Werischwarer Ausflug ins Tokajer Bergland

Vertreter der Werischwarer ungarndeutschen Institutionen und Vereine besuchten am 13. November das Tokajer Bergland am Fuße des Zemplin-Gebirges. Obwohl die Gegend mit ihren hügeligen Landschaften und gepflegten Dörfern malerisch ist, verdankt sie ihre Berühmtheit vor allem den ausgezeichneten Weinen, die den Titel des UNESCO-Weltkulturerbes einbrachten. Es ist wichtig anzumerken, dass auch Ortschaften mit echt schwäbischen Wurzeln – wie Szerencs, Trautsondorf/Hercegkút oder Ratka/ Rátka – zum Erfolg des Tokajer Weins beitragen. Bei unserem Ausflug besuchten wir diese Siedlungen mit dem Ziel, die dort lebenden Ungarndeutschen kennenzulernen, deren Vorfahren im 18. Jahrhundert aus dem Schwarzwald nach Ungarn gekommen sind.

Unsere erste Station war die Stadt Szerencs, auch bekannt als das Tor zum Bergland, wo uns Dr. László Árvay, Vorsitzender der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung von Szerencs, durch die Stadt führte. Während unseres kurzen Stadtrundgangs besuchten wir die Burg aus dem 16. Jahrhundert, die lange Zeit im Besitz der Familie Rákóczi war, und die im 20 Jahrhundert mehrere Funktionen erfüllte. Zurzeit beherbergt sie die Stadtbibliothek, das Zemplén-Museum sowie einen Theatersaal und ein Hotel.

In Szerencs haben wir auch das Malenkij-Robot-Denkmal besichtigt, das zum Gedenken an die 4000 Menschen errichtet wurde, die im Januar 1945 aus Szerencs und der Umgebung zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppt wurden und von denen viele nie wieder nach Hause kamen.

Dann machten wir uns auf den Weg nach Trautsondorf, das von Weinbergen und Holunderplantagen umgeben ist. Im Dorf wurden wir von Bürgermeister József Rák begrüßt, der uns von der Gegenwart und Vergangenheit des Dorfes erzählte. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung in Trautsondorf ist immer noch schwäbischer Herkunft, und viele Familien beschäftigen sich immer noch mit Weinbau und Weingut, wie ihre Vorfahren. Im Dorf wurden wir von der Notarin Dr. Enikő Stumpf herumgeführt. Wir besuchten das Heimatmuseum, die Schule, das Malenkij-Robot-Denkmal und die wunderschöne römisch-katholische Kirche aus dem 18. Jahrhundert.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Trautsondorf sind jedoch sicherlich die Weinkeller des Weltkulturerbes, die sich in zwei Teilen des Dorfes befinden. In den Kellern hatten wir die Möglichkeit, die ausgezeichneten Weine aus Trautsondorf zu probieren und zu kaufen.

Die dritte Station unseres Ausflugs war Ratka, wo wir ein echtes kulinarisches Erlebnis hatten. Im Rahmen eines Abendessens konnten wir das Ratkaer gefüllte Kraut probieren, gekocht von der Bürgermeisterin Valéria Tirk. Interessanterweise sind die Knödel in Ratka nicht in gesäuerte Blätter gewickelt, aber das geschnittene Kraut ist sauer. Zur Füllung wird Perlgraupe gegeben. Bei dem Abendessen hatten wir auch eine Weinprobe, bei der wir großartige örtliche Weine kosten konnten.

Wir hatten einen erlebnisreichen Tag im Tokajer Bergland, wo wir die Vergangenheit und Gegenwart der örtlichen Deutschen kennenlernten. Die wunderschöne Landschaft am Fuße des Zemplin ist für alle einen Besuch wert, die sich um kulturelle Erlebnisse bereichern, Tokajer Weine vor Ort in den Kellern probieren oder einfach nur einen Ausflug zwischen den Bergen und Hügeln unternehmen möchten.

Wir danken der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung Werischwar für die Organisation und dem Ministerpräsidentenamt für die finanzielle Unterstützung!

Balázs Tóth

Die Weinkeller in Trautsondorf wurden ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.

Foto: Ibolya Sax

 

Aus dem Inhalt

 

Ungarndeutsche Landesliste für die Parlamentswahlen 2022 erstellt

Die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen stellt mit Emmerich Ritter als Spitzenkandidaten eine landesweite ungarndeutsche Wählerliste für die Parlamentswahlen im Jahr 2022 auf – dies beschloss die LdU auf ihrer Vollversammlungssitzung am 27. November in Werischwar. Auf der Liste stehen 28 Mitglieder, die in offener Abstimmung mit qualifizierter Mehrheit auf der Grundlage von Vorschlägen der Mitglieder der Komitats- und Regionalverbände der ungarndeutschen Gemeinschaft gewählt wurden. Nach langen und strittigen Verhandlungen war die Entscheidung gefallen: Spitzenkandidat wird Emmerich Ritter sein, der in geheimer Wahl gewählt wurde. Aufgrund einer ebenfalls geheimen Abstimmung werden auf den Plätzen 2 – 5 die Namen von Ibolya Hock-Englender, Emil Koch, Olivia Schubert sowie Josef Manz aufgeführt; die Namen der nachfolgenden Kandidaten folgen in alphabetischer Reihenfolge auf der Liste.

