“Die Weinbaukultur in Haschad wieder aufblühen lassen”
Ein Winzer aus Leidenschaft: Dávid Wilhelm

Haschad, wo noch die Mundart gesprochen wird Haschad, wo noch die Mundart gesprochen wird

Nach der Matura am Deutschen Nationalitätenklassenzug des Klára-Leőwey-Gymnasiums in Fünfkirchen hat Dávid Wilhelm an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Fünfkirchen studiert und neben der Uni eine Winzerschule in Willand absolviert. Er hat fünf Jahre lang in Willand gearbeitet und ist jetzt als hauptberuflicher Winzer in der Kellerei Belward tätig. Er ist Abgeordneter der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung seiner Heimatgemeinde Haschad.

Schon als kleines Kind ging Dávid Wilhelm mit seinen Großeltern und Eltern in den gemeinsamen Weingarten arbeiten und hat mit David Wilhelmder Zeit immer mehr geholfen. Heute ist er natürlich aktiv bei der Weinlese dabei und verrichtet alle Tätigkeiten im eigenen Keller der Familie. Wie er sagt, hat ihn die ungarndeutsche Weinbautradition dazu bewegt, Winzer zu werden. Der 26-jährige arbeitet in der Kellerei Belward in Haschad, die zur Agrarfirma Belvárdgyulai MG Zrt gehört. Er erzählt gern über seine Tätigkeit und gehört zu den wenigen, die ihrem Hobby auch beruflich frönen können: „Es ist eine sehr schöne, aber auch sehr harte Arbeit, Winzer zu sein. Man hat immer viel zu tun, besonders im Herbst bei der Weinlese, dann arbeiten wir meistens von morgens bis spät abends. Das ist für einen Winzer der wichtigste Teil der ganzjährigen Arbeit. Jeder Jahrgang ist anders, es gibt gute wie auch schlechtere Jahrgänge, aber man muss immer volle Leistung erbringen“, sagt er. Und die Arbeit im Keller fängt erst danach an, wenn die Weinlese fertig ist. Wenn die Weine schließlich im Fass und später abgefüllt sind, sind sie reif zur Vermarktung. Dávid Wilhelm beschäftigt sich auch mit dem Vertrieb der hauseigenen Weine, und wie er sagt, hat sich in den letzten Jahren vieles geändert: „Früher kamen die Kunden noch von selbst, heutzutage gibt es aber so viele Kellereien, dass die Kunden wählerisch werden. Im ganzen Jahr machen wir Werbung für unsere Weine, ich gehe oft in Restaurants, um Weinproben für die Gäste zu machen, oder zu Weindinners, um unsere Weine dem breiten Publikum zu präsentieren. Man trifft sich so mit sehr vielen Leuten, das hat zahlreiche Vorteile für unser Unternehmen.“ Was die Weinsorten anbelangt, ändert sich der Geschmack der Kunden und auch der der Winzer mit der Zeit, sagt Wilhelm. Seiner Meinung nach ist heute auf dem Markt der Rosé vorherrschend und am meisten gesucht. Die Kellerei setzt ihren Fokus aber auch auf leichte, aromatische Weißweine, die zu den meistverkauften Weinen gehören. Die fruchtig-frischen Weißweine sind auch typisch für die Fünfkirchen-Mohatscher Weinregion, wo auch Haschad hingehört.

Kapelle auf dem Weinberg von Haschad, Foto: D.W.Dávid Wilhelm ist Ungarndeutscher und steht dazu: „Wenn ich von unserer Kellerei erzähle, erwähne ich immer die Bindung der Haschader Schwaben zur Weinkultur. Ich denke, es ist sehr wichtig, dass jemand eine feste Bindung zu seiner eigenen Nationalität hat“, meint er. Die Familie Wilhelm spri cht zu Hause noch oft die Mundart, vor allem die Großeltern, aber auch die Eltern. Er ist daher auch in der Mundart großgeworden. „Es ist in Haschad eigentlich normal, dass man noch die Mundart spricht. Auch mit meiner kleinen Nachbarin Lorett (drei Jahre alt) spreche ich schwäbisch, denn sie kann besser Schwäbisch als Ungarisch. Es ist schön zu sehen, dass die ganz junge Generation auch so aufwächst wie ich damals“, freut er sich. Wilhelm ist als Abgeordneter der örtlichen Deutschen Selbstverwaltung tätig. Der Emmausgang am Ostermontag – der nur noch in wenigen ungarndeutschen Ortschaften zu finden ist – und der Weinwettbewerb mit Weinball zum Martinstag sind die zwei Hauptprogramme, die er organisiert. Er hält diese für sehr wichtig, denn sie „lassen die Weinkultur in Haschad wieder aufblühen“.

GS

Aus dem Inhalt

Budapester Adventsfest – Auszeichnung für Sebő Ott aus Schorokschar

Bisher wirkten junge Talente – Rezitatoren, Musiker, Sänger, Tänzer – beim traditionellen Adventsfest der Deutschen Selbstverwaltung Budapest mit. Am 4. Dezember unterhielt nun eine zwanzigjährige Talentformation, die Vorsitzenden und Abgeordneten der Deutschen Bezirksselbstverwaltungen, Vertreter der Zivilvereine – und zwar die 1996 gegründete Lohr-Kapelle. Sie spielte ungarndeutsche Volksmusik, kirchliche Musik, amerikanische Stücke, klassische Musik und schloss das Adventkonzert mit einem Weihnachtspotpourri. Für seine selbstlose Arbeit in der ungarndeutschen Gemeinschaft sowie für die Traditionsbewahrung erhielt Sebő Ott aus Schorokschar die Auszeichnung „Für das Deutschtum in Budapest 2016“.

 

Adventkonzert in Güns

In Güns/Kőszeg liegen die Wurzeln der Deutschen sehr tief, sie greifen bis zur Gründung der Stadt, bis ins XIII. Jahrhundert zurück. Die Gründer aus Güssing (Burgenland) haben Kolonisten, „Hospes“ mitgebracht, später folgten ihnen aus den westungarischen Gebirgen die „Hienzen“, dann kamen deutschsprachige Kolonisten aus Österreich und aus Deutschland. Zu Güns gehört die Gemeinde Schwabendorf, die 1713 von Schwaben gegründet wurde. Die Günser Deutsche Nationalitätenselbstverwaltung wurde 1994 gewählt, und seitdem arbeitet sie sehr aktiv. Ihre Kulturprogramme helfen bei der Bewahrung der Identität. Vor 24 Jahren hat man im Komitat Eisenburg, in Pernau, das erste „Adventskranz“-Konzert veranstaltet. Und jetzt am 3. Dezember haben sich die Chöre aus Eisenburg und Sala in der Herz-Jesu-Kirche in Güns wieder getroffen.

