Lammtanz im Kindergarten von Berzel

„Lammtanz“ ist ein bekannter Begriff in Berzel. Dieser Volksbrauch hängt mit der Feier der Kirmes zusammen. Man hält die Kirmes in Berzel am 16. Mai oder am darauffolgenden Sonntag. Das ist der Feiertag des Johannes von Nepomuk. Er ist der Schutzpatron unserer Kirche und unseres Dorfes. Vor dem Zweiten Weltkrieg hielt man am Tag der Kirmes am Vormittag eine festliche Messe in deutscher Sprache mit einer Prozession. Es folgten am Nachmittag das Ringelspiel und der Lammtanz.

Auf dem Fest wählte man zwei Lämmer aus, die man wochenlang vor der Kirmes regelmäßig badete, damit sie schön weiß wurden. Nach dem Tanz loste man sie bei der Tombola aus. Die Burschen stellten einen Tag vorher eine hohe Säule vor der Kneipe auf, daran banden sie einen schön geschmückten Baum. Unter den Baum stellen sie ein Fass. Auf diesem Fass saßen die zwei Burschen, die die Lämmer in der Hand hielten. Der Lammtanz begann mit dem Tanz der Veranstalter, die man „Lambesmasters“ nennt. Es war immer der Springer-Tanz von Berzel. Sie tanzten rund um den geschmückten Baum. Die Mädchen trugen an diesem Tag ein weißes Halstuch, das sogenannte „Spitzntiechl“. Dieser Volksbrauch wurde nach dem Zweiten Weltkrieg erstmals 2002 vom Berzeler Deutschen Jugendverein neu belebt.

Wegen der Epidemie konnte man leider vor zwei Jahren den Lammtanz nicht veranstalten. Darum dachten wir, dass wir den Lammtanz, als Volksbrauch in den Kindergarten bringen. Mitgemacht haben die Kinder, die bald in die Schule gehen. Zwei Mädchen, Izabell und Gyöngyös, wollten die Tracht anziehen, weil sie bis dato wegen der Epidemie das nicht tun konnten. Die Tanzgruppe hatte keinen Auftritt, und sie haben keine eigene Tracht. Wir erfüllten ihren Wunsch mit viel Freude. Wir stellten am Freitag vor der Kirmes ein Fass auf der Terrasse unserer „Tropfen-Gruppe“ im Kindergarten auf. Daran banden wir ein kleines Bäumchen. Gewohnheitsgemäß schmückten die Buben den Baum. Die Kinder durften die Weste der Berzeler Tracht anziehen, um sich besser in die Stimmung des Festes einzufühlen. Wir haben vorher die Schritte des Springer-Tanzes von Berzel gelernt, und dann tanzten wir mit diesem Tanz rund um den Baum. Die Buben, die die Plüschlämmer hielten, wechselten sich ab, damit jeder Bub an die Reihe kam. Wir spielten die Musik der Freude-Kapelle aus der örtlichen CD-Sammlung. Ich denke, dass für die Kinder das Wichtigste ist, durch Erlebnisse Erfahrungen zu sammeln. Dies geschah an diesem Tag. Wir haben einen sehr frohen und vergnüglichen Vormittag mit den Kindern verbracht. Das Wetter war auch sehr gönnerisch zu uns, da es an diesem Tag ausnahmsweise nicht regnete.

Wir bedanken uns bei Renáta Kernács für das Fass und für den Baum, und bei Baunoch Zoltánné (Kinderfrau), die die Kinder eingekleidet hat.

Magyarné Judit Végvári und Veronika Szeidl

Kindergärtnerinnen der Tropfen-Gruppe

Foto: Baunoch Zoltánné

 

Aus dem Inhalt

 

Glaube stiftet Gemeinschaft

In Zusammenarbeit mit der AKO (Arbeitsgemeinschaft Katholischer Organisationen) in Deutschland parallel zum Projekt „Sauerteig – Meine Heimat – Dein Europa“ nimmt in Ungarn im Rahmen des Projekts „Glaube stiftet Gemeinschaft“ eine Veranstaltungsreihe ihren Start, in der Kirche und Nationalitäten zusammenarbeiten. Mit der Eröffnung am 24. Juni um 9.00 Uhr in Jeine fängt eine Veranstaltungsreihe an, in der der Kornspeicher in Jeine (Pilgerunterkunft und Ausstellungsraum), das Jakob-Bleyer-Heimatmuseum in Wudersch (Forschungs- und Ausstellungsstätte, Gemeinschaftsraum, Heimatmuseum des Jahres 2018, Museum des Jahres 2020) und VUK (Verein für ungarndeutsche Kinder) kooperieren und verschiedene reichhaltige Programme anbieten. Es wird ein Bild über Glauben, Gemeinschaft, Ungarndeutschtum vermittelt und eine mögliche nationale und internationale Zusammenarbeit von Nationalitäten angestrebt. Es wird versucht, die Jugend in eine Erneuerung der Glaubensgemeinschaften mit einzubeziehen und im Zeichen der Ökumene diese aufleben zu lassen. Die Anmeldung von Schüler- und Lehrergruppen wird erwartet.

