Kulturgala Nord

Ungemein wichtig für das Fortbestehen unserer Volksgruppe

Solche kulturellen Ereignisse seien „ungemein wichtig für das Fortbestehen unserer Volksgruppe“, meinte Ibolya Hock-Englender, Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, bei der 21. Kulturgala des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen in Nordungarn am 21. November in der Sporthalle von Tschemer/Csömör. Die Kultur sei es gewesen, die in schwierigen Situationen half zu überleben. Aber jetzt sei die Sprache am wichtigsten, betonte die LdU-Vorsitzende.

Die Zweisprachigkeit prägte beispielhaft das Programm der Kulturgala, zu dem wegen der Pandemie etwas weniger Gäste aus den Komitaten Pesth, Naurad und Hewesch gekommen waren als sonst. Die Weitergabe der Sprache stand meist auch im Mittelpunkt der Auszeichnungen „Für das Ungarndeutschtum der Region Nord“ 2020 und 2021 (die Würdigungen veröffentlichen wir auf Seite 3 – 4) und des Katharina-Kreisz-Preises für Deutschpädagogen. Auch Gymnasiasten wurden mit einem Stipendium für ihren Einsatz für das Ungarndeutschtum angeregt und belohnt (mehr darüber auf Seite 17). Neben den besten Kulturformationen aus der Region – Nachtigallen-Chor und Musikverein Wetschesch, Wagenhoffer-Frauenchor aus Tscholnok, die Tanzgruppen aus Werischwar und Ujfluch, Bergländer Buam aus Werischwar – boten die Solisten der Staatsoper Kinga Kriszta und der aus Wemend stammende István Horváth eine außergewöhnliche Produktion dar, die vom Publikum stürmisch gefeiert wurde.

Auszeichnung „Für das Ungarndeutschtum der Region Nord“ 2020 und 2021 übergeben

Mit dieser Auszeichnung wird die aufopferungsvolle Arbeit bei der Pflege und der Weitergabe der deutschen Kultur und der Traditionen in den Komitaten Pesth, Hewesch und Naurad geehrt. Bei der Gala Nord wurde die Auszeichnung „Für das Ungarndeutschtum der Region Nord“ 2020 an Frau Zsuzsanna Hirth und an Frau Teréz Holicza geb. Blaubacher verliehen; die Auszeichnung „Für das Ungarndeutschtum der Region Nord“ 2021 bekamen der Wetschescher Nachtigallen-Chor, Frau Terézia Heim geb. Szeidl und Bálint Buzás posthum.

Susanna Hirth ist in einer ungarndeutschen Familie geboren. Sie leitete die deutschen Tanzgruppen in Deutschpilsen mehr als 20 Jahre. Sie unterrichtete in der Grundschule in Vámosmikola Deutsch. 21 Jahre lang war sie Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung, jetzt arbeitet sie als Abgeordnete.

Frau Theresia Holicza geb. Blaubacher war die Vorsitzende der Deutschen Nationalitätenselbstvervaltung Iklad. Im Jahre 1993 begründete sie als Mitglied des Chores den Kulturverein in Iklad mit. 2003 stellte sie zusammen mit der damaligen Vorsitzenden die Tanzgruppe und die Blaskapelle neu auf. Frau Holicza konnte die Auszeichnung nicht persönlich übernehmen.

Der Chor Wetschescher Nachtigallen wurde vor 25 Jahren gegründet. Das Ziel des Chores ist, das ungarndeutsche Volksliedgut in Wetschesch zu pflegen und zu bewahren und der jüngeren Generation weiterzugeben. Die Leiterin des Chores ist Frau Fazekas Mónika Gombár. Beim Qualifikationswettbewerb des Landesrates ungarndeutscher Chöre, Kapellen und Tanzgruppen haben die Wetschescher Nachtigallen sechsmal die beste Qualifikation, den Goldenen Rosmarein, bekommen, beim internationalen Chorwettbewerb im Müpa (Budapest) haben sie als einziger ungarndeutscher Chor unter 24 Nationen die Qualifizierung Silber erhalten.