Gemeinsam Singen wärmt das Herz – Weihnachtsfeier in Geretsried

Schöne alte Advents- und Weihnachtslieder gemeinsam singen. Für die älteren Mitglieder war dies eine besondere Freude. Wie auch in den vergangenen Jahren hat die Südostdeutsche Landsmannschaft zusammen mit den Trachtengruppen der Banater Schwaben und der Deutschen aus Ungarn – beide aus Geretsried (Oberbayern) – zu ihrer traditionellen Weihnachtsfeier am 27. November im Schützenhaus eingeladen.

Lebenserinnerungen des Deportierten Georg Lerner

Der zweisprachige Band beinhaltet die Memoiren von Georg Lerner über die Verschleppung zu „Malenkij robot“ nach Russland, die im Zeichen der Kollektivschuld auch zahlreiche Ungarndeutsche betroffen hat. Der im vorigen Jahr verstorbene Georg Lerner war einer der etwa 300 000 Menschen, die aus Ungarn zur Zwangsarbeit verschleppt wurden: im Alter von 80 Jahren begann er die Aufzeichnungen über sein Leben zu schreiben.

 

Wanderbündel in der Sankt-Stephan-Nationalitätengrundschule in Woj

DNG-Direktorin Ildikó Tápai aus Budapest übergab das Wanderbündel den Schülern in der Aula der Sankt-Stephan-Nationalitätengrundschule in Woj/Baj. Am 23. November beschäftigten sich alle Klassen bereits am Vormittag mit den Ereignissen nach dem Zweiten Weltkrieg. In unserer Gemeinde gab es keine Verschleppung oder Vertreibung. Unsere Großeltern und Urgroßeltern sollen freiwillig evakuiert worden sein. Leider Gottes erschien ihnen trotzdem die Reise von Woj nach Deutschland wie ein Alptraum.

Interaktive Volkskundestunden im Valeria-Koch-Gymnasium: Könnte „Schule machen“

Gábor Werner, Lehrer am Valeria-Koch-Gymnasium in Fünfkirchen, hat GJU-Geschäftsführer Károly Radóczy mit der Bitte aufgesucht, an einer interaktiven Volkskundestunde über die GJU mitzuwirken. Die Schüler lernen über das ungarndeutsche politische und gesellschaftliche Leben, wo sie die landesweiten Organisationen und Vereine unter die Lupe nehmen. Da sich das Büro der GJU im Schülerwohnheim des Bildungszentrums befindet, lag es an der Hand, einen persönlichen Blick in den Alltag des Vereins zu werfen.

Professor Dr. P. G. Glockner ist in Kanada verstorben

In seinem Wohnort und seiner beruflichen Wirkungsstätte Calgary/Alberta ist Professor Glockner am 5. November gestorben. Peter Glöckner wurde am 20. Januar 1929 in Maratz/Mórágy (Komitat Tolnau) geboren. Nach einer behüteten Kindheit im Elternhaus absolvierte er die Volksschule und die Bürgerschule mit glänzenden Zeugnissen. 1942 begann er ein Studium an der Lehrerbildungsanstalt in Kiskőrös. Jählings abgebrochen wurde der eingeschlagene Weg durch die Vertreibung 1946. Die Familie kam in den nordhessischen Landkreis Bad Hersfeld. Diese entbehrungsreiche Zeit fand ihr Ende, als sein 1928 nach Kanada ausgewanderter Onkel die Familie 1949 nach Medicine Hat kommen ließ.

„Süßes Jink“ – Tolnauer Deutsche bauten ihre Heimatstadt aus Lebkuchen auf

Drei Kirchen, ein Kulturhaus, zahlreiche Wohnhäuser und Keller – eine Kleinstadt, eigentlich wie viele andere auch, gäbe es da nicht einen maßgeblichen Unterschied: das „Süße Jink“ ist essbar! Aus viel Mehl, Honig und Zuckerguss und mit noch mehr Hingabe und Zusammenarbeit ist die Lebkuchenstadt gebaut. Die in der Installation liebevoll dargestellten Szenen erzählen über die Achtung und Pflege der gemeinsamen Identität und der Traditionen. Die 50 Lebkuchenhäuser hat man Ende November auf einem Gestell aus Holz in der evangelischen Kirche der Tolnauer Kleinstadt Jink/Gyönk aufgebaut.

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Altglashütten – die „ungarische Schweiz“

