300 Jahre entlang der Donau – Deutsches Jugendcamp in Ulm

Die Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak hat mit einem Antrag an den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter eine Förderung von 1,5 Millionen Forint für ein deutsches Nationalitätencamp gewonnen. Das Ziel war, ein besonderes Jugendcamp mit ungarndeutschem Hintergrund in Ulm zu organisieren, um auf diese Weise der 300-jährigen Ansiedlung der Deutschen in Ungarn zu gedenken. In Ulm und Umgebung haben wir Fahrradtouren unternommen, um die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Wir haben auch aus Gereschlak und Umgebung vertriebene Deutsche in und um Ulm besucht.

Die angesprochenen Familien, Bekannten und Unbekannten haben wir zu einer gemeinsamen Gedenkfeier und Kranzniederlegung am Donauschwaben-Denkmal am Ulmer Donauufer eingeladen. Mit volkstümlichen und religiösen Aktivitäten, Gesang und Musik haben wir uns in unserer Unterkunft auf die Gedenkfeier vorbereitet. Die 50 Teilnehmer der Kranzniederlegung sangen gemeinsam das Lied „Fliege mit mir in die Heimat“, begleitet von einem jungen Musikantentrio aus der Gereschlaker Grundschule. Ein berührender Moment der Gedenkfeier war, als die Anwesenden der Gereschlaker Schule ein Geschenk in Form von individuell angefertigten Ulmer Schachteln in verschiedenen Größen überreichten.

Einige Eingeladene konnten aufgrund ihres hohen Alters an der gemeinsamen Gedenkfeier nicht teilnehmen, daher haben wir Tante Léna Bachus an ihrem 97. Geburtstag zu Hause besucht und sie mit Gesang und Musik gefeiert. Sie erzählte unserer Gruppe noch in perfektem Ungarisch die Geschichte ihrer Ausreise und rezitierte fehlerfrei das in ihrer Kindheit erlernte Gedicht „Nemzeti dal“.

Die teilnehmenden Schüler besichtigten die Sehenswürdigkeiten von Ulm, besuchten das Donauschwäbische Zentralmuseum und nahmen an einer heiligen Messe im Ulmer Münster teil.

Für die Durchführung unseres einzigartigen Camps erhielten wir Unterstützung von der BGA Zrt., den Gemeinden Gereschlak und Marasa und deren deutschen Selbstverwaltungen sowie von dem Musikverein UnterRock. Vielen Dank an die Familien Apaceller, Hoffmann, Muth, Bachus und Wieder für ihre Unterstützung.

Balázs Schulteisz

Vorsitzender, Deutsche Selbstverwaltung Gereschlak

Am Donauschwaben-Denkmal am Ulmer Donauufer


Aus dem Inhalt

Hock 100 – Gedenkausstellung in Bogdan

Die alten Griechen verwendeten das Wort techne im Sinne des Könnens, Wissens, Sachverstands. Solide handwerkliche Berufe waren im ländlichen Raum bis in das 20. Jahrhundert angesehen, da sie meistens ein relativ sicheres Einkommen garantierten, während das Dasein als am Hungertuch nagender Künstler eher verpönt war. So erlernte VUdAK-Ehrenmitglied Franz Hock (1924-2012) aus Bogdan zunächst den Beruf des Tischlers von seinem Vater als Meister, um erst ab 1949 an der Hochschule der Künste in Budapest von seinem anderen Meister, István Szőnyi, Malerei zu studieren. Szőnyi, gebürtiger Schmidt, gehört zu den besten und einflussreichsten Malern der ungarländischen Kunstgeschichte.

„Ihr Engagement und ihre Einsatzbereitschaft haben wesentlich dazu beigetragen, die Interessen der ungarndeutschen Gemeinschaft erfolgreich zu vertreten“

Die letzte Sitzung der Vollversammlung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) fand am 7. September im neu renovierten Lenau-Haus in Fünfkirchen statt. Neu gestaltete Fassade, gepflegter Innenhof und komplett erneuerte, moderne und geschmackvolle Räumlichkeiten – so erwartete das Kulturzentrum der ungarndeutschen Gemeinschaft in Südtransdanubien die Mitglieder der LdU-Vollversammlung, die zum letzten Mal in der gewohnten Konstellation der letzten fünf Jahre tagten.