Tante Resi – Frau Terézia Heim geb. Szeidl – spielt seit mehreren Jahrzehnten eine riesengroße Rolle in der Pflege der ungarndeutschen Traditionen in Berzel. Sie hat bei den Vorstellungen der ungarndeutschen Tanzgruppen geholfen. Sie empfängt heutzutage noch die Besucher im Dorfmuseum. Die acht Bände der Berzeler Hefte wurden mit Hilfe ihres Wissens und ihrer Erinnerungen zusammengestellt. Für sie ist es sehr wichtig, ihre Kenntnisse weiterzugeben. Dieses Wissen besitzen nur noch sehr wenige Menschen. Wir hoffen, dass sie ihre selbstlose Arbeit noch lange Zeit ausüben wird. Wir bedanken uns bei Tante Resi für ihre langjährige aufopferungsvolle Tätigkeit und wünschen ihr gute Gesundheit.

Herzliche Gratulation!

Bálint Buzás war bei vielen Blasmusikkapellen der Region als Dirigent tätig, während dieser Jahre hat er viele Erfolge mit diesen Kapellen gehabt. Er hat seine Kapellen sowohl bei vielen ungarischen als auch bei zahlreichen internationalen Ereignissen dirigiert, sie hatten immer viel Anerkennung bekommen, mit ihren ausgezeichneten Leistungen. Er war engagierter Förderer und tatkräftiger Akteur der ungarndeutschen Blasmusik. Sein ganzes Leben lang hat er sein Wissen mit viel Leidenschaft weitergegeben und vermittelt. Dank seiner Tätigkeit konnten mehrere Generationen die Traditionen der ungarndeutschen Blasmusik kennen und lieben lernen.

Lieber Bálint. danke schön, ruhe in Frieden!

 

Stipendien und Tanzaufführung

Auf der Kulturgala der Ungarndeutschen in der Region Nord in Tschemer fand auch diesmal die feierliche Übergabe der Jugendstipendien der Deutschen Selbstverwaltung des Komitats Pesth statt. 2021 wurden die Verdienste von neun Gymnasiasten anerkannt. Das Förderstipendium erhielten: Xavér Klein aus Werischwar (Schiller-Gymnasium Werischwar), Tamás Radnai aus Sanktiwan bei Ofen (Schiller-Gymnasium), Sára Vig aus Hartian (Katona-József-Gymnasium Kecskemét), Martin Mannheim aus Harast (Deutsches Nationalitätengymnasium Budapest), Luca Törtei aus Taks (DNG), Márton Kékesi aus Iklad (DNG), Patrik Rizmajer aus Hartian (DNG), Zsófia Korda aus Hanselbek (Tamási-Áron-Gymnasium Budapest) und Emese Veisz aus Wudersch. Das Präsidium der GJU gratuliert den Ausgezeichneten recht herzlich und wünscht weiterhin viel Erfolg bei ihrem Einsatz für das Ungarndeutschtum.

Im Rahmen des niveuvollen Kulturprogramms der Gala trat auch die Ungarndeutsche Volkstanzgruppe Ujfluch auf. Die Mehrheit der Tänzer/innen ist auch Mitglied im Ujflucher GJU-Freundeskreis. Wir gratulieren zu ihrer großartigen Tanzvorstellung!

Aus dem Inhalt

Ungarndeutscher Kulturtag in Hajosch mit der Jubiläumsfeier des Batschkaer Komitatsverbandes

Der diesjährige Batschkaer Ungarndeutsche Kulturtag, verbunden mit der Verleihung der höchsten ungarndeutschen Auszeichnung der Region, fand in Hajosch statt. Eine besondere Note des Festes am 24. Oktober war das 25-jährige Jubiläum des Komitatsverbandes, das wegen der Pandemie erst heuer veranstaltet werden konnte. Der zur Zeit 26 Mitgliedsselbstverwaltungen zählende Komitatsverband ist schon in der siebten Legislaturperiode für die Ungarndeutschen der Region tätig. Im Laufe des Nachmittags wurde eine kurze Zusammenfassung über die wichtigsten Ereignisse des vergangenen Vierteljahrhunderts verlesen, aus der ersichtlich ist, dass der Verband bestrebt ist, die jüngeren Generationen für die Achtung der Werte unserer Ahnen zu gewinnen.