Altglashütten/Óbánya liegt im Komitat Branau und zählt zu den kleinsten Dörfern Ungarns. Die deutschen Siedler kamen gegen 1720 aus dem Schwarzwald, dem Elsass und aus Mitteldeutschland nach Altglashütten, das damals zum Fünfkirchner Bistum gehörte.
Die römisch-katholische Kirche Maria Namen wurde 1850 errichtet, Kirchweih ist am 12. September. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 120 Personen, von denen sich ungefähr 50 % zur deutschen Nationalität bekennen. Die Bevölkerung geht seit Jahren stark zurück, gegenwärtig gibt es nur ein Kleinkind, drei Schulkinder und zwei-drei Gymnasiasten im Dorf. Die Kinder besuchen den Kindergarten und die Grundschule in Nadasch. Der größte Teil der Bevölkerung lebt vom Tourismus.
Trotz der niedrigen Einwohnerzahl ist die Deutsche Nationalitätenselbstverwaltung in Altglashütten sehr aktiv, dank ihr und vor allem der Vorsitzenden Maria Heim. Es gibt im ganzen Jahr Programme, die nicht nur die Einwohner zusammenbringen, sondern auch Touristen anlocken. Ein besonderes Highlight ist das „Hutzelrod“ bzw. sein Hinunterrollen an der Winterseite, das am ersten Fastensonntag jeden Jahres begangen wird. Diese alte Tradition der Winterverabschiedung wurde bis zu den 1970er Jahren ausgeübt und 2001 neu wiederbelebt, was dem Engagement der Deutschen Selbstverwaltung zu verdanken ist. Es gehört zu den meistbesuchten Attraktionen von Altglashütte, jährlich wird mit etwa 1000 Zuschauern gerechnet. Am Wendelinitag (20. Oktober) findet das „Hahnenschlagen“ statt, das die Deutschen nachweislich aus ihrer Urheimat mitgebracht haben. In Altglashütten gibt es einen Deutschen Leseverein, der ursprünglich 1923 gegründet und nach dem Weltkrieg 1997 neugegründet wurde. Er setzt sich für die Pflege und Bewahrung der ungarndeutschen Traditionen in Altglashütten ein und organisiert von handwerklichen Beschäftigungen bis hin zu Sportveranstaltungen viele Programme. Gute Kontakte pflegt die Deutsche Selbstverwaltung auch mit Pahl/Nagypall, mit der sie gegenseitig Beschäftigungen wie Maispuppenbasteln und Ferienlager für Kinder abhalten. Die Partnergemeinde von Altglashütten ist seit 21 Jahren St. Marein bei Graz in Österreich. Die Gemeinden besuchen sich jedes Jahr, 2016 war vom 15. bis 17. Juli eine Delegation aus St. Marein in Altglashütten.
Die wunderbare Umgebung, der Wald, reines Quellwasser und die malerische Natur locken im Sommer wie im Winter viele Touristen und Wanderer ins Dorf. Nicht umsonst wird Altglashütten auch als die „ungarische Schweiz“ bezeichnet. Das Einstraßendorf liegt im Naturschutzgebiet des östlichen Mecsek-Gebirges und ist mit seinen etwa 90 klassischen Langhäusern ein bewundernswertes Beispiel für die Bewahrung der traditionellen ungarndeutschen Baukunst. 1992 wurde das Dorf als Erstes in Ungarn mit dem Károly-Kós-Preis ausgezeichnet (der Preis wird an Gemeinden und Privatpersonen verliehen, die hervorragende Leistungen in der Verschönerung einer Ortschaft erzielen).
Den Namen hat das Dorf von seinen ehemaligen Glashütten bekommen, die heute nicht mehr aufzufinden sind. Bis heute gibt es jedoch einige aktive Mitglieder der einst berühmten Hafnerdynastien des Dorfes – die Keszlers oder Teimels, die außergewöhnlich schöne Waren herstellen und ihr Handwerk auch den Touristen gerne zeigen. Auch eine reiche ortsgeschichtliche Sammlung können die Besucher bewundern: Neben zahlreichen alten Alltagsgegenständen der bäuerlichen Kultur sind auch die ehemalige Volkstracht, Archivbilder, Maisblätterpuppen und eine reiche Sammlung an Hafner- und Glaswaren ausgestellt. Wer also Ausflüge in die Natur unternehmen möchte oder die Atmosphäre einer traditionellen ungarndeutschen Ortschaft hautnah erleben will, kommt in Altglashütten garantiert auf seine Kosten.

Gabriella Sós

Aus dem Inhalt der Doppelausgabe

Eine Million Unterschriften für die Belange der Minderheiten
Minority SafePack Initiative wartet auf Entscheid des Europäischen Gerichtshofs

Nach drei langen Jahren des Wartens ist es soweit: die Anhörung über die europäische Bürgerinitiative für die Minderheiten Europas, die Minority SafePack Initiative, von einem hochrangig besetzten Bürgerausschuss im Sommer 2013 eingereicht und danach von der EU-Kommission abgelehnt, wird am 16. September 2016 beim Europäischen Gericht in Luxemburg stattfinden. Von einem Team von Experten erarbeitet, enthält das Minority SafePack ein Bündel an Maßnahmen und konkreten Rechtsakten zur Förderung und zum Schutz der europäischen Minderheiten sowie der Regional- und Minderheitensprachen.

Psychologische Untersuchung der ungarndeutschen Identität – eine Diplomarbeit

Barbara Keszler stammt aus einer ungarndeutschen Familie und ist in Nadasch in der Mundart groß geworden. Sie studiert Psychologie (BA), hat dieses Jahr ihre BA-Diplomarbeit an der Universität Fünfkirchen verteidigt. In ihrer Diplomarbeit hat sie unterschiedliche Aspekte der Identität der Ungarndeutschen untersucht und sich insbesondere für die Opferidentität und deren Auswirkungen interessiert. „Da die Ungarndeutschen zu einer Gruppe von Menschen gehören, die in der Vergangenheit besonders unter rechtlichen Einschränkungen und Ausgrenzung seitens der Regierung und der Mehrheitsbevölkerung gelitten hat, ist es interessant, wie sie zu der aktuellen Flüchtlingsfrage stehen“, sagt Barbara Keszler. Ihre Diplomarbeit hat sie als Teil einer internationalen Forschung geschrieben, die sich mit der Opferidentität und deren Fragen beschäftigt.

„In beiden Kulturen zuhause“
Forschungsschwerpunkt Ofner Bergland

János Bednárik schreibt gegenwärtig seine Doktorarbeit am Institut für Volkskunde an der ELTE, und ist als Juniorforscher an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften tätig. Seine Forschungsschwerpunkte beziehen sich hauptsächlich auf seine engere Heimat, das Ofner Bergland. Er stammt mütterlicherseits aus einer ungarndeutschen Familie in Wudigess und hat auch Vorfahren aus Edek. Er interessiert sich nicht ausschließlich für das Ungarndeutschtum, sondern ist auch mit der ungarischen Folklore vertraut: Er spielt Volksmusik und mag besonders die ungarische Tanzhauskultur.

Literatur und Kunst

werden auf den VUdAK-Seiten präsentiert: Eine Rezension über Stefan Railes Roman über Rahel Sanzara, Gedichte von Christina Arnold, Prosatexte von Stefan Valentin und Nelu Bradean Ebinger. In einem Nekrolog wird das „Pannonische Vermächtnis“ des im Juni verstorbenen Malers László Heitler aus Papa gewürdigt.

Landesweite Sommeraktivitäten der ungarndeutschen Jugendlichen

Die GJU hält es für sehr wichtig, dass die Jugendlichen nicht nur an den GJU-Programmen teilnehmen, sondern auch im ungarndeutschen Leben der eigenen Siedlung aktiv mitmachen. GJU-Geschäftsführer Károly Radóczy hat Jugendliche in fünf Siedlungen – Mohatsch, Wemend, Bonnhard, Schambek und Pußtawam – aufgesucht und sich erkundigt, was für Programme sie im Sommer im eigenen Freundeskreis organisiert haben.