Fahrradtour des Deutschen Kulturvereins Batschka

Johann Glasenhardt, Vorsitzender des Deutschen Kulturvereins Batschka, organisierte für Samstag, den 05. Juni 2021, eine interessante Fahrradtour. Nach einer wegen der Covid-Epidemie verursachten Zwangspause haben sich zahlreiche Interessenten, Mitglieder, in der Region lebende aktive und pensionierte deutsche Staatsbürger, Mitarbeiter und Gastlehrer des Ungarndeutschen Bildungszentrums Baje zur Tour gemeldet. Das Wetter hat während der ganzen Tour mitgespielt. Die Teilnehmer haben die Natur, Flora und Fauna, den Anblick der Raps-, Mais- und Sonnenblumenfelder, die kurz vor der Ernte stehenden Weizenfelder und insbesondere den strahlenden Sonnenschein genossen. Die bleiche Hautfarbe des Winters und Frühlings war bald weg.

Vertreibung aus Schewinghas und Leiden

Am 26. Mai vor 75 Jahren wurden 521 Ungarndeutsche aus Schewinghas/Győrsövényház und 60 Ungarndeutsche aus Leiden/Lébény vertrieben. Zu jeweils 30 Personen in einem Viehwaggon wurden sie nach Deutschland in den heutigen Kreis Limburg-Weilburg verfrachtet. Abreisebahnhof war Lébény-Mosonszentmiklós. Im Kreis Limburg-Weilburg angekommen wurden sie häufig bei Landwirten zwangseinquartiert. Die Deutschen Minderheitenselbstverwaltungen in Schewinghas und Leiden haben am 28. Mai coronabedingt eine kleine Gedenkveranstaltung in den beiden Orten ausgerichtet. Annamaria Göltl, Vorsitzende der DMSV Schewinghas, und die Leidener Vorsitzende Marta Unger haben die Organisation übernommen.

Gedenken an die Vertriebenen in Saar

In Saar war der 11. Mai wieder ein Tag des Gedenkens. In Erinnerung gerufen wurden die 162 Familien von Saar, die vor 75 Jahren aus ihrer Heimat vertrieben wurden, und die, die zurückblieben, sich aber von ihren Angehörigen trennen mussten. Fast jede Familie in Saar war von diesem Verlust betroffen und das Leben in der Gemeinde wurde radikal verändert. Nach elf Tagen kamen die Leute aus Saar in Bayern an. Sie waren bei den örtlichen Bauern nicht willkommen, die am Rande des Verhungerns standen. Nach viel Demütigung, Ungewissheit und Schmerz brachte ihnen der deutsche Wirtschaftsaufschwung bessere Lebensbedingungen, aber die Sehnsucht nach der Heimat, der Familie und den Freunden blieb bis zur Stunde ihres Todes.

Mai, Monat der Jungfrau Maria

Maiandacht des St.-Gerhards-Werks Ungarn auf dem Schwabenberg

Die traditionelle Maiandacht des St.-Gerhards-Werks Ungarn (Verein der Katholischen Ungarndeutschen) fand diesmal mit der Förderung des Schwabenberger Traditionspflegenden Vereins am 29. Mai auf dem Schwabenberg, vor der Sankt-Ladislaus-Kirche, im Freien statt. Den Rahmen sicherte Pfarrer István Kocsis, der mit den Schwabenberger Ungarndeutschen einen ausgezeichneten Kontakt pflegt. Das Programm begann um 10 Uhr mit einem deutschsprachigen Kreuzweg vor den neulich errichteten Stationen im Diana-Park unter der Leitung von Bernhard Kollmann, Pfarrer der Budapester St. Elisabeth Katholischen Gemeinde deutscher Sprache. An der Spitze ging – wie gewöhnlich – das treue Vereinsmitglied Csaba Schönberger, Vorsitzender der Deutschen Selbstverwaltung Kerecsend, mit Kruzifix in der Hand, ihm folgten der Pfarrer und die Gläubigen vom Ofner Bergland.

„Das UBZ ist eine vorbildliche Schule!“

Gespräch mit David Schoblocher, 11. Klasse – er belegte den zweiten Platz im Landesfinale von Jugend debattiert

Vor zwei Jahren schaffte er es als Ersatzkandidat ins Landeshalbfinale und konnte so an einem Debattentraining in Deutschland teilnehmen. Letztes Jahr musste er – das erfordern die Regeln – ein Jahr pausieren, in diesem Jahr erreichte er beim Landeswettbewerb den zweiten Platz (NZ 23/2021). David ist 18 Jahre alt und wohnt in Waschkut. Drei Jahre lang lebte er in Lingen, einer Stadt etwas größer als Baje im Norden Deutschlands, im Bundesland Niedersachsen, wo er zur Schule ging. Dann zog die Familie zurück nach Ungarn, und es war keine Frage, dass er sich am Gymnasium des Ungarndeutschen Bildungszentrums anmelden würde.

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