundschule in Werischwar, Magdolna Massza von der Oberstufe der Grassalkovich-Grundschule in Wetschesch und Orsolya John, seit 2003 Lehrerin für Deutsche Sprache und Literatur im Deutschen Nationalitätengymnasium Budapest.
Katharina Kreisz war in Taks eine bestimmende Persönlichkeit des ungarndeutschen Bildungswesens. Sie stand ihr ganzes Leben lang im Dienste der Schule, des Deutschunterrichts, der Weitergabe der ungarndeutschen Traditionen an die Kinder. Ab 1976 war sie Fachinspektorin der deutschen Nationalitätensprache in den Komitaten Pesth und Naurad.

Nikolaus Lenau und Anastasius Grün: Vermittler zwischen den Kulturen: Symposium im Lenau-Haus Fünfkirchen

lenauBei einem Symposium der besonderen Art im Lenau-Haus Fünfkirchen wurden Leben und Werk von Nikolaus Lenau und seines Herausgebers und Seelenverwandten Anastasius Grün vorgestellt. Die Einführung übernahm Dr. Zsuzsanna Gerner, Lehrstuhlleiterin für deutsche Sprachwissenschaft an der Universität Fünfkirchen und Honorarkonsulin der Bundesrepublik Deutschland. Über Leben und Werk von Nikolaus Lenau hörten die Anwesenden einen interessanten Vortrag von Dr. Helmut Herman Bechtel, der seine Ausführungen durch Literaturbeispiele verdeutlichte. Lenaus und Grüns Werk wurde auch von Prof. Dr. Zoltán Szendi durch weitere Informationen beleuchtet.

 

János Brenner, Ungarns Tarsitius, wird seliggesprochen

Tarsitius, der Schutzheilige der Ministranten, war der Legende nach ein römischer Junge, der in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts zur damals verfolgten christlichen Gemeinde in Rom gehörte. Zu seinen Aufgaben gehörte, Kranken die Kommunion nach Hause zu bringen. Eines Tages war er mit konsekrierten Hostien unterwegs, als heidnische Jugendliche ihn aufforderten zu zeigen, was er bei sich trage. Er weigerte sich, jedoch schmissen sich die Jugendliche auf ihn und wollten ihn zwingen, die Hostien zu übergeben. Er bezahlte mit dem Leben. Eine Parallele stellt János Brenners Schicksal zu Tarsitius dar.

 

Die Berliner Mauer: Wissenswettbewerb im Qualitas-Gymnasium

qualitas1Jährlich wird im Qualitas-Gymnasium in Schorokschar ein Wissenswettbewerb in deutscher Sprache für Gymnasien in Budapest organisiert. Dieses Jahr stand das spannende Thema Berliner Mauer im Mittelpunkt. In dreiköpfigen Mannschaften wetteiferten neun Gruppen und hatten kreativ gestaltete Wissensaufgaben zu lösen. Sowohl mündlich wie auch schriftlich wurden die durch die facettenreiche Vorbereitung erlangten Kenntnisse abgefragt: Wortsuche, Lückentextaufgabe, Personenquiz gehörten unter anderem dazu. Als erstes wurden die Präsentationen der Mannschaften über Besonderheiten der Berliner Mauer gezeigt.

Dorf- und Stadtmilieu als Gegenstand der deutschen Literatur im Banat

Zum 11. April, dem Tag der ungarischen Dichtung, ließ Zentrum-Direktorin Monika Ambach kleine Geschenke (Gedichte, Übersetzungen und Nachdichtungen von ungarischen, deutschen und ungarndeutschen DichterInnen) für das Publikum aus der Sammlung der Ungarndeutschen Bibliothek auswählen und auf die Stühle zum Mitnehmen legen. Für die Veranstaltung in der Reihe Zentrum-Programme im HdU wurde die Vorstellung des Buches  „Das rote Akkordeon“ von Balthasar Waitz ausgewählt.

Eine besondere Veranstaltung zum fünfjährigen Bestehen des Freundeskreises Schwäbischer Jugendlicher Hartian

Hartian-Hochzeit-1Mit einer großangelegten authentischen schwäbischen Hochzeit haben die Hartianer Jugendlichen und ihre Freunde am 14. April das fünfjährige Jubiläum der örtlichen GJU-Mitgliedsorganisation gefeiert. Mitgewirkt haben sieben Tanzgruppen aus Harast, Schambek, Wetschesch, Pußtawam, Sankt Martin, Detta (Banat) und Hartian. Aber es kamen auch Gäste aus Nordschleswig (Dänemark), Tschemere, Schaumar sowie aus der Branau und Tolnau.

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