Strudeltag in Hartian

Der Motor des Hercel-Vereins in Hartian Hornyákné Teréz Fajth organisierte bereits drei Mal die sommerliche Backwoche, bei der die Jugendlichen unter der Leitung erfahrener Köchinnen in die Kochkünste der traditionellen schwäbischen Küche der Stadt eingeweiht werden. Diese Aufgabe übernahm heuer der Freundeskreis Schwäbischer Jugendlicher in Hartian. Zur Backwoche in der Begegnungsstätte „Eulenburg“ kamen auch junge Interessierte aus Harast und Schambek.

Gereschlak: Ort der Ausstellungen

Wenn der Name Gereschlak fällt, taucht in mir Martin Arató auf, ein legendärer Volkslehrer, der Generationen unterrichtet und zur Achtung der Mundart und der Bräuche erzogen hat. Nicht zufällig kamen angehende Deutschpädagogen von der damaligen Hochschule für Lehrerausbildung zum Praktikum nach Gereschlak, das eigentlich aus den drei Gemeindeteilen Geresch, Kisgeresd und Lak besteht. Die Liebe zur Sprache und zu den Traditionen wurde weitergetragen durch Persönlichkeiten wie das Deutschlehrer-Ehepaar Kett oder die Kindergärtnerin Margit Schulteisz, die gar mit dem Minderheitenpreis des Ministerpräsidenten ausgezeichnet wurde. Ein Spaziergang mit ihr im 800-Seelen-Dorf ist ein Eintauchen ins Leben einer Gemeinschaft früher und heute.

Die nächste Ausgabe der Neuen Zeitung wird am 2. September erscheinen!

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Altglashütten – die „ungarische Schweiz“

Altglashütten/Óbánya liegt im Komitat Branau und zählt zu den kleinsten Dörfern Ungarns. Die deutschen Siedler kamen gegen 1720 aus dem Schwarzwald, dem Elsass und aus Mitteldeutschland nach Altglashütten, das damals zum Fünfkirchner Bistum gehörte.
Die römisch-katholische Kirche Maria Namen wurde 1850 errichtet, Kirchweih ist am 12. September. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 120 Personen, von denen sich ungefähr 50 % zur deutschen Nationalität bekennen. Die Bevölkerung geht seit Jahren stark zurück, gegenwärtig gibt es nur ein Kleinkind, drei Schulkinder und zwei-drei Gymnasiasten im Dorf. Die Kinder besuchen den Kindergarten und die Grundschule in Nadasch. Der größte Teil der Bevölkerung lebt vom Tourismus.
Trotz der niedrigen Einwohnerzahl ist die Deutsche Nationalitätenselbstverwaltung in Altglashütten sehr aktiv, dank ihr und vor allem der Vorsitzenden Maria Heim. Es gibt im ganzen Jahr Programme, die nicht nur die Einwohner zusammenbringen, sondern auch Touristen anlocken. Ein besonderes Highlight ist das „Hutzelrod“ bzw. sein Hinunterrollen an der Winterseite, das am ersten Fastensonntag jeden Jahres begangen wird. Diese alte Tradition der Winterverabschiedung wurde bis zu den 1970er Jahren ausgeübt und 2001 neu wiederbelebt, was dem Engagement der Deutschen Selbstverwaltung zu verdanken ist. Es gehört zu den meistbesuchten Attraktionen von Altglashütte, jährlich wird mit etwa 1000 Zuschauern gerechnet. Am Wendelinitag (20. Oktober) findet das „Hahnenschlagen“ statt, das die Deutschen nachweislich aus ihrer Urheimat mitgebracht haben. In Altglashütten gibt es einen Deutschen Leseverein, der ursprünglich 1923 gegründet und nach dem Weltkrieg 1997 neugegründet wurde. Er setzt sich für die Pflege und Bewahrung der ungarndeutschen Traditionen in Altglashütten ein und organisiert von handwerklichen Beschäftigungen bis hin zu Sportveranstaltungen viele Programme. Gute Kontakte pflegt die Deutsche Selbstverwaltung auch mit Pahl/Nagypall, mit der sie gegenseitig Beschäftigungen wie Maispuppenbasteln und Ferienlager für Kinder abhalten. Die Partnergemeinde von Altglashütten ist seit 21 Jahren St. Marein bei Graz in Österreich. Die Gemeinden besuchen sich jedes Jahr, 2016 war vom 15. bis 17. Juli eine Delegation aus St. Marein in Altglashütten.
Die wunderbare Umgebung, der Wald, reines Quellwasser und die malerische Natur locken im Sommer wie im Winter viele Touristen und Wanderer ins Dorf. Nicht umsonst wird Altglashütten auch als die „ungarische Schweiz“ bezeichnet. Das Einstraßendorf liegt im Naturschutzgebiet des östlichen Mecsek-Gebirges und ist mit seinen etwa 90 klassischen Langhäusern ein bewundernswertes Beispiel für die Bewahrung der traditionellen ungarndeutschen Baukunst. 1992 wurde das Dorf als Erstes in Ungarn mit dem Károly-Kós-Preis ausgezeichnet (der Preis wird an Gemeinden und Privatpersonen verliehen, die hervorragende Leistungen in der Verschönerung einer Ortschaft erzielen).
Den Namen hat das Dorf von seinen ehemaligen Glashütten bekommen, die heute nicht mehr aufzufinden sind. Bis heute gibt es jedoch einige aktive Mitglieder der einst berühmten Hafnerdynastien des Dorfes – die Keszlers oder Teimels, die außergewöhnlich schöne Waren herstellen und ihr Handwerk auch den Touristen gerne zeigen. Auch eine reiche ortsgeschichtliche Sammlung können die Besucher bewundern: Neben zahlreichen alten Alltagsgegenständen der bäuerlichen Kultur sind auch die ehemalige Volkstracht, Archivbilder, Maisblätterpuppen und eine reiche Sammlung an Hafner- und Glaswaren ausgestellt. Wer also Ausflüge in die Natur unternehmen möchte oder die Atmosphäre einer traditionellen ungarndeutschen Ortschaft hautnah erleben will, kommt in Altglashütten garantiert auf seine Kosten.