Zwei Wochenenden, zwei Generationen

Fachtagung und Jugendkonferenz in Weißenburg

Bei der diesjährigen Fachtagung des Verbands der Deutschen Selbstverwaltungen im Komitat Weißenburg haben die Vorsitzenden der Selbstverwaltungen, der Vorsitzende des Verbandes und die Regionalbüroleiterin die Aufgabe auf sich genommen, Vorträge und Workshops zu halten. Zehn von fünfzehn Deutschen Selbstverwaltungen aus dem Komitat haben die Einladung angenommen und waren im Maaner Leimen-Haus anwesend.

30-jährige Jubiläumsfeier in Saka

Der Deutsche Nationalitätenchor in Saka/Szálka wurde im Jahre 1990 gegründet. Die Feier fand wegen der Pandemie erst in diesem Jahr, am 25. September statt. Vor 30 Jahren wurde der Chor auf Initiative von Frau Dani gegründet. Sie war der Meinung, dass die Lieder, Trachten und Bräuche der Ungarndeutschen in Saka gesammelt werden sollen, damit sie nicht in Vergessenheit geraten. So entstand eine Gemeinschaft, die nicht nur gesungen hat, sondern sich auch der Traditionspflege widmete. Aus dieser Gruppe sind nur noch vier Personen im Chor, aber glücklicherweise kommen immer neue Sänger/innen hinzu.

Glaube gibt Hoffnung

In der heutigen schnellen Welt, im ,,Corona-Alltag“ stellt man sich immer öfter die Frage: Worauf können wir noch hoffen? Wird es einmal eine Zeit geben, wo alles wieder ganz normal ist? Eine Frage, auf die wir noch keine Antwort kennen. Doch genau in dieser Zeit der Zweifel bleibt die Zuflucht in den Glauben. Und ganz in diesem Sinne trafen sich die Gläubigen der serbisch-orthodoxen Kirchengemeinde zur traditionellen heiligen Messe in der serbischen Kirche St. Demeter in Metschge/Erdősmecske. Der feierlichen, anderthalbstündigen Messe wohnten auch diesmal alle begeistert bei und freuten sich im Anschluss über Kaffee, Tee und schwäbische Salzkipferl, die die Metschger Deutsche Selbstverwaltung mit Hilfe des Rentnerklubs anbot.

Marotzer Kirche wird gerettet! – Spendenaufruf

Herzlicher Dank gilt allen Bürgern, die sich für die Rettung der Kirche in Marotz/Hegyhátmaróc eingesetzt und gespendet haben. Die Organisatoren bedanken sich beim Diözesanbischof von Fünfkirchen, beim ungarischen Denkmalschutz, beim Staatssekretariat für die Beziehungen zu Kirchen und Nationalitäten, der ehemaligen Bürgermeisterin, dem neuen Bürgermeister von Marotz und vielen fleißigen Helfern aus Ungarn und Deutschland. Jetzt gibt es ein Projekt und finanzielle Zusagen: 15 Millionen Forint von der Fünfkirchner Diözese, 2 Millionen Forint von der Gemeinde Marotz und hohe Spenden von Bürgern stehen bis jetzt zur Verfügung.

„Heutzutage ist es nicht einfach, Traditionen zu bewahren, deshalb müssen wir sie in unseren Alltag integrieren“

Eine bejahrte „schwäbische“ Frau in der Volkstracht sitzt an einer Bushaltestelle, in der Hand hält sie die Werbetüte einer bekannten Parfümerie; neben ihr drei junge Burschen mit Hut, Weste und Schürze, die ein Lied singen – hätte das Bild einen Ton, hörte man sicherlich ein ungarndeutsches Volkslied; und nur etwa einen Meter entfernt ist eine faltige, zum Gebet gefaltete Hand zu sehen. Die Wanderausstellung, die aus einem Archiv von mittlerweile Tausenden von Werken erstellt wurde, tourt seit Jahren durch das Land. Ihre jüngste Station ist Fünfkirchen, wo auf Einladung der Deutschen Stadtverwaltung Fünfkirchen neben dem traditionellen Material auch eine exklusive Sammlung von Leinwandbildern bis Ende des Jahres zu sehen ist. Die Ausstellung ist im Büro der Nationalitäten und Zivilorganisationen im Rathausgebäude zu besichtigen.

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