Audi Hungaria Deutsche Schule Raab

Feierlicher Start ins neue Schuljahr

Zu Beginn der festlichen Veranstaltung erklangen traditionell die deutsche und die ungarische Hymne, anschließend begrüßte Frau Tünde Havassy, Vorsitzende des Kuratoriums der Audi Hungaria Schule Öffentliche Träger- und Betreiberstiftung, die Schulgemeinde und die geladenen Gäste, insbesondere die 46 Erstklässler, die Schüler der Klasse 9N und die Auszubildenden der Klasse 13 der Beruflichen Bildung. In ihrer Ansprache betonte Frau Havassy die Bedeutung des Schuljahres 2024/25, denn die Audi Hungaria Deutsche Schule feiert im kommenden Jahr ihr 15-jähriges Bestehen. Des Weiteren freue sie sich, ankündigen zu können, dass auf Anregung der Schülerschaft ein Sport- und Fitnessbereich im Schulhof entstehen werde.

Gemeinsam – für den Frieden

Jugendliche und junge Erwachsene des Workcamps des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge besuchten mit Klaus Knoll, dem ehrenamtlichen Leiter des Workcamps, das Jakob-Bleyer-Heimatmuseum in Wudersch. Sie waren vom 13. bis 24. August in Ungarn und haben an Werktagen vormittags leichte Pflege- und Instandhaltungsarbeiten auf der Kriegsgräberstätte in Wudersch verrichtet und dazu beigetragen, die Anlage in einem würdigen Zustand und als Mahnmal für den Frieden zu erhalten. Auch die Geschichte der Ungarndeutschen hat sie auf ihrer Reise begleitet. Am 14. August verbrachten die Jugendlichen mit Klaus Knoll den ganzen Tag im Heimatmuseum.

Trinationales Jugendcamp in Ungarn – partnerschaftliche Erlebnisse in Werischwar

Die teilweise beschwerliche und lange An- und Abreise der 17-köpfigen Gruppe aus Gerstetten und der 14 Teilnehmer aus Cébazat/Frankreich mit Zug, Bus und Flugzeug, um sich mit den Freunden aus der Gerstetter Partnergemeinde in Werischwar zu treffen, hat sich mehr als gelohnt. Neben einem abwechslungsreichen und eindrucksvollen Programm standen der freundschaftliche Austausch und die Begegnung der Jugend mit im Vordergrund. Durch gemeinsame Aktivitäten beim Zopfbacken, Spätzlemachen, Sportabend, Stadtrallye, Herstellen von Videos, Spielenachmittag, Tanzen mit der Werischwarer Blaskapelle und der Tanzgruppe Werischwarer Heimatwerk kamen sich alle näher, konnten sich austauschen und Freundschaften knüpfen. Auch der Besuch des Festzeltes der Werischwarer Tage mit Musik, Tanz, Rummelplatz bot Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung.

1.Internationaler Donauschwäbischer Kongress

80 Jahre Flucht – Vertreibung – Ankommen

Als vor achtzig Jahren die um ihr Leben Geflüchteten, meist Frauen mit Kindern, in Trecks oder später auf eigene Faust nach Österreich oder Deutschland kamen und froh waren, irgendwo eine Bleibe zu finden, waren meist Stillsein und Anpassung, Unauffälligkeit gefragt. Das „Vrzähle vun drhom“ verstummte schnell, wurde einem meist doch nicht oder nur halb geglaubt. Und so manche zogen es vor, über das Erlebte und Erlittene für immer zu schweigen. Der 1. Donauschwäbische Kongress vom 18. bis 20. Oktober 2024 in Marchtrenk/Österreich lädt alle ein, die mehr über diese Zeit, ihre Ereignisse und ihre Auswirkungen erfahren wollen. Und alle, die sich mit (auch) donauschwäbisch verwurzelten Menschen austauschen und gemeinsam „schwowisch“ das Leben feiern möchten. – Apropos Leben: Als Dank für „80 Jahre Leben in der neuen Heimat“ werden 80 Bäume gepflanzt.

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