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Eine Million Unterschriften für die Belange der Minderheiten
Minority SafePack Initiative wartet auf Entscheid des Europäischen Gerichtshofs

Nach drei langen Jahren des Wartens ist es soweit: die Anhörung über die europäische Bürgerinitiative für die Minderheiten Europas, die Minority SafePack Initiative, von einem hochrangig besetzten Bürgerausschuss im Sommer 2013 eingereicht und danach von der EU-Kommission abgelehnt, wird am 16. September 2016 beim Europäischen Gericht in Luxemburg stattfinden. Von einem Team von Experten erarbeitet, enthält das Minority SafePack ein Bündel an Maßnahmen und konkreten Rechtsakten zur Förderung und zum Schutz der europäischen Minderheiten sowie der Regional- und Minderheitensprachen.

Psychologische Untersuchung der ungarndeutschen Identität – eine Diplomarbeit

Barbara Keszler stammt aus einer ungarndeutschen Familie und ist in Nadasch in der Mundart groß geworden. Sie studiert Psychologie (BA), hat dieses Jahr ihre BA-Diplomarbeit an der Universität Fünfkirchen verteidigt. In ihrer Diplomarbeit hat sie unterschiedliche Aspekte der Identität der Ungarndeutschen untersucht und sich insbesondere für die Opferidentität und deren Auswirkungen interessiert. „Da die Ungarndeutschen zu einer Gruppe von Menschen gehören, die in der Vergangenheit besonders unter rechtlichen Einschränkungen und Ausgrenzung seitens der Regierung und der Mehrheitsbevölkerung gelitten hat, ist es interessant, wie sie zu der aktuellen Flüchtlingsfrage stehen“, sagt Barbara Keszler. Ihre Diplomarbeit hat sie als Teil einer internationalen Forschung geschrieben, die sich mit der Opferidentität und deren Fragen beschäftigt.

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János Bednárik schreibt gegenwärtig seine Doktorarbeit am Institut für Volkskunde an der ELTE, und ist als Juniorforscher an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften tätig. Seine Forschungsschwerpunkte beziehen sich hauptsächlich auf seine engere Heimat, das Ofner Bergland. Er stammt mütterlicherseits aus einer ungarndeutschen Familie in Wudigess und hat auch Vorfahren aus Edek. Er interessiert sich nicht ausschließlich für das Ungarndeutschtum, sondern ist auch mit der ungarischen Folklore vertraut: Er spielt Volksmusik und mag besonders die ungarische Tanzhauskultur.

Literatur und Kunst

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Landesweite Sommeraktivitäten der ungarndeutschen Jugendlichen

Die GJU hält es für sehr wichtig, dass die Jugendlichen nicht nur an den GJU-Programmen teilnehmen, sondern auch im ungarndeutschen Leben der eigenen Siedlung aktiv mitmachen. GJU-Geschäftsführer Károly Radóczy hat Jugendliche in fünf Siedlungen – Mohatsch, Wemend, Bonnhard, Schambek und Pußtawam – aufgesucht und sich erkundigt, was für Programme sie im Sommer im eigenen Freundeskreis organisiert haben.

Strudeltag in Hartian

Der Motor des Hercel-Vereins in Hartian Hornyákné Teréz Fajth organisierte bereits drei Mal die sommerliche Backwoche, bei der die Jugendlichen unter der Leitung erfahrener Köchinnen in die Kochkünste der traditionellen schwäbischen Küche der Stadt eingeweiht werden. Diese Aufgabe übernahm heuer der Freundeskreis Schwäbischer Jugendlicher in Hartian. Zur Backwoche in der Begegnungsstätte „Eulenburg“ kamen auch junge Interessierte aus Harast und Schambek.

Gereschlak: Ort der Ausstellungen

Wenn der Name Gereschlak fällt, taucht in mir Martin Arató auf, ein legendärer Volkslehrer, der Generationen unterrichtet und zur Achtung der Mundart und der Bräuche erzogen hat. Nicht zufällig kamen angehende Deutschpädagogen von der damaligen Hochschule für Lehrerausbildung zum Praktikum nach Gereschlak, das eigentlich aus den drei Gemeindeteilen Geresch, Kisgeresd und Lak besteht. Die Liebe zur Sprache und zu den Traditionen wurde weitergetragen durch Persönlichkeiten wie das Deutschlehrer-Ehepaar Kett oder die Kindergärtnerin Margit Schulteisz, die gar mit dem Minderheitenpreis des Ministerpräsidenten ausgezeichnet wurde. Ein Spaziergang mit ihr im 800-Seelen-Dorf ist ein Eintauchen ins Leben einer Gemeinschaft früher und heute.

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Schwabenfest in der Batschka: Tanz- und Trachttag in Hajosch

Schon zum vierten Mal zog Jung und Alt in schwäbischer Tracht durch die Stadt, stolz verkündend, dass Herkunft und Tradition in Hajosch eine gemeinschaftsbildende Kraft haben. Am 30. Juli veranstalteten die örtliche Deutsche Selbstverwaltung und der Schwäbische Volkstanzverein den Tanz- und Trachttag, bei dem wieder alle mitgemacht haben, die eine Volkstracht zu Hause haben, und diese – trotz Julihitze – gerne tragen.