Blickpunkt ist nicht nur ein Wettbewerb, er ist auch ein Archiv bester Art

Das persönliche Treffen blieb wegen der Pandemie leider wieder aus, aber das Team vom Ungarndeutschen Kultur- und Informationszentrum und Bibliothek war bestrebt, dem Publikum ein erlebnisreiches Online-Abschlussprogramm zu gestalten. Der Wettbewerb der Bilder ist seit 2008 ein wichtiges Ereignis der ungarndeutschen Gemeinschaft. Man kann sich mit aktuellen Fotos, aufgebesserten Archivbildern bzw. mit Postkarten bewerben. Mit den Jahren entstand ein Archiv mit 3600 Bildern. Zur selben Uhrzeit am 20. November, als man in der Kunsthalle hätte feiern sollen, lief die Sendung im Facebook. Gezeigt wurden alle 257 Bilder des diesjährigen Wettbewerbs mit der musikalischen Untermalung des Akkordeonkünstlers Tamás Kéméndi. Auch die drei Juroren wirkten bei der Preisverleihung, die im Haus der Ungarndeutschen aufgezeichnet wurde, mit.

Beauftragter Fabritius zur Rolle der Minderheiten in Ungarn

Im Rahmen des ungarischen Vorsitzes im Ministerkomitee des Europarats hat der Staatssekretär für Angelegenheiten der Minderheiten, Miklós Soltész, zu einer Konferenz zur Rolle der Minderheiten in Ungarn am 4. und 5. November nach Budapest eingeladen. Der Beauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Prof. Dr. Bernd Fabritius, hob in seiner Rede seine Anerkennung für die ungarische Regierung hervor, das Thema der Minderheitenpolitik zum wichtigsten Schwerpunkt des Vorsitzes im Ministerkomitee des Europarats bestimmt zu haben: Mit den Regelwerken des Europarats stehe der Minderheitenpolitik ein wirkungsvoller internationaler Schutzmechanismus zur Verfügung.

Berufsbildungsmesse an der Audi Hungaria Schule

Im Raaber Bildungszentrum fand zum dritten Mal eine Informationsveranstaltung für Jugendliche vor der Berufswahl statt, zu der außer der eigenen Schülerschaft auch Schülerinnen und Schüler aus anderen Schulen eingeladen waren. Das Ziel der Veranstaltung Mitte November war es, die jungen Besucherinnen und Besucher bei der Entscheidungsfindung im Hinblick auf Studium und Berufsausbildung bestmöglich zu unterstützen.

„Krick-krack“ Märchenwelt

Unter dem Titel „Bedeutung des Erzählens für literarisches Lernen“ fand Anfang November in Organisation des Ungarndeutschen Pädagogischen und Methodischen Zentrums (UMZ) in Fünfkirchen und Baje eine Weiterbildung für Lehrerinnen und Kindergärtnerinnen statt. Der Kurs wurde von Angela Schwarz, Fachberaterin für Deutsch beim Thüringischen Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM), geleitet.

Bingo, Podcats und Klangschale im Dienste der Entwicklung der Hörkompetenz

In Organisation des Ungarndeutschen Pädagogischen und Methodischen Zentrums (UMZ) hielt Katleen Raabe, Fachberaterin aus Thüringen am 03. 11. 2021 im Deutschen Nationalitätengymnasium Budapest, am 04. 11. im Valeria-Koch-Bildungszentrum in Fünfkirchen einen Workshop mit dem Titel „(Zu)Hören will gelernt sein“. Das Thema ist sehr aktuell, denn die Hörkompetenzentwicklung im Deutschunterricht ist eines der wichtigsten Elemente der Sprachförderung. Die Entwicklung dieser Fertigkeit wird als Selbstverständlichkeit angesehen und deshalb im Unterricht oft vernachlässigt. Wie könnte man diesen Verlust motivierend und ergebnisvoll ersetzen? Dazu hat die Referentin praktische Ideen vermittelt.

Die Einstimmung auf Weihnachten begann auch bei der GJU

Adventswochenende am DNG

Die Adventszeit ging für die Multiplikatoren und Präsidiumsmitglieder der Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher im Schülerwohnheim des Deutschen Nationalitätengymnasiums Budapest besonders familiär los. Sie haben zusammen leckere (ungarn-)deutsche Gerichte gekocht und gebacken, alte Traditionen kennengelernt, es wurden Lieder gesungen und Geschichten erzählt. Geschäftsführerin Zsuzsanna Ritzl berichtet.

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