Der festliche Umzug startete beim Heimatmuseum, wo die Mitglieder des ungarndeutschen Chores Rosmareinzweige unter den Anwesenden verteilt haben. Nach den Begrüßungsworten der Mitglieder der Deutschen Selbstverwaltung ging der Umzug im Marschschritt los: allen voran die Jugendblaskapelle von Hajosch, danach die Tänzer unterschiedlicher Altersgruppen, die man auch an der Farbe ihrer Tracht erkannte. Auch die Bürgermeisterin der Stadt, Elisabeth Szalczer-Estók, beehrte die Veranstaltung und hatte sich in Hajoscher Volkstracht gekleidet. Als eingeladene Gäste zogen und tanzten diesmal die Mitglieder der Garaer Jugendtanzgruppe mit. Bei der Post die Ehrenrunde, ein großer Tanzkreis in der Straßenkreuzung, vor der Kirche das Lied „Maria von Hajosch“ zu Ehren der Muttergottes, gesungen von allen Anwesenden, das Foto im Garten des Barockschlosses, und danach das Abendprogramm, wo die eine Hälfte der Stadtbevölkerung mitgemacht, die andere Hälfte zugeschaut hat. Aufgetreten sind die schwäbischen Volkstanzgruppen des Hajoscher Kindergartens, der Unter- bzw. der Oberstufe der Grundschule sowie die Jugend- und Erwachsenengruppe unter der Leitung von Monika Beck-Manga, Jusztina Stadler-Ruff, Judit Bohner, Judit Scheibl, Edina Mayer und Zsolt Szabó. Auf der typisch traditionellen Knopfharmonika begleiteten die Gruppen die Musikanten Franz Huber und Stefan Czick. Die Garaer Ehrengäste haben beim Hajoscher Fest auch ungarndeutsche Choreographien vorgetragen, obwohl die Tanzgruppe sonst – der Zusammensetzung der Garaer Bevölkerung entsprechend – außer den deutschen auch ungarische und südslawische Tänze tanzt. Leiter der Gruppe ist Zsolt Antal. Der Abend wurde dann mit einem Schwabenball abgerundet, bei dem die Sextett-Kapelle professionell für gute Laune sorgte.
Eine gemütliche Sommernacht, bei der mehrere Generationen im Zeichen ihres ungarndeutschen Erbes gemeinsam gesungen, getanzt und gefeiert haben. Und nächsten Sommer gibt es das Hajoscher Tanz- und Trachtfest wieder.

Theresia Szauter

Mitglied der Deutschen Selbstverwaltung von Hajosch

Aus dem Inhalt

Olympia 2016 – Sportler mit Minderheiten- und Migrationshintergrund

Ungarn ist Sportnation im wahrsten Sinne des Wortes – es reicht, wenn man die große Anzahl an gewonnenen Medaillen betrachtet. Am größten Sportereignis der Welt nehmen dieses Jahr 159 Sportler aus Ungarn teil und haben bis Redaktionsschluss drei Goldmedaillen gewonnen. Für Ungarn sind die Olympischen Spiele immer große Ereignisse und in den vergangenen 120 Jahren haben Sportler aus Ungarn insgesamt 486 Medaillen gewonnen (darunter 168 Gold-, 148 Silber- und 170 Bronze-Medaillen). Mit diesem Ergebnis gehört Ungarn zu den erfolgreichsten Teilnehmern. Anlässlich der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro weist Erzsébet Sándor-Szalay, die für den Schutz der Rechte der in Ungarn lebenden Nationalitäten zuständige Stellvertreterin des Ombudsmannes der Grundrechte, auf Sportler hin, die aus den Minderheiten gekommen sind und mit großem Erfolg an den Olympischen Spielen teilgenommen haben.

Blaufärber-Wochenende in Grossnaarad

Grossnaarad ist landesweit – sogar über die Grenzen hinaus – für seine Blaufärbertraditionen bekannt. Vom 30. bis zum 31. Juli fand zum siebzehnten Mal das Landesfestival der Blaufärberei in Grossnaarad statt. Das Fest wurde, wie schon seit Jahren, von der Gemeindeselbstverwaltung, der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung und dem Nagynyárád-Grossnaarad Freundeskreis gemeinsam organisiert. Zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland besuchten in den zwei Tagen die kleine ungarndeutsche Dorfgemeinschaft in der Südbranau.

Werischwar – wo immer etwas los ist

Singwoche des Landesrates: In der Organisation des Landesrates fand zwischen dem 3. und dem 9. Juli die 5. Sing- und Tanzwoche in Werischwar statt. Das war eine gute Gelegenheit für Leute deutscher Abstammung, um sich zu treffen und Gleichgesinnten sowie Musikliebenden zu begegnen. Landsleute, die sich der deutschen Minderheit, ihrer Kultur und ihren Traditionen verbunden fühlen, hatten die Möglichkeit, ein bisschen beisammen zu sein, miteinander zu singen und nachzudenken.
Welttreffen der Donauschwaben: Es gibt eine lebendige ungarndeutsche Kulturlandschaft mit zahlreichen guten Gruppen. Etliche von ihnen nehmen seit Jahren am weltweiten Kulturaustausch teil zwischen Europa, Nord- und Südamerika und sogar Australien, durch den das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt werden soll. Deswegen veranstaltete der Weltdachverband der Donauschwaben bereits das dritte Mal sein Welttreffen in Ungarn, diesmal im Werischwarer Schiller-Gymnasium. Die Teilnehmer aus Europa und Übersee lernten eine Werischwarer Choreographie und besuchten mehrere kulturelle Veranstaltungen.

Das sprechende Kreuz

Am Dorfrand in Tarian wurde am letzten Julisamstag ein neu hergerichtetes Steinkreuz eingeweiht. Das Kreuz gehörte immer schon zur Hotterwelt. Als Kind saß die gegenwärtige Vorsitzende der ungarndeutschen Selbstverwaltung oft unter seinem Schatten, in der Nachbarschaft war nämlich ihr Kukuruzfeld. Mit Andacht blickte sie immer hoch, es war irgendwie ein beruhigendes Gefühl, weit weg vom Dorf, doch unter dem Schirm von Jesu, es war wie auf einer kleinen Insel. Und jetzt, so 40 Jahre später, ergab sich die Möglichkeit, das Denkmal erneuern zu lassen. Durch Vermittlung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen erhielt die Deutsche Selbstverwaltung in Tarian vom Ministerium für Humanressourcen Fördergelder.

Kirchenbauten in Metschge

Wenn man in den – allerdings sparsamen – historischen Aufzeichnungen stöbert, findet man mitunter den einen oder anderen Anlass zu einem Jubiläum. Also ist es in 2016 genau 250 Jahre her, dass die erste Kirche des Dorfes errichtet wurde, und zwar von deutschen Siedlern. 47 Jahre später – im Jahr 1813 – wurde dann die heutige römisch-katholische Kirche, der Jungfrau Maria geweiht, mit einem Altar im Norden und dem Eingangsturm im Süden durch deutsche Bewohner errichtet.
Die serbisch-orthodoxe, dem Heiligen Demeter geweihte, nach Osten orientierte Kirche wurde auf jeden Fall im 18. Jahrhundert nach einem Entwurf von Nikolaus Steindl, Baumeister aus Badesek, entworfen und 1779 durch den West-Turm mit Eingang vervollständigt.

Eines der vielleicht erfolgreichsten GJU-Landestreffen

Die Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher veranstaltet jeden Sommer ihr Sommercamp für Jugendliche über 18 Jahren – das GJU-Landestreffen. Dieses Programm stößt immer wieder auf großes Interesse, da man hier viele Jugendliche mit ähnlicher Denkweise treffen kann und es wirklich enorm Spaß macht. Dieses Jahr fand das Landestreffen in Velence statt. An dem diesjährigen Abgedreht!-Jugendfilmfest gab es einen Sonderpreis der GJU, den eine Mannschaft aus dem Deutschen Nationalitätengymnasium (DNG) in Budapest erwarb. Dieser Sonderpreis bedeutete eine Einladung zu unserem Landestreffen, an dem der Anteil der DNG-ler übrigens sehr hoch war, da in dieser Schule viele aktive GJU-ler sind, die auch immer ihre Freunde mitbringen.

Die „Fahrradologie“ ist angekommen

Die gemeinsame Ausstellung des Budapester Verkehrsmuseums und des Museums für Kunstgewerbe „Bringologie – Wenn das Design das Fahrrad antreibt“ präsentiert eine breite Auswahl von den neuesten Design-Innovationen aus mehr als einem Dutzend Ländern. Als frappanter Kontrast sind die frischen in- und ausländischen Formentwürfe mit einigen Oldtimer-Exemplaren aus dem Besitz der beiden Gastgeberinstitutionen ergänzt. Die Kuratorinnen Anna Göttler, Júlia Oravecz und Éva Tornyánszky sind Mitglieder der Gruppe Kultúrgorilla. Die Besucher können neben den erstaunlichen Modellen auch ungewöhnliche Systeme, Konzeptionen, Gesellschaftsprojekte oder Technologien kennen lernen.

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Warten auf Advent – Kunstausstellung im PIK

Die Galerie PIK lädt zur Ausstellung “Warten auf Advent” von Katalin Berecz und Julius Frömmel (VUdAK-Mitglied) ein. Die ausgewählten Werke der beiden Kunstmaler sind bis zum 30. Dezember taglich von 8:00 bis 20:00 Uhr und samstags von 9:00 bis 14:00 Uhr zu besichtigen.
Adresse: Galerie PIK, Vasút u. 48, 1188 Budapest, Pestszentimre
Weitere Informationen finden Sie unter: www.pikhaz.hu

Deutsche Volkstänze im Karpatenbecken – Sammlung von Dr. Kurt Petermann – mit anschließendem Tanzhaus

Der Verband der deutschen Selbstverwaltungen in Nordungarn lädt alle Interessenten zur Konferenz Deutsche Volkstänze im Karpatenbecken – Sammlung von Dr. Kurt Petermann sowie zum anschließenden Tanzhaus mit traditionellen Volkstänzen aus Schaumar, Totwaschon und Tschip ein.

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Schwabenfest in der Batschka: Tanz- und Trachttag in Hajosch

Schon zum vierten Mal zog Jung und Alt in schwäbischer Tracht durch die Stadt, stolz verkündend, dass Herkunft und Tradition in Hajosch eine gemeinschaftsbildende Kraft haben. Am 30. Juli veranstalteten die örtliche Deutsche Selbstverwaltung und der Schwäbische Volkstanzverein den Tanz- und Trachttag, bei dem wieder alle mitgemacht haben, die eine Volkstracht zu Hause haben, und diese – trotz Julihitze – gerne tragen.

Der festliche Umzug startete beim Heimatmuseum, wo die Mitglieder des ungarndeutschen Chores Rosmareinzweige unter den Anwesenden verteilt haben. Nach den Begrüßungsworten der Mitglieder der Deutschen Selbstverwaltung ging der Umzug im Marschschritt los: allen voran die Jugendblaskapelle von Hajosch, danach die Tänzer unterschiedlicher Altersgruppen, die man auch an der Farbe ihrer Tracht erkannte. Auch die Bürgermeisterin der Stadt, Elisabeth Szalczer-Estók, beehrte die Veranstaltung und hatte sich in Hajoscher Volkstracht gekleidet. Als eingeladene Gäste zogen und tanzten diesmal die Mitglieder der Garaer Jugendtanzgruppe mit. Bei der Post die Ehrenrunde, ein großer Tanzkreis in der Straßenkreuzung, vor der Kirche das Lied „Maria von Hajosch“ zu Ehren der Muttergottes, gesungen von allen Anwesenden, das Foto im Garten des Barockschlosses, und danach das Abendprogramm, wo die eine Hälfte der Stadtbevölkerung mitgemacht, die andere Hälfte zugeschaut hat. Aufgetreten sind die schwäbischen Volkstanzgruppen des Hajoscher Kindergartens, der Unter- bzw. der Oberstufe der Grundschule sowie die Jugend- und Erwachsenengruppe unter der Leitung von Monika Beck-Manga, Jusztina Stadler-Ruff, Judit Bohner, Judit Scheibl, Edina Mayer und Zsolt Szabó. Auf der typisch traditionellen Knopfharmonika begleiteten die Gruppen die Musikanten Franz Huber und Stefan Czick. Die Garaer Ehrengäste haben beim Hajoscher Fest auch ungarndeutsche Choreographien vorgetragen, obwohl die Tanzgruppe sonst – der Zusammensetzung der Garaer Bevölkerung entsprechend – außer den deutschen auch ungarische und südslawische Tänze tanzt. Leiter der Gruppe ist Zsolt Antal. Der Abend wurde dann mit einem Schwabenball abgerundet, bei dem die Sextett-Kapelle professionell für gute Laune sorgte.
Eine gemütliche Sommernacht, bei der mehrere Generationen im Zeichen ihres ungarndeutschen Erbes gemeinsam gesungen, getanzt und gefeiert haben. Und nächsten Sommer gibt es das Hajoscher Tanz- und Trachtfest wieder.

Theresia Szauter

Mitglied der Deutschen Selbstverwaltung von Hajosch

Aus dem Inhalt

Olympia 2016 – Sportler mit Minderheiten- und Migrationshintergrund

Ungarn ist Sportnation im wahrsten Sinne des Wortes – es reicht, wenn man die große Anzahl an gewonnenen Medaillen betrachtet. Am größten Sportereignis der Welt nehmen dieses Jahr 159 Sportler aus Ungarn teil und haben bis Redaktionsschluss drei Goldmedaillen gewonnen. Für Ungarn sind die Olympischen Spiele immer große Ereignisse und in den vergangenen 120 Jahren haben Sportler aus Ungarn insgesamt 486 Medaillen gewonnen (darunter 168 Gold-, 148 Silber- und 170 Bronze-Medaillen). Mit diesem Ergebnis gehört Ungarn zu den erfolgreichsten Teilnehmern. Anlässlich der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro weist Erzsébet Sándor-Szalay, die für den Schutz der Rechte der in Ungarn lebenden Nationalitäten zuständige Stellvertreterin des Ombudsmannes der Grundrechte, auf Sportler hin, die aus den Minderheiten gekommen sind und mit großem Erfolg an den Olympischen Spielen teilgenommen haben.

Blaufärber-Wochenende in Grossnaarad

Grossnaarad ist landesweit – sogar über die Grenzen hinaus – für seine Blaufärbertraditionen bekannt. Vom 30. bis zum 31. Juli fand zum siebzehnten Mal das Landesfestival der Blaufärberei in Grossnaarad statt. Das Fest wurde, wie schon seit Jahren, von der Gemeindeselbstverwaltung, der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung und dem Nagynyárád-Grossnaarad Freundeskreis gemeinsam organisiert. Zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland besuchten in den zwei Tagen die kleine ungarndeutsche Dorfgemeinschaft in der Südbranau.

Werischwar – wo immer etwas los ist

Singwoche des Landesrates: In der Organisation des Landesrates fand zwischen dem 3. und dem 9. Juli die 5. Sing- und Tanzwoche in Werischwar statt. Das war eine gute Gelegenheit für Leute deutscher Abstammung, um sich zu treffen und Gleichgesinnten sowie Musikliebenden zu begegnen. Landsleute, die sich der deutschen Minderheit, ihrer Kultur und ihren Traditionen verbunden fühlen, hatten die Möglichkeit, ein bisschen beisammen zu sein, miteinander zu singen und nachzudenken.
Welttreffen der Donauschwaben: Es gibt eine lebendige ungarndeutsche Kulturlandschaft mit zahlreichen guten Gruppen. Etliche von ihnen nehmen seit Jahren am weltweiten Kulturaustausch teil zwischen Europa, Nord- und Südamerika und sogar Australien, durch den das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt werden soll. Deswegen veranstaltete der Weltdachverband der Donauschwaben bereits das dritte Mal sein Welttreffen in Ungarn, diesmal im Werischwarer Schiller-Gymnasium. Die Teilnehmer aus Europa und Übersee lernten eine Werischwarer Choreographie und besuchten mehrere kulturelle Veranstaltungen.

Das sprechende Kreuz

Am Dorfrand in Tarian wurde am letzten Julisamstag ein neu hergerichtetes Steinkreuz eingeweiht. Das Kreuz gehörte immer schon zur Hotterwelt. Als Kind saß die gegenwärtige Vorsitzende der ungarndeutschen Selbstverwaltung oft unter seinem Schatten, in der Nachbarschaft war nämlich ihr Kukuruzfeld. Mit Andacht blickte sie immer hoch, es war irgendwie ein beruhigendes Gefühl, weit weg vom Dorf, doch unter dem Schirm von Jesu, es war wie auf einer kleinen Insel. Und jetzt, so 40 Jahre später, ergab sich die Möglichkeit, das Denkmal erneuern zu lassen. Durch Vermittlung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen erhielt die Deutsche Selbstverwaltung in Tarian vom Ministerium für Humanressourcen Fördergelder.

Kirchenbauten in Metschge

Wenn man in den – allerdings sparsamen – historischen Aufzeichnungen stöbert, findet man mitunter den einen oder anderen Anlass zu einem Jubiläum. Also ist es in 2016 genau 250 Jahre her, dass die erste Kirche des Dorfes errichtet wurde, und zwar von deutschen Siedlern. 47 Jahre später – im Jahr 1813 – wurde dann die heutige römisch-katholische Kirche, der Jungfrau Maria geweiht, mit einem Altar im Norden und dem Eingangsturm im Süden durch deutsche Bewohner errichtet.
Die serbisch-orthodoxe, dem Heiligen Demeter geweihte, nach Osten orientierte Kirche wurde auf jeden Fall im 18. Jahrhundert nach einem Entwurf von Nikolaus Steindl, Baumeister aus Badesek, entworfen und 1779 durch den West-Turm mit Eingang vervollständigt.

Eines der vielleicht erfolgreichsten GJU-Landestreffen

Die Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher veranstaltet jeden Sommer ihr Sommercamp für Jugendliche über 18 Jahren – das GJU-Landestreffen. Dieses Programm stößt immer wieder auf großes Interesse, da man hier viele Jugendliche mit ähnlicher Denkweise treffen kann und es wirklich enorm Spaß macht. Dieses Jahr fand das Landestreffen in Velence statt. An dem diesjährigen Abgedreht!-Jugendfilmfest gab es einen Sonderpreis der GJU, den eine Mannschaft aus dem Deutschen Nationalitätengymnasium (DNG) in Budapest erwarb. Dieser Sonderpreis bedeutete eine Einladung zu unserem Landestreffen, an dem der Anteil der DNG-ler übrigens sehr hoch war, da in dieser Schule viele aktive GJU-ler sind, die auch immer ihre Freunde mitbringen.

Die „Fahrradologie“ ist angekommen

Die gemeinsame Ausstellung des Budapester Verkehrsmuseums und des Museums für Kunstgewerbe „Bringologie – Wenn das Design das Fahrrad antreibt“ präsentiert eine breite Auswahl von den neuesten Design-Innovationen aus mehr als einem Dutzend Ländern. Als frappanter Kontrast sind die frischen in- und ausländischen Formentwürfe mit einigen Oldtimer-Exemplaren aus dem Besitz der beiden Gastgeberinstitutionen ergänzt. Die Kuratorinnen Anna Göttler, Júlia Oravecz und Éva Tornyánszky sind Mitglieder der Gruppe Kultúrgorilla. Die Besucher können neben den erstaunlichen Modellen auch ungewöhnliche Systeme, Konzeptionen, Gesellschaftsprojekte oder Technologien kennen lernen.

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